2009
Hilfe zur Heilung
Februar 2009


Kommt, hört, was der Prophet uns sagt

Hilfe zur Heilung

Nach einer Ansprache bei der Frühjahrs-Generalkonferenz 2007.

Präsident Monson bezeugt, dass wir Anspruch auf die Hilfe des Herrn haben.

President Thomas S. Monson

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde ich zum Ältesten ordiniert – eine Woche, bevor ich meinen Dienst in der Marine antrat. Ein Bruder aus der Bischofschaft war am Bahnhof, um mir Lebewohl zu sagen. Kurz bevor der Zug abfahren sollte, drückte er mir ein Buch in die Hand: das Handbuch für Missionare. Ich lachte und meinte: „Ich gehe zur Marine – nicht auf Mission.“ Er antwortete: „Nimm es trotzdem. Vielleicht wird es dir noch nützlich sein.“

Und so war es dann auch. In der Grundausbildung zeigte uns unser Kompaniechef, wie wir unsere Kleidung am besten in einem großen Seesack unterbringen konnten. Er gab uns den Rat: „Wenn ihr einen harten, rechteckigen Gegenstand habt, den ihr unten in den Sack legen könnt, verrutschen die Kleidungsstücke nicht so leicht.“ Ich dachte: „Woher bekomme ich einen harten, rechteckigen Gegenstand?“ Plötzlich fiel mir das Handbuch für Missionare wieder ein. So erwies es sich zwölf Wochen lang unten im Seesack als nützlich.

In der Nacht, bevor wir zum Weihnachtsfest nach Hause fuhren, war es ruhig in den Kasernen. Plötzlich merkte ich, dass mein Kamerad im Bett neben mir – Leland Merrill, ein Mitglied der Kirche – vor Schmerzen stöhnte. Ich fragte: „Was ist los, Merrill?“

Seine Antwort war: „Ich bin krank. Mir ist ganz elend.“

Die Stunden zogen sich dahin, und er stöhnte immer lauter. Schließlich flüsterte er verzweifelt: „Monson, du bist doch Ältester, oder?“ Das bejahte ich, und daraufhin bat er mich: „Gib mir einen Segen.“

Auf einmal wurde mir deutlich bewusst, dass ich noch nie einen Segen gegeben hatte. Inständig betete ich zu Gott, er möge mir helfen. Und es kam die Antwort: „Schau unten in deinen Seesack.“ Also leerte ich um zwei Uhr morgens den Seesack. Dann las ich im Licht der Nachtlampe im Handbuch für Missionare nach, wie man einen Krankensegen gibt. Mit etwa 120 neugierigen Matrosen als Zuschauern gab ich Leland Merrill einen Segen. Noch ehe ich meine Sachen wieder eingepackt hatte, schlief er bereits.

Am nächsten Morgen drehte er sich lächelnd zu mir um und sagte: „Monson, ich bin froh, dass du das Priestertum hast!“ Seine Freude wurde nur von meiner Dankbarkeit übertroffen – nicht nur für das Priestertum, sondern auch dafür, dass ich würdig war, in einer Notsituation die erforderliche Hilfe zu bekommen.

Wenn wir im Auftrag des Herrn handeln, haben wir auch ein Anrecht auf seine Hilfe. In meinem Leben habe ich unzählige Male erlebt, wie er mir geholfen hat.

Foto von David Newman; Illustration von Michael T. Malm