Generalkonferenz
Ihr Patriarchalischer Segen: Inspirierte Weisung vom Vater im Himmel
Frühjahrs-Generalkonferenz 2023


9:28

Ihr Patriarchalischer Segen: Inspirierte Weisung vom Vater im Himmel

Durch meinen Patriarchalischen Segen verstand ich meine wahre, ewige Identität besser – wer ich wirklich war und wer ich werden konnte

Ich hatte wunderbare Eltern, die uns, ihre Kinder, liebten und uns treu das Evangelium lehrten. Leider hatten meine lieben Eltern jahrelang Eheprobleme. Ich war noch ein PV-Kind, als man mir sagte, sie würden sich wohl eines Tages scheiden lassen und meine Geschwister und ich müssten dann wählen, bei wem wir bleiben wollten. Deshalb hatte ich jahrelang große Ängste. Doch ein Geschenk meines Vaters im Himmel spielte eine große Rolle dabei, dass sich alles für mich änderte: mein Patriarchalischer Segen.

Mit 11 Jahren machte ich mir zunehmend Sorgen um die Beziehung meiner Eltern und sehnte innigst meinen Patriarchalischen Segen herbei. Ich wusste, dass mein Vater im Himmel mich genau kannte und auch die besondere Situation, in der ich war. Ich wusste auch, er würde mir Weisung geben. Gleich nach meinem 12. Geburtstag erhielt ich meinen Patriarchalischen Segen. Das ist über ein halbes Jahrhundert her, aber ich erinnere mich noch lebhaft an alle Einzelheiten dieses heiligen Erlebnisses.

Zum Glück haben wir im Allgemeinen Handbuch der Kirche inspirierte Weisungen zum Patriarchalischen Segen:

„Jedes würdige, getaufte Mitglied hat ein Anrecht auf einen Patriarchalischen Segen, der inspirierte Weisungen vom Vater im Himmel bereithält.“

Ein Mitglied soll „reif genug“ sein, um „zu verstehen, welchen Stellenwert der Segen hat und wie heilig er ist“. Es soll auch „die grundlegenden Lehren des Evangeliums verstehen“.

„Idealerweise ist das Mitglied so jung, dass viele wichtige Entscheidungen im Leben erst noch anstehen. … Die Priestertumsführer dürfen kein Mindestalter festsetzen, ab dem ein Mitglied den Patriarchalischen Segen empfangen darf.“

„Der Patriarchalische Segen ist heilig, vertraulich und persönlich. …

Wer einen Patriarchalischen Segen empfängt, soll dessen Worte in Ehren halten, über sie nachdenken und so leben, dass er der verheißenen Segnungen in diesem Leben und in Ewigkeit würdig ist.“1

Unser geschätzter Präsident Russell M. Nelson ist wiederholt auf die Bedeutung des Patriarchalischen Segens eingegangen.2 Er hob hervor, dass der Empfänger des Segens seine Abstammungslinie erfährt, „die auf Abraham, Isaak und Jakob zurückgeht“3, und dass der Segen für den Empfänger „eine persönliche heilige Schrift“4 ist.

In meiner Jugend war mir mein Patriarchalischer Segen aus mehreren Gründen immens wichtig: Erstens, durch die Macht des Heiligen Geistes verstand ich durch meinen Patriarchalischen Segen meine wahre, ewige Identität besser – wer ich wirklich war und wer ich werden konnte. Er half mir erkennen, wie Präsident Nelson es sagte, dass ich „ein Sohn Gottes“, „ein Kind des Bundes“ und ein „Jünger Jesu Christi“ bin.5 Ich wusste: Mein Vater im Himmel und mein Erlöser kannten und liebten mich und hatten persönlich an meinem Leben teil. Das weckte in mir den Wunsch, ihnen näherzukommen, mehr Glauben an sie zu haben und mehr auf sie zu vertrauen.

Ein guter Freund, der sich als junger Erwachsener der Kirche anschloss, erzählte mir: „Als der Patriarch mir die Hände auflegte und meinen Namen aussprach, änderte sich alles … nicht nur in jenem Moment, sondern für den Rest meines Lebens. Sofort spürte ich – durch die Macht, mit der er sprach –, dass da jemand mein Innerstes genau kannte. Die Worte, die er sprach, durchdrangen mein ganzes Wesen. Ich wusste, dass der himmlische Vater mich in- und auswendig kannte.“

Weil ich wusste, wer ich wirklich war, verstand ich besser, was Gott von mir erwartete, und entwickelte den Wunsch, das auch zu tun.6

Das brachte mich dazu, mich mit den Bündnissen zu beschäftigen, die ich geschlossen hatte, und auch mit den verheißenen Segnungen im Bund Gottes mit Abraham.7 Ich konnte aus der Perspektive der Ewigkeit sehen, was mich motivierte, meine Bündnisse noch besser zu halten.

