Generalkonferenz
Inwiefern das Priestertum den Jugendlichen ein Segen ist
Frühjahrs-Generalkonferenz 2020


6:25

Inwiefern das Priestertum den Jugendlichen ein Segen ist

Wir bekommen die Gelegenheit, wie Engel zu dienen, das Evangelium auf allen Kontinenten zu verkünden und Menschen zu helfen, zu Christus zu kommen

Brüder und Schwestern, ich bin wirklich dankbar, dass ich heute über die heilige Gabe des Priestertums sprechen darf und über dessen wunderbare Macht, den Jugendlichen in dieser Evangeliumszeit ein Segen zu sein. Ich bete darum, dass der Heilige Geist mir trotz meiner Unzulänglichkeiten helfen wird, Wahrheit zu vermitteln.

Die Erste Präsidentschaft hat den Trägern des Aaronischen Priestertums gesagt: „[Ihr lebt] in einer Zeit großer Herausforderungen und Möglichkeiten – einer Zeit, da das Priestertum wiederhergestellt ist. [Ihr habt] die Vollmacht, die heiligen Handlungen des Aaronischen Priestertums zu vollziehen. Wenn [ihr] diese Vollmacht gebeterfüllt und würdig [ausübt], [werdet ihr] den Menschen, mit denen [ihr] zu tun [habt], ein großer Segen sein.“ 1 Wir jungen Männer in der Kirche werden auch immer wieder daran erinnert, dass wir geliebte Söhne Gottes sind, er eine Arbeit für uns hat 2 und wir bei seinem Werk mithelfen, „die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen“ (Mose 1:39).

Das Priestertum ist die Vollmacht, die heiligen Handlungen und Bündnisse des Evangeliums des Erretters denen zukommen zu lassen, die würdig sind, sie zu empfangen. Durch diese heiligen Handlungen des Priestertums und heiligen Bündnisse erlangen wir alle Segnungen des Sühnopfers des Erretters. Dies hilft uns, unsere göttliche Bestimmung zu erreichen.

Joseph Smith war ein junger Mann, der von Gott berufen wurde, das Evangelium Jesu Christi wiederherzustellen. Zu diesem Zweck erhielt er das Priestertum, das er dann zum Segen der ganzen Menschheit einsetzte. In Lehre und Bündnisse 135 werden viele der Segnungen genannt, die Joseph Smith den Jugendlichen in dieser Evangeliumszeit geschenkt hat. Da heißt es: „Joseph Smith … hat mehr für die Errettung der Menschen in dieser Welt getan als irgendein anderer Mensch, der je auf ihr gelebt hat – Jesus allein ausgenommen. … Er [hat] das Buch Mormon hervorgebracht[;] die Fülle des immerwährenden Evangeliums … an die vier Enden der Erde gesandt[;] die Offenbarungen und Gebote, die [das] Buch Lehre und Bündnisse bilden, hervorgebracht[;] viele tausend Heilige der Letzten Tage gesammelt … und einen Namen und Ruf hinterlassen, der nicht getötet werden kann.“ (Lehre und Bündnisse 135:3.)

Um so gut zu dienen wie Joseph, müssen wir würdig sein, die Macht des Priestertums des Herrn anzuwenden. Als Joseph Smith und Oliver Cowdery dabei waren, das Buch Mormon zu übersetzen, wollten sie sich taufen lassen – aber ihnen fehlte die entsprechende Vollmacht. Als sie am 15. Mai 1829 niederknieten und beteten, erschien ihnen Johannes der Täufer und übertrug ihnen die Schlüssel und die Vollmacht des Aaronischen Priestertums. Er sagte: „Euch, meinen Mitbrüdern im Dienst, übertrage ich im Namen des Messias das Priestertum Aarons, das die Schlüssel des Dienstes von Engeln und die des Evangeliums der Umkehr und die der Taufe durch Untertauchen zur Sündenvergebung innehat.“ (Lehre und Bündnisse 13.)

Wir bekommen die Gelegenheit, wie Engel zu dienen, das Evangelium auf allen Kontinenten zu verkünden und Menschen zu helfen, zu Christus zu kommen. In diesem Dienst für den Herrn stehen wir Seite an Seite mit Johannes dem Täufer, Moroni, Joseph Smith, Präsident Russell M. Nelson und anderen eifrigen Dienern des Herrn.

