Als Heilige berufen
Welch ein Segen ist es doch, dass wir zu dieser Gemeinschaft der Heiligen der Letzten Tage gehören dürfen!
Meine lieben Brüder und Schwestern, ich bete darum, dass der Heilige Geist mir hilft, meine Botschaft zu überbringen.
Wenn ich anlässlich einer Konferenz oder aus einem sonstigen Grund Pfähle, Gemeinden und Zweige besuche, bin ich immer zutiefst von Freude erfüllt, mit Mitgliedern der Kirche zusammenzukommen, die, wie einst in der Mitte der Zeiten, Heilige genannt werden. An dem Frieden und der Liebe, die ich stets unter ihnen verspüre, erkenne ich, dass ich mich in einem der Pfähle Zions befinde.
Viele stammen aus einer Familie, die schon seit zwei oder mehr Generationen Mitglieder der Kirche sind, aber es gibt auch viele Neubekehrte. An sie richten wir die freundlichen Worte, die der Apostel Paulus den Ephesern geschrieben hat:
„Ihr seid also jetzt nicht mehr Fremde ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes.
Ihr seid auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst.“ (Epheser 2:19,20.)
Als ich vor einigen Jahren im Büro der Kirche für Öffentlichkeitsarbeit in Mexiko tätig war, wurden wir gebeten, an einer Talkshow im Radio teilzunehmen. In der Sendung ging es darum, die verschiedenen Religionen auf der Welt zu erklären und darüber zu sprechen. Zwei von uns wurden gebeten, die Kirche zu vertreten und auf etwaige Fragen zu antworten, die man während der Sendung an uns richtete. Nach einigen Werbepausen machte der Moderator die folgende Bemerkung: „Heute Abend haben wir zwei Älteste der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei uns.“ Nach einer kurzen Pause fragte er: „Warum hat die Kirche einen so langen Namen? Warum verwenden Sie keinen kürzeren oder werbetauglicheren Namen?“
Mein Mitarbeiter und ich lächelten angesichts dieser großartigen Frage und erklärten, dass der Name der Kirche nicht von Menschen ausgewählt worden war. Der Erretter hat ihn in diesen Letzten Tagen durch einen Propheten kundgetan: „Denn so soll meine Kirche in den Letzten Tagen genannt werden, nämlich: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.“ (LuB 115:4.) Der Moderator erwiderte sogleich mit großem Respekt: „Dann werden wir künftig sehr gern den vollen Namen nennen.“ Ich weiß zwar nicht mehr, wie oft er den bedeutenden Namen der Kirche wiederholte, aber ich weiß noch, dass ein guter Geist zugegen war, als wir nicht nur den Namen der Kirche erläuterten, sondern ihn auch auf die Mitglieder der Kirche bezogen – die Heiligen der Letzten Tage.
Wir lesen im Neuen Testament, dass man die Mitglieder der Kirche Jesu Christi zum ersten Mal in Antiochia Christen nannte (siehe Apostelgeschichte 11:26), sie selbst nannten einander jedoch Heilige. Es muss sehr bewegend für sie gewesen sein, als der Apostel Paulus sie „Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes“ nannte (Epheser 2:19) und sie als „die berufenen Heiligen“ bezeichnete (Römer 1:7; Hervorhebung hinzugefügt).
In dem Maße, wie die Mitglieder der Kirche das Evangelium leben und dem Rat der Propheten folgen, werden sie nach und nach geheiligt, sogar ohne es selbst zu bemerken. Einfache Mitglieder der Kirche, die als Familie täglich beten und gemeinsam die heiligen Schriften studieren, die sich mit Genealogie beschäftigen und häufig ihre Zeit dem Dienst im Tempel widmen, werden zu Heiligen. Es sind diejenigen, die entschlossen sind, eine ewige Familie zu gründen. Es sind auch diejenigen, die sich trotz vieler Verpflichtungen die Zeit nehmen und Menschen retten, die sich von der Kirche entfernt haben, und sie einladen, an den Tisch des Herrn zurückzukehren. Es sind die Brüder und Schwestern und älteren Ehepaare, die eine Berufung als Missionar des Herrn annehmen. Ja, meine Brüder und Schwestern, sie werden in dem Maße zu Heiligen, wie sie dieses warme und wunderbare Gefühl entdecken, das Nächstenliebe oder reine Christusliebe genannt wird (siehe Moroni 7:42-48).
