1990–1999
Der Stand der Kirche
April 1991


Der Stand der Kirche

„ Unter den Heiligen der Letzten Tage nehmen der Glaube und die Glaubenstreue zu. Was ich sehe, ist ermutigend. Es geht beständig aufwärts.”

Ich bin heute auf meine Brüder sehr stolz, ebenso wie in den beiden Versammlungen, die wir heute schon gehabt haben. Wir haben heute äußerst Wichtiges vernommen, als wir diesen Männern zuhörten, die ihr Leben dem Dienst des Herrn geweiht haben. Ich scheue mich fast vor der Aufgabe, zu dieser ungeheuren Versammlung des Priestertums zu sprechen, sind es doch mehr als hunderttausend, die auf der ganzen Welt zuhören; und ich möchte vom Heiligen Geist geführt werden.

Jeder Mann und jeder Junge hier gehört einem Priestertumskollegium an. Wie wunderbar ist es doch, dazuzugehören, Teil einer wichtigen Organisation zu sein, einen Platz zu haben, wo man in einer höchst zuträglichen Umgebung das Gefühl der Geborgenheit und Freundschaft haben kann.

Schon früher einmal, in der Priestertumsversammlung auf der Oktoberkonferenz 1985, habe ich einen Bericht über den Stand der Kirche gegeben; ich habe damals eine Reihe von Fragen gestellt und sie selber beantwortet. Etwas Ähnliches habe ich vor kurzem auf einer Regionalkonferenz getan, und so habe ich mir gedacht, ich könnte das gleiche auch heute Abend tun.

Ich bin dankbar dafür, daß der Bericht, den ich zu geben habe, ermutigend und erhebend ist. Ich habe darauf geachtet, daß er in jeder Beziehung richtig ist, denn ich weiß, daß ich Ihnen gegenüber, meine Brüder im Priestertum, eine ebenso ernste Verantwortung in bezug auf meine Rechenschaftspflicht habe wie auch dem Herrn gegenüber, dessen Kirche dies ist.

Und so will ich wieder ein paar Fragen stellen und sie so wahrheitsgemäß und offen beantworten, wie ich nur kann.

Meine erste Frage ist eine, die uns überall in der Kirche gestellt wird, wo wir auch hinkommen: „Wie geht es Präsident Benson?”

Es freut mich, berichten zu können, daß es ihm in Anbetracht seines Alters ziemlich gut geht. Er ist einundneunzig. Er hat ein Leben voll anstrengenden Tuns hinter sich, voll schwerer Verantwortung und der damit einhergehenden Beanspruchung. Die Jahre haben ihren Tribut gefordert. Er steht jeden Tag auf und kleidet sich an, und an manchen Tagen nimmt er an unseren Sitzungen teil. Es ist solch eine Freude, wenn er bei uns ist! Heute morgen war er anwesend, und ich bin sicher, alle, die ihn gesehen haben, waren dafür dankbar. Er ist der Prophet des Herrn, und er ist nach dem Willen des Vaters im Himmel an diese Stelle gelangt, um die ewigen Absichten Gottes zu erfüllen. Sein Tätigkeitsfeld ist ziemlich begrenzt, das ist nicht anders zu erwarten. Aber ich kann Ihnen versichern, meine Brüder, daß nichts von wesentlicher Bedeutung geschieht, was er nicht weiß und dem er nicht zustimmt. Ich bin, ebenso wie Präsident Monson, sein Ratgeber. Wir haben die Aufgabe, darauf zu achten, daß das Werk vorwärtsgeht. Ich denke, wir sind uns der Dimension unserer Berufung bewußt, und wir bemühen uns, sie nicht zu überschreiten. Zusammen mit Ihnen singen wir aufrichtig: „Wir beten stets für dich, unser Prophet.”

Frage Nr. 2: „Wie steht es mit der Kirche?”

