2018
Wie ich mir selbst vergeben konnte
March 2018


Wie ich mir selbst vergeben konnte

Die Verfasserin lebt in Utah.

Ich musste mich nicht selbst bestrafen, denn Jesus Christus hatte für meine Sünden bereits gesühnt.

young woman sitting with head down

Foto von Getty Images

Fünf Monate waren vergangen, und noch immer konnte ich mir selbst nicht vergeben. Nach einem Ausrutscher, für den ich mich sehr schämte, ging es nur noch weiter bergab. Jedes Mal, wenn ich (in meinen Augen) einen weiteren Fehler beging, schämte ich mich noch mehr. Ich verspürte keinen Frieden.

Ich hatte um Vergebung gebetet und sogar gespürt, dass Gott mir vergeben hatte. Nur konnte ich mir selbst nicht vergeben. Wie denn auch, wenn ich gesündigt hatte? Immer wieder quälte ich mich damit und verhinderte so, das Ganze hinter mir zu lassen.

Mit diesen Gefühlen besuchte ich eine Jugend-Sommertagung. Beim Schriftstudium dort ging es hauptsächlich um das Sühnopfer Christi. Eines Tages stieß ich auf ein paar Verse im Buch Enos. Dort las ich: „Enos, deine Sünden sind dir vergeben, und du wirst gesegnet sein.

Und ich, Enos, wusste, dass Gott nicht lügen kann; darum war meine Schuld weggefegt.“ (Enos 1:5,6.)

Das drang mir tief ins Herz. Mir wurde klar, dass Enos genau wie ich etwas falsch gemacht hatte und Vergebung brauchte. Es fiel ihm schwer, um Vergebung zu bitten, und er bezeichnete dies sogar als einen Kampf, den er vor Gott gehabt hatte (siehe Enos 1:2). Aber nachdem er den ganzen Tag und die ganze Nacht lang gebetet hatte, verspürte Enos endlich Frieden. Dann fragte er: „Herr, wie geht das zu?“ Und der Herr antwortete ihm: „Wegen deines Glaubens an Christus.“ (Enos:1:7,8.)

Das war es also! Enos übte Glauben an Jesus Christus aus. Wenn Enos zuließ, dass Christus seine Schuld von ihm nahm, wieso brachte ich es dann nicht fertig, mir von ihm den gleichen Frieden schenken zu lassen? Von da an dachte ich jedes Mal, wenn ich das Gefühl hatte, mir selbst nicht vergeben zu können, an die Liebe und Vergebung Jesu Christi. Ich betete darum, dass ich imstande war, mich von meinen schlechten Gefühlen zu befreien und mich nicht mehr so schrecklich zu schämen. Das dauerte zwar, aber nach vielen Gebeten war mir nicht mehr ständig elend zumute. Endlich verspürte ich Frieden.

Das Ganze lehrte mich eine Menge über die Gnade Christi. Nachdem ich gesündigt hatte, hatte ich ja gottgewollte Traurigkeit verspürt, gebetet, war umgekehrt und hatte die Bestätigung empfangen, dass Gott mir vergeben hatte. Dennoch bestrafte ich mich noch immer selbst. Schließlich wurde mir klar, dass ich für die begangene Sünde nicht weiterhin leiden brauchte, denn Jesus Christus hatte mit seinem Sühnopfer bereits dafür gezahlt. Das muss für ihn schwierig und schmerzhaft gewesen sein, aber dennoch war er dazu bereit, das Leid auf sich zu nehmen, damit ich nicht leiden muss.

Jesus Christ

Das Abbild Christi, Gemälde von Heinrich Hofmann

Nun habe ich gelernt, mich auf Jesus Christus zu verlassen. Wenn ich meine Beziehung zu ihm und zum Vater im Himmel stärke, kann sein Friede mich erfüllen. Ich bin bemüht, jeden Tag zu beten und in den heiligen Schriften zu lesen, vor allem im Buch Mormon. Ich bin bemüht, aufbauende Aktivitäten zu besuchen und mich mit guten Medien zu befassen.

Ich mache immer noch Fehler, aber ich weiß, dass Jesus Christus mich mit seiner Gnade segnet, sofern ich umkehre und immer wieder mein Bestes gebe. Wenn ich auf ihn und auf den Vater im Himmel baue, werden Schuld und Scham ausgetilgt. Jetzt kenne ich den Frieden, den der Glaube an Jesus Christus bewirkt, und er macht mich stärker.