“Come, Listen to a Prophet’s Voice”
Wer auf die Stimme des Herrn hört, der durch seinen lebenden Propheten spricht, und diesen Rat befolgt, wird niemals irregehen.
Als ich elf Jahre alt war, hörte ich eines Abends vor meinem Fenster laute Stimmen. Ich blickte hinaus: Die Zeitungsjungen, mit Stößen von Zeitungen unter dem Arm, machten bekannt, daß Präsident George Albert Smith, der achte Präsident der Kirche, gestorben war. Präsident Smith war der einzige Prophet gewesen, den ich in meinen kurzem Leben gekannt hatte. Während seiner Präsidentschaft hatte sich mein Zeugnis zu entwickeln begonnen, und zu jener Zeit wurde mir bereits bewußt, wie wichtig der Prophet Gottes ist. In der PV und von meinen lieben Eltern hatte ich gelernt, daß Präsident Smith derjenige war, der mit dem himmlischen Vaterund Jesus Christus in Verbindung trat, und daß sie durch ihn zu mirsprechen konnten. Wie mich das als Mädchen beflügelt hat! Der Geist hatte mir damals, als ich elf Jahre alt war, bestätigt, daß das auch so war. Als ich vom Tod des Propheten hörte, war das für mich ein schmerzlicher Verlust.
Aber fünf Tage nach dem Tod von Präsident Smith sprach Präsident David O. McKay hier im Tabernakel zu den Anwesenden. Er war soeben einstimmig von den Mitgliedern als Prophet, Seher und Offenbarer bestätigt worden. Er sagte: „Niemand kann über die Kirche präsidieren, wenn er nicht zunächst mit dem Oberhaupt dieser Kirche, nämlich unserem Herrn Jesus Christus, in Einklang ist. Er ist das Oberhaupt. Dies ist seine Kirche. Unter seiner göttlichen Führung und mit seiner Inspiration können wir nicht fehlgehen.“
Rasch lernte ich Präsident McKay ebenso lieben und achten wie zuvor Präsident Smith. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie er hier am Pult stand und wie sein weißes Haar leuchtete, und ich dachte: Er sieht aus wie ein Engel.
Die früheren und die heutigen Propheten waren und sind groß vor Gott. Sie wurden erwählt und ordiniert, bevor sie zur Erde kamen. Jeder Prophet wurde vom Herrn speziell dazu erweckt, genau zu der Zeit über die Kirche zu präsidieren, zu der er lebte. Der Herr wirkt auch heute durch die Führer seiner Kirche, so wie er es in der Vergangenheit immer getan hat.
Präsident Wilford Woodruff hat gesagt: „Hätten wir jede Offenbarung, die Gott jemals den Menschen gegeben hat, hier bei uns, und würden wir sie hier auch bis zur Zimmerdecke übereinander stapeln, so kann doch die Kirche das Gottesreich keinen Fortschritt machen, weder jetzt noch sonst irgendwann, wenn wir kein lebendes Sprachrohr Gottes haben.“
Brüder und Schwestern, beachten wir doch, welche Anweisung und welche Verheißung in LuB 21:4,5 ausgesprochen wird:
„Darum sollst du allen seinen Worten und Geboten Beachtung schenken, die er dir geben wird, wie er sie empfängt, in aller Heiligkeit vor mir wandelnd.
Denn sein Wort sollt ihr empfangen, als sei es aus meinem eigenen Mund, voller Geduld und Glauben.“
Der Wille des Herrn an Abraham reichte nicht für die Menschen zur Zeit des Mose. Der Wille des Herrn an Mose reichte nicht für die Menschen zur Zeit Jesajas. Jede Evangeliumszeit brauchte eigene Anweisungen. So ist es auch heute. In der Evangeliumszeit, in der wir heute leben, ist alle Kenntnis früherer Evangeliumszeiten eingebracht worden. Es ist fürwahr ein Segen, heute leben zu dürfen, wo uns die Fülle des Evangeliums zur Verfügung steht, uns zum Segen.
Ich möchte heute gern alle, die mich hören können, einladen: Hören wir uns doch an, was der Prophet zu sagen hat. Jedes Mitglied der Kirche wird, ungeachtet seines Alters oder seiner Lebensumstände, durch den inspirierten Rat der Propheten des Herrn bewegt und gesegnet!