Mit der Kirche steht es sehr gut. Wir sind vom Zustand der Vollkommenheit, woran wir arbeiten, noch weit entfernt, aber wir be-

mühen uns, und wir machen beträchtlichen Fortschritt. Wir nehmen an Zahl ständig und bemerkenswert zu. Ich stelle fest, daß das World Book Yearbook 1991 angibt, daß es in den Vereinigten Staaten nur noch sechs Religionsgemeinschaften gibt, die größer sind als die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.

Was aber wichtiger ist - unter den Heiligen der Letzten Tage nehmen der Glaube und die Glaubenstreue zu. Was ich sehe, ist ermutigend. Es geht beständig aufwärts. Wir haben Gemeinden und Pfähle, wo die Anwesenheit in der Abendmahlsversammlung 60, 70 und sogar 80 Prozent beträgt. Meines Wissens gibt es nichts Ähnliches in irgendeiner Organisation von dieser Größe. Ich diene schon ein halbes Jahrhundert als Gemeinde- und Pfahlbeamter und Generalautorität, und mir ist nicht bekannt, daß es in dieser Zeit einen höheren Prozentsatz von aktiv beteiligten Kirchenmitgliedern gegeben hätte. Ich behaupte, daß dies eine der beachtlichsten Erfolgsgeschichten aller Zeiten ist. Das dürfen wir aber nicht uns zugute halten, sondern wir verdanken den Erfolg dem Herrn, denn es ist sein Werk, und wir freuen uns mit ihm an dem, was erreicht worden ist.

Frage Nr. 3: „Was geht in der Missionsarbeit vorsieh?”

Die Arbeit weitet sich aus. Es ist fürwahr ein ungeheures Unternehmen geworden, um das Gebot des Herrn zu erfüllen - ein Gebot, das zu erfüllen wir getreulich bemüht sind. Am Jahresende - Sie haben Bruder Watson heute morgen darüber berichten hören - hat es auf der ganzen Welt 43651 Vollzeitmissionare gegeben. Wir haben jetzt weltweit 256 Missionen, von denen 28 im Jahr 1990 gegründet wurden. Es gibt Überlegungen, im Jahr 1991 noch 12 weitere zu schaffen. Wir halten es für notwendig, die Anlagen in der Missionarsschule in Provo wesentlich zu erweitern.

Frage Nr. 4: „Können wir genügend Gebäude errichten, um dem Wachstum der Kirche zu entsprechen?”

Im Jahr 1990 kamen ungefähr 330000 Bekehrte in die Kirche. Diese Zahl reicht aus, um 110 neue Zionspfähle zu gründen, jeden mit 3000 Mitgliedern. Allein im Jahr 1990 hat es mehr Bekehrte gegeben, als es gegenwärtig in ganz Arizona oder Idaho Mitglieder gibt. Wie wohl zu erwarten ist, sehen wir uns dem ständigen und dringenden Bedarf an neuen Räumlichkeiten gegenüber.

Fünfhundertzwanzig neue Gemeindehäuser wurden 1990 geweiht. Interessanterweise wurden 330 von den 520 in Gebieten außerhalb der Vereinigten Staaten und Kanadas gebaut. Das alles zeugt meines Erachtens von der bemerkenswerten und wunderbaren Ausweitung der Kirche in vielen Ländern der Erde. Für mich ist es ein sich

ständig entfaltendes Wunder, daß es uns möglich war, neue Gebäude zur Aufnahme des Zuwachses zu errichten.

Frage Nr. 5: „Wie steht es mit der Tempel- und Genealogiearbeit ?”