Unser Dienst im und durch das Priestertum bringt diejenigen zusammen, die die Lehren des Herrn engagiert und genau befolgen und leben. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass dies bei den Herausforderungen, die wir als Jugendliche haben, schwierig sein kann. Aber wenn wir uns mit diesen Mitbrüdern im Dienst für den Herrn vereinen, um sein Werk zu vollbringen, sind wir gegen die Versuchungen und Täuschungen des Widersachers besser gewappnet. Ihr könnt ein Leuchtfeuer für all diejenigen sein, die sich ihrer selbst nicht sicher sind. Das Licht in euch wird so hell leuchten, dass es jedem, mit dem ihr zu tun habt, schon allein dadurch, dass er bei euch ist, ein Segen ist. Manchmal wissen wir die Gegenwart derer, mit denen wir diese geistige Arbeit verrichten, vielleicht nicht zu schätzen, aber ich bin dankbar, dass ich einem Kollegium aus treuen Priestertumsträgern angehöre, mit denen ich gemeinsam daran arbeiten kann, Christus näherzukommen.

Neben Freunden und Familie ist uns der Heilige Geist ein treuer und verlässlicher Begleiter. Aber damit wir ihn ständig bei uns haben können, müssen wir uns in Situationen und an Orte begeben, wo er sich gern aufhält. Das beginnt bei uns zuhause. Wir helfen mit, unser Zuhause zu einem heiligen Ort zu machen, wenn wir jeden Tag am Schriftstudium und am Familiengebet teilnehmen und – was noch wichtiger ist – auch allein in den heiligen Schriften lesen und beten.

Enzo und seine Schwester
Enzo und seine Geschwister

Dieses Jahr durfte ich meiner kleinen Schwester Oceane bei einem Schritt auf dem Weg der Bündnisse helfen. Ich fand es aufregend, aber es stimmte mich auch demütig. Sie wollte sich nämlich taufen lassen und erfüllte damit eine der Voraussetzungen dafür, ins celestiale Reich zu gelangen. Sie verschob ihre Taufe um einen Monat bis zu meiner Ordinierung zum Priester, damit ich die heilige Handlung vollziehen konnte. Unsere Schwestern durften dabei, ebenfalls im Auftrag der Priestertumsführer, Zeuginnen sein. Als wir uns gegenüberstanden, kurz bevor wir ins Taufbecken stiegen, sah ich, wie begeistert sie war, und mir ging es genauso. Ich verspürte Einigkeit mit ihr, denn ich wusste, dass sie die richtige Entscheidung traf. Für diese Gelegenheit, das Priestertum auszuüben, musste ich zuvor noch gewissenhafter nach dem Evangelium leben. Zur Vorbereitung ging ich in dieser Woche – unterstützt von meiner Mutter, meiner Oma und meiner Schwester – jeden Tag in den Tempel und ließ mich für Verstorbene taufen.

Dieses Erlebnis hat mich vieles über das Priestertum gelehrt und auch darüber, wie ich es würdig anwenden kann. Ich weiß, dass alle Priestertumsträger das Gleiche verspüren können wie ich, wenn sie Nephis Beispiel folgen und hingehen und tun (siehe 1 Nephi 3:7). Wir können nicht untätig herumsitzen und dann erwarten, dass der Herr uns bei seinem großen Werk einsetzt. Wir dürfen nicht darauf warten, dass diejenigen, die unsere Hilfe benötigen, zu uns kommen; es ist unsere Pflicht als Priestertumsträger, ein vorbildlicher Zeuge Gottes zu sein und als ein solcher aufzutreten. Wenn wir Entscheidungen treffen, die unseren ewigen Fortschritt beeinträchtigen, müssen wir uns jetzt ändern. Der Satan wird alles versuchen, uns in einem fleischlichen Zustand zu halten, nur dem Vergnügen zugewandt. Aber ich weiß: Wenn wir uns anstrengen, Menschen finden, die uns unterstützen, und jeden Tag umkehren, erhalten wir unglaubliche Segnungen. Und wenn wir auf dem Weg der Bündnisse vorwärtsstreben, wird unser Leben nie mehr dasselbe sein.

Ich weiß, dass dies die wahre Kirche Jesu Christi ist. Er ist unser Erretter und hat die Schlüssel des Priestertums seinen Aposteln übertragen, die sie dazu einsetzen, uns zu führen – gerade auch jetzt in dieser schwierigen Zeit – und die Welt auf seine Rückkehr vorzubereiten.

Ich weiß, dass Joseph Smith der Prophet der Wiederherstellung war und dass Präsident Russell M. Nelson heute unser lebender Prophet ist. Ich fordere uns alle auf, uns mit dem Leben dieser großartigen Priestertumsträger zu befassen und uns jeden Tag zu bemühen, besser zu werden, damit wir bereit sein können, unserem Schöpfer zu begegnen. Im Namen Jesu Christi. Amen.