Generalkonferenz
Tempelarbeit und Familiengeschichte – ein und dasselbe Werk
Frühjahrs-Generalkonferenz 2023


10:12

Tempelarbeit und Familiengeschichte – ein und dasselbe Werk

Darin liegt der Schwerpunkt des Plans unseres himmlischen Vaters: die Familie für dieses Leben und für die Ewigkeit miteinander zu vereinen

Ich bin sehr dankbar für den anhaltenden Bau von Tempeln in dieser „Evangeliumszeit der Fülle der Zeiten“ (Lehre und Bündnisse 128:18). Seit den frühen Tagen der Wiederherstellung haben treue Heilige zahlreiche Opfer gebracht, um im Tempel heilige Handlungen zu empfangen und Bündnisse einzugehen. Ihrem großen Beispiel folgend, wurden meine liebe Frau Evelia und ich nach vielen finanziellen Opfern, die wir für die Reise von Mexiko-Stadt bringen mussten, in Begleitung unserer lieben Eltern 1975 im Mesa-Arizona-Tempel als Mann und Frau für alle Ewigkeit aneinander gesiegelt. Als wir an diesem Tag mit der Vollmacht des Priestertums im Haus des Herrn miteinander vereint wurden, erhaschten wir wirklich einen flüchtigen Blick ins Paradies.

Das Werk des Tempels, sein Sinn und Zweck

Durch diese Erfahrung konnte ich viel besser verstehen, wie die Heiligen in Kirtland in Ohio nach drei Jahren harter Arbeit und großen Opfern schließlich im Frühjahr 1836 ihren wunderschönen Tempel fertigstellten – den ersten in dieser Evangeliumszeit. Im März desselben Jahres versammelten sich über tausend Menschen im Tempel und an den Eingängen zum Weihungsgottesdienst. Der Prophet Joseph Smith erhob sich, um das Weihungsgebet zu sprechen, das er durch Offenbarung empfangen hatte (siehe Lehre und Bündnisse 109). Darin beschrieb er viele der außergewöhnlichen Segnungen, die denjenigen zuteilwerden, die den Tempel des Herrn würdig betreten. Dann sang der Chor das Lied „Der Geist aus den Höhen“, und die Versammelten stimmten in den Hosanna-Ruf ein, und zwar „mit solcher Macht, dass sie beinahe ausreichend schien, das Dach vom Gebäude abzuheben“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 339).

Eine Woche später schilderte der Prophet das Erscheinen des Herrn im Tempel, der sagte:

„Denn siehe, ich habe dieses Haus angenommen, und mein Name wird hier sein, und ich werde mich meinem Volk mit Barmherzigkeit in diesem Haus kundtun. …

Und der Ruhm dieses Hauses wird sich in fremde Länder ausbreiten, und das ist der Anfang der Segnung, die meinem Volk auf das Haupt ausgegossen werden wird.“ (Lehre und Bündnisse 110:7,10.)

Nach dieser und anderen Visionen erschien der Prophet Elija, der in den Himmel aufgenommen wurde, ohne den Tod zu schmecken, vor dem Propheten Joseph Smith und Oliver Cowdery und verkündete:

„Siehe, die Zeit ist völlig da, von der Maleachis Mund gesprochen hat – der bezeugte, dass er [der Prophet Elija] gesandt werden würde, ehe der große und schreckliche Tag des Herrn käme –

um das Herz der Väter den Kindern und das der Kinder den Vätern zuzuwenden, damit nicht die ganze Erde mit einem Fluch geschlagen werde –,

darum sind die Schlüssel dieser Evangeliumszeit in eure Hände übergeben, und dadurch könnt ihr wissen, dass der große und schreckliche Tag des Herrn nahe ist, ja, vor der Tür.“ (Lehre und Bündnisse 110:14-16.)

Tempel und Familiengeschichte

Nachdem der Herr die Siegelungsschlüssel wiederhergestellt und Joseph Smith anvertraut hatte, begann in unserer Evangeliumszeit das Werk der Errettung auf beiden Seiten des Schleiers (siehe 1 Korinther 15:22,29; Lehre und Bündnisse 128:8-18).

Präsident Boyd K. Packer hat erklärt: „Dieses richtungsweisende Ereignis wurde von der Welt nicht beachtet, beeinflusst aber das Schicksal eines jeden Menschen, der je gelebt hat oder leben wird. Es begann in aller Stille. Die Kirche fing an, Tempel zu errichten.

In der Welt tauchten plötzlich hier und da, was man für Zufall halten könnte, Menschen und Organisationen und Vereinigungen auf, die sich für Ahnenforschung interessierten. Das alles ist seit dem Erscheinen Elijas im Kirtland-Tempel geschehen.

Von jenem 3. April 1836 an begann sich das Herz der Söhne den Vätern zuzuwenden. Danach wurden die heiligen Handlungen nicht nur vereinzelt, sondern regelmäßig vollzogen. Wir haben die Siegelungsvollmacht, und sie wird von keiner Vollmacht an Wert übertroffen. Diese Macht verleiht allen heiligen Handlungen, die mit der nötigen Vollmacht für die Lebenden und die Toten vollzogen werden, Wirksamkeit und ewigen Bestand.“ (Vorbereitung auf den heiligen Tempel, Seite 28.)

