Kommt, hört, was der Prophet uns sagt
Unsere größte Motivation
Nach einer Ansprache bei der Herbst-Generalkonferenz 2006.
Unsere Motive und Gedanken bestimmen letztlich, wie wir handeln. Ich möchte euch ein persönliches Erlebnis aus meiner Jugend erzählen, worin es um die Macht rechtschaffener Wünsche geht.
Nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs landete meine Familie im von den Sowjets besetzten Ostdeutschland. Als ich in die vierte Klasse ging, musste ich Russisch als erste Fremdsprache lernen. Das fiel mir wegen der kyrillischen Buchstaben schwer, aber mit der Zeit kam ich ganz gut damit zurecht.
Als ich elf wurde, mussten wir Ostdeutschland wegen der politischen Einstellung meines Vaters über Nacht verlassen. Nun ging ich in Westdeutschland zur Schule, das damals von den Amerikanern besetzt war. Alle Kinder in der Schule mussten Englisch lernen. Russisch zu lernen war schon schwer genug gewesen, aber Englisch war für mich ein Ding der Unmöglichkeit. Ich hatte das Gefühl, mein Mund sei nicht für das Englische geschaffen. Meine Lehrer hatten es schwer. Meine Eltern hatten ihre liebe Not. Ich wusste: Englisch war absolut keine Sprache für mich.
Dann aber änderte sich etwas in meinem noch jungen Leben. Fast jeden Tag fuhr ich mit dem Fahrrad zum Flughafen und beobachtete, wie die Flugzeuge aufstiegen und landeten. Ich las, studierte und lernte alles, was ich über die Fliegerei finden konnte. Es war mein größter Wunsch, Pilot zu werden.
Ich konnte mich schon im Cockpit eines Linienflugzeugs oder eines Jagdflugzeugs sehen. Tief im Inneren wusste ich: Das war es, was ich wollte!
Dann erfuhr ich, dass man nur Pilot werden konnte, wenn man Englisch sprach. Über Nacht schien sich, zur völligen Verblüffung aller, mit meinem Mund etwas geändert zu haben. Ich konnte Englisch lernen. Es kostete immer noch viel Anstrengung, Ausdauer und Geduld, aber es gelang mir, Englisch zu lernen.
Und warum? Weil ich nun ein rechtschaffenes und starkes Motiv hatte!
Das Zeugnis davon, dass das wiederhergestellte Evangelium Jesu Christi wahr ist, ist unsere größte Motivation. Jesus hat immer wieder betont, welche Macht gute Gedanken und richtige Motive haben: „Blickt in jedem Gedanken auf mich; zweifelt nicht, fürchtet euch nicht.“ (LuB 6:36.)
Das Zeugnis von Jesus Christus und dem wiederhergestellten Evangelium hilft uns, den konkreten Plan, den Gott für uns hat, zu erfahren und entsprechend zu handeln. Es gibt uns die Gewissheit, dass es Gott gibt, dass er wahrhaftig und gütig ist, dass die Lehren Jesu Christi wahr sind und dass er für uns das Sühnopfer erbracht hat und dass die neuzeitlichen Propheten von Gott berufen sind. Unser Zeugnis motiviert uns, rechtschaffen zu leben, und wenn wir rechtschaffen leben, wird unser Zeugnis stärker.