Wenn Böses gut und Gutes böse scheint
Nach der Ansprache „A Banquet of Consequences: The Cumulative Result of All Choices“, die am 7. Februar 2017 bei einer Andacht an der Brigham-Young-Universität gehalten wurde. Den englischen Text finden Sie in voller Länge unter speeches.byu.edu.
Wie der Widersacher versucht, die Segnungen zu verfälschen und zu untergraben, die man erhält, wenn man so lebt, wie es der himmlische Vater in seinem Plan vorgesehen hat
Einer der listigsten Aspekte der Bemühungen des Widersachers, den Plan des Glücklichseins unseres himmlischen Vaters zu vereiteln, besteht in seiner trügerischen Lehre, dass es weder böse Einflüsse noch den Teufel gibt (siehe 2 Nephi 28:22), sowie in seinem Versuch, Böses als gut und Gutes als böse, Finsternis als Licht und Licht als Finsternis und Bitteres als süß und Süßes als bitter hinzustellen (siehe 2 Nephi 15:20).
Dies wird manchmal auch Paradigmenwechsel genannt: „wenn die übliche Denk- oder Herangehensweise durch eine neue oder andere ersetzt wird“1. Dadurch wird etwas genau entgegengesetzt der Realität dargestellt. In seinem berühmten Roman Dienstanweisung für einen Unterteufel schreibt C. S. Lewis aus der Perspektive eines erfahrenen Teufels. Lewis verkehrt mit Ironie und Witz traditionelle Werte und lässt so Böses gut und Gutes böse erscheinen.2
Vor einigen Monaten hatte ich eine Besprechung mit einem weltweit anerkannten Werbefachmann, in der wir uns auf provokante Weise mit diesem Thema beschäftigten. Wir sprachen über den Einfluss des Bösen und die Konsequenzen schlechter Entscheidungen.
Der Werbefachmann verwendete ein interessantes Beispiel, nämlich wie er sich einen Besuch Luzifers bei einer Werbeagentur vorstellt. Dort schildert der Widersacher seine Zwangslage: Er und seine Nachfolger hatten sich gegen den Plan des himmlischen Vaters aufgelehnt und ihn abgelehnt. Nun sind sie zu der Erkenntnis gelangt, dass sie gegen Gott nicht ankommen. Luzifer versteht, dass es im Plan des Vaters um Freude und Glück geht, während seiner zu Kummer und Leid führt. Nun will Luzifer vom leitenden Werbefachmann wissen, wie er Anhänger gewinnen könne.
Es stellt sich heraus, dass Luzifers einzige Hoffnung darin besteht, für einen Paradigmenwechsel zu sorgen oder Werte zu verkehren. Mit anderen Worten: Er muss es so aussehen lassen, als führe der Plan des Vaters zu Kummer und Leid, während das Ergebnis seines eigenen Plans Freude und Glück seien.
Dieses Gedankenexperiment ist äußerst hilfreich. Die Gegner des Planes des Vaters versuchen nicht nur, die Lehre und die Grundsätze dieses Plans zu untergraben. Nein, sie wollen auch die Segnungen, die dieser Plan mit sich bringt, falsch darstellen. Im Wesentlichen wollen sie, dass das, was gut und rechtschaffen ist und Freude bringt, armselig erscheint.
Ich werde über einige der Bemühungen des Widersachers sprechen, mit denen er die Segnungen verfälschen und untergraben will, die man erhält, wenn man nach dem Plan des Vaters lebt.
Das Wort der Weisheit
Im Laufe der Jahre habe ich gesehen, wie der Alkohol das Leben vieler meiner Freunde verpfuscht und manchmal sogar zerstört hat. Was den gesellschaftlich anerkannten Alkoholkonsum betrifft, so geht es dabei nicht nur um eine Lehre der Kirche, sondern um die Gesundheit und das Glück aller. Die Heiligen der Letzten Tage können eine wichtige Rolle dabei spielen, die Gesellschaft über die Folgen von Alkoholkonsum aufzuklären.
Im Plan des Vaters gibt uns das Wort der Weisheit, das uns aufgrund der „Schlechtigkeit und der bösen Absichten [von] verschwörerischen Menschen“ gegeben wurde, Grundsätze für ein gesundes Leben an die Hand. Es ist an die „Fähigkeit der Schwachen und der Schwächsten unter allen Heiligen“ angepasst. Einiges wird auch konkret angesprochen, zum Beispiel, dass „Wein oder starkes Getränk [Alkohol] … nicht gut“ ist. Auch heißt es, dass Tabak und heißes Getränk (Tee und Kaffee) nicht „für den Körper“ sind. (LuB 89:3-5,8,9.)
