Mitglieder der Kirche verkünden das Evangelium im Internet
Missionare in aller Welt sind in den vergangenen Jahren immer wieder auf dieses Problem gestoßen: Nach nur ein, zwei Terminen bricht ein Freund der Kirche, der eigentlich großes Interesse bekundet hatte, den Kontakt ab. Nachforschungen haben ergeben, dass die meisten dieser Leute etwas gemeinsam haben – sie verlieren nämlich das Interesse, wenn sie negative, falsche Äußerungen über die Kirche im Internet finden.
Vor sechs Jahren enthielten 80 Prozent der englischsprachigen Treffer für den Suchbegriff „Mormon“ negative oder falsche Informationen. Heute sieht es schon besser aus. In einigen Ländern sind bis 80 Prozent der Treffer bei der Suche nach „Mormon“ positive Verweise.
Wie kommt dieser große Wandel zustande? Zusätzlich zu den offiziellen Seiten der Kirche gibt es im Internet immer mehr inoffizielle Seiten, auf denen man sich positiv über die Kirche äußert. Einzelne Personen äußern sich in Blogs über ihre Wertvorstellungen, und Evangeliumsbotschaften erscheinen in sozialen Netzwerken.
Kurz gesagt trägt das Internet – dadurch, wie die Mitglieder es nutzen – dazu bei, Menschen zu den Vollzeitmissionaren zu bringen.
Viele Mitglieder haben sich von dem Rat leiten lassen, den Elder M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel gegeben hat: „Ich möchte Sie … auffordern, dass Sie sich am Austausch beteiligen, indem Sie im Internet das Evangelium verbreiten und mit einfachen und deutlichen Worten die Botschaft der Wiederherstellung darlegen.“1
Es folgen nun ein paar Beispiele, wie Mitglieder der Kirche das Internet nutzen, um das Evangelium auf einfache, aber doch wirksame Weise zu verbreiten.
Das neue Mormon.org
Mormon.org, eine offizielle Website der Kirche und ein gut genutztes Werkzeug für die Missionsarbeit, wird so umgestaltet, dass der Benutzer direkt mit Mitgliedern, die ein persönliches Profil angelegt haben, Kontakt aufnehmen kann.
Das neue Mormon.org wird ab Mitte 2011 in verschiedenen Sprachen verfügbar sein, zunächst in Spanisch und Portugiesisch. Dort können die Mitglieder dann ein Profil anlegen und von ihren Glaubensansichten und ihrer Lebensweise berichten. Besucher der Website können diese Profile ansehen und direkt von den Mitgliedern mehr über die Kirche erfahren.
„Wir möchten, dass die Besucher der Website Mitglieder der Kirche kennenlernen und Kontakt zu ihnen aufnehmen“, erklärt Ron Wilson, Leiter des Bereichs Internet und Marketing in der Missionsabteilung der Kirche.
(Mehr zu diesen Profilen und den weiteren Funktionen auf der neuen Seite Mormon.org erfahren Sie in dem Begleitartikel.)
Die More Good Foundation
Die More Good Foundation (Stiftung „Mehr Gutes“) ist eine gemeinnützige Organisation, die von Mitgliedern ins Leben gerufen wurde, damit die Kirche im Internet positiv dargestellt wird. Diese Stiftung unterliegt zwar nicht der Aufsicht der Kirche und wird von ihr auch nicht gefördert, aber sie spielt doch eine große Rolle dabei, die Kirche im Internet in einem positiveren Licht darzustellen.
Die Gründer der Stiftung befassten sich zunächst einmal mit Suchmaschinen und damit, nach welchen Kriterien sie Treffer auswählen. So entdeckten sie etwa, dass die beliebte Suchmaschine Google pro Trefferliste nur zwei Mal die gleiche Internetseite anzeigt. Das bedeutet, auch wenn LDS.org hunderte passende Seiten zu bieten hat, werden nur zwei auf der Trefferliste angezeigt. Somit war viel Platz für Verweise auf Seiten mit negativen Inhalten, die mit der Kirche als Institution gar nichts zu tun haben, und die Menschen schienen davon magisch angezogen zu werden.
