Wenden Sie sich dem Herrn zu und die Antworten kommen
Seien Sie gehorsam, denken Sie an die Zeiten, als Sie den Heiligen Geist verspürt haben, und bitten Sie voller Glauben. Sie werden Ihre Antwort erhalten.
Ich war im Teenageralter, als sich meine Eltern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage anschlossen. Wir wussten, dass die Missionare sie besucht hatten, aber meine Eltern hatten sich die Missionarslektionen alleine angehört.
Nach dieser überraschenden Ankündigung hörten auch meine Brüder und ich den Missionaren zu, und jeder meiner Brüder nahm die Botschaft von der Wiederherstellung mit Freuden auf. Ich war zwar neugierig, verspürte aber nicht den Wunsch, in meinem Leben etwas zu ändern. Ich nahm jedoch die Aufforderung an, darüber zu beten, ob das Buch Mormon das Wort Gottes ist. Allerdings erhielt ich keine Antwort.
Man könnte sich fragen, weshalb der Vater im Himmel keine Antwort auf mein Gebet gab; ich zumindest fragte mich das. Ich habe seitdem festgestellt, dass die Verheißung Moronis stimmt. Gott antwortet, wenn wir im Gebet fragen, ob das Evangelium wahr ist, doch antwortet er erst, wenn wir „mit aufrichtigem Herzen [und] wirklichem Vorsatz“ fragen. Er antwortet nicht, wenn wir einfach nur neugierig sind.
Vielleicht haben Sie eine Frage, auf die Sie gerne die Antwort wüssten. Vielleicht gibt es ein Problem, für das Sie noch keine gute Lösung gefunden haben. Ich möchte heute über einige Gedanken sprechen, die Ihnen helfen können, die Antworten oder die Hilfe zu erlangen, die Sie brauchen. Es fängt damit an, dass man sich zum Evangelium Jesu Christi bekehrt.
Ob wir Offenbarung empfangen, hängt vom Zustand und von den Absichten unseres Herzens ab
Ich habe mir über die Geschichten verschiedener Menschen aus den heiligen Schriften Gedanken gemacht. Nehmen wir beispielsweise Laman und Lemuel. Wie Nephi stammten sie „von guten Eltern“ und ihnen war „von allem Wissen [ihres] Vaters etwas beigebracht worden“. Und doch murrten sie, weil ihr Vater ein Mann mit Visionen war. Aus ihrer Sicht entbehrten seine Entscheidungen jeglicher Logik. Sie wussten nichts von den Dingen Gottes und wollten darum nicht glauben.
Interessant ist, dass ihre Entscheidungen ihnen Erlebnisse verschafften, die ihren Glauben hätten stärken können. Sie ließen ihre Heimat und ihre Reichtümer zurück. Sie litten auf ihrer Reise durch die Wildnis. Schließlich halfen sie mit, das Schiff zu bauen, und sie stimmten zu, sich auf die Fahrt in ein unbekanntes Land zu begeben.
Sie erlebten das Gleiche wie Nephi. Aber trug all das dazu bei, ihren Glauben zu mehren? Nephis Glaube wurde gefestigt, doch Laman und Lemuel wurden immer zynischer und wütender. Die beiden sahen und hörten sogar einen Engel, aber bedauerlicherweise zweifelten sie weiterhin.
Das Erdenleben ist für keinen von uns einfach. Wir sind hier, um uns zu bewähren und geprüft zu werden. Wie wir mit den Erlebnissen dieses Lebens umgehen, hat häufig großen Einfluss auf unser Zeugnis. Bedenken Sie, wie Laman und Lemuel reagierten: Sie murrten, als ihr Vater sie bat, etwas Schwieriges zu tun. Sie versuchten, in den Besitz der Messingplatten zu kommen, doch als das nicht gelang, gaben sie auf. Ihre Einstellung war: „Wir haben es ja versucht. Was sonst könnten wir tun?“
Es gab sogar einen Moment, da waren sie wegen ihres Fehlverhaltens bekümmert und baten um Vergebung. Sie beteten und ihnen wurde vergeben. Doch in den Schriften steht, dass sie später wieder anfingen zu klagen und sich weigerten zu beten. Sie kamen zu Nephi und sagten, sie könnten „die Worte nicht verstehen, die [ihr] Vater“ gesprochen hatte. Nephi fragte sie, ob sie „den Herrn befragt“ hätten. Achten Sie auf ihre Erwiderung: „Das haben wir nicht; denn der Herr tut uns so etwas nicht kund.“
Beständiger Gehorsam lässt uns Antworten empfangen
Nephis Antwort können wir entnehmen, wie man fortwährend Antwort auf Gebete erhält:
„Wie kommt es, dass ihr die Gebote des Herrn nicht haltet? Wie kommt es, dass ihr wegen eurer Herzenshärte zugrunde gehen wollt?