Ich las meinen Patriarchalischen Segen häufig, in meiner Jugend oft täglich, und konnte so den tröstenden, leitenden Einfluss des Heiligen Geistes spüren, der meine Ängste verringerte, und ich folgte seinen Eingebungen. Dadurch verstärkte sich mein Wunsch, aktiv Licht, Wahrheit und den Heiligen Geist in mein Leben einzulassen, indem ich in den heiligen Schriften forschte, täglich betete und mich bemühte, die Worte des Propheten Gottes und der Apostel noch eifriger zu studieren und zu befolgen. Mein Patriarchalischer Segen weckte in mir auch den Wunsch, mich dem Willen des himmlischen Vaters mehr zu fügen. Mit dieser Einstellung konnte ich große Freude empfinden, trotz meiner Lebensumstände.8

Jedes Mal, wenn ich meinen Patriarchalischen Segen las, empfing ich geistige Kraft. Als sich meine Eltern schließlich scheiden ließen, war mir mein Patriarchalischer Segen, wie Präsident Thomas S. Monson es ausdrückte, eine „kostbare, unschätzbare Gabe“9 geworden – mein eigener Liahona.

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich war gewiss nicht vollkommen. Ich machte alle möglichen Fehler. Meine ewige Partnerin würde sicher bestätigen, dass dies immer noch der Fall ist. Doch mein Patriarchalischer Segen hat in mir den Wunsch geweckt, besser zu handeln und besser zu sein.10 Weil ich mich häufig mit meinem Patriarchalischen Segen befasste, vergrößerte sich mein Wunsch, Versuchungen zu widerstehen. In mir reiften der Wunsch und der Mut, umzukehren, und das Umkehren machte mir zunehmend Freude.

Für mich war es wichtig, dass ich den Patriarchalischen Segen in jungen Jahren erhielt, als mein Zeugnis noch wuchs. Ich werde immer dankbar sein, dass meine Eltern und mein Bischof meinen Wunsch als Zeichen dafür ansahen, dass ich bereit war.

Als ich 12 war, war die Welt weit weniger verstörend und noch nicht so voller Ablenkungen wie heute. Präsident Nelson hat die heutige Zeit als „äußerst schwierig[e] Zeit der Weltgeschichte“ bezeichnet und dass wir in einer Welt leben, die „mit Sünde gesättigt“ und „egozentrisch“ ist.11 Zum Glück sind unsere Jugendlichen heute viel reifer, als ich es mit 12 war, und auch sie müssen äußerst wichtige Entscheidungen treffen, solange sie noch jung sind. Auch sie müssen wissen, wer sie wirklich sind und dass Gott sie liebt und sich ihrer vollkommen bewusst ist!

Nicht jeder sehnt seinen Patriarchalischen Segen so herbei wie ich damals. Aber ich hoffe, dass die Mitglieder, die den Patriarchalischen Segen noch nicht erhalten haben, durch Beten erkennen, wann sie dazu bereit sind. Ich verheiße Ihnen: Wenn Sie sich geistig darauf vorbereiten, wird dies für Sie ein heiliges Erlebnis sein, so wie für mich damals. Mögen auch diejenigen, die den Patriarchalischen Segen bereits empfangen haben, sich gründlich damit befassen und ihn wie einen Schatz hüten. Dass ich meinen Patriarchalischen Segen schon in jungen Jahren in Ehren hielt, hat mir Mut geschenkt, als ich mutlos war, Trost, als ich verzagt war, Frieden, als ich beunruhigt war, Hoffnung, als ich ohne Hoffnung war, und Freude, als ich sie am dringendsten brauchte. Durch meinen Patriarchalischen Segen konnte mein Glaube an meinen Vater im Himmel und meinen Erlöser und mein Vertrauen in sie wachsen. Auch meine Liebe zu ihnen wuchs – und wächst auch heute noch.12

Ich bezeuge, dass der Patriarchalische Segen uns wahrhaftig inspirierte Weisung vom himmlischen Vater gibt. Ich gebe Zeugnis, dass der Vater im Himmel und sein Sohn – unser Erretter Jesus Christus – wahrhaft leben, dass sie uns kennen und lieben und uns segnen möchten. Auch weiß ich ganz sicher, dass Präsident Russell M. Nelson zur heutigen Zeit Gottes Prophet auf Erden ist. Im Namen Jesu Christi. Amen.