Einheit 18, Tag 3
Lehre und Bündnisse 85 und 86
Einleitung
Lehre und Bündnisse 85 ist ein Auszug aus einem inspirierten Brief, den der Prophet Joseph Smith am 27. November 1832 an William W. Phelps geschickt hat. In diesem Brief erklärt der Prophet, der Herr wünsche, dass sorgfältig Bericht über diejenigen geführt wird, die in Missouri das Gesetz der Weihung leben. Später, am 6. Dezember 1832, als Joseph Smith an der inspirierten Ausgabe der Bibel arbeitet, empfängt er die Offenbarung in Lehre und Bündnisse 86. In dieser Offenbarung wird sowohl das Gleichnis vom Weizen und dem Unkraut als auch die Aufgabe des Priestertums, dem Herrn dabei zu helfen, in den Letzten Tagen die Rechtschaffenen zu sammeln, näher erläutert.
Lehre und Bündnisse 85
Der Schriftführer des Herrn hat die Aufgabe, einen Bericht über das Volk Gottes zu führen
Stell dir vor, du bist in einer Sportmannschaft, die das Potenzial hat, richtig groß rauszukommen. Nach ein paar Tagen in dieser Mannschaft merkst du, dass ein Mitspieler beim Spielen immer nur an sich denkt, dass ein paar andere nicht ordentlich spielen und wieder andere den Trainer einfach ignorieren. Wieso gewinnt so eine Mannschaft wohl kaum? Was müsste sich ändern, damit die Mannschaft besser spielt?
Eine ähnliche Situation ergab sich 1832, als immer mehr Mitglieder in Missouri eintrafen. Viele lebten im Einklang mit den Gesetzen, die der Herr für den Aufbau Zions festgelegt hatte. Etliche missachteten jedoch die Gebote des Herrn und kamen nach Missouri, ohne eine Bescheinigung von ihren Führern erhalten zu haben (was aber aufgrund der Gesetze, die der Herr in LuB 72:17,18,25 festgelegt hatte, erforderlich war). Diese Bescheinigung war ein Schriftstück, das vom Bischof der Kirche oder den drei präsidierenden Ältesten unterschrieben war und auf dem bestätigt wurde, dass der Betreffende würdig und in gutem Stand und daher in der Lage war, eine Treuhandschaft zu empfangen. Obwohl allen Mitgliedern der Kirche in Missouri geboten war, ihr Eigentum der Kirche zu weihen, kamen einige dort ohne Mittel an, die sie hätten weihen können, was die Schwierigkeiten der Menschen noch vermehrte. Mindestens eines jener Mitglieder, die ihr Eigentum geweiht hatten, verlangte es zurück, als es die Kirche wieder verließ. Andere in Missouri wollten ihren Besitz nicht der Kirche weihen.
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Beantworte diese Fragen in deinem Studientagebuch:
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Wie kann man dieses Verhalten einiger Mitglieder der Kirche damit vergleichen, wenn jemand in einer Mannschaft keine Leistung bringt?
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Warum war es unter diesen Umständen wohl schwierig, die Stadt Zion zu errichten?
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Lies die Einleitung zu Lehre und Bündnisse 85, um zu verstehen, wie der Prophet Joseph Smith auf diese Schwierigkeiten in Missouri reagiert hat.
Joseph Smiths Brief enthielt Anweisungen an den Schriftführer des Herrn, John Whitmer, der in Missouri wohnte. Lies Lehre und Bündnisse 85:1,2 und finde heraus, was der Schriftführer der Kirche in Missouri tun sollte. (Abtrünnige sind Leute, die sich von der Kirche abgewandt haben und den Glauben verleugnen.)
Lies Lehre und Bündnisse 85:3-5 und such nach Gründen dafür, warum die Namen einiger Menschen nicht in den Berichten der Kirche verzeichnet werden sollten. In Vers 3 bezieht sich die Formulierung „diejenigen, die ihr Erbteil nicht durch Weihung empfangen“ auf Mitglieder der Kirche, die sich weigerten, das Gesetz der Weihung so zu leben, wie der Herr es geboten hatte.
So wie in der Anfangszeit der Kirche Berichte geführt wurden, werden auch in unserer Zeit Bücher geführt, um einen Bericht mit den Namen der Glaubenstreuen und auch einen Bericht über ihre guten Werke zu haben. Ein Grundsatz, den wir dem Brief des Propheten entnehmen, lautet: Wenn wir nach den Gesetzen des Herrn leben, wird unser Name in den Berichten der Kirche unter den treuen Mitgliedern vermerkt.
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Schreib in deinem Studientagebuch auf, was du tun musst, damit dein Name unter den glaubenstreuen Mitgliedern der Kirche geführt wird. (Wenn du diese Aufgabe erledigt hast, vergleiche das, was du geschrieben hast, mit den Antworten am Ende der Lektion.)
