Lektion 20
Familiäre Probleme auf harmonische Weise beilegen
Die Lektion soll jeden dazu anregen, familiäre Schwierigkeiten auf harmonische Weise beizulegen und so ein glückliches Familienleben zu schaffen.
Einleitung
Zeigen Sie Bild 20-a, „Liebe ist die Grundlage für ein harmonisches Familienleben“.
Präsident Joseph F. Smith hat uns gesagt, was wir tun müssen, wenn wir ein ideales Familienleben haben wollen:
„Wie sieht denn das vorbildliche Zuhause aus? … Das ist ein Ort, … wo der Vater seiner Familie, mit der ihn Gott gesegnet hat, treu ergeben ist und sie als das Wichtigste auf Erden betrachtet und wo die Familie ihrerseits ihn von Herzen liebt; ein Ort, wo zwischen Mann und Frau sowie Eltern und Kindern Vertrauen herrscht, Liebe, Einigkeit und heilige Ergebenheit.“ (Evangeliumslehre, Seite 339.)
Obwohl wir alle eine ideale Familie anstreben, erleben wir doch gelegentlich Konflikte. Selbst der Prophet Joseph Smith hat von Zeit zu Zeit in seiner Familie Uneinigkeit erfahren.
Eines Morgens, als er das Buch Mormon übersetzte, ärgerte er sich zum Beispiel über irgend etwas, was seine Frau getan hatte. Später, als er versuchte, weiter zu übersetzen, stellte er fest, daß er dazu nicht in der Lage war. Er ging daher in den Obstgarten und betete. Als er zurückkam, bat er Emma um Vergebung. Erst dann konnte er wieder übersetzen. (Einer Aussage David Whitmers vom 15. September 1882 entnommen, Comprehensive History of the Church, Band 1, Seite 131.)
Der Herr erwartet von uns auch, daß wir die Ursachen der Uneinigkeit in unserer Familie erkennen und unsere Probleme lösen.
Ursachen für Uneinigkeit in der Familie
Die heiligen Schriften sagen uns, daß der Einfluß des Satans ein Hauptgrund für Uneinigkeit und Streit ist.
Lesen Sie 3 Nephi 11:29,30.
Wann auch immer der Geist des Streites in unsere Familie einzieht, weicht der Geist des Herrn. Und ohne den Geist des Herrn in unserer Familie können wir nicht glücklich sein und Freude am Herrn und seinem Evangelium empfinden.
Auch die eigenen Schwächen können zu Streit mit anderen führen (siehe Jakobus 4:1). Wenn jemand mit sich selbst nicht im reinen ist, fällt es ihm schwer, mit anderen Menschen harmonisch zusammenzuleben. Zu den Schwächen, die Mißklänge hervorrufen können, gehören Neid, Habgier, unreine Wünsche und Untreue. Präsident Spencer W. Kimball hat eine Schwäche besonders betont: „Ein Ehepaar mag Armut, Krankheit, Enttäuschung, Fehlschläge und sogar Tod in der Familie erleben – das alles wird sie ihres Friedens nicht berauben. Die Ehe kann so lange erfolgreich sein, solange sich nicht Egoismus breitmacht. Schwierigkeiten und Probleme bringen die Partner zu einer untrennbaren Einheit, vorausgesetzt es herrscht völlige Selbstlosigkeit unter ihnen.“ (Marriage and Divorce, Seite 19–22.)
Was ist laut Präsident Kimball eine Ursache für viel Uneinigkeit und Unglück in der Ehe?
Wie Präsident Kimball erwähnt, können Schwierigkeiten wie Armut und Krankheit, die man gemeinhin für die Ursache von Unglück ansieht, in Wirklichkeit eine Familie näher zusammenbringen.
Welche drei Ursachen, die wir besprochen haben, können Uneinigkeit in unserer Familie bewirken? (Schreiben Sie die Antworten an die Tafel. Dazu soll gehören: der Einfluß des Satans, persönliche Konflikte und Egoismus.)