In dieser Offenbarung wird uns nachdrücklich eine gesunde Lebensweise ans Herz gelegt, und es wird eine Verheißung gegeben. Es wird verheißen, dass diejenigen, die nach diesem gottgegebenen Gebot leben, „Weisheit und große Schätze der Erkenntnis finden“ werden (LuB 89:18,19).3
Dass der Widersacher die Realität verfälschen will, zeigt sich ganz deutlich darin, dass er Tabak und Alkohol befürwortet.
Selbst die Werbeagentur aus unserem erdachten Beispiel hätte es heutzutage schwer, Tabak in einem guten Licht erscheinen zu lassen. Der Prophet Joseph Smith (1805–1844) hat das Wort der Weisheit 1833 durch Offenbarung empfangen. Inspiriert vom Herrn forderte Präsident Heber J. Grant 1921 alle Heiligen dazu auf, noch mehr nach dem Wort der Weisheit zu leben.4 Damals wurde das Rauchen von Zigaretten durch Massenvermarktung und Verherrlichung in Kinofilmen als elegantes, kultiviertes Vergnügen dargestellt. Erst 1964, 43 Jahre später, kam das US-Gesundheitsministerium zu dem Schluss: „Das Rauchen von Zigaretten stellt in den USA eine Gefahr für die Gesundheit dar, und zwar in einem Ausmaß, dass es erforderlich ist, dagegen vorzugehen.“5
Heute sind die Statistiken in Hinblick auf das Zigarettenrauchen unbestritten. Bei Rauchern ist die Wahrscheinlichkeit einer Herzerkrankung, eines Schlaganfalls oder von Lungenkrebs höher als bei Nichtrauchern. Rauchen erhöht das Lungenkrebsrisiko schätzungsweise um das Fünfundzwanzigfache.6
Was der Widersacher also als elegantes, kultiviertes Vergnügen erscheinen ließ, hat in Wirklichkeit für Millionen Menschen zu Leid und vorzeitigem Tod geführt.
Alkohol ist ein weiteres Beispiel. Über viele Jahre hinweg habe ich ein Forschungsprojekt verfolgt, das in den vierziger Jahren begann. Die Studie begann mit 268 männlichen Studenten an der Harvard-Universität, die im Verlauf ihres Lebens regelmäßig befragt wurden. Später wurden auch andere Personengruppen, darunter Frauen, dabei einbezogen. Zu Beginn wollte man mit der Studie etwas über Erfolg und Glück in Erfahrung bringen.
Sie führte zu drei wichtigen Erkenntnissen. Erstens: Ob jemand im Erwachsenenalter glücklich wird, hängt in hohem Maße davon ab, ob er als Kind in einer glücklichen Familie gelebt hat, vor allem ob ihm die Eltern Liebe und Zuneigung entgegengebracht haben.7 Zweitens: Für anhaltendes Glück spielt eine gute, stabile Ehe eine wichtige Rolle.8 Drittens: Alkohol wirkt sich negativ auf Erfolg und Glück in der Ehe und im Leben aus. Alkoholmissbrauch betrifft ein Drittel aller Familien in den USA und ist bei einem Viertel aller ins Krankenhaus eingelieferten Patienten mit im Spiel. In vielen Todes- und Krankheitsfällen und in Fällen von verminderter Leistungsfähigkeit spielt Alkohol eine wesentliche Rolle.9
Vor kurzem stand in einem Artikel auf der Titelseite der Washington Post, der sich auf Zahlen der US-Gesundheitsbehörde stützte, dass „Frauen in Amerika weitaus mehr und häufiger trinken als noch ihre Mütter oder Großmütter und dass der Alkoholkonsum unter ihnen mehr Todesopfer fordert als jemals zuvor“. In dem Artikel hieß es zusammenfassend: „Jüngste Forschungsergebnisse widerlegen den angeblichen Nutzen von mäßigem Alkoholkonsum. … Das Risiko, an Krebs zu sterben, scheint durch jeglichen Alkoholkonsum zu steigen.“10
In den vergangenen Jahren haben viele Universitäten in aller Welt versucht, den Alkoholkonsum einzudämmen, weil damit ernstzunehmende Probleme im Sozialverhalten (darunter auch sexuelle Gewalt) und schwere gesundheitliche Risiken, vor allem bei exzessivem Alkoholkonsum, verbunden sind. Die schrecklichen Auswirkungen von Alkohol auf das Gehirn junger Menschen sind inzwischen durch medizinische Studien nachgewiesen.11
Bisher habe ich vornehmlich gesundheitliche Probleme genannt, die den Einzelnen betreffen, und habe schwerwiegende Folgen von Alkoholkonsum in anderen Bereichen nicht erwähnt, wie etwa Unfälle, die unter Alkoholeinfluss verursacht werden, oder Vorkommnisse, bei denen Männer körperliche oder sexuelle Gewalt mit verminderter Schuldfähigkeit aufgrund von Alkoholkonsum rechtfertigen wollen, oder die Auswirkungen des Alkoholkonsums Schwangerer auf das Gehirn des Fötus.12
Als ob Zigarettenrauchen, Alkoholmissbrauch und eine Opiat-Krise13 nicht schon genug Schaden in der Gesellschaft anrichteten, erleben wir nun, wie die Mächte des Bösen dafür sorgen möchten, dass Marihuana legalisiert wird.
