Hallo, mein Lämmchen
Colleen Solomon, Ontario, Kanada
Mein Mann und ich begleiteten unsere Tochter und ihre beiden Söhne zum Flughafen und halfen ihr bei der Abfertigung vor ihrem Heimflug. Sie hatte alle Hände voll zu tun mit dem Gepäck, den Reisedokumenten und ihrem lebhaften Dreijährigen. Tommy, unser einjähriger Enkelsohn, schlief in seinem Kinderwagen, doch plötzlich wachte er auf. Er bekam es mit der Angst zu tun, als all der Lärm, die grellen Lichter und das hektische Treiben auf ihn einströmten.
Ich sah seinen Gesichtsausdruck und wusste, was nun kommen würde, deshalb rief ich meiner Tochter etwas zu. Sie beugte sich rasch zu ihm hinunter, nahm sein Gesicht fest in die Hände, schaute ihm in die Augen und sagte zärtlich: „Hallo, mein Lämmchen.“
Sofort entspannte sich sein ganzer Körper – die hochgezogene Augenbraue, die nach unten gewandten Mundwinkel, die angespannten Schultern –, und er seufzte erleichtert. Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht, ehe ihm die Augen wieder zufielen. Seine Angst war einer ruhigen Gewissheit gewichen, einem Frieden, der ihn einzuhüllen schien. Auf ganz einfache, doch deutliche Weise kam hier zum Ausdruck, wie sehr Tommy seiner Mutter vertraute. Ihre Berührung, die vertraute Stimme, ihre Gegenwart trösteten ihn.
Wie Tommy waren wir alle schon einmal ängstlich, unsicher und überfordert. Es ist tröstlich zu wissen, dass Jesus Christus, der gute Hirt, uns Mut zuspricht. Er kennt seine Herde, und wir können ihm vorbehaltlos vertrauen. Voll Liebe hat er gesagt: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. … Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.“ (Johannes 14:27.)
Ich weiß, dass wir in unsicheren Zeiten Trost und Zuversicht erhalten, wenn wir uns voll Glauben und Vertrauen dem guten Hirten zuwenden. Wenn ich inmitten des schlimmsten Durcheinanders Trost verspüren darf, erinnere ich mich gern an diesen Augenblick am Flughafen mit meiner Tochter und meinem Enkelsohn. Wie Tommy seufze ich erleichtert auf, wenn mir meine Last leicht gemacht wird. In solchen Momenten kommt es mir vor, als hörte ich von meinem Hirten die Worte: „Hallo, mein Lämmchen.“