Mit familiären Problemen fertig werden
Der Herr hat uns folgende Anweisungen gegeben, wie wir familiäre Probleme lösen oder ganz vermeiden können:
VERANTWORTUNG AUF SICH NEHMEN
Sowohl Eltern als auch Kinder tragen einander gegenüber Verantwortung.
Lesen Sie etwas über einige dieser Pflichten in Epheser 6:1–4. Welche Pflicht hat ein junger Mann seinen Eltern gegenüber? Welche Pflichten haben Eltern gegenüber ihren Kindern? Wie trägt es zu Harmonie in der Familie bei, wenn wir diese Pflichten auf uns nehmen?
UNFREUNDLICHE WORTE VERMEIDEN
Ärgerliche, unfreundliche Worte haben in unserer Familie keinen Platz. Elder Boyd K. Packer hat uns geraten: „Wenn Sie in den Bund der Ehe eintreten, sollten Sie niemals ein böses Wort sagen – nicht eines. Es ist weder notwendig noch wünschenswert. Viele lehren, daß häusliche Schwierigkeiten normal und zu erwarten sind, und Zank und Streit Teil der ehelichen Beziehung sind. … Ich weiß, daß es möglich ist, in Liebe miteinander zu leben, ohne daß jemals auch nur ein einziges böses Wort zwischen ihnen gefallen ist.“ (“Eternal Marriage”, Speeches of the Year, BYU, 14. April 1970, Seite 6.) Eine sanfte, verständnisvolle Antwort beruhigt uns; ärgerliche Worte verursachen nur noch mehr Streit (siehe Sprüche 15:1).
Man kann Meinungsverschiedenheiten besprechen oder darüber streiten. Was ist der Unterschied zwischen dem einen und dem anderen?
FEHLER EINGESTEHEN
Präsident Kimball hat uns folgenden Rat gegeben:
„Da Sie auch nur ein Mensch sind, kann es sein, daß Sie eines Tages Meinungsverschiedenheiten haben und daraus sogar kleine Auseinandersetzungen entstehen. … Angenommen, Sie haben einander verletzt, unfreundliche Worte sind gefallen, das Herz ist betrübt, und jeder hat das Gefühl, daß der andere allein an allem schuld ist. Nichts wird unternommen, die Wunde zu heilen. Die Stunden vergehen. Die ganze Nacht durch pocht das Herz, es folgt ein verstimmter und unfreundlicher Tag, der das Mißverständnis noch vertieft. Beleidigung wird auf Beleidigung gehäuft, bis man zum Anwalt geht, die Familie zerbricht und das Leben von Eltern und Kindern zerstört ist.
Es gibt aber einen heilenden Balsam, der, wenn man ihn frühzeitig anwendet, Sie schon in ein paar Minuten dazu bringt, alles wieder im richtigen Licht zu sehen. … Es steht so viel auf dem Spiel – Ihre Liebe, Sie selbst, Ihre Familie, Ihre Ideale, Ihre Erhöhung, Ihre Ewigkeit – Sie können es sich nicht leisten, ein Risiko einzugehen. Sie müssen Ihren Stolz überwinden und mutig zu Ihrer Frau sagen: ,Liebling, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzen.‘ Und Ihre Frau wird antworten: ,Mein Schatz, eigentlich liegt die Schuld mehr bei mir. Bitte verzeih mir.‘ Sie umarmen sich, und das Leben ist wieder schön. Wenn Sie am Abend zu Bett gehen, ist es vergessen, und beim Familiengebet gibt es keine Kluft zwischen Ihnen.“ (Faith Precedes the Miracle, Seite 134, 135.)
Was kann zu Mißverständnis und Streit führen? Warum hilft es uns, Probleme zu lösen, wenn wir die Ursachen dafür herausfinden? Warum ist es so schwer, unsere Fehler einzugestehen?
Präsident Spencer W. Kimball sagt uns, daß wir unsere Fehler zugeben und sagen sollen: „Es tut mir leid.“ Wenn wir das aufrichtig tun, haben wir einen großen Schritt zur Beilegung von Uneinigkeit in der Familie unternommen. Eltern müssen sich auch ihren Kindern gegenüber so verhalten, nicht nur einander gegenüber.