Entscheidungen in Hinblick auf die Familie
Was Entscheidungen in Hinblick auf die Familie angeht, gibt es ganz ähnliche Tendenzen. Im Plan des himmlischen Vaters ist die Aufgabe der Familie klar dargelegt.
In der Proklamation zur Familie heißt es: „Die Familie ist von Gott eingerichtet. Die Ehe zwischen Mann und Frau ist wesentlich für seinen ewigen Plan. Kinder haben ein Recht darauf, im Bund der Ehe geboren zu werden und in der Obhut eines Vaters und einer Mutter aufzuwachsen, die die Ehegelübde in völliger Treue einhalten. Ein glückliches Familienleben kann am ehesten erreicht werden, wenn die Lehren des Herrn Jesus Christus seine Grundlage sind.“14
Durch einen anderen Paradigmenwechsel gilt es in der heutigen Welt als ganz normal, lautstark Alternativen in Hinblick auf die Familie zu befürworten, die in direktem Konflikt zu diesem Plan stehen und sich nachteilig auf Ehe und Familie auswirken:
• die Entscheidung, dass sowohl Männer als auch Frauen Ausbildung und Karriere über die Ehe und die Familie stellen
• die Entscheidung, dass man absichtlich keine oder nur wenige Kinder hat15 oder eine Schwangerschaft abbricht, wenn sie ungelegen kommt
• die Entscheidung, sich unsittlich zu verhalten, anstatt den heiligen Bund der Ehe einzugehen
Der Widersacher redet Frauen ein, Mutterschaft sei eine Sackgasse und nichts als Schinderei. Er redet Männern ein, Vaterschaft sei unwichtig und Treue habe ausgedient. Durch Pornografie entfremden sich Menschen voneinander und werden zu Objekten der Begierde degradiert. Das ist ein Beispiel für unsittliches Verhalten, das an die Stelle des heiligen Bundes der Ehe getreten ist. Es zeigt sehr deutlich, nach welch einer erschreckenden Abkehr von Wahrheit und Rechtschaffenheit der Widersacher strebt.
Unangemessene Alternativen werden als angemessen dargestellt, um weltliche Freiheit und Gleichheit zu erreichen. Das Ergebnis solcher Alternativen ist zum Beispiel, dass die durchschnittliche Anzahl der Kinder, die eine Frau im Laufe ihres Lebens zur Welt bringt, drastisch sinkt. Bei einer Geburtenrate von 2,1 bleibt die Bevölkerungszahl konstant. Schätzungsweise 46 Prozent der Weltbevölkerung leben jedoch in Ländern, in denen die Geburtenrate unter diesem Wert liegt. In den meisten europäischen und asiatischen Ländern ist dies der Fall. In Italien und Japan liegt die Geburtenrate bei etwa 1,3. Man geht davon aus, dass die Bevölkerungszahl in Japan bis 2050 von 120 Millionen auf etwa 100 Millionen zurückgeht.16
Dieser weltweite Bevölkerungsrückgang wurde von einigen als „demografischer Winter“17 beschrieben. In vielen Ländern werden nicht genügend Kinder geboren, um die sterbende Generation zu ersetzen.
