2000–2009
Das Unmögliche in Angriff nehmen
Oktober 2009


Das Unmögliche in Angriff nehmen

Ewiges Leben bedeutet, dass wir für immer als Familien in der Gegenwart Gottes leben. Sollte diese Verheißung nicht der größte Ansporn sein, unser Bestmögliches zu tun?

Als die zwölf Jünger auf dem amerikanischen Kontinent berufen wurden, gebot ihnen der Herr Jesus Christus: „Darum möchte ich, dass ihr vollkommen seiet, so wie ich oder euer Vater, der im Himmel ist, vollkommen ist.“1 Kurz zuvor hatte der Erretter seine selbstlose, erhabene Mission auf Erden vollendet. Deshalb konnte er mit Vollmacht verkünden, dass er und sein Vater, unser Vater, die Vorbilder sind, denen wir alle folgen sollen.

Nach rein menschlichem Ermessen scheint dies zunächst eine unmögliche Aufgabe zu sein. Wenn wir aber begreifen, dass wir dieses Ziel nicht allein erreichen müssen, rückt es in den Bereich des Möglichen. Die wunderbarsten und stärksten Hilfen, nach denen ein Mensch trachten kann, sind uns immer zugänglich. Da ist zunächst die gütige, liebevolle Hand des ewigen Vaters, der den sehnlichen Wunsch hat, dass wir für immer in seine Gegenwart zurückkehren. Als unser Vater ist er immer bereit und willens, uns unsere Fehler und Schwächen und die Sünden, die wir begehen, zu vergeben, vorausgesetzt, wir üben vollständig und aufrichtig Umkehr. Darüber hinaus lässt er uns – als höchsten Ausdruck seiner unermesslichen Liebe für jedes seiner Kinder – in den Genuss der Folgen des einzigartigen Werks kommen, das der Erlöser vollbracht hat, nämlich das Sühnopfer, das ein gehorsamer Sohn darbrachte, der immer bereit war, zu unser aller Wohl den Willen des Vaters zu tun.

Der Herr offenbarte dem Propheten Joseph Smith: „Und wenn du meine Gebote hältst und bis ans Ende ausharrst, wirst du ewiges Leben haben, und diese Gabe ist die größte aller Gaben Gottes.“2 Es ist möglich, diese göttliche Verheißung zu verwirklichen. Ewiges Leben bedeutet, dass wir für immer als Familien in der Gegenwart Gottes leben.3 Sollte diese Verheißung nicht der größte Ansporn sein, in unserem Streben nach dem, was uns verheißen wurde, unser Bestmögliches zu tun und unser Bestes zu geben?

Am Morgen der Wiederherstellung, als dieses wunderbare Werk im Begriff war, unter den Menschenkindern hervorzukommen, sagte der Herr: „Darum, o ihr, die ihr euch in den Dienst Gottes begebt, seht zu, dass ihr ihm mit eurem ganzen Herzen, aller Macht, ganzem Sinn und aller Kraft dient, damit ihr am letzten Tag ohne Tadel vor Gott stehen mögt.“4 Mit unserem ganzen Herzen, mit all unserer Macht, mit unserem ganzen Sinn und mit all unserer Kraft – das heißt, mit unserem ganzen Wesen.

Präsident David O. McKay sagte, dass nur der eifrige Kämpfer den reichen Lohn erhält.5 Dieser Lohn ist denen bestimmt, die ihren Glauben an Jesus Christus nähren und seinem Willen folgen, indem sie arbeiten, Opfer bringen und alles geben, was sie empfangen haben, um das Reich Gottes zu stärken und aufzubauen.

Die Erfüllung der göttlichen Verheißung, ewiges Leben zu haben, Vollkommenheit zu erreichen und für immer als Familie glücklich zu sein, hängt davon ab, ob wir aufrichtig an Jesus Christus glauben, die Gebote halten, beständig sind und in unserem Eifer nicht nachlassen.

Der Herr erwartet nicht, dass wir etwas tun, was wir nicht schaffen können. Das Gebot, vollkommen zu werden wie er, spornt uns an, das Beste aus uns zu machen und die Talente und Eigenschaften zu entdecken und zu entwickeln, mit denen uns ein liebevoller ewiger Vater gesegnet hat, der uns auffordert, unser Potenzial als Kind Gottes auszuschöpfen. Er kennt uns. Er kennt unsere Fähigkeiten und unsere Grenzen. Die Aufforderung, vollkommen zu werden und ewiges Leben zu erlangen, richtet sich an alle Menschen.

