Seht eure Kleinen!
In der heutigen Welt muss jeder von uns die Kinder beschützen, belehren und lieb haben.
Seit ich in dieser Berufung diene, habe ich einige neue Freunde gewonnen. Eliza kann viele PV-Lieder singen. Lucas lernt die Glaubensartikel auf Spanisch. Caitlyn ist scheu, aber neugierig. Ich saß neben Martha in der PV, und sie hakte sich bei mir unter. Die Gesichter dieser Kinder spiegeln das Licht des Evangeliums wider.
Wer sind die Kinder bei Ihnen zu Hause oder in Ihrer Nachbarschaft? Schauen Sie sie an. Denken Sie an sie. Der Erretter lehrt: Um in das Reich Gottes zu gelangen, müssen wir wie ein Kind werden – „fügsam, sanftmütig, demütig, geduldig, voll von Liebe“ (Mosia 3:19).
Aber so glaubensvoll die Kinder auch zu uns kommen – sie müssen sich den Herausforderungen einer gefallenen Welt stellen. Was muss geschehen, damit die Augen dieser Kinder auch weiterhin so glaubensvoll leuchten können? Wir wissen, dass nichts im Leben eines Kindes eine rechtschaffene Familie ersetzen kann. Aber in der heutigen Welt brauchen die Kinder nicht nur hingebungsvolle Mütter und Väter, sondern jeder von uns muss sie beschützen, belehren und lieb haben.
Brüder und Schwestern, die Kinder beschützen bedeutet, dass wir ein Umfeld schaffen, das den Geist in ihr Leben einlädt und diesen in ihrem Herzen bestätigt. Dies schließt automatisch jegliche Form von Gleichgültigkeit, Vernachlässigung, Missbrauch, Gewalt oder Ausbeutung aus.
Und auch wenn moralische Verkommenheit schlimmer ist, wollen wir unsere Kinder doch auch vor anderen schädlichen Einflüssen schützen, wie zum Beispiel zu hohen oder zu niedrigen Erwartungen, zu großer Nachsicht, einem zu vollen Terminkalender oder Egozentrik. Beide Extreme stumpfen die Fähigkeit eines Kindes ab, den Heiligen Geist zu erkennen, ihm zu vertrauen und sich von ihm führen zu lassen.
In der Kindheit ist man für Evangeliumswahrheiten empfänglicher denn je, und eine beschützte Kindheit ist buchstäblich eine einmalige Gelegenheit, ein Kind zu lehren und zu bestärken, das Rechte zu wählen.
Es ist leicht zu erkennen, was man lehren soll. Die Schriften und unsere Propheten sagen deutlich, was wir unsere Kinder lehren sollen. Nephi fasst es in diesem Vers zusammen: „Und wir reden von Christus, wir freuen uns über Christus, wir predigen von Christus, wir prophezeien von Christus …, damit unsere Kinder wissen mögen, von welcher Quelle sie Vergebung ihrer Sünden erhoffen können.“ (2 Nephi 25:26.)
Wie setzen wir das Wissen, dass wir von Christus und seinem Evangelium lehren sollen, um? Beginnen Sie, indem Sie dem Rat unserer Propheten folgen und zuhause Zeit für das Familiengebet, das Schriftstudium und den Familienabend schaffen. Haben wir diesen Rat so oft gehört, dass er uns zu einfach erscheint, oder sind wir so beschäftigt, dass eine einzige zusätzliche Aufgabe uns schon zu kompliziert erscheint? Ich bezeuge Ihnen: Selbst wenn die Gottesverehrung in unserer Familie scheinbar nur wenig bringt, lädt unser Gehorsam allein schon die Segnungen des Herrn ein.
Tatsächlich sind der persönliche Gehorsam und das persönliche Beispiel in jedem Lebensbereich die beste Evangeliumslektion überhaupt für Kinder. Studieren Sie darum das Evangelium, lernen Sie es und wenden Sie es an. Wir können keine Grundsätze lehren, die wir nicht kennen und nach denen wir nicht leben. Wer wir sind und was sich in unserem Herzen abspielt, erkennen die Kinder schneller als wir glauben.
Haben Sie die Kinder also lieb! Ich weiß noch, dass ich mich als Kind geliebt fühlte und es mir deswegen leicht fiel zu glauben, dass der Erretter auch mich liebte. Kinder gedeihen in einem Zuhause, in dem die Eltern ihre „heilige Pflicht, ihre Kinder in Liebe und Rechtschaffenheit zu erziehen“, verstehen („Die Familie – eine Proklamation an die Welt“, Liahona, Oktober 2004, Seite 49).
