Dienst in der Kirche
Einem der Geringsten
Als Mutter von vier kleinen Kindern schien ich keine freie Minute zu haben. An einem wie üblich arbeitsreichen und hektischen Tag rief mich der Bischof an und lud mich und meinen Mann zu einem Gespräch ein. Zu meiner großen Überraschung berief er mich als FHV-Leiterin.
Ich sagte dem Bischof, ich müsse darüber beten. Ich wusste einfach nicht, wie ich in dieser Lebensphase eine so zeitintensive Berufung erfüllen sollte. Ich fühlte mich absolut unzulänglich und unsicher und weinte viel an den nächsten beiden Tagen.
Eine meiner Besuchslehrerinnen, die von meinem inneren Aufruhr nichts ahnte, rief an und vereinbarte einen Besuchstermin. Bei ihrem Besuch erzählte sie von Emma Somerville McConkie, die in der Anfangszeit der Kirche in Utah FHV-Leiterin gewesen war. Eine Frau in Schwester McConkies Gemeinde hatte mehrere Kinder, darunter ein Neugeborenes. Da diese Familie sehr arm war, besuchte Schwester McConkie sie täglich, brachte Essen und half der Mutter, das Kind zu versorgen.
„Einmal kam [Schwester McConkie] besonders müde und erschöpft von diesem Besuch heim. Sie schlief auf dem Stuhl ein. Sie träumte, dass sie ein Baby badete, und merkte, dass es das Christuskind war. Sie dachte: Was für eine Ehre, Christus selbst dienen zu dürfen! Als sie das Baby auf dem Schoß hielt, war sie tief gerührt. … Ihr ganzes Wesen war von unaussprechlicher Freude erfüllt. … Die Freude, die sie empfand, war so groß, dass sie erwachte. Als sie erwachte, vernahm sie die Worte: ‚Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.‘“1
Diese Geschichte erfüllte mein Herz und meine Seele mit Trost und Frieden. Ich wusste nun, dass der Herr meine Lebensumstände kannte und es sein Wunsch war, dass ich den Schwestern in der Gemeinde diente. Er würde mich segnen und mich befähigen, alle meine Aufgaben zu erfüllen. Ich nahm die Berufung an.
Es erstaunt mich immer noch, dass es mir gelang, meine Berufung zu erfüllen und dennoch den Bedürfnissen und Wünschen meiner Familie gerecht zu werden. Und ich bin meiner Besuchslehrerin dankbar, die mir zur rechten Zeit eine inspirierte Botschaft überbrachte. Seit damals habe ich nie mehr gezögert, eine Berufung anzunehmen. Ich habe ein Zeugnis davon, dass der Vater im Himmel uns mit der nötigen Zeit, Energie und Befähigung für unsere Berufung segnet, wenn wir ihm dienen.