Der Hinweis auf einen, der „mächtig und stark“ ist (LuB 85:7) und der das Haus Gottes in Ordnung bringen soll, und auf den, der „seine Hand ausstreckt, um die Lade Gottes festzuhalten“ (LuB 85:8), wurde von vielen Abtrünnigen als Rechtfertigung dafür genannt, dass sie sich von der Kirche abgewandt haben. Sie behaupten, dass einige Präsidenten der Kirche bei Gott in Ungnade gefallen und von ihm verworfen worden seien und dass sie, die Abtrünnigen, „mächtig und stark“ und von Gott berufen seien, alles wieder in Ordnung zu bringen. Solche Behauptungen stehen nicht im Einklang mit den Schriften. In einer offiziellen Erklärung aus dem Jahr 1905 ging die Erste Präsidentschaft (Joseph F. Smith, John R. Winder und Anthon H. Lund) auf die Umstände ein, die zu dieser Offenbarung geführt haben, und sprachen über diejenigen, an die sich diese Aussagen richteten:
„Zunächst einmal ist zu beachten, dass der ganze Brief [der Brief des Propheten an William W. Phelps] wie auch der später als Offenbarung anerkannte Teil [LuB 85] die Angelegenheiten der Kirche in Missouri betrifft, die Sammlung der Heiligen in diesem Land und das Erlangen eines Erbteils unter dem Gesetz der Weihung und Treuhandschaft. Der Prophet geht insbesondere darauf ein, was aus denen werden soll, die kein Erbteil im Auftrag oder mittels des Bischofs empfangen. …
Unter diesen Umständen – als nämlich unter den Brüdern in Zion, also im Kreis Jackson in Missouri, Auflehnung, Neid, Stolz, Unglauben und Herzenshärte herrschten, an denen auch Bischof Partridge teilhatte – wurden die Worte der Offenbarung, die dem Brief an William W. Phelps vom 27. November 1832 entnommen sind, zu Papier gebracht. Der Mann, ‚der von Gott berufen und bestimmt worden ist‘, die ‚Erbteile den Heiligen festzulegen‘ – Edward Partridge –, vernachlässigte damals seine Pflicht und streckte die Hand aus, ‚um die Lade Gottes festzuhalten‘. Daher warnte Gott ihn vor dem Richterspruch, der über ihm schwebte, und ließ ihn wissen, dass er einen anderen senden werde, der ‚mächtig und stark‘ sei, um seinen Platz einzunehmen, sein Bischofsamt zu bekleiden – einer, auf dem der Geist und die Macht dieses hohen Amtes ruhte, was ihm die Macht geben würde, ‚das Haus Gottes in Ordnung‘ zu bringen ‚und die Grundstücke als Erbteil den Heiligen‘ zuzuweisen oder, mit anderen Worten, einer, der die Arbeit tun würde, zu der Bischof Edward Partridge bestimmt worden war, die er aber vernachlässigt hatte. …
Aber weil Bischof Partridge umkehrte, Opfer brachte und litt, wurde der angedrohte Richterspruch gegen ihn, nämlich dass er ‚durch den Pfeil des Todes fallen‘ würde ‚wie ein Baum, der von einem scharfen Blitzstrahl gefällt wird‘, zweifellos gemildert. Also kann man davon ausgehen, dass die Ankündigung, der Herr werde einen anderen senden, der seine Stelle einnähme, einen der ‚mächtig und stark‘ ist, das Haus Gottes in Ordnung zu bringen und den Heiligen Grundstücke als Erbteil zuzuweisen, sich erledigt hat und man diese Prophezeiung als erledigt betrachten kann.“ (In James R. Clark, Hg., Messages of the First Presidency of The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, 6 Bände, 1965–1975, 4:112, 115, 117.)
Stell dir vor, dass du vorhast, an einem glanzvollen Ereignis teilzunehmen (zum Beispiel an der Hochzeit einer bekannten Persönlichkeit oder an einem Abendessen mit jemandem, den du schon immer kennenlernen wolltest). Wie würdest du dich fühlen, wenn du dort ankämst, man dich aber nicht hineingehen ließe, weil dein Name nicht auf der Gästeliste steht?
Lies Lehre und Bündnisse 85:9-11 und finde heraus, was der Herr hier sagt. Was soll mit den Mitgliedern aus der Anfangszeit der Kirche geschehen, deren Namen nicht im Buch der Erinnerung oder im Buch des Gesetzes Gottes verzeichnet sind? (Denk daran, dass mit diesen Bezeichnungen der schriftliche Bericht über Glauben und Werke der Mitglieder in jener Zeit gemeint ist.)
Berichte werden hier auf Erden und auch im Himmel geführt. Ein jeder von uns wird Rechenschaft über seine Taten und seinen Glauben im Befolgen der Gesetze Gottes ablegen müssen. Denk über deine Einstellung zu den Gesetzen Gottes nach und wie du sie befolgst.