„Sie schauen lieber, was Leute wie du und ich dazu zu sagen haben, als einer Organisation zu vertrauen“, meint Jonathan Johnson, Präsident der More Good Foundation. „Wenn man dieses Prinzip kennt, wird einem auch klar, warum unsere Führer uns sagen, dass wir als Mitglieder mehr erreichen können. Wir wollen die Mauern umgehen, die entstehen, wenn die Leute merken, dass jemand in offizieller Funktion handelt.“
Die Stiftung hat die Rechte für über 1400 URLs erworben und Mitglieder der Kirche dafür gewonnen, Internetseiten zu gestalten, auf denen es um Grundsätze des Evangeliums geht. Sie hat schon 320 Seiten in zwölf Sprachen angelegt. Außerdem hat sie über 1900 Videos bei YouTube eingestellt, damit Menschen, die nach der Kirche suchen, mehr Chancen haben, die Wahrheit zu finden.
Blogs
Für Mitglieder, die nicht über die Zeit oder die Fähigkeiten verfügen, eine ganze Website zu gestalten, ist ein Blog eine bequeme Alternative. Ein Blog (Kurzform von „Weblog“ = Internettagebuch) ist eine einfache Internetseite, die man leicht pflegen kann und die gewöhnlich auch nichts kostet.
Hunderte Mitglieder der Kirche in aller Welt nutzen ihren Blog, um ihren Angehörigen und Freunden etwas über die Kirche zu erzählen. Für jemanden, der einen Blog führt, ist es ganz normal, über das zu schreiben, was ihm wichtig ist. Da kann man also ganz ungezwungen etwas über das Evangelium berichten.
Eine junge Mutter, die im Internet über ihren Glauben schreibt, hat inzwischen eine treue Fangemeinde. Stephanie Nielson fing einen Blog an, nieniedialogues.blogspot.com, wo sie über ihr Leben als Hausfrau und Mutter berichtete. Sie führte ihn auch weiter, nachdem sie 2008 einen Flugzeugabsturz überlebt hatte – sie hatte sichtbare Narben davongetragen, aber in geistiger Hinsicht war sie neu belebt.
Stephanie schreibt in ihrem Blog über das Evangelium, außerdem gibt es dort eine große Schaltfläche mit einem Link zu LDS.org. Auch bietet sie dem Besucher ein kostenloses Exemplar ihres „Lieblingsbuches“ – das Buch Mormon – an, das sie „an jeden Ort der Welt … an jeden!“ zu schicken bereit ist.
Soziale Netzwerke
Millionen Menschen sind in Facebook, Twitter und YouTube miteinander verbunden, und die Mitglieder der Kirche verbreiten auch dort das Evangelium.
Informationen verbreiten sich in sozialen Netzwerken schnell und einfach, darum ist dies ein bequemer Weg, etwas über das Evangelium kundzutun. Auf LDS.org haben alle Artikel in der „Gospel Library“ die Funktion „Share“ (Weitersagen). Damit kann der Benutzer ganz unkompliziert Links zu Artikeln aus den Zeitschriften der Kirche, Ansprachen von der Generalkonferenz oder Leitfäden an diverse soziale Netzwerke schicken.
Registrierte Mitglieder eines sozialen Netzwerks können auch Fan der offiziellen Facebook-Seiten der Kirche werden. Die Kirche hat über 280.000 Fans, das Buch Mormon über 162.000 Fans und tausende weitere Benutzer haben sich bei anderen Seiten registriert, die mit der Kirche zu tun haben. Wenn ein Facebook-Benutzer sich einer Gruppe anschließt und dort mitmacht, werden seine Freunde benachrichtigt. Somit wurden die Freunde hunderttausender Facebook-Benutzer durch Facebook auf die Kirche aufmerksam gemacht.
Mitglieder der Kirche verwenden auch Twitter, ein soziales Netzwerk, mit dem man kurze Nachrichten („Tweets“) über das Internet verschicken kann, um sich über das Evangelium auszutauschen. Bemerkenswerterweise war am Konferenzwochenende im April 2009 die Generalkonferenz das Top-Thema bei Twitter2, das bedeutet: Sie wurde in mehr Tweets erwähnt als irgendein anderes Thema.
Die Kirche ist auch bei YouTube präsent, einer beliebten Website, auf der Videos eingestellt werden können. Dies ist bei Mitgliedern und Nichtmitgliedern gleichermaßen auf positive Resonanz gestoßen. Jedes Video aus der Rubrik „Mormon Messages“ und alle anderen, die bei YouTube gespeichert sind, können problemlos in einen Blog eingefügt oder an E-Mail-Adressen, Facebook oder Twitter weitergeschickt werden.
Mitgliedern, die interessierte Menschen finden wollen, bietet das Internet Möglichkeiten, die noch vor einer Generation unvorstellbar waren. So wie sich die Technik weiterentwickelt, entwickeln auch die Mitglieder immer mehr Übung darin, das Evangelium an andere weiterzugeben.