Junge Erwachsene
Die inspirierten Änderungen bei der Missionsarbeit waren meiner Familie ein Segen
Dank der neuen Regeln für die Kontaktaufnahme zwischen Missionar und Angehörigen konnte ich meiner Mutter die Evangeliumswahrheiten nahebringen
Gemeinsam mit meinem Vater und zwei meiner Schwestern habe ich mich vor acht Jahren der Kirche angeschlossen. Seit dieser Zeit erlebe ich wunderbare Segnungen, die der Vater im Himmel für mich und meine Familie bereithält. Das Evangelium ist für mich solch ein Segen und hat mir geholfen, das Glück zu finden, nach dem ich gesucht habe.
Als ich zum ersten Mal das Buch Mormon las, drang mir die Geschichte der Vision Lehis vom Baum des Lebens tief ins Herz (siehe 1 Nephi 8 und 11). Was da stand, konnte ich nachvollziehen, denn auch ich wünschte mir, dass meine gesamte Familie und alle, die mir viel bedeuten, von der Frucht des Baumes kosten und die Liebe Gottes verspüren.
Aus diesem Grund bereitete ich mich auf eine Vollzeitmission vor und wurde der Guatemala-Mission Guatemala-Stadt zugeteilt.
Im Verlauf meiner Mission erlebte ich, wie viele Menschen sich durch das Evangelium zu ihrem Vorteil verändern. Das erfüllte mein Herz Tag für Tag mit Freude. Doch jedes Mal, wenn ich mit meiner Mitarbeiterin eine Familie unterwies, wurde ich an meine eigene Familie erinnert – insbesondere an meine Mutter, die ja nicht der Kirche angehörte. An jedem Vorbereitungstag schrieb ich ihr eine E-Mail und versuchte, sie dazu zu bewegen, mit den Missionaren zusammenzukommen. Ich betete, der Vater im Himmel möge sie darauf vorbereiten, das Evangelium anzunehmen.
Ein gute Gelegenheit
Während meiner Mission wurden bei den Regeln für die Kontaktaufnahme der Missionare mit ihrer Familie inspirierte Änderungen vorgenommen.1 Als ich zum ersten Mal davon hörte, ließ mich der Geist wissen, dass dies eine gute Gelegenheit sei, meine Mutter dazu zu bewegen, mehr über das Evangelium in Erfahrung zu bringen. Ich freute mich sehr über diese Änderungen und über die Eingebung. Die ganze Woche bat ich den Herrn, mich wissen zu lassen, was ich ihr sagen solle.
Schließlich war der Vorbereitungstag da und ich sah meine Mutter auf dem Computerbildschirm. Da hatte ich das starke Gefühl, wir sollten zusammen ein Gebet sprechen. Ich erzählte ihr von diesem Gefühl, und sie willigte ein. Dann erzählte ich ihr von der Kernbotschaft, die ich den Menschen als Missionarin nahebrachte: Das Evangelium Jesu Christi ist wiederhergestellt worden! Ich bezeugte von ganzem Herzen, dass ich wusste, dass dies wahr ist. Dann bat ich sie noch, zu beten und Gott darum zu bitten, sie für sich selbst wissen zu lassen, ob all dies wahr sei. Unser Gespräch endete mit einem Gebet, das meine Mutter sprach. Wir beide spürten, wie uns der Geist tief ins Herz drang. Nach dem Anruf leitete ich eine Empfehlung an die Missionare weiter, die dort, wo meine Familie lebte, tätig waren.
Ich wartete gespannt auf unser nächstes wöchentliche Treffen. Genau wie beim ersten Mal fingen wir unseren Video-Chat mit einem Gebet an. Wieder achtete ich auf Eingebungen des Geistes, um in Erfahrung zu bringen, was ich meiner Mutter sagen sollte. So ging das viele Wochen lang. Schließlich vereinbarte sie zu meiner Überraschung einen Termin mit den Missionaren. Außerdem fiel mir auf, dass ihre Augen plötzlich heller strahlten.
Der Vater im Himmel kann durch uns Wunder wirken
Kaum war ich nach Hause zurückgekehrt, begleitete ich meine Mutter zu den Terminen mit den Missionaren. Bei einer dieser Gelegenheiten äußerte sie mit einem Lächeln den Wunsch, mit dem Herrn Bündnisse zu schließen. Als ich hörte, wie sie die Antwort erhalten hatte, dass das Evangelium wahr ist, war ich wie vom Donner gerührt! Wieder einmal war der Raum vom Geist erfüllt, der uns im tiefsten Inneren wissen ließ, dass wir etwas Wahres verspürten.
So erlebte ich nur wenige Wochen nach meiner Heimkehr eines der größten Wunder meiner Mission: Meine Mutter ließ sich taufen und schloss mit dem Vater im Himmel einen Bund.
Tränen strömten mir über das Gesicht, als ich sah, wie sie ins Wasser hinabstieg. Danach lagen wir uns in den Armen und waren beide tiefbewegt. Doch in erster Linie spürten wir, wie sehr Gott uns liebt. Meine Mutter sah mich an und sagte: „Ich hatte das Gefühl, dass Gott mich umarmt und mich willkommen heißt. Ich weiß, dass er auf mich gewartet hat.“
Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt, dass wir, wenn wir missionarisch tätig sind, uns „bewusst [machen sollen], dass es nicht [unsere] Aufgabe ist, Menschen zu bekehren. Das ist die Aufgabe des Heiligen Geistes. Ihre Aufgabe ist es, das zu sagen, was Ihr Herz bewegt, und so zu leben, wie Ihr Glaube an Christus Sie führt. …
Wenn Sie sich daran halten, wird Gott durch Sie Wunder wirken, zum Segen seiner geliebten Kinder.“2
Was meine Mutter sagte, hat mein Zeugnis weiter gestärkt. Da wusste ich von ganzem Herzen, dass der Vater im Himmel unsere Gebete erhört und uns helfen kann, anderen von der Frucht des Baumes zu geben – vor allem der eigenen Familie.