Generalkonferenz
Inwiefern das Priestertum den Jugendlichen ein Segen ist
Frühjahrs-Generalkonferenz 2020


6:7

Inwiefern das Priestertum den Jugendlichen ein Segen ist

Durch das Priestertum können wir aufgerichtet werden – das Priestertum bringt Licht in unsere Welt

Ich bin dankbar, hier zu sein. Als ich erfuhr, dass ich die Gelegenheit erhalten sollte, heute zu Ihnen und euch zu sprechen, war ich ganz begeistert, zugleich stimmte es mich aber auch sehr demütig. Ich habe lange darüber nachgedacht, worüber ich sprechen könnte, und ich hoffe, der Heilige Geist spricht durch meine Botschaft direkt zu euch.

Im Buch Mormon gibt Lehi vor seinem Tod jedem seiner Söhne einen Segen. Dieser hilft ihnen, ihre Stärken und ihr ewiges Potenzial zu erkennen. Ich bin das jüngste von acht Kindern und war letztes Jahr zum ersten Mal das einzige Kind bei uns zuhause. Meine Geschwister nicht in der Nähe zu haben und nicht immer jemanden zum Reden zu haben, ist für mich schwierig. Es hat Nächte gegeben, in denen ich mich sehr einsam fühlte. Ich bin dankbar für meine Eltern, die ihr Bestes geben, um mir zu helfen. Beispielsweise bot mir mein Vater in einer besonders schwierigen Zeit an, mir einen Segen des Trostes zu geben. Nach diesem Priestertumssegen änderte sich zwar nicht gleich alles, doch konnte ich Frieden spüren und auch, dass mein Vater im Himmel und mein Vater auf Erden mich lieben. Ich empfinde es als Segen, einen Vater zu haben, der würdig ist und mir einen Priestertumssegen geben kann, wenn ich einen brauche, und der mir hilft, meine Stärken und mein ewiges Potenzial zu erkennen – genau wie Lehi seinen Kindern mit seinen Segen half.

Ungeachtet der Lebensumstände könnt ihr immer Zugang zu Priestertumssegen haben. Durch Angehörige, Freunde, betreuende Brüder, Priestertumsführer und einen Vater im Himmel, der euch nie im Stich lassen wird, könnt ihr die Segnungen des Priestertums empfangen. Elder Neil L. Andersen hat gesagt: „Die Segnungen des Priestertums sind unendlich viel größer als derjenige, der gebeten wird, diese Gabe auszuüben. … Wenn wir würdig sind, bereichern die Verordnungen des Priestertums unser Leben.“1

Zögert nicht, um einen Segen zu bitten, wenn ihr in besonderem Maße Führung braucht. Es sind die schwierigen Momente, in denen wir am meisten auf Hilfe vom Heiligen Geist angewiesen sind. Niemand ist vollkommen, und wir alle kommen hin und wieder in Bedrängnis. Einige von uns leiden vielleicht unter Angst, Depressionen, einer Sucht oder dem Gefühl, nicht gut genug zu sein. Ein Priestertumssegen kann uns helfen, diese Herausforderungen zu überwinden und auf unserem weiteren Weg in die Zukunft Frieden zu verspüren. Hoffentlich sind wir bestrebt, so zu leben, dass wir dieser Segnungen würdig sind.

Ein Segen ist uns das Priestertum auch durch den Patriarchalischen Segen. Ich habe gelernt, meinen Patriarchalischen Segen immer dann zu lesen, wenn ich traurig oder einsam bin. Mein Segen hilft mir, mein Potenzial und den Plan, den Gott speziell für mich hat, zu erkennen. Der Segen schenkt mir Trost und hilft mir, über meine irdische Perspektive hinauszusehen. Er ruft mir meine Gaben in Erinnerung sowie die Segnungen, die ich erhalte, wenn ich würdig lebe. Er hilft mir auch, mich ganz unbesorgt daran zu erinnern, dass Gott mir genau im rechten Moment, wenn ich es am nötigsten habe, Antwort geben und Türen öffnen wird.

Der Patriarchalische Segen hilft uns bei unserer Vorbereitung auf die Rückkehr zu unserem Vater im Himmel. Ich weiß, dass unser Patriarchalischer Segen von Gott kommt und uns helfen kann, unsere Schwächen in Stärken zu verwandeln. Er ist kein Orakel eines Wahrsagers. Er enthält genau die Segnungen, die wir hören müssen. Er gleicht bei jedem von uns einem Liahona. Wenn wir Gott an die erste Stelle setzen und Glauben an ihn haben, führt er uns durch unsere eigene Wildnis.

So wie Gott Joseph Smith das Priestertum gegeben hat, damit die Segnungen des Evangeliums wiederhergestellt werden konnten, können wir in unserem Leben durch das Priestertum die Segnungen des Evangeliums empfangen. Jede Woche genießen wir den Vorzug, vom Abendmahl nehmen zu dürfen. Durch diese heilige Handlung des Priestertums können wir den Geist, der uns rein machen und läutern kann, immer bei uns haben. Wenn ihr meint, ihr müsst in eurem Leben etwas aus der Welt schaffen, wendet euch an einen Führer, dem ihr vertraut. Er kann euch auf den rechten Weg helfen. Eure Führer können euch Zugang zur ganzen Macht des Sühnopfers Jesu Christi verschaffen.

Dank des Priestertums können wir auch die Segnungen der heiligen Handlungen des Tempels empfangen. Seit ich den Tempel betreten darf, habe ich dem Ziel, ihn regelmäßig zu besuchen, Vorrang eingeräumt. Weil ich mir die Zeit nehme, die nötig ist, um in seinem heiligen Haus meinem Vater im Himmel näher zu sein, und auch die erforderlichen Opfer bringe, empfange ich segensreiche Offenbarungen und Eingebungen, die mir mein Leben lang wirklich helfen.

Durch das Priestertum können wir aufgerichtet werden. Das Priestertum bringt Licht in unsere Welt. Elder Robert D. Hales hat gesagt: „Ohne die Macht des Priestertums ‚würde die ganze Erde … völlig verwüstet werden‘ (siehe LuB 2:1-3). Es gäbe kein Licht, keine Hoffnung – nur Finsternis.“2

Gott feuert uns an. Er möchte, dass wir zu ihm zurückkehren. Er kennt uns persönlich. Er kennt euch. Er liebt uns. Er achtet immer auf uns und segnet uns selbst dann, wenn wir meinen, es nicht zu verdienen. Er weiß, was wir brauchen und wann wir es brauchen.

„Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet!

Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.“ (Matthäus 7:7,8.)

Solltet ihr noch kein Zeugnis vom Priestertum haben, möchte ich euch ermuntern, zu beten und darum zu bitten, dass ihr seine Macht selbst erkennt. Lest dann in den heiligen Schriften, um das Wort Gottes zu hören. Ich weiß: Wenn wir uns bemühen, in unserem Leben die Macht des Priestertums Gottes zu erfahren, werden wir gesegnet. Im Namen Jesu Christi. Amen.

Anmerkungen

  1. Neil L. Andersen, „Macht im Priestertum“, Liahona, November 2013, Seite 92

  2. Robert D. Hales, „Blessings of the Priesthood“, Ensign, November 1995, Seite 32