Diese geht in einem noch nie gehabten Ausmaß voran. Soeben wird ein computergestütztes Programm eingeführt, das die genaue Ausfertigung von Familienberichten wesentlich erleichtern wird. Die vom Herrn ermöglichte Errettung erstreckt sich auf jeden Mann, jede Frau und jedes Kind auf der ganzen Erde. Die Erhöhung der Kinder des himmlischen Vaters ist darauf bedingt, daß die erforderlichen heiligen Handlungen vollzogen werden, wenn sich alle in Richtung auf Unsterblichkeit und ewiges Leben vorwärtsbewegen sollen. Die Entschlossenheit, genaue genealogische Unterlagen zu schaffen, sowie die nachfolgende Arbeit im Tempel sind die Voraussetzung in diesem ungeheuren Unterfangen, das der Herr uns auferlegt hat. Im Jahr 1990 wurde der Toronto-Tempel fertiggestellt und geweiht. Die Arbeit am San-Diego-Tempel geht voran. Zu diesem Zeitpunkt haben wir in der Kirche 44 Tempel in Betrieb. Drei davon - in Alberta, in der Schweiz und bei London werden vorübergehend nicht benutzt, weil sie nach vielen Jahren schwerer Arbeit renoviert werden müssen. Die Wiederweihung des Alberta-Tempels wird noch für den Juni in Betracht gezogen.

Wir haben neue Tempel für Ekuador, für Kolumbien, für Orlando in Florida, für Bountiful in Utah und erst vor kurzem für St. Louis in Missouri angekündigt. Die entsprechende Architekturarbeit geht voran. Wir erwarten, daß noch weitere angekündigt werden - aber ich sage Ihnen heute abend nicht, wo.

Frage Nr. 6: „Und das Bildungswesen der Kirche?”

Wir haben jetzt einige 403000 Seminar und Institutschüler auf der ganzen Welt. Dazu kommen noch an die 46500 Studenten, die an den Universitäten der Kirche eingeschrieben sind. Das ist ein riesiges und kostspieliges Unterfangen, aber es bringt beachtliche Erfolge in bezug auf das geistige Wachstum der Jugendlichen, dazu die Kraft, die bösen Einflüsse rings um uns abzuwehren, sowie eine enorme Steigerung der Ausbildung im Evangelium.

Frage Nr. 7: „Gibt es im Wohlfahrtsprogramm etwas Neues?”

Präsident Monson hat Ihnen einige Gesichtspunkte des Wohlfahrtsprogramms vorgetragen. Ich darf hinzufügen, daß die Prinzipien, nach denen es betrieben wird, so alt sind wie das Evangelium. Es ist die praktische Anwendung der Goldenen Regel: „Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen!” (Matthäus 7:12.)

Die Sorge für die Armen liegt in den Händen des Bischofs der Gemeinde - des Kirchenbeamten, der den Mitgliedern am nächsten ist und ihre Bedürfnisse am ehesten kennt. Wie Sie wissen, stammen die Gelder für diese Betreuung aus einem einfachen, von Gott eingegebenen Programm - wir nennen es Fasttag und Fastopfer. Die Millionenbeträge, die jedes Jahr dafür aufgewendet werden müssen, kosten de facto niemanden etwas. Es ist für niemanden ein Opfer, auf zwei Mahlzeiten im Monat zu verzichten und den entsprechenden Betrag oder mehr dem Bischof für die Versorgung der Bedürftigen zu übergeben.

Bedenken Sie, meine Brüder, was geschehen würde, wenn man das Prinzip des Fasttags und des Fastopfers auf der ganzen Welt befolgte. Die Hungrigen würden gespeist, die Nackten bekleidet, die Obdachlosen untergebracht. Die Steuerlast könnte gesenkt werden. Der Geber würde nicht leiden, sondern durch seinen geringen Verzicht gesegnet sein. Anteilnahme und Selbstlosigkeit würden überall ins Herz der Menschen einziehen. Kann denn jemand an der göttlichen Weisheit zweifeln, die dieses Programm geschaffen hat, wodurch das Volk unserer Kirche, aber auch viele, die der Kirche nicht angehören, gesegnet werden?

Frage Nr. 8: „Wie funktioniert das Budgetzuweisungsprogramm ? ”

Wie Sie wissen, haben wir seit einem Jahr ein Programm, wonach alle Betriebskosten der Pfähle und Gemeinden in den Vereinigten Staaten und in Kanada - ebenso die Errichtung und Instandhaltung der Gebäude und die Ausgaben für kirchliche Aktivitäten - aus den Zehntengeldern der Kirche getragen werden.

