Ich habe eine Frage
„Meine Eltern sind geschieden. Manchmal habe ich das Gefühl, wir seien gar keine richtige Mormonenfamilie, weil wir nicht im Tempel gesiegelt werden können. Allmählich wird mir die Kirche fremd. Wie kann ich mit so einem Gefühl umgehen?”
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Jede Familie hat Schwierigkeiten; jede ist in der Kirche willkommen.
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Setz dir das Ziel, eines Tages im Tempel zu heiraten.
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Lebe nach dem Evangelium, damit du alle seine Segnungen erlangen kannst.
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Lern von deiner Familie und liebe sie.
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Habe Hoffnung und bemühe dich, dem Herrn durch diese Prüfung näherzukommen.
Liahona
Jede Familie in der Kirche ist anders. Jede hat ihre Stärken und Schwächen. Und jede ist in der Kirche willkommen. Das Evangelium Jesu Christi soll die Heiligen vervollkommnen, es ist nicht für vollkommene Heilige gedacht. Hier einige Anregungen, wie du mit dieser Schwierigkeit umgehen kannst:
Lern von deiner Familie und bereite dich auf deine künftige Familie vor. Mit all unseren Unvollkommenheiten können wir in diesem Leben keine vollkommene Familie haben. Aber du kannst von den Stärken und Schwächen deiner Familie lernen. Entscheide dich jetzt, was für eine Familie du haben möchtest, wenn du heiratest. Sieh der ewigen Ehe entgegen und bereite dich darauf vor, indem du jetzt die richtigen Entscheidungen triffst.
Lebe nach dem Evangelium. Tu alles, was du kannst, um dein Zuhause zu einem Ort zu machen, an dem der Geist sein kann. Unter anderem kannst du dies erreichen, indem du deine Eltern ehrst. Auch wenn sie geschieden sind – sie sind deine Eltern; sie haben dir das Leben geschenkt, und sie verdienen deine Liebe.
Wenn du dich bemühst, nach dem Evangelium zu leben, wird der Heilige Geist dir Trost spenden und das Sühnopfer wird dir Kraft schenken. Der Erretter hat für unsere Sünden gesühnt, damit wir jede Segnung erlangen, sofern wir rechtschaffen sind. Dazu zählt auch der Segen einer ewigen Familie.
Die Scheidung deiner Eltern bestimmt nicht deine ewige Zukunft. Diese hängt von deiner Würdigkeit ab. Elder Richard G. Scott vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt: „[Der Herr] wird Ihnen alles ermöglichen, wofür Sie sich durch Ihre Würdigkeit bereitmachen. Lassen Sie sich nicht entmutigen. Wenn wir ein Leben führen, das dem Ideal so nahe wie möglich kommt, können wir hier auf der Erde viel Glück und Zufriedenheit erfahren und beachtlichen Fortschritt machen, ganz unabhängig von unseren derzeitigen Lebensumständen.“ („Das Wichtigste zuerst“, Liahona, Juli 2001, Seite 7.)
Habe Hoffnung. Wenn man familiäre Probleme hat, wird man leicht traurig. Doch vergiss nicht, dass du aus dieser Schwierigkeit – wie aus jeder Prüfung – einige wichtige Lektionen lernen kannst und dass sie dir helfen kann, in geistiger wie in emotionaler Hinsicht zu wachsen. Du kannst Hoffnung schöpfen, wenn du für die Zeit betest, in der deine zukünftigen Kinder die Segnungen einer ewigen Familie genießen können, und wenn du für diese Zeit planst.
Der Herr hat die Familie zu unserem Nutzen geschaffen. Unsere Familie kann uns Kraft und Führung geben. Lern deine Familie lieben und schätzen. Der Herr liebt deine Familie – mit all den Schwierigkeiten und Gaben, die nur sie hat. Aus deinen Erlebnissen mit ihr wirst du viel lernen, was dir nicht nur in diesem Leben, sondern auch in der Ewigkeit, die vor dir liegt, von Nutzen sein wird.
Antworten unserer leser
Meine Eltern waren einige Jahre geschieden, haben aber glücklicherweise wieder geheiratet. Damals fühlte ich mich ähnlich, wie du es in deiner Frage schilderst. Ich habe den himmlischen Vater im Gebet um Trost und Kraft angefleht. Dadurch habe ich gelernt, mich dem himmlischen Vater zuzuwenden und ihm zu vertrauen, denn er weiß, was am besten ist. Ich habe auch gelernt, im Gebet mein Herz zu öffnen, wenn ich Sorgen oder Fragen habe. Nach dem Beten lese ich dann in den heiligen Schriften, denn vielleicht komme ich zu einem Kapitel, in dem die Antwort steht, die ich brauche. Wenn du spürst, dass dir die Kirche fremd wird, versuche, in den heiligen Schriften zu lesen und um Führung zu beten.
