Stimmen von Heiligen der Letzten Tage
Die rechte Zeit für Familienforschung
Als Mutter von zwei kleinen Töchtern habe ich mich oft damit herausgeredet, dass ich bei manchem, was ich gerne machen würde, nicht mitmachen könne, weil dafür jetzt einfach noch nicht die rechte Zeit sei. Dazu zählte auch die Familienforschung.
Zwar hatte ich das Indexieren bereits als kurzweilige Sonntagsbeschäftigung für mich entdeckt, doch ertappte ich mich bei der Ausrede, für die eigene Familiengeschichte hätte ich derzeit weder die nötige Zeit noch das nötige Wissen.
Meine Einstellung änderte sich, als ich vor einigen Monaten eines Morgens im Tempel saß. Als ich die Namen der Verstorbenen auf den Tempelkarten durchlas, betete ich dafür, dass sie die für sie verrichteten Tempelverordnungen annehmen. Da schoss mir der Gedanke durch den Kopf: „Wäre es nicht schön, wenn das meine eigenen Angehörigen wären? Ich würde die Tempelarbeit gern für sie erledigen!“ Der Geist bestätigte mir, wenn das mein Wunsch sei, dann würde der Herr mir bei der Familienforschung helfen, insbesondere am Sabbat. Er würde mir helfen, die Zeit zu finden und das Wissen zu erwerben, um seine Absichten zu erfüllen.
Als ich am nächsten Sonntag nach der Kirche wieder zu Hause war, meldete ich mich auf FamilySearch.org an. Mir kamen gleich die Tränen, als die Namen meiner Vorfahren vor mir auftauchten. Ich fühlte mich ihnen noch inniger verbunden. Und dieses Gefühl wurde noch intensiver, als ich die Fotos und die Dokumente betrachtete, die meine Großmutter kürzlich hochgeladen hatte. Dadurch traten mir meine Vorfahren noch deutlicher vor Augen. Es machte mir auch große Freude, meine zweijährige Tochter an ihre Vorfahren heranzuführen. Mithilfe der Bilder lernte sie, wer ihr Urgroßvater und ihre Urururgroßmutter waren und wie sie hießen. Ich empfand es genauso, wie Russell M. Nelson, Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, es beschrieben hat: „Am Sabbat haben wir die wunderbare Gelegenheit, unsere familiären Bande zu festigen. Gott möchte schließlich, dass wir alle – seine Kinder – zu ihm zurückkehren, als Heilige, die das Endowment empfangen haben, die im Tempel als Familie, an ihre Vorfahren und an ihre Nachkommen gesiegelt wurden.“ („Der Sabbat ist eine Wonne“, Liahona, Mai 2015, Seite 130f.)
Seit jenem prägendem Erlebnis arbeite ich sonntags immer an unserer Familiengeschichte. Mittlerweile konnte ich bereits für einige meiner verstorbenen Angehörigen die Tempelarbeit erledigen. Ich empfinde es als besonderen Segen, dass ich mehr über meine Verwandten erfahren und eine engere Beziehung zu meinen Großeltern aufbauen kann, die unserer Kirche nicht angehören. Das hat mich in dem Entschluss bestärkt, meine Bündnisse zu halten und bis ans Ende auszuharren, damit ich in der Kette meiner ewigen Familie ein starkes Bindeglied sein kann.
Zwar gibt es noch viel zu tun, doch bin ich meinem Vater im Himmel dankbar, dass er mich mehr und mehr für diese Arbeit befähigt, sodass ich bei seinem Werk mitwirken kann, insbesondere am Tag des Herrn. Für mich ist der Sabbat wahrhaft eine Wonne.