Sie können sich gewiß vorstellen, daß dadurch die Zehntengelder beträchtlich beansprucht werden. Nach einjähriger Erfahrung ist uns nun in zahlreichen Fällen von nah und fern Dank zum Ausdruck gebracht worden. Ich möchte Ihnen aus dem Brief vorlesen, den ein Pfahlpräsident vor kurzem an einen unserer Brüder geschrieben hat:

Er schreibt: „Anfang 1990, als wir mit dem neuen Budgetprogramm bekannt gemacht wurden, gab es in unserem Pfahl viele Mitglieder, die ein wenig besorgt und zum Teil sogar kritisch waren. Das ganze Jahr hindurch haben wir betont, wie wichtig es ist, mit den Mitteln unserer Leute sparsam umzugehen, wie auch mit ihrer Kraft und Zeit. Darüber hinaus haben wir uns bemüht, das Schwergewicht auf die Bereiche zu legen, die der Belehrung und Eingliederung der Mitglieder förderlich sind. … Als das Jahr 1990 zu Ende ging, hatten wir - die Pfahlpräsidentschaft, die Bischöfe und die Hohen Räte - die prophetische Natur des neuen Budgetprogramms erkannt. Aus der Statistik geht hervor, daß wir am Jahresende nur etwa 70 Prozent des uns zugewiesenen Budgets ausgegeben hatten.

Auf dem üblichen Weg wird unser Pfahl die folgenden Gelder rücküberweisen:

1. ungefähr 20000 Dollar Überschuß aus dem Jahresbudget 1990 und

2. 13000 Dollar für den Allgemeinen Missionarsfonds der Kirche.”

Er erwähnt dann noch andere Gelder, die ebenfalls überwiesen werden.

Das ist ein typischer Brief, und viele Pfahlpräsidenten haben seit Jahresende überschüssige Gelder an die Kirche rücküberwiesen.

Wir sehen dem Tag entgegen, an dem dieses Budgetprogramm auf die ganze Welt ausgedehnt werden kann.

Das führt nun zur Frage Nr. 9: „ Wie steht es mit der Handhabung der kirchlichen Finanzen?”

Das Finanzprogramm der Kirche - Einkommen ebenso wie Ausgaben - findet sich in Abschnitt 119 und 120 des Buches, Lehre und Bündnisse’. Mit Ausnahme des Fastopfers und des Missionarsfonds bilden zwei Aussagen in diesen kurzen Offenbarungen das Gesetz des Herrn in bezug auf die Finanzen und die Geschäftsführung der Kirche.

Im Abschnitt 119 heißt es, die Mitglieder sollen „jährlich ein Zehntel all ihres Ertrags [womit das Einkommen gemeint ist] bezahlen; und das soll für sie … ein feststehendes Gesetz sein immerdar, spricht der Herr” (Vers 4).

Dann sagt der Herr im Hinblick darauf, wie das durch den Zehnten eingegangene Geld auszugeben sei: „Wahrlich, so spricht der Herr, … daß durch einen Rat, der sich aus der Präsidentschaft meiner Kirche und dem Bischof und seinem Rat zusammensetzt, sowie meinen Hohen Rat darüber verfügt werden soll - und zwar durch meine Stimme an sie, spricht der Herr.” (LuB 120.)

Diese achtzehn Männer - die Präsidentschaft, die Zwölf und die Präsidierende Bischofschaft - bilden den „Rat zur Verwendung von Zehntengeldern”. Als geschäftsführende Komitees dieses größeren Rates sind das Budgetkomitee und das Komitee zur Bewilligung von Geldern tätig. Alles, was mit der Ausgabe von Kirchengeldern zu tun hat, untersteht diesen beiden Gremien.

