Lektion 61: Lehre und Bündnisse 46 bis 48

Lehre und Bündnisse 46:1-6

Es ist euch geboten, niemals jemanden auszustoßen

1831 begannen einige Mitglieder wegen all der Verfolgungen und Unruhen damit, nur noch Mitglieder der Kirche zu ihrem Gottesdienst zuzulassen. Joseph Smith war darüber und über andere Angelegenheiten besorgt. Er betete um Führung und empfing die Offenbarung, die in Lehre und Bündnisse 46 niedergeschrieben ist. In dieser Offenbarung gebot der Erretter den Mitgliedern der Kirche, alle, „die ernstlich nach dem Gottesreich trachte[n]“ (Lehre und Bündnisse 46:5), bei ihren Gottesdiensten willkommen zu heißen. Diese Lektion soll die Schüler anregen, sich darin zu verbessern, bei Versammlungen der Kirche ein freundliches Umfeld zu schaffen.

Vorschläge für Lernaktivitäten

Alle freundlich aufnehmen

Sie könnten ein Bild eines Gemeindehauses mit einem Schild mit der Aufschrift „Besucher willkommen“ zeigen. Alternativ könnten Sie diese Worte auch an der Tafel zeigen. Das Video „Willkommen!“ (1:17) könnte die Schüler auf das heutige Unterrichtsgespräch einstimmen.

Willkommen ComeUntoChrist.org

Herzlich willkommen in einer Gemeinschaft, wo jeder versucht, so zu leben, wie Jesus es gelehrt hat. Kommen und sehen Sie auf ComeUntoChrist.org, woran wir glauben.

Überlege, warum dieses Schild häufig an Gemeindehäusern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu finden ist.

• Wie könnte das Gefühl, in der Kirche willkommen zu sein, sich darauf auswirken, wie jemand den Gottesdienst erlebt?

  Sie könnten die folgenden Fragen zeigen und die Schüler bitten, sich auf einer Skala von 1 (nie) bis 5 (immer) selbst einzuschätzen. Die Schüler könnten ihre Antworten in ihrem Studientagebuch festhalten.

• Wie gut aufgenommen fühlst du dich in deiner Gemeinde, deinem Zweig oder deiner Seminarklasse?

• Wie oft versuchst du, andere in der Kirche besser kennenzulernen?

• Denkst du, dass deine Freunde und Menschen aus deiner Nachbarschaft bei Gottesdiensten der Kirche spüren würden, dass sie willkommen sind?

Achte heute bei deinem Studium auf Lehren des Erretters, die dir helfen, dich angenommen zu fühlen, und die du umsetzen kannst, um auch anderen zu helfen, sich wohlzufühlen.

Die Anweisungen des Herrn, andere freundlich aufzunehmen

Die folgende Zusammenfassung kann den Schülern helfen, den Kontext der Verse in Lehre und Bündnisse 46 zu verstehen.

Im Jahr 1831 gab es Anlass zur Sorge, da sich einige Mitglieder der Kirche weigerten, Nichtmitgliedern den Besuch der Gottesdienste der Kirche zu gestatten. Hintergrund dieser Vorgehensweise war, dass Gegner der Kirche die Gottesdienste gestört hatten. Nachdem Joseph Smith um Führung gebetet hatte, offenbarte der Herr wichtige Lehren darüber, wie die Mitglieder der Kirche ihre Versammlungen abhalten sollten.

Lies Lehre und Bündnisse 46:1-6. Was sagt der Erretter über Menschen, die an Versammlungen der Kirche teilnehmen möchten?

• Was sagt der Herr in diesen Versen darüber, wie wir bei Versammlungen der Kirche mit anderen umgehen sollen?

  Die Schüler arbeiten vielleicht einen Grundsatz wie diesen heraus: Der Herr hat uns geboten, bei Versammlungen der Kirche alle Menschen freundlich aufzunehmen.

  Um die Bedeutung dieser Wahrheit hervorzuheben, könnten die Schüler 3 Nephi 18:22-25 lesen. Die Schüler könnten auch den Absatz unter der Überschrift „Behandle jeden wie ein Kind Gottes“ im Abschnitt „Liebe Gott, liebe deinen Nächsten“ in dem Heft Für eine starke Jugend – ein Wegweiser für Entscheidungen (Seite 12) lesen.

• Warum ist es dem Erretter wohl so wichtig, dass wir andere Menschen in seiner Kirche willkommen heißen?

