Einleitung
Unterrichtsziel
Diese Priestertumslektionen sind für die Träger des Aaronischen und auch für die Träger des Melchisedekischen Priestertums gedacht. In einem kleinen Zweig mit einer begrenzten Anzahl von Priestertumsträgern wird es nötig sein, daß die Priestertumsträger nur in einer Gruppe zusammen sind. Wenn die Zahl der Priestertumsträger größer ist und genug Räume zur Verfügung stehen, kann der Lehrer vielleicht eine Aufteilung nach Altersgruppen vornehmen, damit die Lektionen auf die Bedürfnisse der verschiedenen Gruppen abgestimmt werden können.
Persönliches Studium
Die Lektionen sind hauptsächlich für den einzelnen geschrieben worden. Jeder Priestertumsträger soll daher während der Woche seinen Leitfaden studieren, damit er für die Besprechung der Lektion vorbereitet ist. Er soll immer sowohl seinen Leitfaden als auch seine heiligen Schriften zum Unterricht mitbringen. Der Lehrer kann mehrere Priestertumsträger bitten, einzelne Abschnitte der Lektion im voraus zu lesen und sich darauf vorzubereiten, diese mit der Klasse zu besprechen. Das ist eine gute Möglichkeit, die Brüder zur Unterrichtsvorbereitung zu motivieren. Es ist wichtig, daß jeder seine heiligen Schriften zum Unterricht mitbringt. Der Lehrer soll das Kollegium so lange daran erinnern, bis dies zur Gewohnheit wird.
Für den Lehrer
Im Leitfaden sind Hilfen für den Lehrer eingefügt. Diese sind in jeder Lektion in kleiner Schrift abgedruckt. Die Hilfen beinhalten Fragen, die der Lehrer stellen kann, Vorschläge für die Beteiligung der Klasse am Unterricht und Anweisungen zum Gebrauch von Bildern und Karten. Der Lehrer, der den Leitfaden benutzt, kann – wenn er das möchte – zusätzlich zu den vorgeschlagenen Fragen und Unterrichtsmethoden weitere Möglichkeiten zur Annäherung an die Lektion verwenden, die er als geeignet betrachtet. In fast jeder Lektion wird eine Tafel gebraucht. Der Lehrer soll daher dafür sorgen, daß während jeder Unterrichtszeit eine Tafel und Kreide oder entsprechende Stifte vorhanden sind. (Viele zum Gebrauch vorgeschlagene visuelle Hilfsmittel wie Karten können an der Tafel befestigt werden.)
Die Anzahl der Lektionen
Der Leitfaden beinhaltet 35 Lektionen. Das läßt einige Zeit für Unterweisung offen, in denen der Lehrer Gedanken und Probleme diskutieren kann, die seiner Meinung nach für seine Priestertumsgruppe wichtig sind. Diese zusätzliche Zeit kann auch verwandt werden, um:
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Örtliche Aktivitäten oder Projekte zu besprechen und zu planen oder auf Anweisung der Priestertumsführer besondere Themen vorzutragen.
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Ansprachen von Generalautoritäten zu besprechen, die auf der Generalkonferenz gegeben und im Stern oder Ensign veröffentlicht wurden.
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Für Themen, die weiteres Studium erfordern, mehr als eine Woche zu verwenden.
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Die Zeit zu verwenden, wie der Geist des Herrn es zum Wohl der Priestertumsträger eingibt.
Einbeziehung behinderter Mitglieder
Während seines irdischen Wirkens ging Jesus auf einen Berg in der Nähe des Sees Gennesaret.
„Da kamen viele Menschen und brachten Lahme, Krüppel, Blinde, Stumme und viele andere Kranke zu ihm; sie legten sie vor ihn hin, und er heilte sie.
Als die Menschen sahen, daß Stumme plötzlich redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gehen und Blinde sehen konnten, waren sie erstaunt und priesen den Gott Israels.“ (Matthäus 15:30,31.)
Der Erretter hat uns durch sein Beispiel gezeigt, daß wir gegenüber behinderten Menschen Mitgefühl zeigen sollen. Als er nach seiner Auferstehung den Nephiten erschien, sagte er:
„Siehe, mein Inneres ist von Mitleid mit euch erfüllt.
Habt ihr Kranke unter euch? Bringt sie her. Habt ihr Lahme oder Blinde oder Gichtbrüchige oder Krüppel oder Aussätzige oder die verdorrt sind oder die in irgendeiner Weise bedrängt sind? Bringt sie her, und ich werde sie heilen, denn ich habe Mitleid mit euch; mein Inneres ist von Barmherzigkeit erfüllt.“ (3 Nephi 17:6,7.)
Ein Lehrer in der Kirche befindet sich in der vortrefflichen Lage, einem behinderten Mitglied mit Mitgefühl zu begegnen. Er soll verständnisvoll sein und den Wunsch haben, diese Mitglieder in die Lernaktivitäten der Klasse einzubeziehen. Mitglieder mit jeglicher Art von Behinderung benötigen besondere Aufmerksamkeit. Die folgenden Richtlinien sollen dem Lehrer helfen, Mitglieder mit besonderen Bedürfnissen einzubeziehen:
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Lernen Sie die Fähigkeiten und Bedürfnisse eines jeden Klassenteilnehmers kennen.
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Fragen Sie behinderte Mitglieder vor dem Unterricht, ob Sie sie zum Vorlesen, Beten oder zu anderen Tätigkeiten im Unterricht aufrufen dürfen. Erkundigen Sie sich zum Beispiel folgendermaßen: „Macht es Ihnen etwas aus, im Unterricht etwas vorzulesen?“ „Würden Sie in der Klasse ein Gebet sprechen?“
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Erkundigen Sie sich bei Priestertumsführern, bei der Familie und, wenn angemessen, bei dem behinderten Mitglied selbst, um seine besonderen Bedürfnisse herauszufinden.
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Versuchen Sie, behinderte Mitglieder mehr in den Unterricht einzubeziehen und den Lernerfolg zu steigern.
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Sorgen Sie dafür, daß jeder jedem Respekt und Verständnis entgegenbringt.
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Seien Sie natürlich, freundlich und liebevoll. Jedes Kind Gottes hat das normale Bedürfnis nach Liebe und Verständnis, ob es behindert ist oder nicht.
Jeder Lehrer in der Kirche muß sich vor Augen halten, daß jedes Mitglied die Fähigkeit hat, die Erhöhung zu erlangen, ungeachtet seiner körperlichen, geistigen, emotionalen oder sozialen Fähigkeiten. Der Lehrer muß dafür sorgen, daß jeder all das lernt, dessen er fähig ist. Denken Sie an die Worte des Erretters:
„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Matthäus 25:40.)