Beten
Die Harmonie in der Familie wird gefördert, wenn wir den Herrn im Familiengebet und persönlich darum bitten, uns zu helfen, unsere Meinungsverschiedenheiten zu überwinden.
Lesen Sie 3 Nephi 18:19–21. Wie Sie sehen, ist es eine Pflicht, als Familie zu beten. Wie hilft uns das Gebet, familiäre Probleme zu lösen?
Freundlichkeit
Einer der Grundsätze, den die heiligen Schriften uns vermitteln, um uns zu helfen, unser Familienleben glücklicher zu gestalten, ist die Freundlichkeit. Uns wird geboten, freundlich, liebevoll und vergebungsbereit zu sein. Sowohl Kinder als auch die Erwachsenen in der Familie erhalten den Rat, einander mit Respekt und der Freundlichkeit zu behandeln, die Christus uns gezeigt hat. In solchen Angelegenheiten sollten wir uns Christus immer zum Vorbild nehmen. (Siehe Epheser 4:29–32.)
Bitten Sie den beauftragten Träger des Aaronischen Priestertums zu berichten, was ein junger Mann tun kann, um die Einigkeit in der Familie zu fördern.
Präsident Spencer W. Kimball hat uns folgendermaßen gelehrt, wie wir eine glückliche Familie haben können: „Sie fragen: ,Was ist der Preis für Glück?‘ Sie werden überrascht sein, wie einfach die Antwort ist. Die Schatzkammer zum Glück öffnet sich denen, die die folgenden Schlüssel anwenden: Erstens müssen Sie das Evangelium Jesu Christi in seiner Reinheit und Schlichtheit leben. … Zweitens müssen Sie sich selbst vergessen und Ihren Partner mehr lieben, als sich selbst. Wenn Sie das tun, werden Sie Glück im Übermaß und ohne Ende haben.“ (Faith Precedes the Miracle, Seite 126.)
Wie kann Freundlichkeit und das Gebet familiäre Probleme verhindern oder lösen?
Die folgende Geschichte berichtet, wie eine Mutter in ihrer Familie Harmonie erreichte:
„Es war ungefähr eine Woche, nachdem wir den zehnjährigen Wayne in unserer Familie aufgenommen hatten. (Dies geschah im Rahmen eines Programms der Kirche, das es Indianerkindern ermöglichte, während des Schuljahres in einer HLT-Familie zu leben.) Wayne war ein aufgeweckter, hübscher kleiner Junge, aber natürlich mußte er sich selbst vor den anderen Jungen beweisen. Er raufte ziemlich oft mit ihnen und konnte sich auch gegen den Besten behaupten.
Eines Tages erhielt ich einen Anruf von seinem Lehrer. Er sagte mir, daß er in der Schule Schwierigkeiten mit Wayne hätte. Wayne verhielt sich ihm und anderen Lehrern gegenüber respektlos. Das war für mich ein Schlag. Mit den eigenen Kindern hatte ich nie ein derartiges Problem, und es ärgerte mich gewaltig. Natürlich ging mein Temperament mit mir durch, wie das so oft der Fall war, und ich begann, im Geiste all das aufzuzählen, was ich Wayne vorhalten wollte, wenn er von der Schule nach Hause käme. Ich muß dieses Problem im Keim ersticken, sagte ich zu mir.
Um die Sache noch schlimmer zu machen, kam Wayne zu spät aus der Schule, weil er sich mit einem Nachbarjungen gerauft hatte. Sie hatten den ganzen Weg von der Bushaltestelle bis zu uns gerauft. Schließlich waren sie auf dem Rasen vor unserem Haus. Sie gingen ziemlich roh miteinander um. Ich beobachtete sie eine Weile, bis ich sicher war, daß die Rauferei wirklich ernst war. Ich ging dann zur Tür und rief Wayne ins Haus.
