Mit lieben Grüßen von meinen Schwestern
„Es geht uns gut“, versicherte ich meinen Besuchslehrerinnen. Doch ihr liebevoller Dienst bescherte uns ein glückliches Weihnachtsfest.
Je näher Weihnachten rückte, desto schwerer wurde mir ums Herz. Im November gab es weder für meinen Mann noch für mich genügend Arbeit. Miete, Strom und Telefonkosten zahlte ich von meinem geringeren Verdienst, und mein Mann zahlte die Rate für das Auto von seinem verkürzten Lohn. Was dann noch übrig blieb, reichte kaum zum Überleben. Im Dezember hatten wir wieder mehr Arbeit und somit unser reguläres Einkommen, aber der Lohn wurde erst im Januar ausbezahlt. Unter diesen Umständen konnten wir uns nicht einmal ein Weihnachtsessen leisten.
„Alles wird gut“, sagte ich mir. Im Sommer hatte mein Mann viele Himbeeren gepflückt, und wir hatten daraus Marmelade gekocht. Wir konnten also Pfannkuchen mit Marmelade essen und selbstgemachte Geschenke verschenken. Doch als unsere drei Töchter (6, 8 und 14 Jahre alt) die Wohnung fröhlich mit Girlanden schmückten, die sie selbst gebastelt hatten, und die ganze Zeit darüber sprachen, was ihre Eltern ihnen wohl zu Weihnachten schenken würden, tat mir das Herz weh.
An einem Abend bekam ich überraschend Besuch von meinen Besuchslehrerinnen. Ich habe keine Geschwister und betrachte die FHV-Schwestern meines Zweiges – vor allem meine Besuchslehrerinnen – wirklich als meine Schwestern. An diesem Abend sprachen sie mit mir über ein interessantes Thema und brachten dann das Gespräch auf das bevorstehende Weihnachtsfest. Ich versicherte ihnen, dass es uns gut ging, erwähnte aber, dass wir in diesem Jahr wohl ein bescheidenes Weihnachtsfest feiern würden. Sie versprachen, für meine Familie zu beten.
Als mein Mann mich an einem Tag von der Arbeit abholte, sagte er, dass zu Hause schon alle ungeduldig auf mich warteten. Eine Schwester aus dem Zweig hatte einige Kartons vorbeigebracht. Als wir sie öffneten, fanden wir darin alle Köstlichkeiten, die zur Weihnachtszeit gehören: Obst, Gebäck, Süßigkeiten, weitere Lebensmittel, Weihnachtsschmuck und liebevoll verpackte Geschenke. Tränen stiegen mir in die Augen. Wie dankbar ich war! Aber die Kartons waren nicht alles. Am Weihnachtsmorgen besuchte uns eine meiner Besuchslehrerinnen mit ihrer Familie und brachte einen Karton voller Geschenke.
Am Ende war unser bescheidenes Weihnachtsfest ein sehr glückliches. Der Geist der Weihnacht erfüllte unser Zuhause, vor allem auch dank der Liebe und Herzlichkeit meiner Besuchslehrerinnen und anderer Gemeindemitglieder. Mir wurde bewusst, dass der Herr uns das, was wir brauchen, meist durch andere Menschen gibt – vor allem durch diejenigen, die er beauftragt und anregt, über uns zu wachen und für uns zu sorgen.