„Das Leid mit dem Kleid“, Für eine starke Jugend, September 2021, Seite 8
Feste Grundlagen
Das Leid mit dem Kleid
An der weiterführenden Schule wurde ich ausgewählt, an einer Modenschau teilzunehmen, die an unserer Schule jedes Jahr ausgerichtet wurde. Ich wusste, die Koordinatorin würde Kleider auswählen, die entweder zu kurz oder zu tief ausgeschnitten waren, also sagte ich ihr, dass ich nur daran teilnehmen werde, wenn das Kleid, das ich tragen sollte, auch schicklich sei. Sie sagte, das gehe in Ordnung.
Als meine Freundinnen und ich uns die Kleider ansahen, war ich bestürzt. Entgegen dem, was mir die Koordinatorin zugesichert hatte, waren alle Kleider das genaue Gegenteil von den Maßstäben für Kleidung und äußere Erscheinung in dem Heft Für eine starke Jugend. Da es anscheinend keine andere Lösung gab, probierte ich eines der unschicklichen Kleider an. Ich wollte ja hübsch aussehen, aber als ich das Kleid anzog, fühlte ich mich nicht wie ich selbst. Ich fragte mich: „Wie würde ich mich mit diesem Kleid wohl in der Gegenwart des Herrn fühlen?“
Ich überlegte, wie ich aus dieser Patsche wieder herauskommen könne. Schließlich fiel mir das Ballkleid meiner älteren Schwester in die Hände – das entsprach den Grundsätzen des Herrn! Als ich meinen Freundinnen sagte, dass ich mein eigenes Kleid tragen werde, konnte ich an ihrem Gesichtsausdruck erkennen, dass sie meinten, ich würde in dem unpassenden Kleid aber doch besser aussehen. Glücklicherweise war die Koordinatorin damit einverstanden, dass ich das Ballkleid trug.
Ich war erleichtert und hatte Selbstvertrauen. Es war mir egal, was meine Freundinnen dachten. Ich hatte einen Weg gefunden, mit einem wunderschönen und anständigen Kleid mitzumachen. Ich war froh, dass ich den Mut gehabt hatte, zu meinen Grundsätzen zu stehen, besonders als es nicht gerade leicht war und manche anderer Meinung waren.
Jessika S., Indonesien