2016
Mein fast verpasstes Missionarserlebnis
Februar 2016


Mein fast verpasstes Missionarserlebnis

Die Verfasserin lebt in Sergipe in Brasilien.

Ich wollte mit anderen über das Evangelium sprechen, aber wer von meinen Freunden hatte wohl Interesse?

Illustration depicting two sister missionaries and temples.

Illustration von Michael Mullan

Für ein Ziel im Programm Mein Fortschritt fing ich an, um ein Missionarserlebnis zu beten. Ich versuchte herauszufinden, wer von meinen Freunden am ehesten dazu bereit war, sich der Kirche anzuschließen.

Einige Monate verstrichen und langsam rechnete ich schon nicht mehr mit dem ersehnten Erlebnis. Doch dann traf ich Brenda. Es war ihr erstes Jahr an unserer Schule.

Im Laufe des Jahres wurden wir gute Schulfreundinnen, aber es kam mir nicht in den Sinn, sie in die Kirche einzuladen – bis eine unserer Freundinnen Brenda in ihre Kirche einlud. Ich dachte bei mir: Ich glaubʼs nicht! Warum ist mir das nicht eingefallen?

In der darauffolgenden Woche erzählte mir Brenda, dass ihr der Kirchenbesuch mit unserer Freundin gefallen habe und sie wieder hingehen wollte. Ich dachte: Ich habʼs vermasselt. Nicht, dass es ein Wettbewerb war, aber ich wollte den Kindern des himmlischen Vaters ja das Evangelium bringen.

Damals wurde unser Gemeindehaus gerade renoviert. Es sollte ein paar Monate darauf neu geweiht werden. Der Bischof verteilte Einladungen für einen Tag der offenen Tür und für die Weihung. Ich lud alle meine Freunde ein, die in der Nähe des Gemeindehauses wohnten. Die einzige Zusage kam von Brenda. Ich freute mich riesig.

Ein paar Tage bevor der Tag der offenen Tür stattfinden sollte, teilte Brenda mir mit, sie könne vielleicht doch nicht kommen, weil ihre Mutter nicht einverstanden sei. Ich war enttäuscht, hatte aber Verständnis und sagte ihr, dass es bestimmt andere Gelegenheiten geben werde, mehr über die Kirche zu erfahren.

Beim Tag der offenen Tür war ich dann überrascht, als Brenda doch da war! Sie hatte mit ihrer Mutter gesprochen und durfte schließlich kommen. Ich stellte ihr die Missionare vor. Wir sahen uns jeden Raum im Gemeindehaus an und hörten zu, wie kurz etwas über jede Organisation der Kirche erzählt wurde. Zuletzt gingen wir in die Kulturhalle und nahmen uns Broschüren über die Wiederherstellung, über Familiengeschichte, über die ewige Ehe und andere Evangeliumsthemen. Brenda sagte: „Ich glaube an all dies!“

Am Sonntag kam sie in die Kirche. Am Montag nahm sie an einem Dienstprojekt mit den Mormon Helping Hands teil.

Der Same, der in Brendas Herz gepflanzt worden war, wuchs mit jedem Tag. Sie fing an, ihre Gewohnheiten zu ändern und in Einklang mit den Geboten zu leben. Schon bald ließ sie sich taufen.

Heute, einige Jahre später, erzählt sie mir noch immer, wie glücklich sie ist, dass sie das wahre Evangelium gefunden hat, und wie dankbar sie mir ist, dass ich ihr dabei geholfen habe.

Oft ist es schwierig, mit anderen über das Evangelium zu sprechen, aber wenn wir beten, in den heiligen Schriften lesen, auf den Heiligen Geist hören und bereit sind, auf jemanden zuzugehen, hilft uns der Herr.