2005
Das Feuer brüderlicher Gesinnung
Juni 2005


Das Feuer brüderlicher Gesinnung

Mitch Dunford gehört schon seit beinahe elf Jahren – fast so lange, wie er dort wohnt – zur HP-Gruppe der Gemeinde Santee 1 im Pfahl Santee in Kalifornien. „Gemeinsam studieren wir die heiligen Schriften und missionieren“, sagt er. „Wir segnen unsere Brüder in der Gruppe, ihre Familie und andere. Die Kameradschaft unter uns ist ganz einfach daraus entstanden, dass wir einander helfen, unsere Berufung im Priestertum zu ehren.“

Am Sonntagabend, dem 26. Oktober 2003, bekamen die Hohen Priester des Pfahles Santee ebenso wie die meisten Bewohner des Bezirks San Diego es mit dem größten Flächenbrand in der Geschichte Kaliforniens zu tun. Winde mit einer Geschwindigkeit von 80 bis 110 Kilometern pro Stunde trieben fast 24 Stunden lang 30 Meter hohe Flammenwände vor sich her. Hunderte Häuser brannten ab und 13 Menschen kamen im Feuer um.

Mitch Dunford stand allein auf dem Hügel hinter seinem Haus. In der einen Hand hielt er einen Gartenschlauch und in der anderen eine Schaufel. Seine Frau, Cathy, und die fünf Kinder hatte er zuvor in einem Hotel untergebracht. Als der Evakuierungsbefehl aufgehoben wurde, kehrte er zu seinem Haus zurück. Vielleicht konnte er ja noch etwas tun.

„Das Feuer war mehr als einen Meter hoch und neun Meter breit“, sagt Bruder Dunford. „Es kam aus zwei Richtungen. Rundherum war alles still. Ich stand nur da und fragte mich, ob ich wirklich ganz allein das Feuer aufhalten könnte.“

Unterdessen stand der Pfahlpräsident, Chris Allred, mit einem Fernglas auf dem Dach des Pfahlzentrums. Als er bemerkte, dass sich das Feuer langsam dem Haus der Familie Dunford näherte, nahm er das Telefon zur Hand.

„Ich stand also ganz alleine dort“, erzählt Bruder Dunford bewegt, „und dann kamen sie – einer nach dem anderen, meine Freunde aus dem Kollegium mit ihren Söhnen, und jeder brachte eine Schaufel mit. Ich war geradezu überwältigt, und doch kam es mir so vor, als müsse es genau so sein.“

Fünfzehn Minuten später kam die erste Feuerwalze.

„Wir schlugen auf das Feuer ein, bis es erstickte, und warfen Erde in die Glutnester“, erzählt der fünfzehnjährige Steven Schimpf, der mit seinem Vater, Bischof Randall Schimpf, gekommen war.

Nach der ersten Feuerwalze kam die zweite. Sie konnten auch diese abwehren.

Der Kameramann eines Nachrichtensenders stieg zu ihnen hinauf und entdeckte erstaunt, dass es sich hier einfach um ein paar Männer und Jungen einer Kirche handelte, die jemandem aus ihren Reihen halfen.

„Es ist mir sehr zu Herzen gegangen, dass meine Brüder im Priestertum unser Haus gerettet haben“, sagt Bruder Dunford. „Das ist so typisch für sie. Meine Nachbarn konnten kaum glauben, dass all die Männer und Jungen einfach gekommen sind, um mir zu helfen. Aber wir wissen, dass das so ist, wenn man zu einem Priestertumskollegium gehört.“