Es wird erzählt, wie Präsident David O. McKay einmal von einer Europareise in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt war. „In New York war ein Fototermin vorgesehen, aber der dazu bestimmte Reporter war nicht verfügbar, deshalb schickte die United Press notgedrungen den Mann, der normalerweise Verbrecher fotografierte und mit der härtesten Arbeit in New York vertraut war. Er fuhr zum Flughafen, blieb zwei volle Stunden dort und brachte später aus der Dunkelkammer einen großen Stapel Fotos mit. Eigentlich hatte er nur zwei Fotos machen sollen. Sein Vorgesetzter rügte ihn auf der Stelle und hielt ihm vor: Warum haben Sie bloß so viel Zeit und Material verschwendet?’
Der Fotograf entgegnete kurz und bündig, er werde gern das Material bezahlen, und man könne ihm auch für die Zeit, die er ungebührlich lange ausgeblieben war, das Honorar kürzen.… Mehrere Stunden später rief der Vizepräsident ihn zu sichins Büro und wollte wissen, was eigentlich vorgefallen sei, und der Kriminalreporter erklärte: Als ich klein war, hat mir meine Mutteraus dem Alten Testament vorgelesen, und ich habe mich immer gefragt, wie ein Prophet Gottes wohl aussieht. Heute habe ich einen gefunden.’“
Wissen wir es genügend zu schätzen, was für ein Segen es für jeden von uns ist, daß wir unseren Propheten gefunden haben? Unser Leben wird auf vielfältige Weise bereichert, sobald wir auf die Stimme unseres Propheten hören. Wir haben eine deutlichere Vorstellung davon, wer wir sind und was wir unserem Vater im Himmel bedeuten. Wir haben Gebote, wir haben Ratschläge erhalten, die uns führen und uns daran erinnern sollen, auf dem engen und schmalen Pfad zu bleiben, dazu ermutigende Worte, die uns Antrieb geben sollen, wenn wir verzagt und niedergeschlagen sind. Wer auf die Stimmen in der Welt hört, läßt sich irreführen. Aber wer auf die Stimme des Herrn hört, der durch seinen lebenden Propheten spricht, und diesen Rat befolgt, wird niemals irregehen.
Vor kurzem hieß es in der Presse über Präsident Hinckley: „Wahrhaftig ein Mann für unsere Zeit.… Er gibt jedem die Hand, er lobt gern, und er ist ein Mann, der weiß, was er sagen soll und wie er es sagen soll, unddas auch noch mit Humor.“ Brüder und Schwestern, das ist bloß das,was die Öffentlichkeit in ihm sieht. Wir als Mitglieder der Kirche sehen in ihm noch viel mehr. Durch die Eingebungen des Heiligen Geistes wissen wir, daß das wahre Oberhaupt dieser Kirche, der Herr Jesus Christus, durch Präsident Hinckley zu uns spricht. Ich durfte diesen Geist verspüren, als ich vor eineinhalb Jahren in Präsident Hinckleys Büro gebeten und in die FHV-Präsidentschaft berufen wurde. Bevor ich noch wußte, um welche Angelegenheit es sich überhaupt handelte, gab ich ihm die Hand und empfing eindringlich das Zeugnis, daß ich in der Gegenwart eines Propheten Gottes stand. Dieses Zeugnis stimmte mich sehr demütig und ehrfürchtig. Wenn ich also damals recht still war, Präsident Hinckley, dann deshalb.
Wir sind in der Tat gesegnet, weil wir einen lebenden Propheten haben, der Beziehungen anknüpft, die nie zuvor bestanden haben. Joseph Smith hat bei der Weihung des Kirtland-Tempels die folgende Prophezeiung ausgesprochen: „Damit deine Kirche aus der finsteren Wildnis hervortrete und leuchte makellos wie der Mond, klar wir die Sonne und schrecklich wie ein Heer mit Fahnen.“ (LuB 109:73) Präsident Hinckley ist für unsere Zeit vorbereitet worden, für das Zeitalter der Medien.
Vor den Fenstern unseres Lebens gibt es Stimmen, die den Tod von Ehrlichkeit und Redlichkeit verkünden, den Tod von Güte und Rechtschaffenheit, ja, selbst den Tod der herkömmlichen Familie. Wir als Mitglieder der Kirche sind doch wirklich gesegnet, weil wir wissen, daß Gott heute durch den lebenden Propheten zu uns sprechen und uns Weisung und Ansporn vermitteln kann, damit wir hervortreten, ebenso wie die wahre Kirche des Herrn standhaft und vertrauensvoll auf dem Weg, der uns zu ihm zurückführt.
