2010–2019
Die Herausforderungen der heutigen Welt meistern
Oktober 2015


14:33

Die Herausforderungen der heutigen Welt meistern

Eure Entscheidungen – Mission, Ausbildung, Heirat, Beruf und Mitarbeit in der Kirche – prägen eure ewige Bestimmung.

Es ist schon viel über die heutige Generation der jungen Alleinstehenden geschrieben und gesagt worden. Studien zeigen, dass viele davon organisierte Religion ablehnen. Viele sind verschuldet und arbeitslos. Einer Mehrheit gefällt zwar die Vorstellung zu heiraten, aber viele zögern, diesen Schritt zu gehen. Immer mehr wollen keine Kinder. Ohne das Evangelium und inspirierte Führung geraten viele auf sonderbare Abwege und verirren sich.

Glücklicherweise hinken die jungen Alleinstehenden der Kirche diesen beunruhigenden Trends hinterher, unter anderem deshalb, weil sie mit dem Evangeliumsplan gesegnet sind. Zu diesem ewigen Plan gehört, dass wir uns an der eisernen Stange festhalten – also am Wort Gottes und am Wort seiner Propheten. Wir müssen diese Stange, die uns zum Herrn zurückführt, noch fester umschließen. Der „Tag des Erwählens“ ist nun für uns alle gekommen!

Wenn ich als Junge im Begriff war, eine unüberlegte Entscheidung zu treffen, sagte mein Vater manchmal: „Robert, reiß dich zusammen und bleib auf Kurs!“ Ihr kennt das ja. Im Geiste dieser klaren Worte möchte ich mich besonders an die Jugend wenden – die vortreffliche Jugend und die vortrefflichen jungen Erwachsenen, denn „meine Seele erfreut sich an Klarheit …, damit [wir] lernen [können]“.

Ihr befindet euch in einer entscheidenden Phase eures Lebens. Eure Entscheidungen – Mission, Ausbildung, Heirat, Beruf und Mitarbeit in der Kirche – prägen eure ewige Bestimmung. Das heißt, ihr blickt nun stets voraus in die Zukunft.

Als Pilot bei der Luftwaffe habe ich folgenden Grundsatz gelernt: Fliege nie absichtlich in ein Gewitter hinein. (Ich werde euch nicht verraten, wie ich das herausgefunden habe.) Fliege lieber daran vorbei, wähle eine andere Route oder warte mit der Landung, bis sich der Sturm gelegt hat.

Ihr lieben Brüder und Schwestern bei den jungen Erwachsenen, ich möchte euch helfen, in den Stürmen, die sich in den letzten Tagen zusammenbrauen, auf Kurs zu bleiben. Ihr seid der Pilot. Ihr habt die Verantwortung, über die Konsequenzen einer jeden Entscheidung nachzudenken. Fragt euch: Was passiert schlimmstenfalls, wenn ich mich so und so entscheide? Eure rechtschaffenen Entscheidungen bewahren euch davor, vom Kurs abzukommen.

Überlegt euch nur: Wenn ihr euch dafür entscheidet, keinen Alkohol zu trinken, werdet ihr auch kein Alkoholiker! Wenn ihr euch dafür entscheidet, keine Schulden zu machen, könnt ihr auch nicht bankrott gehen!

Ein Zweck der heiligen Schriften besteht darin, uns zu zeigen, wie rechtschaffene Menschen mit Versuchungen und mit Bösem umgehen. Um es kurz zu machen: Sie meiden dergleichen! Josef floh vor Potifars Frau. Lehi nahm seine Familie und verließ Jerusalem. Maria und Josef flohen nach Ägypten, um dem gemeinen Anschlag des Herodes zu entkommen. In jedem dieser Fälle warnte der Vater im Himmel diese Gläubigen. Gleichermaßen zeigt er auch uns, ob wir kämpfen, fliehen oder den Lauf der Dinge hinnehmen sollen. Er spricht zu uns durch das Gebet, und wenn wir beten, haben wir den Heiligen Geist, der uns leitet. Wir haben die heiligen Schriften, die Worte der lebenden Propheten, den Patriarchalischen Segen, den Rat inspirierter Eltern, Priestertumsführer und weiterer Führungsbeamter und vor allem die sanfte, leise Stimme des Geistes.

Der Herr macht seine Verheißungen immer wahr. „Ich werde euch weiter führen.“ Die einzige Frage ist: Lassen wir uns auch führen? Hören wir seine Stimme und die Stimme seiner Diener?