Marie P., 13, Arizona, USA
Als meine Eltern sich trennten, fühlte ich mich genauso. Doch ich bin darüber hinweggekommen. Mach dir einfach bewusst, dass Jesus da ist, um dich zu trösten, was auch passiert. Er ist immer da, um uns auf den rechten Pfad zu führen und uns das Gefühl zu geben, dass wir geliebt werden. Wenn du das spürst, wirst du dich als Mitglied der Kirche sehr wohlfühlen. Denk daran, was der himmlische Vater und Jesus Christus von dir erwarten – das kann dich stark machen.
Robert S., 15, Philippinen
Eine Möglichkeit, mit diesen Gefühlen klarzukommen, ist, die Hilfe von Führern der Kirche und Freunden anzunehmen. Deine Führer können dir in geistiger Hinsicht helfen, und deine Freunde können dir erkennen helfen, dass das nicht das Ende der Welt ist, sondern ein Anreiz, dir Mühe zu geben und deiner Familie zu helfen, einiger zu sein. Es ist gut zu wissen, dass nichts zufällig geschieht und alles im Leben seinen Zweck hat und dass Gott uns auf ewig liebt.
Juan B., 17, Brasilien
Denke ungeachtet der Prüfungen, vor denen deine Familie und deine Eltern gestanden haben, daran, dass du für deine eigenen Taten zur Verantwortung gezogen werden wirst, nicht für die deiner Eltern. Schöpfe Trost daraus, dass du eines Tages im Tempel heiraten kannst. Fühl dich nicht wie ein Außenseiter, sondern sei stolz darauf, der wahren Kirche anzugehören. Wenn du dich der Kirche weiter fremd fühlst, lies Lehre und Bündnisse 68:6.
Judith O., 14, Maryland, USA
Lass nicht zu, dass die Scheidung deiner Eltern dir den Mut nimmt oder dass du dich deswegen in der Kirche als Außenseiter fühlst, ob deine Familie nun im Tempel gesiegelt ist oder nicht. Du musst dem Glauben treu bleiben und das meiden, was zur Scheidung deiner Eltern geführt hat, damit du selbst einmal im heiligen Tempel gesiegelt werden kannst.
Alexander H., 20, Nigeria
Ich bin mit geschiedenen Eltern aufgewachsen. Mein Vater gehörte zu einem anderen Zweig und meine Mutter konnte aufgrund ihrer Arbeitszeiten nicht in die Kirche gehen. Meine Schwester und ich gingen allein zur Kirche. Das war schwierig und schon ein komisches Gefühl, aber wir hielten durch. Wenn du an deinem Zeugnis festhältst und die Gebote hältst, wirst du gesegnet. Wenn du betest und danach trachtest, dir den Geist im Herzen zu bewahren, wirst du in der Lage sein, die Prüfungen in diesem Leben zu überwinden. Am Ende erntest du den Lohn.
Jesse H., 18, Nevada, USA
Das Gefühl, in der Kirche nicht dazuzugehören, kommt nicht von Gott, denn seine Kirche ist für alle seine Kinder da, die an sie glauben, in welcher Situation sie sich auch befinden. Für Ablehnung ist in der Kirche kein Platz, denn jeder ist willkommen. Es ist nicht leicht, mit so einer familiären Situation zu leben, aber das Evangelium bietet unter allen Umständen Hoffnung und einen positiven Blickwinkel. Steck dir heute würdige Ziele, und bereite dich jetzt schon darauf vor, einmal eine eigene Familie zu gründen und eine Bindung für die Ewigkeit einzugehen.
Ixchel C., 23, Mexiko
Die Antworten sollen Hilfe und Ausblick geben, sind aber nicht als offizielle Lehre der Kirche zu verstehen.
Den Geschiedenen sage ich: Lassen Sie es nicht zu, dass die Enttäuschung oder das Gefühl, versagt zu haben, Ihr Bild von der Ehe oder vom Leben trüben. Verlieren Sie den Glauben an die Ehe nicht, und sorgen Sie dafür, dass Ihre Seele nicht von Bitterkeit zerfressen wird und dass die Verbitterung weder Sie noch Ihre Lieben beziehungsweise diejenigen zerstört, die Sie geliebt haben. …
Möge Gott uns segnen, dass wir einander so behandeln, wie es einem Heiligen der Letzten Tage zukommt. Es darf niemanden unter uns geben, der das Gefühl hat, ein Fremder ohne Bürgerrecht zu sein, sondern jeder muss sich als Mitbürger der Heiligen und Hausgenosse Gottes fühlen (siehe Epheser 2:19).“
Präsident Howard W. Hunter (1907–1995), „Die Kirche ist für alle da“, Der Stern, August 1990, Seite 45.