Wir alle können helfen. Achten Sie auf die Kinder in ihrer Umgebung, und lernen Sie ihre Namen. Laden Sie ein, hören Sie zu, bestärken Sie, führen Sie, bauen Sie auf, dienen Sie und geben Sie Zeugnis. Ihre Liebe kann dazu beitragen, ein Kind der Liebe des Erretters näherzubringen.
Wassilij ist ein Junge, der viel Zeit auf der Straße verbringt und von seinen Eltern bei der Suche nach Wahrheit nicht unterstützt wird. Er hat einen kleinen Zweig der Kirche in seiner Stadt gefunden und kommt zu jeder Veranstaltung in der Kirche. Er bringt auch seine drei jüngeren Brüder mit zur Kirche, und andere Freunde kommen mit ihm zur PV. Tatsächlich setzte sich die größte PV in diesem Gebiet einmal aus diesen kleinen Jungen zusammen, die nicht der Kirche angehören. Sie wurden von der Wahrheit angezogen, und das Licht des Evangeliums begann, sich in ihrem Gesicht widerzuspiegeln. Sie wurden von allen Mitgliedern dieses kleinen Zweigs, einschließlich der Jugendlichen, der jungen Erwachsenen, der Missionare, der Lehrer und Priestertumsführer, willkommen geheißen, beschützt, belehrt und geliebt. Denken Sie an die Kinder in Ihrer Nachbarschaft oder in Ihrer PV-Klasse. Wer sind die Kinder in Ihrem Zweig oder Ihrer Gemeinde? Ist da jemand wie Wassilij, der Sie braucht?
Wenn ich an diese kleinen Jungen denke und an die Kinder wie sie, dann schöpfe ich große Hoffnung aus dem Bericht vom Besuch des Erretters auf dem amerikanischen Kontinent. Denken Sie daran, dass es vor dem Erscheinen des Erretters Unwetter, Erdbeben, Feuer und drei Tage tiefster Finsternis gab (siehe 3 Nephi 8). Ich habe oft über die Kinder nachgedacht, die diese Ereignisse miterlebt haben. Ich kann mir die Furcht und Sorge im Herzen der Eltern vorstellen.
Und dann erscheint der Erretter und gebietet der Menge, „ihre kleinen Kinder zu [ihm zu] bringen“ (3 Nephi 17:11). Wie gern diese Eltern bereit gewesen sein müssen, ihre Kinder zum Erretter zu bringen. Dann haben sie zugesehen, als der Erretter wegen ihrer Kinder weinte und sie segnete – eines nach dem anderen –, für sie zum Vater betete und Engel herabrief, die ihnen dienten (siehe 3 Nephi 17:21,24). Dieser Bericht erinnert uns daran, dass der Erretter der große Beschützer, der größte Lehrer und die ewige Quelle der Liebe und Heilung ist.
Wenn uns die Finsternis der heutigen Zeit umgibt, so ist auch uns geboten, unsere Kinder zum Erretter zu bringen – wie Elder Ballard uns erinnert: „Gott hat [uns] auserwählt, die Kinder der heutigen Zeit mit Liebe, mit dem Feuer des Glaubens und dem Bewusstsein dessen einzuhüllen, was sie wirklich sind.“ („Seht eure Kleinen!“, Der Stern, Oktober 1994, Seite 40.)
Brüder und Schwestern, als Mutter und Führungskraft in der PV weiß ich, dass die Arbeit mit Kindern nicht einfach ist. Kinder zu beschützen, zu belehren und zu lieben kann fordernd sein, oft entmutigend, manchmal erschöpfend, und gelegentlich ernten wir die Früchte unserer Mühen erst sehr spät. Aber gerade weil es nicht einfach ist, die Kinder zum Erretter zu bringen, müssen wir selbst zu ihm kommen.
Wenn wir ihn und die Hilfe seines Geistes suchen, werden wir Wunderbares erleben. Wir werden erkennen, dass unser eigenes Herz sich wandelt und wir auch „fügsam, sanftmütig, demütig, geduldig [und] voll von Liebe“ werden (Mosia 3:19). Auch auf unserem Angesicht wird sich das Licht des Evangeliums widerspiegeln. Wir werden zum Verständnis der Worte des Erretters gelangen: „Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf.“ (Matthäus 18:5.)
Ich liebe den Erretter und bezeuge seine erlösende Macht für mich und Sie und unsere Kinder. Im Namen Jesu Christi. Amen.