Erinnert ihr euch nicht dessen, was der Herr gesagt hat? – Wenn ihr euer Herz nicht verhärtet und mich im Glauben bittet, im Vertrauen darauf, dass ihr empfangen werdet, mit Eifer im Halten meiner Gebote, so wird euch dies gewisslich kundgetan werden.“
Ich kenne einige zurückgekehrte Missionare, die unbestreitbar geistige Erlebnisse hatten. Doch da sie bestimmte geistige Gewohnheiten nicht pflegen, haben sie die Momente vergessen, als Gott zu ihnen sprach. Wenn diesen zurückgekehrten Missionaren und Ihnen allen „so zumute gewesen ist, als solltet ihr den Gesang der erlösenden Liebe singen, so frage ich euch: Ist euch auch jetzt danach zumute?“ Falls Ihnen derzeit nicht danach zumute ist, kann es wieder so werden. Denken Sie aber an Nephis Rat. Seien Sie gehorsam, denken Sie an die Zeiten, als Sie den Heiligen Geist verspürt haben, und bitten Sie voller Glauben. Ihre Antwort wird kommen und Sie werden die Liebe und den Frieden des Erlösers verspüren. Die Antwort kommt vielleicht nicht so schnell wie erhofft oder auf die von Ihnen gewünschte Art und Weise, aber sie kommt. Geben Sie nicht auf! Geben Sie niemals auf!
Vergleichen wir einmal Laman und Lemuel mit den Söhnen Mosias. Beide Gruppen wuchsen in rechtschaffenen Familien auf, gerieten jedoch vom Weg ab. Beide wurden durch einen Engel zur Umkehr gerufen, doch was ist am Erlebnis der Söhne Mosias anders?
Prüfungen stärken unseren Glauben
Der Missionserfolg der Söhne Mosias ist unvergesslich. Tausende bekehrten sich zum Herrn. Wir vergessen jedoch häufig, dass sie zu Beginn ihrer Mission „im Herzen niedergeschlagen waren und … nahe daran waren zurückzukehren, [doch] da hat der Herr [sie] getröstet“. Der Herr hieß sie, ihre „Bedrängnisse mit Geduld“ zu tragen.
Durch das Schriftstudium erfahren wir den Willen Gottes
Warum stärkten die Prüfungen die Söhne Mosias in ihrem Glauben und ihrer Entschlossenheit und führten nicht dazu, dass sie murrten oder zweifelten? Ausschlaggebend ist, dass sie „in der Erkenntnis der Wahrheit stark geworden [waren]; denn sie waren Männer mit gesundem Verständnis, und sie hatten eifrig in den Schriften geforscht, um das Wort Gottes zu kennen“. Wir alle erleben Prüfungen und haben Fragen, doch denken Sie daran, dass wir uns „beständig an der eisernen Stange“ festhalten müssen. „Die Worte von Christus werden [uns] alles sagen, was [wir] tun [sollen].“ Wir müssen das Schriftstudium zu einem Teil unseres täglichen Lebens machen; so öffnen wir die Tür zu Offenbarung.
