2008
Nächstes Mal werde ich auf ihn hören!
August 2008


Nächstes Mal werde ich auf ihn hören!

„Setze dein Vertrauen in jenen Geist, der dazu führt, Gutes zu tun.“ (LuB 11:12.)

Fast fertig“, flüsterte Manuel. Er schielte auf die Schachtel, die er unter dem Arm hielt. Fast alle Süßigkeiten waren verkauft. Jetzt hatte er einen Umschlag mit Geld in seiner Schachtel.

Die Sonne brannte ihm auf den Kopf, und er dachte an sein Zuhause und dass seine Mutter und seine Großmutter dort auf ihn warteten. Er musste lächeln, als er daran dachte, wie glücklich sie in letzter Zeit waren. Manuel war genauso glücklich, und er kannte den Grund: Am folgenden Sonntag wollten sie sich alle taufen lassen.

„Aus dem Weg!“, rief plötzlich jemand hinter Manuel. Vier Jungen rasten mit ihren Fahrrädern vorbei, als Manuel an den Straßenrand sprang.

Manuel hatte diese Jungen schon einmal gesehen, als sie auf der anderen Straßenseite vorbeigefahren waren. Da war ihm ein Gedanke gekommen: Halte dich von diesen Jungen fern! Doch als sie weitergefahren waren, hatte Manuel tief Luft geholt und sie wieder vergessen. Jetzt war das Gefühl wieder da, und es war stärker. Doch er wollte noch die restlichen Süßigkeiten verkaufen, also ging er weiter.

Manuel hatte gerade das letzte Stück verkauft, als die Jungen zurückkamen. Einer hielt ihn im Vorbeifahren an der Schulter fest. Die Schachtel kam unter Manuels Arm zum Vorschein, und ein anderer Junge raste vorbei und griff danach. „Nein!“, rief Manuel. Traurig sah er, wie sie mit seiner Schachtel mit dem schwerverdienten Geld verschwanden.

Am Abend hörte Manuel, wie jemand an seine Zimmertür klopfte. „Manuel! Bitte komm heraus!“ Seine Mutter klang besorgt.

„Mamá, ich habe dir doch gesagt, dass ich mich nicht wohlfühle.“

„Aber die Missionarinnen sind hier.“

Manuel stand auf, atmete tief durch und stellte sich gerade hin.

Hola, Manuel“, sagte Schwester Santos, als Manuel sich zu den anderen im Wohnzimmer gesellte.

Für gewöhnlich hörte Manuel den Missionarinnen ganz aufmerksam zu. Doch an diesem Abend dachte er an die Jungen und die Schachtel mit dem Geld. Er wünschte, er wäre weggelaufen, als er die Jungen zum ersten Mal sah. Aber wie hätte er denn wissen sollen, was er tun sollte? Würde er sich überhaupt noch sicher fühlen, wenn er die Straße entlangging? Er runzelte die Stirn und konzentrierte sich auf die Lektion.

„Der Heilige Geist ist ein Bote des himmlischen Vaters“, sagte Schwester Santos. „Er kann unsere Gedanken leiten und uns inspirieren. Er kann uns helfen, uns richtig zu entscheiden, und uns vor Gefahren warnen.“

Manuel schaute auf. „Wie meinen Sie das?“

„Ist dir schon einmal ein eindringlicher Gedanke in den Sinn gekommen?“, fragte Schwester Santos. „Vielleicht war es eine Aufforderung, etwas zu tun. Vielleicht kam es dir vor wie eine gute Idee.“

Manuels Augen wurden immer größer, als er an das starke Gefühl dachte, das er gehabt hatte, nämlich dass er sich von den Jungen auf den Fahrrädern fernhalten sollte. „Ich glaube, das habe ich heute erlebt“, sagte er langsam.

Die Missionarinnen sahen ihn interessiert an, und auch Manuels Mutter und Großmutter schauten ihn groß an. Er erzählte von den Jungen und der gestohlenen Schachtel.

„Ach Manuel, das tut mir leid“, flüsterte seine Mutter. „Darum warst du heute Abend so bedrückt. Nachher möchte ich mehr über diese Jungen hören. Vielleicht können wir dein Geld zurückbekommen.“

„Mir tut es auch leid“, sagte Schwester Santos. „Aber ich glaube, du hast Recht. Wahrscheinlich hast du den Heiligen Geist gespürt.“ Sie machte eine Pause. „Nach deiner Taufe, wenn du konfirmiert wirst, bekommst du die Gabe des Heiligen Geistes. Das bedeutet, dass du solche Botschaften noch viel häufiger erhalten und spüren kannst. Wenn du würdig bleibst, kann der Heilige Geist ständig bei dir sein. Wie gefällt dir das?“

Manuel lächelte erleichtert. „Sehr gut!“, meinte er. „Ich dachte schon, ich würde mich jetzt immer davor fürchten, nach draußen zu gehen. Doch wenn mich der Heilige Geist wieder warnt, so wie heute, dann wird alles gut.“ Er strahlte seine Mutter an. „Und wenn der Heilige Geist das nächste Mal zu mir spricht, werde ich auf ihn hören!“