Liebe Brüder und Schwestern, der Bau und die ordnungsgemäße Nutzung von Tempeln ist in jeder Evangeliumszeit ein Zeichen der wahren Kirche Jesu Christi gewesen. Nach der Weihung des Salt-Lake-Tempels 1893 forderte Präsident Wilford Woodruff die Mitglieder der Kirche auf, die Aufzeichnungen ihrer Vorfahren ausfindig zu machen und ihren Stammbaum so weit wie möglich zurückzuverfolgen, um die Namen in den Tempel zu bringen und die heiligen Handlungen der Errettung und Erhöhung durchzuführen (siehe Lehren der Präsidenten der Kirche: Wilford Woodruff, Seite 189).

Die Erforschung der Familiengeschichte und die Tempelarbeit sind ein einziges Werk

1894, also ein Jahr später, veranlasste derselbe Präsident Woodruff die Gründung der Genealogischen Gesellschaft von Utah. Einhundert Jahre später, im Jahr 1994, erklärte Elder Russell M. Nelson, damals Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel: „Seit den Ereignissen in diesem historischen Jahr werden in der Kirche die genealogische Forschung und der Dienst im Tempel als eine Arbeit betrachtet.“ („Der Geist des Elija“, Der Stern, Januar 1995, Seite 79.)

Die Familienforschung

Liebe Brüder und Schwestern, der Herr ermuntert uns als Mitglieder seiner Kirche, die Geschichte unserer Familie zu bewahren, von unseren Vorfahren zu lernen und die notwendigen Vorkehrungen zu treffen, damit sie die heiligen Handlungen des Evangeliums im Tempel empfangen können und es ihnen möglich wird, auf dem Weg der Bündnisse voranzuschreiten, wodurch sie dann mit einer ewigen Familie gesegnet werden. Darin liegt der Schwerpunkt des Plans unseres himmlischen Vaters: die Familie für dieses Leben und für die Ewigkeit miteinander zu vereinen.

Diejenigen unter Ihnen, die sich dieser Arbeit nicht gewachsen fühlen, sollten wissen, dass sie nicht allein sind. Wir alle können auf die Hilfsmittel zugreifen, die die Kirche bereitgestellt hat und die in den FamilySearch-Centern zu finden sind, vormals Center für Familiengeschichte genannt. Diese FamilySearch-Center wurden so konzipiert, dass fast jeder mit ein wenig Hilfe die Angaben zu seinen Vorfahren finden und richtig zusammenstellen kann, um sie in das Haus des Herrn mitzunehmen. Bitte wenden Sie sich an die Berater für Familiengeschichte in Ihrer Gemeinde oder Ihrem Zweig, die Sie bei jedem Schritt unterstützen werden.

Wenn wir der Weisung der Propheten folgen und lernen, wie wir unsere Familiengeschichte erforschen und die heiligen Handlungen des Tempels für unsere Vorfahren durchführen können, werden wir so viel Freude erleben, dass wir gar nicht mehr damit aufhören wollen. Der Geist wird unser Herz erfüllen, unsere Fähigkeiten für diese Aufgabe wecken und uns bei der Suche nach den Namen unserer Vorfahren führen. Bei der Beschäftigung mit der Familiengeschichte wollen wir aber nicht vergessen, dass es um mehr geht als nur die Suche nach Namen, Daten und Orten. Es geht darum, Familien zusammenzuführen und die Freude zu spüren, die sich einstellt, wenn man ihnen die heiligen Handlungen des Evangeliums zugänglich macht.

Mir gefallen die inspirierten Worte unseres Propheten, Präsident Russell M. Nelson, der gesagt hat: „Der Tempel steht im Mittelpunkt, wenn es darum geht, unseren Glauben und unsere geistige Kraft zu stärken, denn der Erretter und seine Lehre sind das Herzstück des Tempels. Alles, was im Tempel gelehrt wird, ob durch konkrete Unterweisung oder durch den Geist, erweitert unser Verständnis von Jesus Christus. Seine unverzichtbaren heiligen Handlungen binden uns durch heilige Priestertumsbündnisse an ihn. Wenn wir dann unsere Bündnisse halten, stattet er uns mit seiner heilenden, stärkenden Macht aus.“ („Der Tempel und Ihr geistiges Fundament“, Liahona, November 2021, Seite 94.)

Zweifellos gehören Tempelarbeit und Familiengeschichte zu ein und demselben Werk in der Kirche.

Für diese Wahrheiten gebe ich Zeugnis. Ich weiß, dass dies die Kirche des Herrn Jesus Christus ist, unseres Erretters und Erlösers, dessen wir in dieser Osterzeit gedenken und den wir verehren. Ich weiß, dass er uns liebt und uns mit seiner heilenden und stärkenden Macht ausstattet, wenn wir unsere Bündnisse halten und unser Vertrauen in ihn setzen. Im Namen Jesu Christi. Amen.