• Welche Herausforderungen unserer Zeit könnten es jemandem schwer machen, sich in Versammlungen der Kirche wohlzufühlen?

• Was können wir konkret tun, um anderen zu helfen, sich in Versammlungen der Kirche wohlzufühlen?

Im Rahmen des Unterrichtsgesprächs zu der vorherigen Frage könnten Sie das Video „Andere einladen, zu ‚kommen und zu bleiben‘“ (1:39) zeigen, zu finden auf ChurchofJesusChrist.org.

Andere einladen, zu „kommen und zu bleiben“

Die Leute wollen dabeisein. Man muss sie nur einladen. Dieses Video zeigt, wie es für Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ein natürlicher Teil des täglichen Lebens sein kann, andere einzuladen, „zu kommen und zu sehen“.

Jesus Christus war ein Beispiel dafür, andere freundlich aufzunehmen

Der Erretter ist das vollkommene Beispiel dafür, wie man alle Menschen einlädt und freundlich aufnimmt. Finde ein oder mehrere Beispiele aus den heiligen Schriften, die zeigen, dass Jesus mit allen Menschen freundlich und liebevoll umgegangen ist.

Wenn die Schüler Vorschläge benötigen, könnten Sie sie auf Schriftstellen wie Matthäus 9:9-13, 19:13-15, Lukas 19:1-10 oder 3 Nephi 11:12-15 verweisen. Bitten Sie die Schüler, sich dazu zu äußern, was sie herausgefunden haben. Besprechen Sie dann ihre Antworten auf die folgenden Fragen. Die Schüler könnten sich in ihrem Studientagebuch Notizen dazu machen, wie sie dem Beispiel des Erretters folgen können.

Das Beispiel Jesu Christi hervorheben. Weiteres dazu, wie der Erretter dies vorgelebt hat, finden Sie im Abschnitt „Das Beispiel Jesu Christi hervorheben“ (unter „Jesus Christus in den Mittelpunkt stellen“) in der Schulung Methoden und Fertigkeiten für das Unterrichten.

Die folgenden Fragen könnten es den Schülern erleichtern, zu erzählen, was sie gelernt und was sie empfunden haben.

• Du hast dich mit dem Beispiel des Erretters beschäftigt. Wie hat sich sein liebevoller Umgang mit den Menschen auf diese ausgewirkt?

• Was hast du über den Erretter erfahren, dem du nacheifern könntest?

Bitten Sie die Schüler, kurz zu überlegen und dann zu erzählen, was für Erfahrungen sie schon damit gemacht haben, dass Menschen geholfen wurde, sich in Versammlungen der Kirche herzlich aufgenommen zu fühlen. Was hat das bewirkt? Sie könnten auch von einem eigenen Erlebnis erzählen.

Die Lehren des Erretters anwenden

Überlege dir konkret, wie du dem Gebot des Erretters folgen und mithelfen kannst, dass sich alle Menschen bei Versammlungen der Kirche gut aufgenommen fühlen. Schreib deinen Plan in dein Studientagebuch. Die folgenden Fragen können dir bei deinem Plan helfen:

• Wie kannst du den Rat des Erretters, mit dem du dich heute beschäftigt hast, konkret in die Tat umsetzen?

• Was kannst du selbst dazu beitragen, dass du dich in Versammlungen der Kirche wohlfühlst?

Fordern Sie die Schüler auf, ihr Bestes zu geben, um ihren Eingebungen zu folgen und ihren Plan in die Tat umzusetzen. Ermuntern Sie die Schüler, sich zu bemühen, auf die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen zu achten. Die Schüler könnten unter Umständen in einer zukünftigen Lektion von ihren Erlebnissen berichten, wie sie andere freundlich aufgenommen haben.

Zusatzmaterial

Was kann ich tun, wenn ich bei Versammlungen der Kirche nicht das Gefühl habe, willkommen zu sein?

Präsident Dallin H. Oaks von der Ersten Präsidentschaft hat gesagt:

The Need for a Church

President Oaks teaches the blessings of belonging to the Church of Jesus Christ.

Manche sagen, dass der Gottesdienstbesuch ihnen nicht weiterhelfe. Manche sagen: „Ich habe heute nichts gelernt“ oder „Niemand war freundlich zu mir“ oder „Ich wurde beleidigt“. Persönliche Enttäuschungen dürfen uns niemals von der Lehre Christi fernhalten, der uns gelehrt hat, zu dienen, statt uns dienen zu lassen [siehe Jakobus 1:27]. Diese Einstellung passt zu dem Schwerpunkt, den ein weiteres Mitglied auf den Kirchenbesuch legt. Ich zitiere:

„Vor Jahren habe ich meine Einstellung zum Versammlungsbesuch geändert. Ich gehe nicht mehr um meinetwillen zur Kirche, sondern um an andere zu denken. Ich bin darauf bedacht, Leute zu begrüßen, die allein sitzen, Besucher willkommen zu heißen, … mich für Aufgaben zu melden. …

Kurzum, ich gehe jede Woche in der Absicht zur Kirche, aktiv und nicht passiv zu sein und im Leben der anderen etwas Gutes zu bewirken.“ (Dallin H. Oaks, „Wozu wir eine Kirche brauchen“, Liahona, November 2021, Seite 24)

Warum soll ich mich bemühen, in der Kirche ein Umfeld zu schaffen, in dem alle freundlich aufgenommen werden?

Bonnie L. Oscarson, ehemalige Präsidentin der Jungen Damen der Kirche, hat gesagt:

Meine jungen Freunde, ich garantiere euch, dass es bei jeder Versammlung der Kirche, an der ihr teilnehmt, immer jemanden gibt, der einsam ist, der Schwierigkeiten durchmacht und einen Freund braucht oder der sich nicht zugehörig fühlt. Ihr habt zu jeder Versammlung oder Aktivität etwas Wichtiges beizutragen, und der Herr möchte, dass ihr euch unter Gleichaltrigen umschaut und dann so dient, wie er es tun würde. …

Es stimmt zwar, dass wir zu den wöchentlichen Versammlungen der Kirche gehen, um an heiligen Handlungen teilzunehmen, Lehre zu verinnerlichen und inspiriert zu werden, aber ein weiterer sehr wichtiger Grund dafür besteht darin, dass wir als Gemeindefamilie und Jünger des Erretters Jesus Christus aufeinander achtgeben, einander Mut machen und Möglichkeiten finden, einander zu dienen und zu stärken. Wir empfangen und nehmen nicht nur das, was in der Kirche geboten wird, sondern wir müssen auch etwas geben und anbieten. Junge Damen und Junge Männer, wenn ihr das nächste Mal bei einer Aktivität seid, solltet ihr, anstatt euer Telefon zur Hand zu nehmen, um nachzuschauen, was eure Freunde gerade so machen, innehalten, euch umschauen und euch fragen: „Wer braucht mich heute?“ Ihr könntet derjenige sein, der auf einen Gleichaltrigen zugeht und in seinem Leben eine entscheidende Wirkung auslöst oder der einem Freund Mut zuspricht, der im Stillen mit etwas kämpft.

Bittet den Vater im Himmel, euch diejenigen in eurem Umfeld zu zeigen, die eure Hilfe brauchen, und euch zu inspirieren, wie ihr ihnen am besten dienen könnt. Denkt daran, dass der Erretter meistens einem nach dem anderen gedient hat. (Bonnie L. Oscarson, „Die Nöte vor unseren Augen“, Liahona, November 2017, Seite 26f.)

Wie kann ich anderen helfen, sich freundlich aufgenommen zu fühlen?

Elder Gerrit W. Gong vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt:

Platz in der Herberge

Elder Gong spricht darüber, dass der Erretter uns bittet, barmherzige Samariter zu sein, die alle in seiner Herberge (seiner Kirche) herzlich aufnehmen, damit sie Zuflucht finden.

Der Herr bittet uns, seine [Kirche] zu einem Ort der Gnade zu machen und groß genug, sodass alle sich versammeln können und jeder seinen Platz findet. Als Jüngerinnen und Jünger Jesu Christi sind alle gleich. Es gibt keine Gruppen zweiter Klasse.

Jedermann darf gern die Abendmahlsversammlung und die übrigen Versammlungen am Sonntag sowie die geselligen Veranstaltungen der Kirche besuchen. Andachtsvoll ehren wir unseren Erretter und gehen fürsorglich und rücksichtsvoll miteinander um. Wir sehen jeden und nehmen ihn bewusst wahr. Wir lächeln, setzen uns zu denen, die allein sitzen, und erkundigen uns nach dem Namen, sei es von Neubekehrten, Brüdern und Schwestern, die wieder aktiv werden, jungen Damen und jungen Männern, jedem unserer PV-Kinder.

Wir versetzen uns in die Lage von Freunden, Besuchern, Neuzugezogenen, Vielbeschäftigten, die ständig hin- und hergezerrt werden, und heißen sie willkommen. Wir trauern und freuen uns miteinander und sind füreinander da. Wenn wir unsere eigenen Ideale nicht erfüllen und voreilig, unaufmerksam, voreingenommen sind oder Vorurteile haben, bitten wir einander um Vergebung und bessern uns. (Gerrit W. Gong, „Platz in der Herberge“, Liahona, Mai 2021, Seite 25f.)

Zusätzliche Lernaktivitäten

Fallbeispiele verwenden

Damit sich die Schüler besser vorstellen können, wie Menschen manchmal bei Versammlungen der Kirche zumute ist, könnten sie eines oder mehrere der folgenden Fallbeispiele besprechen. Die Schüler könnten sich auch selbst ein Fallbeispiel ausdenken.

• David hat sich mit dem Evangelium beschäftigt und wurde kürzlich von den Missionaren eingeladen, an den Sonntagsversammlungen und den wöchentlichen Aktivitäten der Jugendlichen teilzunehmen.

• Rahel ist kürzlich umgezogen und kennt niemanden in ihrer neuen Gemeinde.

• Ben wollte in den ersten zwei Seminarjahren nicht mitmachen, hat sich jetzt aber entschieden, doch am Seminar teilzunehmen.

Wenn Sie die Fallbeispiele vorgestellt haben, bitten Sie die Schüler, die folgenden Fragen zu besprechen:

• Was könnte in ihr oder ihm vorgehen?

• Was würde der Erretter ihr oder ihm sagen wollen? Wozu würde er sie oder ihn auffordern?

• Was könntest du konkret tun, um ihr oder ihm zu helfen, sich freundlich aufgenommen zu fühlen? Nenne mehrere Beispiele.

• Auf welche Hindernisse könnten wir bei unseren Bemühungen stoßen? Wie könnten diese Hindernisse überwunden werden?

Sich im Seminar zugehörig fühlen

Diese Lektion bietet die Gelegenheit, die Schüler beurteilen zu lassen, wie gut aufgenommen sie sich im Seminar fühlen. Sie könnten sie bitten, auf Folgendes einzugehen:

• Ich fühle mich als Schüler dieser Klasse geschätzt.

• Ich fühle mich wohl dabei, meine Gedanken und Gefühle im Unterricht zu äußern.

• Ich habe Freunde in dieser Klasse.

Sie könnten den Schülern vorschlagen, über etwas zu sprechen, was ihnen helfen würde, sich noch mehr zugehörig zu fühlen. Die Schüler könnten diese Fragen anonym oder im privaten Gespräch mit Ihnen beantworten. Auf diese Weise können Sie vielleicht feststellen, welche Grundsätze der Zugehörigkeit Sie ansprechen sollten, damit sich alle Schüler erwünscht und gut aufgenommen fühlen.

Lehre und Bündnisse 46:1,2. Die Versammlungen sollen durch den Heiligen Geist geführt werden

Um zu betonen, wie wichtig es ist, alle Versammlungen der Kirche vom Geist geleitet vorzubereiten und durchzuführen, könnten Sie die Schüler bitten, Lehre und Bündnisse 46:1,2 zu lesen und zu sagen, was sie herausgefunden haben. Die Schüler sollen darüber nachdenken, wie sie sich um den Heiligen Geist bemühen können, damit die Versammlungen für sie selbst an Bedeutung gewinnen. Die folgenden Fragen könnten ein Unterrichtsgespräch anregen:

• Wie können wir dem Heiligen Geist zeigen, dass wir bereit sind, unterwiesen zu werden?

• Wie kann der Heilige Geist unsere Gedanken und Handlungen leiten, wenn wir an den Versammlungen der Kirche teilnehmen?

• Wie können wir Ehrfurcht bewahren und wie können wir andere herzlich aufnehmen?

Lehre und Bündnisse 46:5,6. Jeder, der ernstlich nach dem Gottesreich trachtet

Bitten Sie die Schüler, Lehre und Bündnisse 46:5,6 zu lesen und die Wörter „ernstlich“ und „trachtet“ zu markieren. Um den Schülern zu verdeutlichen, was es bedeutet „ernstlich“ (also aufrichtig oder ernsthaft) nach dem Herrn zu trachten, könnten Sie Fragen wie diese stellen:

• Was macht jemand, der ernstlich nach dem Herrn trachtet? Was macht er nicht?

• Warum ist es wichtig, dass wir bei den Versammlungen der Kirche ernstlich nach dem Herrn trachten? Wie kann das jemandem helfen, den Heiligen Geist zu verspüren?