Ich bezeuge: Wenn ihr für den Herrn da seid, ist er auch für euch da! Wenn ihr ihn liebt und seine Gebote haltet, ist sein Geist bei euch und führt euch. „Setze dein Vertrauen in jenen Geist, der dazu führt, Gutes zu tun … Infolgedessen wirst du alles wissen, … was die Rechtschaffenheit betrifft.“

Ich möchte euch auf Grundlage dieser Prinzipien ein paar praktische Ratschläge geben.

Viele aus eurer Generation ertrinken in Schulden. Als ich ein junger Erwachsener war, arbeitete mein Pfahlpräsident als Anlageberater an der Wall Street. Er sagte zu mir: „Reich bist du, wenn du glücklich sein kannst, ohne über deine Verhältnisse zu leben.“ Wie ihr das bewerkstelligen könnt? Zahlt euren Zehnten und spart! Wenn ihr dann mehr verdient, spart noch mehr. Wetteifert nicht mit anderen, wer die teureren Spielsachen besitzt. Kauft nichts, was ihr euch nicht leisten könnt.

Viele junge Erwachsene auf der Welt verschulden sich für ihre Ausbildung, obwohl die Gebühren so hoch sind, dass sie sie gar nicht zurückzahlen können. Bemüht euch um ein Stipendium oder um sonstige Zuschüsse. Besorgt euch nach Möglichkeit einen Nebenjob, um selbst Geld hereinzubekommen. Das erfordert gewisse Opfer, verhilft euch aber zum Erfolg.

Bildung verschafft euch bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Sie versetzt euch eher in die Lage, euren Mitmenschen zu helfen und ihnen Gutes zu tun. Sie führt euch auf einen Weg, der lebenslanges Lernen bedeutet. Sie stärkt euch im Kampf gegen Unwissenheit und Irrtum. Joseph Smith hat dazu gesagt: „Wissen vertreibt Finsternis, Ungewissheit und Zweifel; denn diese können sich nicht halten, wo Wissen und Erkenntnis sind. … Im Wissen liegt Macht.“ „Es ist gut, gelehrt zu sein, wenn man auf Gottes Ratschläge hört.“ Bildung bereitet euch auf das vor, was vor euch liegt, auch die Ehe.

Darf ich offen sprechen? Der Weg, der zur Ehe führt, durchläuft ein Areal, das man Verabredungen nennt! Wenn man miteinander ausgeht, kann man sich ausgiebig unterhalten. Lernt auf Verabredungen so viel wie möglich übereinander. Lernt die Familie des anderen kennen, wenn es sich einrichten lässt. Sind eure Ziele vereinbar? Denkt ihr das Gleiche über die Gebote, den Heiland, das Priestertum, den Tempel, Erziehung, Berufungen in der Kirche und den Dienst am Nächsten? Habt ihr einander beobachtet, wie ihr euch unter Stress verhaltet, auf Erfolg und Misserfolg reagiert, Ärger unterdrückt und mit Rückschlägen umgeht? Macht der Mensch, mit dem ihr ausgeht, andere nieder oder baut er sie auf? Möchtet ihr mit seiner Einstellung, seiner Ausdrucksweise und seinem Verhalten jeden Tag leben?

Davon abgesehen – niemand heiratet die Vollkommenheit, man heiratet ein Potenzial. In einer guten Ehe geht es nicht nur darum, was ich will, sondern auch darum, was ich für sie, die dann meine Partnerin ist, sein soll und sein muss.

Um es ganz klar zu sagen: Bitte verbringt die Zeit, bis ihr 30 seid, nicht nur mit Verabredungen, um euch gut zu unterhalten. Verzögert die Ehe nicht auf diese Weise, um anderen Interessen und Aktivitäten nachzugehen. Warum? Weil Verabredungen und Heiraten nicht das endgültige Ziel sind. Sie sind ein Zugang zu dem Ort, wohin ihr letzten Endes gelangen möchtet. „Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau.“

Eure jetzige Aufgabe besteht darin, des Menschen, den ihr heiraten möchtet, würdig zu sein. Wenn euer Ehepartner euch guttun soll, wenn er attraktiv, ehrlich, glücklich, tüchtig und geistig gesinnt sein soll, dann seid selbst so. Wenn ihr bereits so seid, aber noch ledig, habt Geduld. Wartet auf den Herrn. Ich bezeuge, dass der Herr eure Wünsche kennt und dass ihm eure treue Hingabe viel bedeutet. Er hat einen Plan für euch, in diesem Leben wie im Jenseits. Hört auf seinen Geist. „Trachtet nicht, dem Herrn Rat zu erteilen, sondern, Rat aus seiner Hand anzunehmen.“ In diesem Leben oder im Jenseits werden sich seine Verheißungen erfüllen. „Wenn ihr bereit seid, werdet ihr euch nicht fürchten.“

