Repariere sein Autoradio!
Kent A. Russell, Florida
Unser Nachbar war Jugendpfarrer einer örtlichen Kirchengemeinde und erhielt oft Besuch von Jugendlichen seiner Gemeinde. Es kam oft vor, dass mehrere Autos vor seinem Haus parkten – sowohl tagsüber als auch abends.
Manche Jugendliche drehten die ganze Zeit über ihre Autoanlage laut auf. Wir hörten sie schon von Weitem kommen, und wenn sie näher kamen, wackelten bei uns im Haus die Fenster. Die laute Musik weckte mich oft in der Nacht auf. Mein Ärger wuchs, und mit der Zeit betrachtete ich diese Jugendlichen nur noch als Feinde.
Eines Tages war ich gerade dabei, Laub zu harken, als ich schon in einiger Entfernung die laute Musik plärren hörte. Der Lärm kam näher und wurde noch lauter. Als der Fahrer schließlich das Nachbarhaus erreicht hatte, war ich so wütend, dass ich betete, der Vater im Himmel möge das Autoradio zerstören.
Mein verzweifeltes Gebet wandelte sich in Lob und Danksagung, als das Autoradio plötzlich verstummte, als der Wagen in die Auffahrt einbog. Köstliche Stille! Ich kannte mich mit Autoradios aus und wusste aufgrund des Geräuschs, dass es nicht ausgeschaltet worden war, sondern den Geist aufgegeben hatte.
Der junge Mann war sehr aufgebracht darüber, dass seine Anlage nicht mehr funktionierte, und seine Freunde scharten sich um ihn und munterten ihn auf. Ich dagegen genoss selbstgefällig die Genugtuung, dass – wie ich meinte –, die Hand Gottes das Autoradio unschädlich gemacht hatte.
Als ich die Jugendlichen weiter beobachtete, wurde mir allerdings bewusst, dass ich mich vor vielen Jahren auch nicht anders verhalten hatte. Mein Herz wurde erweicht, und mir kam der Gedanke, dass dieser Junge vielleicht doch nicht mein Feind war. Da flüsterte der Heilige Geist mir zu: „Repariere sein Autoradio!“
Ich war völlig verblüfft und versuchte, die Eingebung zu ignorieren. Warum sollte ich etwas reparieren, was mein Leben derart beeinträchtigte? Aber ich empfing die gleiche Eingebung wieder, und ich folgte ihr.
Nachdem ich meine Hilfe angeboten hatte, entdeckte ich sofort die Fehlerursache. Der Schaden war rasch behoben. Bald darauf plärrte die Anlage so laut wie zuvor.
Der junge Mann bedankte sich bei mir und fragte, ob er etwas für mich tun könne. Ich sagte ihm, dass ich früh aufstehen müsse, um zur Arbeit zu gehen, und wirklich dankbar wäre, wenn er abends die Musik nicht so laut aufdrehen würde. Er lächelte und versprach, darauf zu achten.
Er hielt sein Versprechen und drehte die Anlage abends leise. Aber nicht nur das. Er sorgte auch höchstpersönlich dafür, dass seine Freunde ihre Anlage nicht aufdrehten. Von da an hatten wir nie wieder ein Problem mit lauter Musik am späten Abend.
Der Vater im Himmel hatte mein Gebet wirklich gehört und erhört. Seine Lösung brachte Frieden und war eine stille, wertvolle Lektion darüber, wie wichtig es ist, auf den Heiligen Geist zu hören, und was mit der Aufforderung „liebt eure Feinde“ gemeint ist (Lukas 6:27).