Auch lernen die Heiligen – die Mitglieder der Kirche – den Erlöser durch ihre Prüfungen und Bedrängnisse kennen. Vergessen wir nicht, dass selbst er alles erleiden musste. „Und er wird den Tod auf sich nehmen, auf dass er die Bande des Todes löse, die sein Volk binden; und er wird ihre Schwächen auf sich nehmen, auf dass sein Inneres von Barmherzigkeit erfüllt sei gemäß dem Fleische, damit er gemäß dem Fleische wisse, wie er seinem Volk beistehen könne gemäß dessen Schwächen.“ (Alma 7:12.)
Im Laufe der letzten Jahre habe ich erlebt, dass viele Menschen leiden mussten, auch viele der Heiligen. Wir beten ohne Unterlass für sie und flehen den Herrn an, dass er eingreifen möge, damit ihr Glaube nicht schwach werde und sie geduldig weitergehen. Für sie zitieren wir die tröstlichen Worte des Propheten Jakob aus dem Buch Mormon:
„O denn, meine geliebten Brüder, kommt zum Herrn, dem Heiligen. Denkt daran, dass seine Pfade rechtschaffen sind. Siehe, der Weg für den Menschen ist schmal, aber er liegt geradlinig vor ihm, und der Hüter des Tores ist der Heilige Israels; und er setzt dort keinen Knecht ein; und es gibt keinen anderen Weg als den durch das Tor; denn er kann nicht getäuscht werden, denn der Herr, Gott, ist sein Name.
Und wer anklopft, dem wird er öffnen.“ (2 Nephi 9:41,42.)
Es spielt keine Rolle, mit welchen Umständen, Prüfungen oder Schwierigkeiten wir konfrontiert sein mögen – wenn wir die Lehre Christi und sein Sühnopfer verstehen, ziehen wir daraus Kraft und Frieden, nämlich die innere Ruhe, Brüder und Schwestern, die aus dem Geist geboren wird und die der Herr seinen treuen Heiligen verleiht. Er nährt uns, indem er sagt: „Frieden hinterlasse ich euch … Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.“ (Johannes 14:27.)
Seit vielen Jahren bin ich Zeuge dafür, wie treu die Mitglieder der Kirche – Heilige in den Letzten Tagen – sind, die mit Glauben an den Plan des himmlischen Vaters und an das Sühnopfer des Erretters, Jesus Christus, Bedrängnisse und Kummer tapfer und mit großer Tatkraft überwinden und so beharrlich den engen und schmalen Pfad zur Heiligung beschreiten. Mir fehlen die Worte, um hinreichend zum Ausdruck zu bringen, wie dankbar ich für all die treuen Heiligen bin, die ich kennenlernen durfte, und wie sehr ich sie bewundere.
Auch wenn unser Verständnis vom Evangelium nicht so tief sein mag wie unser Zeugnis davon, dass es wahr ist – wenn wir unser Vertrauen in den Herrn setzen, werden wir in all unseren Schwierigkeiten, Prüfungen und Bedrängnissen aufrechterhalten werden (siehe Alma 36:3). Diese Verheißung des Herrn an seine Heiligen bedeutet nicht, dass uns Leid und Prüfungen erspart bleiben, sondern dass wir durch sie gestärkt werden und erkennen werden, dass es der Herr ist, der uns getragen hat.
Meine lieben Brüder und Schwestern, welch ein Segen es doch ist, dass wir zu dieser Gemeinschaft der Heiligen der Letzten Tage gehören dürfen! Welch ein Segen es doch ist, dass unser Zeugnis vom Erlöser in einer Reihe mit dem der Propheten aus alter und neuer Zeit steht!
Ich bezeuge, dass unser Herr, der Heilige Israels, lebt und dass er seine Kirche, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, durch unseren geliebten Propheten, Thomas S. Monson, leitet. Im Namen unseres Herrn, Jesus Christus. Amen.