Aaronisches Priestertum: Erhebt euch und nutzt die Macht Gottes!
Das Priestertum muss ausgeübt werden, um etwas Gutes zu bewirken. Ihr seid berufen, euch zu erheben und euer Licht leuchten zu lassen, statt es im Dunkeln zu verbergen.
Als ich neulich in Südafrika war, machte ich mit Thabiso, dem Ersten Assistenten im Priesterkollegium der Gemeinde Kagiso, einen Besuch. Thabiso und sein Bischof, der über das Kollegium präsidiert und dessen Schlüssel innehat, hatten für die weniger aktiven Mitglieder des Kollegiums gebetet und sich um Inspiration bemüht, wen sie besuchen sollten und wie sie helfen könnten. Sie fühlten sich gedrängt, Tebello zu besuchen, und fragten mich, ob ich mitkommen wolle.
Nachdem wir es an dem grimmigen Wachhund vorbeigeschafft hatten, setzten wir uns mit Tebello ins Wohnzimmer. Er war ein ruhiger junger Mann, der aufgehört hatte, in die Kirche zu gehen, weil er sonntags zunehmend mit anderen Dingen beschäftigt war. Er war nervös, hieß uns jedoch herzlich willkommen und rief sogar seine Familie hinzu. Der Bischof erklärte der Familie, dass er sie lieb hatte und wie sehr er sich wünschte, dass sie mit seiner Hilfe als ewige Familie im Tempel gesiegelt werden könnte. Die Familie war gerührt, und jeder von uns verspürte die Gegenwart des Heiligen Geistes, der jedes Wort und Gefühl lenkte.
Ausschlaggebend bei dem Besuch waren jedoch Thabisos Worte. Es schien mir, als ob der junge Priester die Sprache der Engel sprach, nämlich liebevolle Worte, die wir alle gänzlich verstanden, die jedoch besonders seinen Freund erreichten. „Es hat mir immer so viel Spaß gemacht, mich mit dir in der Kirche zu unterhalten“, sagte er. „Du bist immer so nett zu mir. Und weißt du, unsere Fußballmannschaft hat sich quasi in Nichts aufgelöst, seit du nicht mehr dabei bist. Du bist so ein guter Spieler.“
„Tut mir leid“, erwiderte Tebello, „ich werde wieder mit euch mitkommen.“
„Das wäre toll“, sagte Thabiso, „Und weißt du noch, wie wir uns darauf vorbereitet haben, einmal auf Mission zu gehen? Können wir damit weitermachen?“
„Ja“, sagte Tebello erneut, „ich möchte zurückkommen.“
Meine größte Freude als Ratgeber in der Präsidentschaft der Jungen Männer ist vielleicht, wenn ich sehe, wie die Träger des Aaronischen Priestertums auf der ganzen Welt die Macht des Aaronischen Priestertums ausüben. Doch manchmal sehe ich auch mit Bedauern, dass viele Junge Männer nicht verstehen, wie viel Gutes sie mit der Macht, die sie innehaben, bewirken können.
Das Priestertum ist tatsächlich die Macht und Vollmacht Gottes, zum Wohle seiner Kinder tätig zu sein. Wenn doch nur jeder Junge Mann und jeder Träger des Aaronischen Priestertums vollauf begreifen könnte, dass sein Priestertum die Schlüssel des Dienstes von Engeln innehat! Wenn sie doch nur verstehen könnten, dass es ihre heilige Pflicht ist, ihren Freunden dabei zu helfen, den Weg zum Heiland zu finden! Wenn sie doch nur wüssten, dass der Vater im Himmel ihnen die Macht verleiht, die Wahrheiten des wiederhergestellten Evangeliums mit solcher Klarheit und Aufrichtigkeit zu erklären, dass andere dadurch die unleugbare Wahrheit der Worte Christi erkennen!
Liebe Junge Männer der Kirche, ich möchte euch eine Frage stellen, die ihr hoffentlich euer Leben lang im Herzen tragt: Welch größere Macht könnt ihr auf Erden erlangen als das Priestertum Gottes? Welche Macht könnte wohl größer sein als die Fähigkeit, dem Vater im Himmel dabei zu helfen, im Leben eurer Mitmenschen eine Veränderung herbeizuführen, damit sie den Weg zu ewigem Glück finden, indem sie von Sünde und Missetaten gereinigt werden?
