2010–2019
Dass sie wahrhaftig immer an ihn denken
Oktober 2015


10:46

Dass sie wahrhaftig immer an ihn denken

Ich beschäftige mich ausgesprochen gern mit dem Leben Christi, der alles für mich und für uns alle hingegeben hat, und sinne darüber nach.

In einem PV-Lied, das ich sehr mag, heißt es:

Alle Geschichten von Jesus hör ich so gern,

ließ mir von ihm sie erzählen, träf ich den Herrn.

Was auf dem Land und Wasser geschah,

bitte, erzähl mir, wie es einst war.

Die Tradition einzuführen, unseren Kindern und unserer Familie Geschichten von Jesus zu erzählen, ist sicher ein sehr guter Beitrag dazu, zu Hause den Sabbat heiligzuhalten.

Ganz gewiss bringt dies einen besonderen Geist in unser Zuhause und unsere Familie erfährt von Beispielen, die der Heiland selbst gegeben hat.

Ich beschäftige mich ausgesprochen gern mit dem Leben Christi, der alles für mich und für uns alle hingegeben hat, und sinne darüber nach.

Gerne lese ich in den Schriften Passagen über sein sündenfreies Leben, und wenn ich gelesen habe, was er erlebt hat, schließe ich die Augen und versuche, mir diese heiligen Momente vorzustellen, die mich etwas lehren und die mich geistig stärken.

Ich meine Momente wie diese:

  • Als er auf die Erde spuckte, mit dem Speichel einen Teig machte, ihn dem Blinden auf die Augen strich und zu ihm sagte: „Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach!“ Der Mann gehorchte „und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen.“

  • Als er die Frau heilte, die an Blutungen litt und den Saum seines Gewandes berührt hatte, weil sie glaubte, dass sie allein durch diese Berührung geheilt werde.

  • Als er über das Wasser zu seinen Jüngern ging.

  • Als er mit den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus ging und ihnen den Sinn der Schrift erschloss.

  • Als er den Menschen auf dem amerikanischen Kontinent erschien und sie hieß, zu ihm zu kommen und ihre Hände in seine Seite zu legen und die Nägelmale in seinen Händen und in seinen Füßen zu fühlen, damit sie wussten, dass er „der Gott Israels und der Gott der ganzen Erde [ist] und für die Sünden der Welt getötet worden [ist]“.

Ich freue mich sehr darüber, dass es Eltern gibt, die ihren Kindern Geschichten von Christus erzählen. Man kann es feststellen, wenn man Kinder in der Kirche bei PV-Darbietungen und bei anderen Gelegenheiten beobachtet.

Ich bin meinen Eltern dankbar, dass sie mir von Christus erzählt haben. Ich sehe auch, wie das Beispiel, das der Heiland uns gegeben hat, meiner lieben Frau und mir hilft, unsere Kinder zu unterweisen.

Mein Herz ist voll Freude, wenn ich sehe, dass meine Kinder ihren Kindern Geschichten von Christus erzählen. Das erinnert mich an eine meiner Lieblingsschriftstellen – 3 Johannes, Kapitel 1, Vers 4. Da heißt es: „Ich habe keine größere Freude, als zu hören, dass meine Kinder in der Wahrheit leben.“ Gilt das nicht auch für unsere Enkelkinder?

Ich bin dankbar für unsere Führer, die immer wieder über Christus sprechen, darüber, dass wir den Sabbat heilighalten sollen und dass wir jeden Sonntag zu Ehren des Heilands vom Abendmahl nehmen sollen.

Der Sabbat und das Abendmahl werden zu einer viel größeren Freude, wenn wir uns mit den Geschichten von Christus befassen. So führen wir Traditionen ein, die unseren Glauben und unser Zeugnis stärken und außerdem unsere Familie schützen.

Vor einigen Wochen beschäftigte ich mich noch einmal mit der Ansprache, die Präsident Russell M. Nelson bei der letzten Generalkonferenz gehalten hat. Dabei sann ich über den Sabbat nach und verspürte eine tiefe Dankbarkeit für den Segen und Vorzug, vom Abendmahl nehmen zu können. Für mich ist das Abendmahl ein sehr feierlicher, heiliger und geistiger Moment. Ich genieße die Abendmahlsversammlung sehr.

Während ich so nachdachte, las ich aufmerksam den Segen für das Brot und für das Wasser. Ich las die Abendmahlsgebete und dachte eingehend über sie und das heilige Abendmahl nach. Dabei ging ich in Gedanken und im Herzen die Ereignisse durch, die mit dem Abendmahl zu tun haben.

Ich beschäftigte mich eingehend mit jenem Tag, dem ersten Tag des Festes der ungesäuerten Brote, als Jesus auf die Frage seiner Jünger, wo sie das Paschamahl vorbereiten sollten, erwiderte: „Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern.“

Ich versuchte mir vorzustellen, wie die Jünger das Essen kauften und sorgfältig den Tisch vorbereiteten, wo er an diesem besonderen Tag mit ihnen essen wollte: ein Tisch für 13 Personen, für ihn und seine zwölf Jünger, die er liebte.