Auf weniges im Leben ist Verlaß. Kein Auto wird mit einer allumfassenden Garantie geliefert. Keine Bank auf der ganzen Welt kann hundertprozentig garantieren, daß unser Geld dort sicher ist. Sogar bei als besonders umweltverträglich eingestuften Produkten haftet niemand für eventuelle Schäden. Nichts, was von Menschen geschaffen oder von Menschen gesteuert wird, ist absolut zuverlässig. Aber ein Wunder gibt es: Der Herr hat uns etliche wundervolle Garantien gegeben, die ohne Einschränkung gelten. Und eine davon lautet: Er wählt den Propheten aus, und er wird niemals zulassen, daß dieser Mann uns in die Irre führt. Überlegen Sie sich doch einmal, was das bedeutet. Es gibt zumindest eine Stelle, wo wir reine, unverfälschte Weisung erhalten können.
Wir Schwestern in der FHV haben die Aufgabe, auf Weisung des Priestertums dabei mitzuhelfen, die Frauen samt Familie zum himmlischen Vater zurückzubringen, wo wir dann bei ihm leben können, wie das schon vor unserem Erdenleben der Fall war. Die Stimme des lebenden Propheten, der die Botschaft von Gott verkündet, ist deutlich, bestimmt, sicher und direkt.
Die Botschaft Gottes war niemals deutlicher, bestimmter, sicherer oder direkter als damals, als Präsident Gordon B. Hinckley als Teil seiner Ansprache in der Allgemeinen FHV-Versammlung am 23. September 1995 die Proklamation zum Thema Familie verlas. Betrachten wir doch einiges von dem, was Gott der sich abmühenden Welt durch diese Proklamation verkündet: Die Ehe zwischen Mann und Frau ist von Gott verordnet. Wir sind als sein Abbild erschaffen. Das Geschlecht wurde schon im vorirdischen Leben festgelegt und ist ein wesentliches Merkmal unserer ewigen Identität. Wir haben bei Gott gelebt, bevor wir zur Erde kamen. Gott hat uns geboten, Kinder zu bekommen, uns aber zugleich auch gewarnt, daß die Fortpflanzungskraft nur innerhalb des heiligen Ehebundes angewandt werden darf. Gott läßt uns durch seinen Propheten wissen, daß wir die feierliche Verantwortung tragen, einander als Mann und Frau zu lieben und unsere Kinder in Liebe und Rechtschaffenheit zu erziehen für ihre physischen und geistigen Bedürfnisse zu sorgen. Die Familie ist von Gott eingerichtet. Die Eltern haben ganz bestimmte Pflichten und Aufgaben: der Vater präsidiert und sorgt in materieller Weise für die Familie, und die Mutter ist für die Erziehung der Kinder zuständig. Außerdem enthält die Proklamation eine ganz wesentliche Warnung: Wer seinen Ehepartner oder seine Kinder mißhandelt oder seinen familiären Verpflichtungen nicht nachkommt, muß eines Tages vor Gott Rechenschaft ablegen. Außerdem ist darin die Warnung enthalten, daß der Zerfall der Familie Unheil über die einzelnen Menschen, die Gemeinwesen und die Nationen bringen wird, wie es in alter und neuer Zeit von den Propheten vorhergesagt worden ist. Brüder und Schwestern, das erleben wir heute. Wir alle sind verpflichtet, die Familie zu schützen und sie stark zu machen.
Ich lade Sie nochmals ein:Hören wir uns doch an, was der Prophet zu sagen hat. Der Prophet Joseph Smith hat aufgrund einer Offenbarung von Gott die FHV gegründet, damit „von nun an Wissen und Intelligenz herabkommen mögen“. Joseph Smith hat auch verheißen: „Ihr werdet durch die Ordnung des Priestertums, die Gott eingerichtet hat, durch jene, die berufen sind, die Angelegenheit der Kirche in dieser letzten Evangeliumszeit zu führen und zu leiten, Anweisungen erhalten.“
In der FHV lernen wir, wie wir die Familie schützen und sie stark machen können.
Präsident Hinckley hat gesagt: „Das Beste liegt noch vor euch. Wenn ihr auf dem geraden und schmalen Pfad bleibt, kommt das Beste erst. Es ist wunderbar, in der heutigen Zeit zu leben. Es ist herrlich, heutzutage der Kirche anzugehören, wo man sich nicht schämen muß und wo man erhobenen Hauptes und sogar mit einem gewissen Stolz auf dieses große Werk der Letzten Tage leben kann.“
Hören wir auf den Propheten, denn so erfahren wir, was Gott will, so haben wir sein Licht, das uns den Weg erleuchtet. Ich bete darum, daß auch Sie genau wie ich ein Zeugnis davon haben, daß unser heute lebender Prophet, Präsident Gordon B. Hinckley, für Sie und für mich die Anweisungen hat, die die Menschen erretten Anweisungen, die uns, wenn wir uns daran halten, alle zum Vater zurückführen werden, von der Welt unbeschadet und unangetastet. Das sage ich im Namen Jesu Christi, amen.