Bei der Handhabung der kirchlichen Finanzen halten wir uns an zwei grundlegende und feststehende Prinzipien: Erstens, die Kirche gibt nicht mehr aus, als sie einnimmt; und zweitens, ein bestimmter Prozentsatz des Einkommens wird beiseite gelegt, um vorsorglich Reserven für eine mögliche Notzeit zu bilden.

Seit Jahren lehrt die Kirche ihre Mitglieder das Prinzip, für mögliche Notfälle einen Lebensmittelvorrat, aber auch einen Notgroschen anzulegen. In der Kirche als ganzes bemühen wir uns, dieses gleiche Prinzip zu befolgen.

Einige von uns sind meiner Meinung nach alt genug, um sich noch lebhaft an die düsteren Zeiten der Weltwirtschaftskrise in den dreißiger Jahren zu erinnern. Wir sind des Traums des Pharao eingedenk, wo fette und magere Kühe sowie pralle und kümmerliche Ähren vorkommen (siehe Genesis 41).

Ich bin sehr dankbar, dem Priestertum der Kirche sagen zu können, daß die Kirche in ihrer ekklesiastischen Arbeit schuldenfrei ist. Auf keinem Tempel, keinem Gemeindehaus, keiner Seminar- oder Institutseinrichtung, keiner Wohlfahrtseinrichtung, keinem im kirchlichen Betrieb genutzten Bauwerk oder Grundstück lastet eine Hypothek.

Frage Nr. 10: „Ist die Kirche so reich, wie manche behaupten?”

Die Kirche hat beträchtliche Vermögenswerte, die sie für ihr Programm braucht. Sie liegen vor allem in Gebäuden fest, in den Versammlungshäusern der Gemeinden und Pfähle, den Schulen und Seminaren, den Colleges und Instituten. Sie sind in den Wohlfahrtsprojekten zu finden, in den Missionsgebäuden und Missionarsschulen, den Tempeln und Genealogie-Archiven und ebenso in den entsprechenden Aktivitäten und Einrichtungen, die alle direkt mit der Mission der Kirche zu tun haben. Es darf aber nicht unerwähnt bleiben, daß alle diese Vermögenswerte Geld verschlingen, aber keines hervorbringen. Bau und Instandhaltung sind kostspielig. Finanzieller Reichtum wird dadurch nicht geschaffen, aber alle insgesamt tragen viel zur Stärkung und Erbauung der Heiligen der Letzten Tage bei.

Wir haben ein paar einkommenproduzierende Geschäfte, aber der Ertrag könnte den Betrieb der Kirche nur auf sehr kurze Dauer sicherstellen. Das Finanzgesetz des Herrn ist der Zehnte, und es gibt nichts Vergleichbares. Der Zehnte ist ein Prinzip mit einer Verheißung, die der Herr selbst für das Wohlergehen seiner Kinder ausgesprochen hat.

Ich wiederhole, was ich schon früher gesagt habe: Alles in allem besteht der einzig wirkliche Reichtum der Kirche im Glauben der Mitglieder.

Frage Nr. 11: „Warum befaßt sich die Kirche mit kommerziellen Unternehmen?”

Im wesentlichen sind die Geschäftsunternehmen, die die Kirche heute hat, aus den Betrieben hervorgegangen, die in der Pionierzeit, als wir im Westen ganz auf uns selbst gestellt waren, entstanden sind. Als man die meisten davon nicht mehr brauchte, wurden sie aufgelöst. Übriggeblieben sind einige wenige.

Noch einmal: Der Ertrag aller dieser Geschäfte insgesamt ist verhältnismäßig gering und könnte den Betrieb der Kirche nur für eine sehr kurze Zeit aufrechterhalten. Außerdem sind diese kommerziellen Unternehmen steuerpflichtig, und sie kommen ihren steuerlichen Verpflichtungen so nach, wie es an ihrem Standort dem Gesetz entspricht.

Frage Nr. 12: „Besitzt die Kirche beträchtliches Farmland, wie manche sagen?”