Wie jede andere Macht auch muss das Priestertum ausgeübt werden, um etwas Gutes zu bewirken. Ihr seid berufen, euch zu erheben und euer Licht leuchten zu lassen (siehe LuB 115:5), statt es im Dunkeln zu verbergen. Nur wer tapfer ist, wird zu den Erwählten gezählt werden. Wenn ihr die Macht des heiligen Priestertums ausübt, werdet ihr mutiger und zuversichtlicher werden. Junge Männer, ihr wisst, dass ihr am besten seid, wenn ihr euch im Dienst Gottes befindet. Ihr wisst, dass ihr am glücklichsten seid, wenn ihr euch voll Eifer einem guten Werk widmet. Vergrößert die Macht eures Priestertums, indem ihr rein und würdig seid.
Ich bekräftige die Aufforderung, die Elder Jeffrey R. Holland vor sechs Monaten an diesem Rednerpult ausgesprochen hat. Er sagte: „[Ich halte] Ausschau nach Männern – jung und alt –, denen dieser Kampf zwischen Gut und Böse wichtig genug ist, um sich anwerben zu lassen und den Mund aufzutun. Wir befinden uns im Krieg.“ Und weiter: „[Verwendet eure] Stimme lauter und mit mehr Hingabe und [erhebt] diese Stimme nicht nur gegen das Böse …, sondern auch für das Gute, für das Evangelium, für Gott.“ („Wir alle sind gefordert“, Liahona, November 2011, Seite 44, 47.)
Ja, ihr Träger des Aaronischen Priestertums, wir befinden uns im Krieg. Und darin können wir uns am besten gegen das Böse verteidigen, indem wir für Rechtschaffenheit eintreten. Ihr dürft keine schmutzigen Ausdrücke anhören und dann so tun, als ob ihr nichts hört. Ihr dürft euch nicht alleine oder mit anderen schmutzige Bilder ansehen und dann so tun, als ob ihr sie nicht seht. Ihr dürft nichts Unreines anfassen und dann so tun, als ob weiter nichts dabei wäre. Ihr dürft nicht untätig bleiben, wenn der Satan versucht, alles, was rein und gut ist, zu zerstören. Ihr müsst stattdessen mutig für das eintreten, was ihr als wahr erkannt habt! Wenn ihr etwas seht oder hört, was gegen die Maßstäbe des Herrn verstößt, dann denkt daran, wer ihr seid: ein Soldat im Heer Gottes, ausgerüstet mit der Macht seines heiligen Priestertums. Gegen den Feind, den Vater der Lügen, gibt es keine bessere Waffe als die Wahrheit, die aus eurem Mund kommt, wenn ihr die Macht des Priestertums ausübt. Die meisten eurer Altersgenossen werden euch für euren Mut und Anstand respektieren – manche auch nicht. Doch darauf kommt es nicht an! Ihr werdet die Achtung und das Vertrauen des Vaters im Himmel erlangen, weil ihr seine Macht für seine Ziele eingesetzt habt.
Ich fordere alle Kollegiumspräsidentschaften des Aaronischen Priestertums dazu auf, das Banner der Freiheit erneut hochzuhalten und ihre Truppen zu gliedern und zu führen. Nutzt eure Priestertumsmacht, indem ihr andere dazu auffordert, durch Umkehr und Taufe zu Christus zu kommen. Der Vater im Himmel hat euch den Auftrag und die Macht dazu gegeben.