Macht euch keine Sorgen, wenn ihr nicht viel Geld habt. Ein gutes Mitglied der Kirche meinte vor kurzem mir gegenüber: „Ich habe meine Kinder nicht mit Geld großgezogen, sondern mit Glauben.“ Darin steckt eine große Wahrheit. Fangt an, in jedem Lebensbereich Glauben auszuüben, denn sonst erleidet ihr etwas, was ich einmal als „Glaubensschwund“ bezeichnen möchte. Dann lässt genau die Kraft nach, die ihr braucht, um euren Glauben ausüben zu können. Übt also täglich Glauben aus, dann werdet ihr „stärker und stärker … und standhafter und standhafter im Glauben an Christus“.

Um für die Ehe bereit zu sein, müsst ihr darauf achten, dass ihr würdig seid, vom Abendmahl zu nehmen und einen Tempelschein zu haben. Geht regelmäßig in den Tempel. Dient in der Kirche. Erfüllt eure Berufungen und eifert darüber hinaus dem Beispiel des Heilands nach, der einfach „umherzog [und] Gutes tat“.

Vielleicht habt ihr ernsthafte Fragen zu den Entscheidungen, die vor euch liegen. Als junger Erwachsener suchte ich Rat bei meinen Eltern und weiteren treuen Vertrauenspersonen. Eine von ihnen war ein Priestertumsführer, eine andere ein Lehrer, der an mich glaubte. Beide rieten mir: „Wenn du meinen Rat hören willst, sei auch bereit, ihn anzunehmen.“ Ich wusste, was das bedeutet. Wählt gebeterfüllt Vertrauenspersonen aus, denen euer geistiges Wohl am Herzen liegt. Seid vorsichtig, wenn ihr Rat von Freunden in eurem Alter erhaltet. Wenn ihr mehr erreichen wollt als bislang, wendet euch an jemanden, der schon auf einer höheren Stufe steht und nicht auf derselben wie ihr!

Bedenkt, dass niemand an eurer Stelle diese höhere Stufe erreichen kann. Nur euer Glaube und eure Gebete richten euch auf und bewirken eine mächtige Herzenswandlung. Nur euer Entschluss, gehorsam zu sein, kann euer Leben ändern. Wegen des Sühnopfers, das der Erretter für euch vollbracht hat, ist diese Macht in euch. Ihr habt eure Entscheidungsfreiheit, ihr habt ein starkes Zeugnis, wenn ihr gehorsam seid, und ihr könnt dem Geist folgen, der euch leitet.

Vor kurzem erklärte ein junger Filmemacher, er habe das Gefühl, er gehöre zu einer „Generation von verlorenen Söhnen“ – einer Generation, die „Hoffnung, Freude und Erfüllung sucht, aber nur an den falschen Orten und auf die falsche Weise“.

Im Gleichnis des Heilands erwarten den verlorenen Sohn viele Segnungen, doch bevor er sie in Anspruch nehmen kann, muss er sein Leben, seine Entscheidungen und seine Umstände genau unter die Lupe nehmen. Daraufhin geschieht ein Wunder, das in den heiligen Schriften mit einem ganz einfachen Satz beschrieben wird: „Da ging er in sich.“ Ich möchte euch ans Herz legen, ebenfalls in euch zu gehen! Wenn in der Kirche eine wichtige Entscheidung ansteht, halten wir oft eine Ratssitzung ab. Der Familienrat dient einem ähnlichen Zweck. Haltet doch einmal einen Rat mit euch selbst ab! Betet und bleibt dann noch eine Weile allein. Denkt an das, was vor euch liegt. Fragt euch: In welchen Bereichen möchte ich stärker werden, damit ich andere stärken kann? Wo möchte ich in einem Jahr oder in zwei Jahren sein? Welche Entscheidungen bringen mich dorthin? Vergesst nicht: Ihr seid der Pilot und ihr habt die Verantwortung. Ich bezeuge: Wenn ihr in euch geht, kommt der Vater im Himmel zu euch. Durch die tröstende Hand seines Heiligen Geistes hilft er euch weiter.

Ich gebe Zeugnis, dass Gott lebt. Ich gebe mein besonderes Zeugnis, dass der Heiland euch liebt. „Sollen wir in [seiner] großen Sache nicht vorwärtsgehen? Geht vorwärts und nicht rückwärts!“ Wenn ihr ihm nachfolgt, stärkt und stützt er euch. Er führt euch hinauf in euer höchstes Zuhause. Im Namen Jesu Christi. Amen.