Die Kirche besitzt eine Anzahl von Farmen. Wie Sie wissen, haben wir einige Wohlfahrtsprojekte, deren Ertrag der Versorgung von Bedürftigen mit Lebensmitteln dient. Sie werden ausschließlich für wohltätige Zwecke betrieben und unterliegen deshalb nicht der Steuerveranlagung.

Dann haben wir einige kommerziell betriebene Farmen. Ich habe schon die Reserven der Kirche erwähnt. Vorausschauende Führung erfordert, daß dieses Geld arbeiten muß. Dazu haben wir einige gute Produktionsfarmen gekauft und haben sie nun im Besitz. Sie werden fachlich betrieben und bringen ziemlich gute Erträge. Wir dachten, gute Farmen stellen langfristig eine sichere Investition dar, wo das Vermögen der Kirche bewahrt und sogar vermehrt werden kann, zugleich aber ein landwirtschaftliches Reservoir für Notzeiten vorhanden ist.

Alle diese kommerziellen Betriebe unterliegen dort, wo sie sich befinden, der Besteuerung. Sie zahlen nicht nur Vermögenssteuer, sondern auch von allen Erträgen die Einkommenssteuer. Dasselbe gilt für alle kommerziellen Unternehmen der Kirche.

Die letzte Frage - eine, die häufig von unseren Jugendlichen gestellt wird: „Wie sieht die Zukunft der Kirche aus?”

Die Verantwortung, die der Kirche auferlegt ist, übersteigt fast das Verstehen. Als der Herr noch auf der Erde weilte, sagte er: „Dieses Evangelium vom Reich wird auf der ganzen Welt verkündet werden, damit alle Völker es hören; dann erst kommt das Ende.” (Matthäus 24:14.)

Außerdem richtet sich die Arbeit der Kirche auf das ewige Wohlergehen aller Generationen, die je auf der Erde gelebt haben. Soweit ich das beurteilen kann, steht keine andere Organisation vor einer so großen Herausforderung. Ich vertraue darauf, daß diese Herausforderung von der heranwachsenden Generation und noch künftigen Generationen gemeistert werden wird. Unserer Jugend - euch jungen Männern, die ihr heute hier seid - sage ich: Groß ist eure Verantwortung, riesengroß sind eure Möglichkeiten.

Ich vertraue darauf, daß ihr Teil eines erstaunlichen Wachstums sein werdet, voller Lebenskraft - wunderbar anzusehen und ehrfurchtgebietend, wenn man es miterlebt. Wie der Prophet Joseph Smith gesagt hat: Kein Mensch kann dieses Werk aufhalten. Viele, die schlau und hinterlistig sind, mögen versuchen, es zu durchkreuzen oder zu vernichten, aber keiner wird Erfolg haben.

Und so richte ich an euch, meine jungen Brüder, heute Abend die Aufforderung: Haltet euch rein und würdig, und nehmt zu an Erkenntnis und Verstehen, damit ihr in der Zukunft euer Teil an dem großen Werk des Herrn gut verrichten und zum Aufbau des Gottesreiches auf der Erde beitragen könnt.

Ich danke Ihnen, meine Brüder, jedem einzelnen. Ich danke den wunderbaren und treuen Frauen der Kirche - Ihren Ehefrauen, Müttern und Schwestern -, dieser großartigen Gruppe von Frauen, die glaubensvoll und getreu mit uns geht, die wir Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sind.

Wir beten ständig für Sie. Wir sind für Ihre Gebete und Ihr Vertrauen dankbar; sie machen uns demütig. Wir bitten den Herrn unablässig, wir mögen dieses große, heilige Vertrauen, das er in uns setzt, gläubig und treu rechtfertigen.

Möge der Herr auf jeden von Ihnen huldvoll herablächeln. Möge jeder von uns stets dankbar sein für Gottes Segnungen und sich ständig bemühen, würdig vor ihm zu wandeln. Darum bete ich demütig im Namen Jesu Christi. Amen.