Rettung im Zeltlager
Wir hatten jede Menge Spaß, aber am Ende mussten wir gerettet werden.
Ich weiß noch: Einmal war unser JD-Lager nahezu perfekt. Wir nannten es „Spiegel des Mondes“, und wir campierten am Fuß eines Berges mitten in Chile. Es herrschte eine besonders gute Stimmung, und die natürliche Schönheit der Gegend wurde durch die Freude und Liebe, die unter uns herrschten, noch verstärkt. Wir blickten zu den Bergen hinauf, hörten unten die Wasserfälle rauschen und die Vögel singen, wir sahen die Sonne am Morgen und nachts den Mond und die Sterne und wir waren uns dessen bewusst, dass es Gott, den Schöpfer, wirklich gibt. Wir lernten mehr denn je schätzen, wie sehr der himmlische Vater uns alle liebt.
Unter der Woche wuchs unser Zeugnis, und auch die Freundschaft untereinander wurde inniger. Wir lernten so vieles – etwas mit den Händen herstellen, kochen, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Wir waren glücklich.
Dann kam der vierte und letzte Tag – der Tag, auf den wir uns am meisten gefreut hatten. Bei Sonnenaufgang sollte eine Zeugnisversammlung stattfinden. Wir mussten deswegen sehr früh aufstehen, aber wir freuten uns alle darauf. Vor der Zeugnisversammlung erhielt jedes Mädchen einen Brief von seinen Eltern. Viele von uns weinten beim Lesen, und wir empfanden große Dankbarkeit.
Als wir Zeugnis gaben, verblassten gerade die Sterne, und die Sonne ging über den Bergen auf. Was für ein herrlicher Morgen! Die Zeugnisversammlung ging zu Ende, und wir wandten uns der Tagesarbeit zu. Da bewölkte sich der Himmel, und es begann leicht zu regnen.
Wir kamen zusammen und baten den himmlischen Vater, das schlechte Wetter aufhören zu lassen, damit wir unseren letzten Lagertag noch genießen konnten. Selbstverständlich beteten wir aber auch, dass sein Wille geschehe. Wenn er wollte, dass es weiterhin regne, würden wir auch das mit frohem Herzen akzeptieren.
Es regnete immer stärker und es wurde ziemlich kalt. Wir packten die Zelte zusammen und verstauten alles.
Die Lagerleiterin und ich gingen zu einem Wasserfall und knieten dort im Regen nieder und baten den himmlischen Vater, dass nichts passieren möge. Als wir aufstanden, hatten wir ein friedliches Gefühl im Herzen und waren zuversichtlich, dass alles gut gehen werde.
Wir gingen ins Lager zurück, und ein paar Minuten später kam ein Mann angefahren, der einige Kilometer weiter weg wohnte. Er hatte gesehen, wie wir vier Tage zuvor zum Lager gebracht worden waren, und wollte uns nun helfen. Er bat um die Telefonnummer, damit er in der Stadt anrufen und den Bus früher als vorgesehen herbestellen konnte.
Nachdem er von daheim aus telefoniert hatte, kam er wieder und brachte uns alle zu sich nach Hause, damit wir vor dem Regen geschützt waren. Er musste ziemlich oft fahren, doch das schien ihn nicht zu stören. Er war zwar kein Mitglied der Kirche, aber für uns war er wie ein Engel.
Uns wurde bewusst, dass Gott tatsächlich über uns wacht und dass ihm an uns liegt. Was wir damals brauchten, gab er uns durch diesen freundlichen Mann. „Gott vernahm unser Schreien und erhörte unsere Gebete.“ (Mosia 9:18.)
Für uns war es toll, dass das Lager auf diese Weise ausklang.
María Espinoza Alveal gehört zur Gemeinde Antártica Chilena im Pfahl Chillán Ñuble in Chile.
Wie plane ich ein gutes jd-zeltlager?
Ein Zeltlager eignet sich hervorragend dazu, die Mädchen in Bezug auf den himmlischen Vater und seinen Plan zu unterweisen. Damit das Zeltlager an Bedeutung gewinnt, sollte man ein Motto aussuchen; das „kann eine Schriftstelle sein, ein Name für das Zeltlager oder ein Wahlspruch bzw. eine Losung, die Evangeliumsgrundsätze, die JD-Ideale oder Zeltlagerziele unterstreichen“. (Junge Damen – Leitfaden für das Zeltlager, Seite 81.)
Es folgen einige Richtlinien, wie man die im Leitfaden angegebenen Punkte des Leistungsprogramms einsetzt. Planen Sie Aktivitäten, die den Mädchen bei Folgendem helfen:
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• Dienen. Mindestens neun Punkte aus dem Leistungsprogramm befassen sich mit dem Dienst am Nächsten. Die jungen Damen erfahren „durch den Aufenthalt in der freien Natur … eine Freude, die ihre Liebe füreinander und für das Evangelium vertieft und sie in der Selbstverpflichtung bestärkt, allzeit und in allem, wo auch immer sie sich befinden mögen, als Zeugen Gottes aufzutreten (siehe Mosia 18:9).“ (Junge Damen – Leitfaden für das Zeltlager, Seite 1.)
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• Geistige Erlebnisse. Bei mindestens 19 Punkten aus dem Leistungsprogramm geht es darum, dass die Mädchen lernen, nach dem Geist zu trachten. „Irgendwo in der Natur wirst du eine Überraschung finden, und sie wird dich noch tagelang verzaubern.“ (Junge Damen – Leitfaden für das Zeltlager, Seite 1.)
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• Vorbereitung auf die Aufgaben als Ehefrau, Mutter, Hausfrau und Führerin. Bei mindestens 42 Punkten im Leistungsprogramm geht es um Fertigkeiten, die die Mädchen bei ihren künftigen Aufgaben brauchen können. Stellen Sie sich vor, wie die jungen Damen „nach Hause [kommen] – [sie können] jetzt einiges, was [sie] noch nie ausprobiert [hatten].“ (Junge Damen – Leitfaden für das Zeltlager, Seite 7.)
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• Bewusstsein der ureigenen Rolle als Tochter Gottes. Bei mindestens zwölf Punkten im Leistungsprogramm geht es um Arbeit und körperliche Betätigung, und bei 16 Punkten lernen die Mädchen sich selbst besser kennen, indem sie Führungsaufgaben übernehmen. „Solche körperlich anstrengenden Aktivitäten können den Mädchen helfen, Selbstvertrauen zu entwickeln [und] sich an dem Erreichten zu freuen.“ (Junge Damen – Leitfaden für das Zeltlager, Seite 52.)