Ich möchte über eine weitere Tatsache sprechen, die mich sehr beunruhigt. 2016 hatte ich beim Denkmal für die Kinder, das zur Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem gehört, ein ernüchterndes Erlebnis. Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel und ich legten dort zusammen mit zwei jüdischen Führern aus den USA einen Kranz nieder. Man geht davon aus, dass im Holocaust über eine Million jüdische Kinder umgebracht wurden.18
Mein Aufenthalt im Museum dort wühlte mich emotional zutiefst auf. Während ich draußen stand, um die Fassung wiederzuerlangen, dachte ich über die Grausamkeit der Geschehnisse nach. Da wurde mir plötzlich bewusst, dass im Zeitraum von zwei Jahren allein in den USA genauso viele Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden, wie jüdische Kinder während des Zweiten Weltkriegs im Holocaust umgebracht worden waren.19
Die jüdischen Kinder wurden umgebracht, weil sie Juden waren. Diese Geschehnisse sind in der gesamten Menschheitsgeschichte ohnegleichen. Doch am meisten traf mich der Verlust so vieler Kinder. Kinder zur Welt zu bringen ist etwas Heiliges und gehört zum Plan des Glücklichseins, den der Vater im Himmel aufgestellt hat. Wir sind derart betäubt und eingeschüchtert von der schieren Anzahl an Abtreibungen, dass viele von uns dieses Thema verdrängen und versuchen, am besten gar nicht daran zu denken. Der Widersacher greift ganz klar den Stellenwert von Kindern auf mehreren Ebenen an.
Das Thema Abtreibung muss man vorsichtig angehen. Dieses Problem lässt sich wahrscheinlich nicht dadurch lösen, dass man den Einzelnen beschuldigt und verurteilt. Einige haben davor gewarnt, kein Urteil über ein Schiff – oder einen Mann oder eine Frau – zu fällen, ohne zu wissen, wie lang die Reise war und welche Stürme es durchstehen musste.20 Zudem haben viele, die so etwas Abscheuliches tun, kein Zeugnis vom Erretter und kennen den Plan des Vaters nicht.
Für diejenigen jedoch, die daran glauben, dass wir Gott Rechenschaft ablegen müssen – und selbst für viele, die nicht unserem Glauben angehören –, ist dies zu einer Tragödie gewaltigen Ausmaßes geworden. Zusammengenommen mit dem demografischen Winter, über den wir gerade gesprochen haben, ist dies ein ernstzunehmender Schandfleck auf unserer Gesellschaft.
Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) hat gesagt: „Das größte Glück in der Ehe hängt vor allem von einem ab – dass man Kinder bekommt und sie erzieht. … Die Kirche kann die Maßnahmen, die die Familie in so großem Ausmaß begrenzen, weder befürworten noch entschuldigen.“21
Bei der Überlegung, wie viele Kinder man bekommen möchte und in welchem Abstand, muss der Gesundheitszustand der Mutter berücksichtigt werden, und die Entscheidung muss gebeterfüllt von Ehemann und Ehefrau getroffen werden.22 Solche Entscheidungen dürfen niemals von Außenstehenden beurteilt werden. Einige treue Heilige können keine Kinder bekommen oder haben nicht die Gelegenheit, zu heiraten. Sie werden beim jüngsten Gericht, „dem letzten Bankett der Konsequenzen“, alle Segnungen erhalten.23
Dennoch hat sich Luzifer für Abtreibung eingesetzt und durch einen erschreckenden Paradigmenwechsel viele Menschen davon überzeugt, dass Kinder verpasste Chancen und Elend darstellen statt Freude und Glück.
Als Heilige der Letzten Tage müssen wir uns an vorderster Front für einen Herzens- und Sinneswandel einsetzen, was die Bedeutung von Kindern angeht. Die Angriffe auf die Familie, die ich gerade beschrieben habe, enden letztlich in Kummer und Leid.
Der Herr hat erklärt, dass sein Werk und seine Herrlichkeit darin besteht, „die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen“ (Mose 1:39). Der Plan wird durch die Familie umgesetzt. Jedes Familienmitglied ist wichtig und spielt eine wunderschöne, herrliche und erfüllende Rolle.
Die Proklamation zur Familie könnte in Hinblick auf die Konsequenzen von Entscheidungen, die im Widerspruch zum Plan des Vaters stehen, nicht deutlicher sein. Unmissverständlich heißt es darin: „[Wir] warnen … davor, dass der Zerfall der Familie über die Menschen, Länder und Völker das Unheil bringen wird, das in alter und neuer Zeit von den Propheten vorhergesagt worden ist.“24
Dies weist eindeutig auf das letzte Bankett der Konsequenzen und die gebündelten Auswirkungen der Entscheidungen hin, die nicht im Einklang mit dem Plan des Glücklichseins getroffen werden, den der Vater aufgestellt hat.
Ehe und Kindererziehung sind immer mit Herausforderungen und Opfern verbunden. Doch der Lohn wird sowohl in diesem Leben als auch in der Ewigkeit atemberaubend schön sein, denn er wird uns von einem liebevollen Vater im Himmel zuteil.
