Kommt, hört, was der Prophet uns sagt
Tut eure Pflicht!
Vor 51 Jahren hörte ich William J. Critchlow Jr., den damaligen Präsidenten des Pfahls Ogden Süd, eine Geschichte erzählen, in der es um Vertrauen, Ehre und Pflicht ging.
„Der junge Rupert stand am Straßenrand und sah ungewöhnlich viele Leute vorüberhasten. Schließlich erblickte er einen seiner Freunde. ‚Wo laufen denn all die Leute so eilig hin?‘, fragte er.
Der Freund blieb stehen. … ‚Der König hat seinen Smaragd verloren! … Alle suchen jetzt danach, weil der König dem Finder … eine hohe Belohnung versprochen hat. Komm, wir müssen uns beeilen!‘
Rupert zögerte. ‚Aber ich muss erst meine Großmutter fragen.‘
‚So lange kann ich nicht warten. Ich will den Smaragd finden‘, entgegnete sein Freund.
Rupert rannte zur Hütte am Waldrand zurück, um seine Großmutter um Erlaubnis zu bitten. …
Doch Großmutter schüttelte den Kopf. ‚Und was ist mit den Schafen?‘, fragte sie. ‚Schon jetzt sind sie ganz unruhig in ihrem Pferch und wollen auf die Weide. Und vergiss nicht, sie zum Wasser zu führen, wenn die Sonne hoch am Himmel steht.‘
Betrübt führte Rupert die Schafe auf die Weide, und zu Mittag brachte er sie zum Bach im Wald. Dort setzte er sich am Wasser auf einen großen Stein. ‚Ach, könnte ich doch auch nach dem Smaragd des Königs suchen‘, dachte er. Er senkte den Blick hinunter zum sandigen Bachbett. Plötzlich starrte er gebannt ins Wasser. Was war das? Das konnte doch gar nicht sein! Er sprang ins Wasser. … ‚Der Smaragd des Königs!‘, rief er.
Mit leuchtenden Augen rannte Rupert zur Hütte der Großmutter, um ihr von seinem Fund zu erzählen. ‚Gratuliere, mein Junge‘, sagte sie, ‚aber du hättest ihn nie gefunden, wenn du nicht deine Pflicht getan und die Schafe gehütet hättest.‘ Und Rupert wusste, dass es so war.“1
Die Lehre aus dieser Geschichte lässt sich in dem Spruch zusammenfassen: „Tu deine Pflicht – das ist das Beste; das Übrige überlass dem Herrn.“2
Lernen wir unsere Pflicht. Bleiben wir stets würdig für die damit verbundenen Aufgaben und treten wir dabei in die Fußstapfen des Meisters. Als nämlich der Ruf der Pflicht an ihn erging, sagte er: „Vater, dein Wille geschehe, und dein sei die Herrlichkeit immerdar.“ (Mose 4:2.) Mögen wir es ihm gleichtun.
Nach einer Ansprache bei der Herbst-Generalkonferenz 2006.