2003
Den Tag des Herrn heilig halten
Juni 2003


Den Tag des Herrn heilig halten

Stellen wir uns die Frage, ob wir den Sabbat heilig halten, dann antworten wir vielleicht: „Ja. Ich gehe zu den Versammlungen der Kirche, verbringe Zeit mit meiner Familie, lese in den heiligen Schriften, schreibe Tagebuch und arbeite nicht.“ Doch ein spezielles Erlebnis hat mich veranlasst, in meiner Seele zu forschen und mich zu fragen: „Reicht das?“

Ich wohne in Argentinien. Jede Woche fahre ich von Octavo nach Cordoba, um Waren für mein Geschäft einzukaufen. Während einer solchen Reise fiel mir einmal auf, dass ich für jeden Kauf bei einem Händler eine Teilnahmekarte für ein Preisausschreiben ausfüllen durfte. Die Hauptpreise waren jeweils Eintrittskarten zu einem Basketballspiel der Spitzenmannschaft in Cordoba.

Als ich eine dieser Eintrittskarten gewann, freute ich mich sehr – bis mir bewusst wurde, dass es da ein Problem gab. Das Spiel fand nämlich an einem Sonntag statt, und deshalb konnte ich nicht selbst hingehen. Doch dann überlegte ich, was ich mit der Eintrittskarte anfangen konnte. Ich hatte bei einem lokalen Radiosender Werbezeiten gebucht und wollte diese Karte nun im Rahmen einer Werbeaktion für mein Geschäft verlosen.

In der darauf folgenden Woche kaufte ich wieder etwas beim selben Händler und gewann eine weitere Eintrittskarte für dasselbe Spiel. Jetzt konnte ich zwei Karten verschenken. Das war eine noch bessere Werbung für mich.

Einige Stunden nach dem Gewinn der zweiten Eintrittskarte hatte ich plötzlich ein merkwürdiges Gefühl. Es war eine sanfte, leise Stimme, die mir sagte, ich dürfe nicht mit den Eintrittskarten werben. Als meine Frau mich fragte, warum ich die Werbekampagne zurückgezogen hätte, antwortete ich, wenn wir nicht zu der Sportveranstaltung gehen konnten, weil wir damit den Sabbat entweihen würden, sei es doch wohl nicht recht, andere durch Werbung im Radio dazu anzuhalten.

Dieses Erlebnis hat mir bewusst gemacht, dass die Sabbatheiligung nicht bloß darin besteht, dass man sich an eine Liste von Geboten und Verboten hält. Auch wenn die Propheten niemals über eine Situation wie jene gesprochen haben, in der ich mich befand, so wusste ich doch, als ich die Eingebung des Geistes spürte, dass ich mir meine Gesinnung der Sabbatheiligung bewahren musste, indem ich auch anderen half, sie zu verspüren.

Ich bin meiner Frau dankbar, dass sie diese Entscheidung mitgetragen hat, und ich bin dem himmlischen Vater dankbar, dessen Geist mir gezeigt hat, wie ich seinen heiligen Tag noch besser heiligen kann.

David Oscar Sarmiento gehört zum Zweig Octavo im Pfahl Cordoba Süd in Argentinien.