Als ich vor zwei Jahren in Santiago de Chile war, war ich sehr beeindruckt von Daniel Olate, einem Jungen Mann, der oft die Missionare begleitete. Ich bat ihn, mir zu schreiben, und mit seiner Erlaubnis möchte ich euch einen Auszug aus seiner letzten E-Mail vorlesen: „Ich bin gerade 16 geworden, und am Sonntag wurde ich zum Priester ordiniert. Am selben Tag taufte ich eine Freundin namens Carolina. Ich hatte sie im Evangelium unterrichtet, sie kam regelmäßig mit zur Kirche und erhielt sogar ihre Auszeichnung im Programm Mein Fortschritt, doch ihre Eltern erlaubten ihr erst, sich taufen zu lassen, als sie mich kennengelernt hatten und mir vertrauten. Sie wollte von mir getauft werden, also mussten wir einen Monat warten, bis zu meinem 16. Geburtstag am Sonntag. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man einem guten Menschen helfen kann, sich taufen zu lassen, und ich bin froh, dass ich sie taufen durfte.“
Daniel ist bloß einer unter vielen Jungen Männern überall auf der Welt, die sich der Macht würdig erweisen, die Gott ihnen anvertraut hat. So auch Luis Fernando aus Honduras: Er bemerkte, dass sich sein Freund auf einem gefährlichen Weg befand, gab ihm Zeugnis und rettete ihm damit buchstäblich das Leben (siehe „A Change of Heart“, lds.org/youth/video). Olavo aus Brasilien ist ein weiteres Beispiel. Als ein wahrer ortsständiger geistlicher Diener für seine Familie (siehe LuB 84:111) half er seiner Mutter, in der Kirche wieder richtig aktiv zu werden (siehe „Reunited by Faith“, lds.org/youth/video). Ihr könnt diese und viele andere Geschichten auf der Internetseite der Kirche für Jugendliche ansehen, youth.lds.org. Übrigens hat euch der Herr das Internet, die sozialen Netzwerke und weitere technische Hilfsmittel an die Hand gegeben, damit ihr eure Priestertumspflichten besser erfüllen und Wahrheit und Tugend verbreiten könnt.
Liebe Junge Männer, wenn ihr das Aaronische Priestertum so ausübt, wie ich es beschrieben habe, bereitet ihr euch auf eure künftigen Aufgaben vor. Doch ihr tut sogar weitaus mehr. Wie Johannes der Täufer, der ein vorbildlicher Träger des Aaronischen Priestertums war, bereitet auch ihr dem Herrn den Weg und ebnet ihm die Straßen. Wenn ihr wie Johannes das Evangelium der Umkehr und Taufe unerschrocken verkündet, bereitet ihr die Menschen auf das Kommen des Herrn vor (siehe Matthäus 3:3; LuB 65:1–3; 84:26–28). Euch wird oft gesagt, dass ihr großes Potenzial habt. Jetzt ist es an der Zeit, dass ihr dieses Potenzial abruft, indem ihr die Fähigkeiten, mit denen Gott euch zum Segen eurer Mitmenschen ausgestattet hat, nutzt, sie aus dem Verborgenen ans Licht bringt und dem Herrn den Weg bereitet.
Dank der Kirche habt ihr die Broschüre Pflicht vor Gott als Hilfsmittel, um eure Pflichten zu lernen und zu erfüllen. Vertieft euch oft darin. Kniet euch hin, legt eure elektronischen Geräte zur Seite und bemüht euch um Führung durch den Herrn. Und dann erhebt euch und nutzt die Macht Gottes. Ich verspreche euch, dass der Vater im Himmel euch Antworten geben wird, damit ihr wisst, wie ihr leben und wie ihr anderen helfen sollt.
Ich zitiere, was Präsident Thomas S. Monson gesagt hat: „Unterschätzt niemals den weitreichenden Einfluss eures Zeugnisses. [Ihr] seid fähig, das Unbemerkbare zu bemerken. Wenn ihr Augen habt, die sehen, Ohren, die hören, und ein empfindsames Herz, könnt ihr anderen … zu Hilfe eilen und sie retten.“ („Sei ein Vorbild“, Liahona, Mai 2005, Seite 115.)
Ich bezeuge euch, dass es die Macht des Priestertums wirklich gibt. Dieses Zeugnis habe ich erlangt, indem ich das Priestertum ausgeübt habe. Ich habe zahlreiche Wunder durch die Hand derjenigen erlebt, die mit der Macht des Aaronischen Priestertums ausgestattet sind. Ich habe die Macht des Dienstes von Engeln gesehen, wenn treue Träger des Aaronischen Priestertums durch den Heiligen Geist Hoffnung zugesprochen haben, sodass jemandem, der Liebe und Licht brauchte, das Herz aufging. Im Namen Jesu Christi, der unser Oberhaupt ist, unser Herr und Heiland. Amen.