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Mir war nicht danach, in den Tempel zu gehen – ich tat es trotzdem und erhielt vielfältige Segnungen
Wir können im Herrn Trost finden, wenn wir den Tempel besuchen und uns an Gottes großem Werk für seine Kinder beteiligen
Ich wusste, dass ich in den Tempel gehen musste. Er lag nur eine kurze Autofahrt von meinem Wohnort entfernt. Dennoch war ich seit Monaten nicht mehr dort gewesen.
Eines Abends las ich die Ansprache von Elder Neil L. Andersen von der Herbst-Generalkonferenz 2022. Ein Satz fiel mir ins Auge: „Wenn wir den Tempel betreten, werden wir eine Zeit lang von den weltlichen Einflüssen befreit, die uns bedrängen, und wir erfahren etwas über den Sinn unseres Lebens und die ewigen Gaben, die uns durch unseren Erretter Jesus Christus angeboten werden.“1
Und ich wollte ja genau das – von der Welt frei sein! Entschlossen vereinbarte ich daher sofort einen Termin für Vorverordnungen für Verstorbene.
Am Tag meines Tempeltermins kam ich irgendwie ganz müde und ohne Grund misslaunig von der Arbeit nach Hause. Für einen Tempelbesuch war ich definitiv nicht in der Stimmung.
Aber ich hielt mir meine ursprüngliche Sehnsucht vor Augen, auch wenn ich sie in jenem Moment gerade gar nicht verspürte. Also setzte ich mich wieder ins Auto und machte mich auf den Weg.
Zwanzig Minuten später kam der Tempel in Sicht.
Mir traten Tränen in die Augen. In diesem Moment kehrte auch meine Sehnsucht zurück. Der Tempel war genau der Ort, wo ich an jenem Abend sein wollte. Ich musste die Tränen wegblinzeln, um die Straße nicht aus den Augen zu verlieren.
Der Tempel ist ein Ort der Zuflucht vor weltlichen Einflüssen und vor dem, womit wir gerade zu ringen haben. Präsident Russell M. Nelson hat uns aufgefordert: „Machen Sie es sich zur Gewohnheit, regelmäßig den Tempel zu besuchen.“2 So können wir uns an dem Segen erfreuen, immer wieder in das Haus des Herrn zurückzukehren.
Hier sind ein paar der Segnungen, die ich an jenem Tag durch meinen Tempelbesuch erlebt habe:
Geborgenheit
Als ich den Tempel betrat, verflog meine schlechte Laune. An ihre Stelle trat „der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt“ (Philipper 4:7).
Der Friede, den wir im Tempel finden, kommt direkt von Gott. Überall können wir durch seinen Geist mit Gott in Verbindung treten – aber der Tempel ist dazu da, dass wir dort direkt mit dem Herrn Zwiesprache halten.
Präsident Nelson hat gesagt: „Der Tempel ist ja sein Haus. Der Tempel ist von seiner Macht erfüllt. … Ich verheiße Ihnen: Wenn Sie mehr Zeit im Tempel verbringen, werden Sie auf eine Weise gesegnet, wie nichts anderes dies vermag.“3 Der Tempelbesuch versetzt uns in die Lage, Gottes Macht zu spüren. Diese Macht kann sich als Offenbarung, als Klarheit des Verstandes oder als Gefühl des Trostes äußern.
Kraft aus meinen Bündnissen
Ich empfand nicht nur Frieden, sondern dachte auch an die Bündnisse, die ich bereits geschlossen hatte. Als ich bei den Vorverordnungen als Stellvertreterin fungierte, konzentrierte ich mich auf den Wortlaut der heiligen Handlung. Die Worte riefen mir in Erinnerung, dass Gott mir Kraft gibt und mir hilft, meine Prüfungen durchzustehen.
Wenn wir immer wieder in den Tempel zurückkehren, denken wir an unsere Versprechen Gott gegenüber und an die ewigen Verheißungen, die er uns schenkt.
Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt: „Wir bauen und betreten heilige Tempel nicht nur, um als Einzelner oder Familie ein denkwürdiges Erlebnis zu haben. Vielmehr sind die Bündnisse, die wir im Tempel empfangen, und die heiligen Handlungen, die dort vollzogen werden, unerlässlich für die Heiligung unseres Herzens und letztlich für die Erhöhung der Söhne und Töchter Gottes.“4
Mitarbeit in Gottes Werk
Denken wir im Tempel nicht nur an die Segnungen, die wir selbst erhalten, sondern halten wir uns auch die Arbeit vor Augen, die wir für die Verstorbenen verrichten. Wenn wir als Stellvertreter Verordnungen vollziehen, dienen sie der Errettung jener, die hinter dem Schleier sind.
An dem Tag damals wurden mir die Namen vom Tempel zugeteilt. Keine der Frauen, für die ich als Stellvertreterin diente, war mir bekannt. Aber ich spürte die heilige Macht, die ihnen durch die Vorverordnungen verliehen wurde.
Unser Tempelbesuch trägt dazu bei, Gottes Plan für seine Kinder voranzubringen. Mit unseren geringen Mitteln leisten wir einen Beitrag dazu, „die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen“ (Mose 1:39). Elder Bednar hat dazu gesagt: „Wenn wir uns diesem heiligen Werk eifrig widmen, befolgen wir die Gebote, Gott und unseren Nächsten zu lieben und ihnen zu dienen [siehe Matthäus 22:34-40].“5
Einfach und doch machtvoll
Wer in der Nähe eines Tempels lebt, übersieht vielleicht die Segnungen, die sich aus dem Tempelbesuch ergeben. Präsident Russell M. Nelson hat uns verheißen: „Wenn Sie mehr Zeit im Tempel verbringen, werden Sie auf eine Weise gesegnet, wie nichts anderes dies vermag.“6 Wer nicht in der Nähe eines Tempels lebt, für den kann es schwierig sein, Tempelbesuche einzuplanen. Aber die Macht, die ein Tempelbesuch mit sich bringt, bleibt ja bestehen, und die Segnungen gibt es tatsächlich.
Mehr Zeit im Tempel schenkt uns innere Ruhe und eine Auszeit von unseren Problemen und Sorgen. Wir können mit Gott Zwiesprache halten und sind Teil seines großen Werks – zum Wohle unserer eigenen Seele und der Seele all seiner Kinder.