Ich musste weinen, als ich mir vorstellte, wie Christus, als er mit ihnen aß, verkündete: „Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern.“

Ich dachte an die betrübten Jünger, die ihn fragten; „Bin ich es etwa, Herr?“

Und als Judas ihm die gleiche Frage stellte, antwortete er ruhig: „Du sagst es.“

Ich sah Hände vor mir, die geheilt, getröstet, erbaut und gesegnet hatten, und nun das Brot brachen, als Jesus sagte: „Nehmt und esst; das ist mein Leib.“

Dann nahm er den Kelch, füllte ihn mit Wein, sagte Dank und reichte ihnen den Kelch mit den Worten: „Trinkt alle daraus; das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“

In Gedanken sah ich die Jünger an, einen nach dem anderen, und erkannte in ihren Augen die Sorge um ihren Meister, den sie von Herzen liebten. Es war, als säße ich dort bei ihnen und beobachtete alles. Ich verspürte tiefen Schmerz, mein Herz war voll Trauer und Kummer bei dem Gedanken, was er nun um meinetwillen erleiden sollte.

Ich war von dem unbändigen Wunsch beseelt, ein besserer Mensch zu werden. Reumütig und bekümmert wünschte ich mir inniglich, ich könnte wenigstens ein paar der Blutstropfen, die er in Getsemani vergoss, aufhalten oder trocknen.

Nun sann ich über das Abendmahl nach, von dem wir jede Woche zu seinem Gedächtnis nehmen. Dabei stellte ich über jedes Wort aus dem Segen für das Brot und für das Wasser Betrachtungen an. Ich machte mir viele Gedanken über die Worte „und immer an ihn zu denken“ im Segen für das Brot und „dass sie wahrhaftig immer an ihn denken“ im Segen für das Wasser.

Ich dachte eingehend darüber nach, was es bedeutet, immer an ihn zu denken.

Für mich bedeutet es:

  • an sein vorirdisches Leben zu denken, als er diesen wunderschönen Planeten schuf

  • an seine schlichte Geburt in einer Krippe in Betlehem in Judäa zu denken

  • daran zu denken, wie er, gerade erst 12 Jahre alt, die Lehrer im Tempel unterwies und ihnen predigte

  • daran zu denken, wie er sich in die Wüste zurückzog, um sich auf sein irdisches Wirken vorzubereiten

  • daran zu denken, wie er vor den Augen seiner Jünger verklärt wurde

  • daran zu denken, wie er beim Abschiedsmahl mit seinen Jüngern das Abendmahl einführte

  • daran zu denken, wie er in den Garten Getsemani ging und dort so intensiv für unsere Sünden, Schmerzen, Enttäuschungen und Krankheiten litt, dass er aus jeder Pore blutete

  • daran zu denken, wie er, noch immer in Getsemani, nach all dem Leid und der Qual mit einem Kuss von einem seiner Jünger, den er Freund nannte, verraten wurde

  • daran zu denken, wie er zum Verhör vor Pilatus und Herodes gebracht wurde

  • daran zu denken, wie er gedemütigt, geschlagen und angespien und mit einer Peitsche, die ihm das Fleisch zerriss, gegeißelt wurde

  • daran zu denken, wie ihm brutal ein Kranz aus Dornen aufs Haupt gesetzt wurde

  • daran zu denken, dass er sein Kreuz selbst nach Golgota tragen musste und dass er dort ans Kreuz geschlagen wurde und jeglichen körperlichen und geistigen Schmerz erlitt

  • daran zu denken, wie er am Kreuz, erfüllt von Nächstenliebe, auf diejenigen sah, die ihn gekreuzigt hatten, die Augen zum Himmel erhob und flehte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“

  • daran zu denken, dass er in dem Wissen, dass er seine Mission, die Menschheit zu erretten, vollendet hatte, seinen Geist in die Hände seines Vaters – unseres Vaters – legte

  • an seine Auferstehung zu denken, die auch unsere Auferstehung sicherstellt und uns die Möglichkeit verschafft, für alle Ewigkeit bei ihm zu leben, je nachdem, welche Entscheidungen wir treffen

Wenn ich über die Abendmahlsgebete und ihren ganz besonderen und bedeutungsvollen Wortlaut nachsinne, erinnert mich das auch an die wunderbare Verheißung, die wir empfangen, wenn das Abendmahl gesegnet wird: Wenn wir immer an ihn denken, ist sein Geist immer mit uns.

Ich glaube, dass der Herr seinen eigenen Zeitplan hat, wann er uns Offenbarung gibt. Das ist mir deutlich bewusst geworden, als ich Kohelet 3:1,6 gelesen habe:

„Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: …

eine Zeit zum Suchen und eine Zeit zum Verlieren, eine Zeit zum Behalten und eine Zeit zum Wegwerfen.“

Das Abendmahl ist außerdem eine Zeit, wo der Vater im Himmel uns über das Sühnopfer seines geliebten Sohnes, unseres Erretters Jesus Christus, belehren kann und wir Offenbarung darüber empfangen können. Es ist eine Zeit, anzuklopfen, „dann wird euch geöffnet“; eine Zeit, um diese Erkenntnis zu erbitten und sie zu empfangen. Es ist an der Zeit, dass wir Gott andächtig um diese Erkenntnis bitten. Wenn wir es tun, werden wir diese Erkenntnis zweifellos erlangen, und sie wird sich in unserem Leben als reicher Segen erweisen.

Der Sabbat, das Abendmahl und alles, was sie bedeuten, liegen mir sehr am Herzen. Ich liebe den Heiland mit ganzer Seele. Im Namen Jesu Christi. Amen.