Neuer Versuch!
Als unser Sohn Nathan zweieinhalb wurde, fingen wir an, ihm gelegentlich eine „Auszeit“ zu verpassen, wenn er eine Familienregel brach. Ich machte mir allerdings Gedanken wegen der schlechten Gefühle, die mein Sohn zeigte, wenn wir ihn wieder zu uns riefen. Er schien oft traurig und niedergeschlagen zu sein. Als ich betete, um eine Möglichkeit zu finden, das Ganze positiver zu gestalten, hatte ich das Gefühl, ich solle die Worte „Neuer Versuch!“ sagen.
Nach der nächsten „Auszeit“ nahm ich meinen Sohn bei der Hand und sagte mit Begeisterung: „Neuer Versuch!“ Plötzlich stand nicht mehr sein schlechtes Benehmen im Mittelpunkt, sondern die Chance, noch einmal von vorn anzufangen. Ich staunte über die Veränderung, die diese Vorgehensweise brachte. Mein Sohn hatte nach einer „Auszeit“ nicht mehr das Gefühl, bestraft worden zu sein, sondern brannte darauf, bessere Entscheidungen zu treffen.
Schon bald begann ich, die Worte in allen möglichen Situationen anzuwenden. Ich hörte mich Nathan auf vielerlei Weise ermuntern: „Neuer Versuch! Diesmal machen wir es besser.“ Oder: „Diesmal können wir freundlich sein.“
Mein Sohn fühlte sich durch diese Worte so motiviert, dass er mir während einer „Auszeit“ oftmals zurief: „Mama, ich bin bereit für einen neuen Versuch!“
Als ich darüber nachdachte, welch große Wirkung diese einfachen Worte auf meinen Sohn hatten, hielt ich mir vor Augen, welche Macht sich in den Worten „Neuer Versuch!“ verbirgt. Mir wurde klar, dass Gott, unser aller Vater, nicht möchte, dass wir uns ohne Hoffnung an unseren Fehlern aufhalten. Stattdessen lädt er uns ein, aufrichtig Umkehr zu üben und auf eine bessere Zukunft hinzuarbeiten, in der wir uns täglich verbessern. Um uns die Umkehr zu ermöglichen, war Gott sogar bereit, das Leben seines geliebten Sohnes zu opfern. Er hat uns verheißen: „Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee. Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle.“ (Jesaja 1:18.)
Als ich die neue Entschlossenheit meines Sohnes, es besser zu machen, sah, fühlte ich, wie in mir große Dankbarkeit für einen liebevollen Vater im Himmel aufkam, der zu seinen Kindern barmherzig ist, wenn sie umkehren. Ich bin auch zutiefst dankbar für den Erretter, dessen unbegrenztes Sühnopfer jedem von uns ermöglicht zu sagen: „Neuer Versuch!“