Unmittelbar nachdem König Benjamin gesagt hatte, dass es „nicht erforderlich [sei], dass der Mensch schneller laufe, als er Kraft hat“, erklärte er, dass es „ratsam [sei], dass er eifrig sei, auf dass er dadurch den Preis gewinne“.6 Gott verlangt nicht mehr als das Beste, was wir geben können. Alles andere wäre nicht gerecht. Er kann aber auch nicht weniger als das anerkennen, denn auch das wäre nicht gerecht. Lassen Sie uns deshalb im Dienst Gottes und unserer Mitmenschen immer unser Bestes geben. Lassen Sie uns in unserer Familie und in unserer Berufung in der Kirche auf die bestmögliche Weise dienen. Lassen Sie uns unser Bestes geben und jeden Tag ein bisschen besser sein.

Erlösung und das ewige Leben wären nicht möglich ohne das Sühnopfer, das unser Heiland, dem wir alles verdanken, vollbracht hat. Doch damit diese höchsten Segnungen in unserem Leben wirksam werden können, müssen wir zuerst unseren Teil tun, „denn wir wissen, dass wir durch Gnade errettet werden, nach allem, was wir tun können“.7 Lassen Sie uns mit Glauben, Eifer, Hingabe, Verantwortungsbewusstsein und Liebe alles tun, was für uns erreichbar ist, denn dann tun wir alles, was möglich ist, um das Unmögliche zu erreichen – das heißt, etwas zu erreichen, was nach menschlichem Ermessen unmöglich ist, was aber mit der göttlichen Hilfe unseres liebevollen Vaters und durch das unbegrenzte Opfer, das unser Erretter vollbracht hat, zur größten Gabe wird, zur herrlichsten aller Tatsachen, nämlich für immer mit unserer Familie in der Gegenwart Gottes zu leben.

Ich bete darum, dass wir an die Verpflichtung denken, die wir dem himmlischen Vater gegenüber in dem Moment, als wir in die Wasser der Taufe gestiegen sind, und jedes Mal, wenn wir eine der heiligen Handlungen des wiederhergestellten Evangeliums empfangen haben, eingegangen sind. Und mögen wir sie immer wieder erneuern, indem wir würdig vom Abendmahl nehmen. Ich bete darum, dass wir unser Bestmögliches tun – in unserer Rolle als Ehepartner, Vater, Mutter, Kind, Bruder oder Schwester, in unseren Berufungen, wenn wir anderen vom Evangelium erzählen, wenn wir diejenigen retten, die vom Weg abgekommen sind, wenn wir an der Erlösung unserer Vorfahren arbeiten, am Arbeitsplatz und im täglichen Leben.

Ich bete darum, dass wir so leben, dass wir wie der Apostel Paulus erklären können: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten.“8

Wenn wir das tun, erfüllen wir die Bedingungen, die der Vater im Himmel festgelegt hat, damit er uns in diesem Leben ebenso wie im Leben in der Ewigkeit reicher segnen kann als je zuvor. Er sehnt sich danach, uns alles zu geben, was er hat, und uns selbst an seiner größten Gabe, dem ewigen Leben, teilhaben zu lassen.

Vollkommenheit mag nach rein menschlichem Ermessen eine unerreichbare Aufgabe sein, doch ich bezeuge, dass unser Vater und unser Erlöser uns kundgetan haben, dass es möglich ist, das Unmögliche zu erreichen. Ja, es ist möglich, ewiges Leben zu erlangen. Ja, es ist möglich, jetzt und für immer glücklich zu sein.

Der Urheber des vollkommenen Plans, der diese herrlichen Verheißungen enthält, ist unser Vater im Himmel. Er lebt. Sein Sohn, Jesus Christus, nahm die Last unserer Sünden und die Ungerechtigkeiten, die in der Welt begangen werden, auf sich, damit wir von den Folgen frei sein können. Ich weiß, dass unser Herr, Jesus Christus, lebt. Das Evangelium und das Priestertum sind durch den Propheten Joseph Smith zum letzten Mal auf der Erde wiederhergestellt worden. Wir sind heute überaus gesegnet, denn wir haben Apostel und Propheten, die von Gott berufen sind, uns auf dem Weg, der zu unserem Vater zurückführt, zu leiten. Präsident Thomas S. Monson wurde berufen, dieses große Werk in dieser Zeit zu führen. Er ist ein Prophet Gottes. Das bezeuge ich im heiligen Namen Jesu Christi. Amen.

  1. 3 Nephi 12:48

  2. LuB 14:7

  3. Siehe Schriftenführer, „Ewiges Leben“, Seite 56 oder unter scriptures.lds.org

  4. LuB 4:2

  5. Siehe The Teachings of David O. McKay, Hg. Mary Jane Woodger, 2004, Seite 300

  6. Mosia 4:27

  7. 2 Nephi 25:23

  8. 2 Timotheus 4:7