Beten, verbunden mit Fasten, führt zu Offenbarung
Für die Söhne Mosias war das „nicht alles; sie hatten sich vielem Beten und Fasten hingegeben; darum hatten sie den Geist der Prophezeiung und den Geist der Offenbarung“. Beten und Fasten helfen uns, für Eingebungen des Geistes empfänglich zu sein. Mit dem Vater im Himmel zu sprechen, während wir bewusst auf Essen und Trinken verzichten, hilft uns, „die Fesseln des Unrechts zu lösen [und] die Stricke des Jochs zu entfernen“. Beten, verbunden mit Fasten, führt dazu, dass „der Herr [uns] Antwort geben [wird]“, wenn wir rufen, „und wenn [wir] um Hilfe schrei[en], wird er sagen: Hier bin ich.“
Wenden Sie sich dem Herrn zu
Diese persönlichen religiösen Gewohnheiten – Gehorsam, Schriftstudium, Beten und Fasten – stärkten die Söhne Mosias. Das Fehlen ebendieser Gewohnheiten war eine der wesentlichen Ursachen dafür, dass Laman und Lemuel für die Versuchung, zu murren und zu zweifeln, so anfällig waren.
Sollten Sie versucht sein zu murren, sollten Sie Zweifel haben, die zu Unglauben führen, sollten Ihnen Ihre Prüfungen zu schwer erscheinen, dann wenden Sie sich dem Herrn zu. Falls Sie sich bereits abgewandt oder Ihr Verhalten gerechtfertigt haben, wenden Sie sich ihm zu. Wissen Sie noch, wie er „[Ihrem] Sinn … Frieden … zugesprochen [hat]? Welch größeres Zeugnis [können Sie] haben als von Gott“? Fragen Sie sich: Eifre ich dem Vorbild Christi heute ebenso nach wie früher? Bitte, wenden Sie sich dem Herrn zu.
Zurück zu meiner eigenen Geschichte. Irgendwann bemühte ich mich dann doch ernsthaft um eine Antwort. Ich weiß noch, wie mich einer der Missionare fragte, ob ich bereit sei, mich taufen zu lassen. Ich erwiderte, ich hätte immer noch einige Fragen. Der kluge Missionar sagte mir, dass er meine Fragen beantworten könne, doch müsse ich zuerst seine Frage beantworten. Er fragte mich, ob das Buch Mormon wahr ist und ob Joseph Smith ein Prophet war. Ich sagte, ich wisse es nicht, würde es aber gerne wissen.
Meine Fragen führten zu größerem Glauben. Bei mir kam die Antwort nicht als einmaliges Ereignis, sondern nach und nach. Als ich „mit [den] Worten … einen Versuch“ machte und begann, „zu einem kleinen Teil Glauben“ auszuüben, stellte ich fest, dass das Buch Mormon „mir köstlich zu sein“ schien und tatsächlich mein Verständnis erleuchtete und wahrhaftig meine Seele erweiterte. Schließlich erlebte ich das, was im Buch Mormon als ein „Schwellen“ in der Brust bezeichnet wird. Das war der Moment, als ich den Wunsch hatte, mich taufen zu lassen und mein Leben Jesus Christus zu weihen.
Ich weiß mit Bestimmtheit, dass das Buch Mormon das Wort Gottes ist. Ich weiß, dass Joseph Smith ein Prophet war. Ja, es gibt immer noch einiges, was ich nicht verstehe, doch mein Zeugnis von der Wahrheit bringt mich dem Erlöser näher und stärkt meinen Glauben.
Brüder und Schwestern, denken Sie an Nephi und die Söhne Mosias, die geistige Erlebnisse hatten und dann im Glauben handelten. So erhielten sie Antworten, und ihre Treue nahm zu. Vergleichen Sie sie mit Laman und Lemuel, die Zweifel hegten und murrten. Auch wenn sie gelegentlich recht handelten, so sind doch Werke ohne Glauben nutzlos. Wir müssen Glauben haben und entsprechend handeln, um Antworten zu erhalten.
Ich hoffe, dass der Geist Ihnen, als Sie heute Vormittag zugehört haben, in Herz und Sinn eine Idee hinterlassen hat, was Sie vielleicht tun müssen, um Antworten auf Ihre Fragen zu bekommen oder eine inspirierte Lösung für ein Problem zu finden. Ich bezeuge feierlich, dass Jesus der Messias ist. Wenden Sie sich dem Herrn zu und Sie erhalten Antwort auf Ihre Gebete. Im Namen Jesu Christi. Amen.