2005
Die zweite Meile
Juli 2005


Ich möchte wie Jesus sein

Die zweite Meile

„Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Johannes 8:12.)

Auf dem Heimweg nach dem Einkaufen sahen meine drei Kinder und ich den Zeitungsverkäufer zum ersten Mal. Ich gab der zweijährigen Emmily ein paar Münzen, damit sie dem Mann eine Zeitung abkaufen konnte. Die sechsjährige Lisa fragte: „Was macht der Mann denn da? Warum verkauft er die Zeitungen auf der Straße und nicht in einem Geschäft?“

Ich erklärte meinen Kindern, dass der Mann eine besondere Zeitung verkauft und dass die Leute, die solche Zeitungen verkaufen, für gewöhnlich nicht viel Geld haben. Oft haben sie kein Zuhause und keine Familie, die sie unterstützen könnte, aber jedes Mal, wenn sie eine Zeitung verkaufen, verdienen sie ein bisschen Geld, und wir können ihnen helfen, indem wir ihnen eine Zeitung abkaufen.

Wochen später waren wir an einem Regentag unterwegs zur Turnstunde der Kinder, und weil wir noch Einkäufe zu erledigen hatten, nahmen wir nicht den direkten Weg. Nach dem Einkaufen stellte sich die Frage, wie wir zum Turnunterricht fahren sollten – den kurzen Weg durch eine Nebenstraße oder den längeren, wo wir bei dem Zeitungsverkäufer vorbeikommen würden. Ich schaute Lisa an und wartete auf ihre Antwort.

„Fahren wir den längeren Weg, Mama“, sagte sie, „und kaufen wir dem Mann eine Zeitung ab. Das hätte Jesus auch getan.“ So fuhren wir an diesem Regentag die zweite Meile, um eine Zeitung zu kaufen. Und es sollte nicht bei dieser einen bleiben.

Barbara Hopf gehört zum Zweig Stade im Pfahl Hamburg.