„Vorbereitung auf den Dubai-Tempel“, Für eine starke Jugend, Juli 2022
Vorbereitung auf den Dubai-Tempel
Jugendliche aus Dubai und Katar sprechen über ihre Liebe zum Tempel und wie begeistert sie sind, dass nun in ihrer Nähe einer gebaut wird.
Nur ein paar einfache Worte, die das Leben nachhaltig verändern, wenn sie von einem Propheten Gottes stammen. Bei der Generalkonferenz warten die Mitglieder in aller Welt schon immer sehnsüchtig auf die Ankündigung neuer Tempel. Als Präsident Russell M. Nelson bei der Frühjahrs-Generalkonferenz 2020 die Worte „Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten“ ausgesprochen hatte, war sowohl Saajan als auch Gwen klar, dass ihr Leben nun nie mehr genau so sein wird wie vorher.1
Saajan aus Dubai
Der zwölfjährige Saajan hat noch nie mit eigenen Augen einen Tempel gesehen.
„Meine Mutter wollte schon immer in den Tempel gehen“, erzählt Saajan. „Ihre Liebe zum Tempel ist richtig ansteckend. Und jetzt ist es eben auch mein Lebensziel, in den Tempel zu gehen.“
Saajan kam in Indien zur Welt, aber nach der Scheidung seiner Eltern zog seine Mutter mit ihm in die Vereinigten Arabischen Emirate. „Meine Mutter arbeitet hart. Sie ist meine Superheldin. Selbst in schweren Zeiten gibt sie nie auf.“
Saajans Mutter und seine Oma hatten sich ein paar Jahre vor seiner Geburt in Indien der Kirche angeschlossen. Sie lasen damals das Buch Mormon und spürten, dass es eine Antwort auf ihre Gebete war. Saajan ging als Kind mit seiner Mutter immer in die Kirche. Vor kurzem ließ er sich taufen, nachdem er erst die Zustimmung seines Vaters abgewartet hatte.
„Die Taufe war eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe“, meint er. „Und als ich die Gabe des Heiligen Geistes empfing, verspürte ich eine besondere Wärme und Freude.“
Saajan teilt nun in seiner Gemeinde das Abendmahl aus und bereitet sich darauf vor, in den Tempel zu gehen. Er hat schon einen Tempelschein und kann es kaum erwarten, den Dubai-Tempel in den Vereinigten Arabischen Emiraten nach seiner Fertigstellung zu betreten.
„Als ich die Ankündigung hörte, hatte ich das Gefühl, sie wäre ganz persönlich für mich gedacht“, erzählt Saajan. „Es war die Antwort auf unsere Gebete. Ich war richtig außer mir, weil der Tempel ja gerade hier gebaut wird, wo wir wohnen! Ich kann dann direkt mit dem Zug zum Tempel fahren – so oft, wie ich eben möchte. Ich freue mich auch auf den Bengaluru-Tempel in Indien, den meine Großeltern dann besuchen können.“
Saajan möchte auch für andere Vorfahren die Tempelarbeit verrichten.
„Ich bereite mich vor, denn ich will würdig sein, in den Tempel gehen zu können. Ich möchte tun, was immer ich kann, um allen meinen Vorfahren zu helfen. Es ist so eine tolle Gelegenheit, dem Herrn zu dienen und etwas für das Reich Gottes zu tun.“
Gwen aus Katar
In ihren 18 Lebensjahren hat Gwen bisher in fünf verschiedenen Ländern gelebt: in Schottland, Angola, England, Kasachstan und Katar. Die Arbeit ihres Vaters führte sie in alle Welt, und zuletzt eben in den Nahen Osten.
Gwens ältere Geschwister sind schon ausgezogen, deshalb wohnt sie jetzt allein mit ihren Eltern in Katar. Eines ihrer schönsten Erlebnisse war die Fahrt mit den Jugendlichen ihrer Gemeinde zum Kiew-Tempel in der Ukraine. Es gibt ja keinen Tempel in unmittelbarer Nähe, daher müssen die Mitglieder im Nahen Osten zu einem Tempel in einem anderen Land fliegen.
„Ich freute mich sehr auf den Flug und wollte unbedingt Namen von Angehörigen mitnehmen“, erzählt sie. „Jeden Tag suchte ich auf dem Weg zur Schule und auf dem Rückweg nach Namen von Angehörigen auf dem Handy. So an die 200 habe ich gefunden. Ich war also bereit für die Tempelfahrt!“
Doch es gab da ein kleines Problem, auf das sie sich keineswegs hätte vorbereiten können.
Eine weltweite Pandemie.
Gwens Flugzeug landete im März 2020 in der Ukraine – gerade als man immer mehr über die Ausbreitung des Coronavirus hörte. Mit der Hilfe Gottes schafften sie es in den Tempel und konnten sich für die Vorfahren taufen lassen, deren Namen Gwen vorbereitet hatte.
„Es gab Wunder über Wunder“, bestätigt sie. „Auf der Autofahrt zum Tempel machte ich mir Sorgen wegen der Pandemie. Aber im Tempel verspürte ich einfach so viel Frieden und Trost. Und wir schafften es, noch unmittelbar vor der Schließung der Grenze zurück nach Katar zu fliegen.“
Doch Gwens Mutter, die eines von Gwens Geschwistern in den Vereinigten Staaten besucht hatte, schaffte den Rückflug nach Katar nicht mehr. Gwen und ihr Vater mussten zuhause in Quarantäne bleiben, weil ihr Vater an Corona erkrankte. „Eine Zeit lang war er ziemlich schwach und konnte kaum aufstehen“, erzählt Gwen. „Ich fühlte mich so allein. Meine Mutter war immer noch nicht da, und meine Kochkünste beschränkten sich normalerweise auf Käsetoast.“
Doch Gwen verspürte etwas Besonderes, als sie mit ihrem Vater die Kirchenversammlungen zuhause abhielt.
„Es kam mir so vor, als seien die Leute, deren Namen wir in den Tempel mitgenommen hatten, bei mir und meinem Vater“, berichtet sie. „Ich fühlte mich nicht mehr so einsam. Dieses Erlebnis hat mich tief berührt. Es war ein großer Segen, dass ich noch vor der Pandemie in den Tempel gehen konnte.“
Nur einen Monat nach ihrer Tempelfahrt in die Ukraine wurde der Dubai-Tempel in den Vereinigten Arabischen Emiraten angekündigt. Gwen war hellauf begeistert! Und sie kann sich ausmalen, wie viel der Tempel den Menschen dort bedeutet.
„Hier in der Gegend leben ja auch Menschen, die es sich nicht leisten können, zu einem anderen Tempel in Europa zu fliegen. Sie warten schon lange darauf, als ewige Familie aneinander gesiegelt zu werden. Das zeigt mir, dass die Sammlung wirklich stattfindet. Wir bereiten den Weg, damit Christus wiederkehren kann.“
Segnungen des Tempels
Etwas haben Gwen und Saajan gemeinsam: Schon jetzt ist der Tempel ein Segen für sie. Präsident Nelson hat festgestellt: „Tempel sind ein Kronjuwel der Wiederherstellung der Fülle des Evangeliums Jesu Christi. In seiner Güte und Großzügigkeit bringt Gott die Segnungen des Tempels seinen Kindern überall näher.“2