Lehre und Bündnisse 86
Der Herr erläutert das Gleichnis vom Weizen und dem Unkraut
Ein Gleichnis ist eine Geschichte, anhand derer ein wahrer Grundsatz in Form eines Vergleichs vermittelt wird. Lies in Matthäus 13:24-30 das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen.
Wofür könnte der Weizen stehen?
Wofür könnte das Unkraut stehen?
Du kannst deine Antworten mit Matthäus 13:38 vergleichen.
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Beantworte diese Frage in deinem Studientagebuch: Warum wollte der Mann im Gleichnis noch abwarten und das Unkraut erst später jäten?
Bei dem Unkraut, von dem hier die Rede ist, handelt es sich um ein giftiges Kraut. Es ist dem Weizen anfangs äußerst ähnlich und lässt sich erst von ihm unterscheiden, wenn es ausgewachsen ist. Wollte ein Erntehelfer das Unkraut jäten, bevor Weizen und Unkraut reif sind, würde er auch einen Großteil des Weizens mit ausreißen.
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Lies Lehre und Bündnisse 86:1-6 und achte darauf, wofür das Feld, diejenigen, die den Samen gesät haben, und der Feind stehen. Beantworte diese Frage in deinem Studientagebuch: Wie würdest du die Bedeutung dieses Gleichnisses zusammenfassen, nachdem du nun weißt, wie der Herr die Symbole erklärt hat?
Der Prophet Joseph Smith war, als er diese Offenbarung empfing, gerade mit der Durchsicht und Überarbeitung der inspirierten Ausgabe der Bibel befasst. Laut Matthäus 13:30 sagte der Herr, dass zuerst das Unkraut in Bündel gesammelt werden sollte, um es zu verbrennen. Dann erst sollte der Weizen in die Scheune gesammelt werden.
Lies Lehre und Bündnisse 86:7 und achte darauf, welchen Aufschluss diese Offenbarung über die Reihenfolge der Sammlung gibt. Wie werden die Rechtschaffenen in den Letzten Tagen wohl gesammelt?
Denk darüber nach, inwiefern die Belehrung durch die Missionare dem Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen entspricht.
Auch wir können dadurch, dass wir anderen vom Evangelium erzählen, bei der Sammlung der Rechtschaffenen mithelfen. Menschen sammeln sich dadurch in der Herde Gottes, dass sie Christus annehmen und sich taufen lassen. Wenn wir daran denken, wie sehr wir als Mitglieder der Kirche des Herrn gesegnet sind, kann unser Wunsch, auch anderen Menschen diese Segnungen zu ermöglichen, stärker werden.
Lies Lehre und Bündnisse 86:8-10 und stell fest, welcher Segnung wir uns als Mitglieder der Kirche des Herrn erfreuen. Du kannst markieren, was du herausgefunden hast.
Die Worte „ihr seid rechtmäßige Erben“ in Vers 9 bedeuten, dass die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage Teil des Bundes sind, den Gott mit Abraham geschlossen hat und durch den Abraham die Verheißung empfangen hat, dass seine Nachkommen die Segnungen des Priestertums erlangen und dass sie auch andere daran teilhaben lassen würden (siehe Abraham 2:9-11).
Denk über diese Frage nach: Wie bist du schon durch das Priestertum gesegnet worden?
Als du über die Frage oben nachgedacht hast, sind dir vielleicht die heiligen Handlungen eingefallen, die du durch das Priestertum schon erhalten konntest, so etwa errettende heilige Handlungen wie die Taufe und die Gabe des Heiligen Geistes. Lies Lehre und Bündnisse 86:11 und finde heraus, auf welche Weise wir anderen helfen sollen.
Die Worte „ein Licht für die Andern“ bedeuten, dass wir denjenigen, die die Segnungen des Evangeliums nicht haben, ein rechtschaffenes Beispiel sein sollen. In Vers 11 erfahren wir: Wir können anderen Errettung bringen, wenn wir ihnen helfen, die Segnungen des Priestertums zu empfangen. Du kannst diese Aussage in deinen heiligen Schriften an den Rand schreiben.
Überlege, wann du oder jemand, den du kennst, einem anderen ein rechtschaffenes Beispiel gegeben oder jemand geholfen hat, die Segnungen des Priestertums zu erlangen.
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Schreib in dein Studientagebuch, wie du „ein Licht“ für andere sein und dazu beitragen willst, dass sie die heiligen Handlungen und Segnungen des Priestertums erlangen können.
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Schreib in dein Studientagebuch zu den heutigen Aufgaben abschließend:
Ich habe Lehre und Bündnisse 85 und 86 durchgearbeitet und diese Lektion abgeschlossen am (Datum).
Weitere Fragen, Gedanken und Erkenntnisse, die ich gern mit meinem Lehrer besprechen würde: