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Das Priestertum von Adam bis zur Wiederherstellung


Lektion 2

Das Priestertum von Adam bis zur Wiederherstellung

Die Lektion soll jedem verstehen helfen, daß das Priestertum, das er empfangen hat, das gleiche ist, das Adam oder anderen rechtschaffenen Männern durch die Jahrhunderte gegeben wurde.

Einleitung

Adam war der erste Mann, der das Patriarchalische Priestertum trug. Das heißt, Gott gab ihm die Vollmacht, seine Familie zu führen und die heiligen Handlungen zu vollziehen, die sie benötigten, um in seine Gegenwart zurückzukehren. Er war auch der erste Prophet, der die Schlüssel der Präsidentschaft erhielt, oder die Vollmacht, die Kirche Gottes auf Erden zu leiten.

Diese Vollmacht, alle Priestertumsträger der Kirche in ihren vielen Ämtern und Pflichten zu leiten, hat jeweils nur ein Mann inne – der Präsident der Kirche (siehe LuB 81:1,2; 132:7). Obwohl nur ein Mann zum gegenwärtigen Zeitpunkt diese besondere Art der Priestertumsvollmacht besitzt, tragen doch viele das Priestertum, und es ist das gleiche Priestertum, das alle Propheten von Adam an innehatten. (Weitere Informationen bezüglich der Schlüssel des Priestertums siehe Lektion 11 in diesem Leitfaden.)

Adam erhielt das Priestertum

Bald nachdem Adam und Eva aus dem Garten von Eden vertrieben worden waren, erschien ihnen ein Engel und lehrte sie das Evangelium (siehe Mose 5:4–9). Auch die Kirche wurde organisiert, und Adam wurde auf die gleiche Weise im Wasser getauft, wie wir heute angewiesen sind, zu taufen (siehe Mose 6:64,65). Das Priestertum wurde Adam damals übertragen, damit er die Vollmacht hatte, für seine Familie alle heiligen Handlungen des Evangeliums zu vollziehen. Mit dieser Vollmacht taufte er seine Familie und übertrug seinen rechtschaffenen Söhnen das Priestertum.

Zeigen Sie Bild 2-a, „Das Priestertum in allen Generationen“. Erläutern Sie, daß das Bild in acht Zeitabschnitte aufgeteilt ist, die Evangeliumszeiten genannt werden. Lesen Sie die Definition einer Evangeliumszeit unten auf dem Bild vor. Erklären Sie, daß wir nicht wissen, wie viele Evangeliumszeiten es gegeben hat, daß diese acht jedoch einige der größeren sind. Zeigen Sie auf das jeweilige Bild, wenn die Evangeliumszeit in der Lektion erwähnt wird, und lesen Sie die Schriftstelle vor, die zu jedem Bild gehört. Aus diesen Schriftstellen erfahren wir, daß jeder Prophet das Melchisedekische Priestertum getragen hat.

Die Patriarchalische Evangeliumszeit

Adam lehrte seine Kinder und Enkelkinder das Evangelium, er sorgte dafür, daß sie die erforderlichen heiligen Handlungen des Priestertums erhielten und organisierte die Kirche gemäß der Patriarchalischen Ordnung. Unter der Patriarchalischen Ordnung des Priestertums versteht man, daß sich die Organisation der Kirche auf die Familie gründet und das Priestertum vom Vater an den Sohn weitergegeben wird. Unter den großen Patriarchen jener Evangeliumszeit waren Set, Enosch, Kenan, Mahalalel, Jered und Henoch (siehe LuB 107:40–52).

Zeigen Sie auf Bild 2-a, „Das Priestertum in allen Generationen“. Machen Sie auf das Bild der Evangeliumszeit von Adam aufmerksam, und lesen Sie LuB 107:40,41, wie auf dem Bild angegeben.

Der erste große Abfall

Die Menschen haben ihre Entscheidungsfreiheit bzw. die Freiheit, zwischen Gut und Böse zu wählen. Aufgrund dessen entschieden sich einige der Kinder Adams dafür, die Gebote zu brechen. Als eine größere Anzahl von ihnen diese Entscheidung traf und sich von der Wahrheit abwandte, „fingen [sie] an, fleischlich, sinnlich und teuflisch zu sein“ (Mose 5:12,13). Wenn ein derartiger Abfall von der Wahrheit erfolgt, spricht man vom Abfall vom Glauben.

Adam und diejenigen, die die Gebote hielten, predigten diesen Menschen und versuchten, sie zur Umkehr zu bewegen. Die meisten kehrten nicht um, doch diejenigen, die es taten, schlossen sich dem Propheten Henoch an und wurden Zion genannt. Die heiligen Schriften berichten: „Henoch und all sein Volk wandelten mit Gott …, und es begab sich: Zion war nicht mehr, denn Gott nahm es in seinen Schoß auf.“ (Mose 7:69.)

Zeigen Sie auf die Abbildung der Evangeliumszeit von Henoch auf der Übersicht, und lesen Sie LuB 107:48–53.

Nachdem Henoch und das Volk Zion von der Erde hinweggenommen worden waren, wurden die schlechten Menschen sehr zahlreich. Der Herr sandte den Propheten Noach, um sie zu warnen und zur Umkehr aufzurufen. Noach erzählte den schlechten Menschen, daß sie in einer großen Flut von der Erde fortgeschwemmt würden, wenn sie nicht umkehrten. Noachs Familie war jedoch die einzige, die auf ihn hörte und die Gebote hielt. Gemäß der Warnung Noachs kam die Sintflut, und er und seine Familie waren die einzigen, die gerettet wurden.

Zeigen Sie auf das Bild der Evangeliumszeit von Noach auf der Übersicht, und lesen Sie Mose 8:19,20.

Das Priestertum nach der Sintflut

Nach der Sintflut gab Noach das Priestertum an seine rechtschaffenen Söhne und Enkelsöhne weiter. Ein rechtschaffener Mann, der nach Noach lebte und das Priestertum erhalten hatte, war Melchisedek. Er war so rechtschaffen, daß das Priestertum nach ihm genannt wurde (siehe LuB 107:2–4). Melchisedek ordinierte Abraham zum Priestertum, und Abraham ordinierte andere. So bestand das Melchisedekische Priestertum bis zur Zeit Mose fort.

Zeigen Sie auf das Bild der Evangeliumszeit von Abraham, und lesen Sie LuB 84:14.

Das Melchisedekische Priestertum wird von Israel genommen

Wie die heiligen Schriften uns berichten, gab Abraham das Priestertum an seinen Sohn Isaak weiter, und Isaak übertrug es an seinen Sohn Jakob. Jakobs Name wurde in Israel geändert, und von da an waren seine Nachkommen als Kinder Israels bekannt.

Zur Zeit Mose, nachdem er die Kinder Israels aus Ägypten geführt hatte, bot der Herr ihnen die Fülle seines Evangeliums an. Sie verwarfen es jedoch, so daß der Herr das Melchisedekische Priestertum und die höheren Verordnungen des Evangeliums von ihnen nahm. Ihnen blieben nur die geringeren Verordnungen (wie das Gesetz des Opferns), die durch ein geringeres Priestertum vollzogen wurden, das nach Moses Bruder Aaron benannt wurde.

Der Herr ließ ihnen auch den größten Teil der moralischen und ethischen Grundsätze des Evangeliums. Diesen geistigen Gesetzen wurden einige Gesetze hinzugefügt, die die irdischen oder zeitlichen Aktivitäten des Volkes regeln sollten. Die meisten dieser Gesetze finden wir in Exodus, Levitikus und Deutoronomium. Sie sollten nicht das Evangelium ersetzen, sondern waren zusätzlich zu den Teilen des Evangeliums gegeben worden, die geblieben waren, um die Kinder Israels darauf vorzubereiten, zu einer späteren Zeit das Evangelium in seiner Fülle zu leben.

Obwohl das Melchisedekische Priestertum von Israel als Nation genommen worden war, war es nicht fortwährend von der Erde verschwunden. Zwischen der Zeit des Mose und dem Kommen Jesu Christi trugen mehrere Propheten das Melchisedekische Priestertum. Einige dieser Propheten waren Elija, Jesaja, Jeremia, Lehi, Daniel und Ezechiel.

Zeigen Sie auf die Evangeliumszeit von Mose auf der Übersicht, und lesen Sie LuB 84:6,19–27.

Das Priestertum zur Zeit des Buches Mormon

Als Lehi und seine Familie Jerusalem verließen, um nach Amerika zu reisen, hatten sie das Priestertum. Durch die Geschichte des Buches Mormon hindurch vollzogen auf diese Weise rechtschaffene Männer an den Leuten die heiligen Handlungen des Priestertums. Zwei Männer, die über das Priestertum während der Zeit des Buches Mormon sprachen, waren König Benjamin und Alma.

Verweisen Sie auf die Übersicht, und lesen Sie Mosia 6:3 und Alma 13:1,2,8,9.

Das Priestertum in den Tagen Jesu

Als Jesus auf die Erde kam, stellte er das Evangelium in seiner Fülle wieder her. Er hatte die Schlüssel oder die ganze Vollmacht des Priestertums und ordinierte so Apostel (Matthäus 10:1–4) und Siebziger (Lukas 10:1). Er organisierte die Kirche unter seinen Jüngern, und als er schließlich die Erde verließ, wurde den Aposteln die Vollmacht übertragen, andere zu verschiedenen Ämtern im Priestertum zu ordinieren (siehe Apostelgeschichte 14:23). Auf diese Weise wurde das Priestertum weitergegeben und blieb das Fundament der Kirche Jesu Christi.

Verweisen Sie auf die Übersicht, und lesen Sie Matthäus 16:19, Hebräer 5:5–10 und 3 Nephi 11:19–22; 12:1.

Der große Abfall

Nachdem Jesus in den Himmel emporgehoben worden war, lehrte die Kirche einige Zeit weiterhin die Wahrheit, und Tausende von Menschen aus vielen Städten schlossen sich der Kirche an. Im Laufe der Zeit wiederholte sich jedoch die Geschichte. Einige, die sich der Kirche angeschlossen hatten, weigerten sich, die Gebote und Verordnungen des Evangeliums zu befolgen und änderten sie gemäß ihren eigenen Vorstellungen ab. Zur gleichen Zeit wurden viele Mitglieder einschließlich der Apostel und anderer Priestertumsführer verfolgt und getötet. Als diese Männer getötet worden und andere von der Wahrheit abgefallen waren, verlor die Kirche die Priestertumsvollmacht. Es kam die Zeit, wo das Priestertum in der Kirche nicht mehr vorhanden war.

Viele Jahrhunderte hindurch herrschte geistige Finsternis auf der Erde. Die Kirchen, die während des großen Abfalls gegründet worden waren, besaßen nicht die Priestertumsvollmacht. Demzufolge konnten sie keine Weisung von Gott empfangen oder die heiligen Handlungen der Errettung vollziehen. Wie Jesaja es vorausgesagt hat, haben sie „die Weisungen übertreten, die Gesetze verletzt, den ewigen Bund gebrochen“ (Jesaja 24:5).

Zeigen Sie Bild 2-b, „Männer empfangen das Priestertum durch das Auflegen der Hände derer, die Vollmacht von Gott erhalten haben“.

Die Wiederherstellung des Priestertums

Dieser große Abfall dauerte an, bis eines Tages, im Frühling 1820, ein junger Mann Gott im Gebet fragte, welcher Kirche er sich anschließen sollte. Als Antwort auf sein Gebet erschienen ihm Gott Vater und sein Sohn Jesus Christus. Jesus sagte ihm, er solle sich keiner der Kirchen anschließen, denn „sie nahen sich mir mit den Lippen, aber ihr Herz ist ferne von mir; sie verkünden Menschengebote als Lehre, sie haben zwar die äußere Form der Frömmigkeit, aber sie leugnen deren Kraft“ (JSLg 1:19).

Durch Joseph Smith brachte der Herr seine wahre Kirche auf die Erde zurück und stellte alle notwendigen Grundsätze und Verordnungen seines Evangeliums wieder her. Zu diesem Zweck übertrug der Herr Joseph Smith das heilige Priestertum, das Adam und andere rechtschaffene Männer durch die Jahrhunderte hindurch getragen hatten. Wir haben dieses Priestertum heute, und der Herr hat versprochen, daß in dieser Evangeliumszeit, der Zeiten Fülle, das Priestertum nicht noch einmal weggenommen werden wird. Es wird hier sein, wenn Christus wieder auf die Erde kommt.

Zeigen Sie auf das Bild der Zeiten Fülle auf der Übersicht, und lesen Sie LuB 20:1; 13; 27:8,12,13 und 86:10.

Schluß

Das Priestertum, das wir heute tragen, ist das gleiche Priestertum, das Adam übertragen wurde und das Jesus innehat. Wie Adam und die anderen Propheten sind wir Gottes Stellvertreter auf Erden. Als solche haben wir die Macht, uns selbst, unserer Familie und der Kirche dabei zu helfen, in Gottes Gegenwart zurückzukehren. Wenn wir die Genehmigung vom Bischof oder Zweigpräsidenten erhalten haben, können wir unsere Kinder taufen, ihnen die Gabe des Heiligen Geistes spenden und den Söhnen das Priestertum übertragen. Auf diese und andere Weise kann das Priestertum Freude in unser Leben und das Leben anderer bringen.

Aufgaben

  1. Sprechen Sie mit Ihrer Familie über das Priestertum. Entwickeln Sie Möglichkeiten, wie Sie Ihren Söhnen helfen können, würdig zu sein, das Priestertum zu empfangen.

  2. Taufen und konfirmieren Sie Ihre Kinder, und übertragen Sie Ihren Söhnen das Priestertum, wenn die Zeit dafür gekommen ist und Sie dazu bevollmächtigt sind.

Vorbereitung für den Lehrer

Bevor Sie diese Lektion unterrichten:

  1. Studieren Sie Kapitel 14, „Die Organisation des Priestertums“ im Leitfaden Grundbegriffe des Evangeliums.

  2. Erinnern Sie jeden Priestertumsträger daran, die heiligen Schriften zur Priestertumsversammlung mitzubringen.

  3. Beauftragen Sie einige aus der Klasse, Geschichten und Schriftstellen vorzutragen.