Es wird dir im Land wohl ergehen
Im Buch Mormon gibt es eine bekannte, immer wiederkehrende Schriftstelle, die aus zwei Teilen besteht. Sie lautet: „Insofern du die Gebote Gottes hältst, wird es dir wohl ergehen im Land.“ Der zweite Teil lautet: „Insofern du die Gebote Gottes nicht hältst, wirst du von seiner Gegenwart abgeschnitten werden.“ (Siehe beispielsweise Alma 36:30.) Den Heiligen Geist bei sich zu haben ist eine Segnung, die auf Gehorsam beruht. Zweifelsohne gehört sie unabdingbar dazu, dass es uns im Land wohl ergeht.
Weiteren heiligen Lehren der Kirche zufolge misst man zeitlichen Wohlstand am besten daran, dass man genug für den eigenen Bedarf hat. In diesem Bereich besteht Luzifers Paradigmenwechsel darin, die Menschen dazu zu bringen, nach großem Reichtum und gut nach außen sichtbaren Luxusgütern zu trachten. Einige scheinen geradezu besessen davon, den Lebensstil der Reichen und Berühmten anzustreben. Treuen Mitgliedern ist kein übermäßiger Reichtum verheißen, und er macht für gewöhnlich auch nicht glücklich.
Als Volk ergeht es den Heiligen der Letzten Tage tatsächlich wohl. Hier sind einige Grundsätze für den weisen Umgang mit Geld:
• zuerst nach dem Reich Gottes trachten
• arbeiten, planen und Geld wohlüberlegt ausgeben
• für die Zukunft planen
• Wohlstand zum Aufbau des Gottesreiches einsetzen
Luzifers Ziel
Luzifer stellt nicht nur Segnungen als Unglück dar, sondern er versucht auch, den Plan des Vaters zu untergraben und den Glauben an Jesus Christus und an seine Lehre zu zerstören. Noch nie war der Angriff auf die Bibel und die Göttlichkeit Jesu Christi zu meinen Lebzeiten so ausgeprägt wie jetzt. Wie es in den heiligen Schriften vorhergesagt wurde, bemächtigt sich Luzifer vieler Mittel, um dieses Ziel zu erreichen.
Es ist eine Sache, sich vom Widersacher täuschen zu lassen. Eine andere ist es, zu seinen Söldnern zu gehören. Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt: „Wie tragisch ist es doch, dass so viele Menschen Söldner für den Widersacher sind … und sich für … einen so niedrigen Preis kaufen lassen. Ein wenig Status, ein wenig Geld, ein wenig Lob, ein wenig flüchtiger Ruhm und schon sind sie bereit, den Befehl dessen auszuführen, der zwar alle möglichen vergänglichen Belohnungen anbieten kann, der aber über keine celestiale Währung verfügt.“25
Es gibt wahrscheinlich kein besseres Beispiel für den Einfluss von Söldnern als Lehis Vision im Buch Mormon. Darin geht es um den Baum des Lebens und das große und geräumige Gebäude. Die Menschen in dem Gebäude zeigten mit dem Finger auf diejenigen, die die eiserne Stange ergriffen und sogar von der Frucht des Baumes gegessen hatten. Diejenigen, die von der Frucht gegessen hatten, „schämten … sich, weil die anderen sie verspotteten; und sie fielen ab auf verbotene Pfade und gingen verloren“ (1 Nephi 8:27,28).
Schlechte Entscheidungen führen also zu einem Bankett mit bitteren, widerlichen, üblen und elenden Folgen.
Vergleichen Sie dies mit dem herrlichen Bankett der Konsequenzen, die allen Treuen verheißen sind. Sie werden „mit der Herrlichkeit des Herrn erfüllt werden“ (LuB 84:32) und „vom Geist geheiligt, sodass sich ihr Körper erneuern wird“ (LuB 84:33), und alles, was der Vater hat, wird ihnen gegeben werden (siehe LuB 84:34-38).
Bei einem solchen Bankett der Konsequenzen sind die geistigen Speisen, an denen wir uns laben, köstlich, wohlschmeckend, süß, saftig, nahrhaft und sättigend, und unser Herz wird sich darüber freuen können. Wenn wir zum Heiligen Israels kommen und uns an dem laben, „was nicht zugrunde geht noch verderbt werden kann“ (2 Nephi 9:51), können wir dem engen, geraden Weg folgen, der uns zum Heiligen Israels führt, denn „der Herr, Gott, ist sein Name“ (2 Nephi 9:41).