Er ignorierte mich. Er wollte vor dem anderen Jungen nicht klein beigeben. Als ich zusah, wurde ich noch ärgerlicher und beorderte Wayne jetzt ins Haus. Ich war so ärgerlich, daß ich in diesem Zustand nicht mit dem Problem fertig werden konnte – so viel war mir klar. Also schickte ich ihn in sein Zimmer lesen.
Zitternd vor Zorn schlüpfte ich in mein Schlafzimmer und kniete mich zum Beten hin. Ich bat darum, das Problem weise angehen zu können und durch den Geist die rechten Worte zu finden. Als ich mich nach dem Gebet erhob, fühlte ich mich von einer angenehmen Wärme und Ruhe erfüllt. Es begann an meinem Kopf und floß sanft bis zu meinen Füßen hinab.
Als ich die Tür zu Waynes Zimmer öffnete und ihn dort auf der Bettkante sitzen sah mit einem Buch in den Händen, gingen mir unzählige Gedanken durch den Kopf. Er sah so fehl am Platz aus, wie er in diesem Zimmer saß. Irgendwie gehörte er nach draußen, wo er frei herumrennen konnte, wie er es gewohnt war. Augenblicklich flog mein Herz diesem kleinen Kerl zu, der so allein war, ein kleiner Junge, aus seiner familiären Umgebung herausgerissen und in eine andere Welt gestellt, in der er nach anderen Regeln leben mußte. Er mußte den anderen Jungen beweisen, daß er genauso gut war wie sie, wenn nicht besser.
Ich setzte mich neben ihn auf die Bettkante und legte meinen Arm um seine Schultern. Die ersten Worte, die ich sprach, überraschten selbst mich, denn ich sagte: ,Wayne, verzeih mir, daß ich so böse auf dich war.‘ Dann erzählte ich ihm von dem Anruf seines Lehrers und gab ihm Gelegenheit, sich zu rechtfertigen. Wir hatten ein wunderbares Gespräch; er vertraute mir, und wir sprachen im Flüsterton miteinander. Ich hatte einen ganz anderen Ton gebrauchen wollen, bevor ich den himmlischen Vater um Hilfe bat. Es war wahrhaftig ein geistiges Erlebnis, und es trug mehr zu dem guten Verhältnis zwischen Wayne und mir bei als alles andere.
Ich bin dankbar, daß wir das Gebet und den Heiligen Geist haben, der uns führt, wenn wir darum bitten.“ (Myrna Behunin, “We Talked in Whispers”, Ensign, Januar 1976, Seite 51, 52.)
Schluß
Wir können familiäre Probleme vermeiden oder bewältigen, indem wir:
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Verantwortung übernehmen
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Unfreundliche Worte vermeiden
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Fehler zugeben
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Beten
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Freundlich sind
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Vollständigen Gehorsam gegenüber dem Evangelium zeigen
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Unseren Ehepartner mehr lieben, als uns selbst
Aufgaben
-
Schaffen und verbessern Sie die Harmonie in der eigenen Familie, indem Sie jegliche Ursachen für Uneinigkeit in der Familie herausfinden.
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Gestehen Sie Ihren Fehler ein, wenn Sie mit jemand in der Familie ein unfreundliches Wort gewechselt haben.
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Behandeln Sie die anderen in Ihrer Familie freundlich.
Zusätzliche Schriftstellen
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Matthäus 7:12 (Unsere Beziehung zu anderen.)
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Galater 5:22 (Die Früchte des Geistes.)
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LuB 88:119–126 (Der Rat des Herrn an die Mitglieder der Kirche.)
Vorbereitung für den Lehrer
Bevor Sie diese Lektion unterrichten:
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Lesen Sie Kapitel 36, „Die Familie kann ewig sein“ im Leitfaden Grundbegriffe des Evangeliums.
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Besorgen Sie Tafel und Kreide bzw. Stifte.
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Wenn Sie möchten, beauftragen Sie einen Träger des Aaronischen Priestertums zu berichten, wie ein junger Mann die Einigkeit in der Familie fördern kann.
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Bereiten Sie sich darauf vor, zum Schluß des Unterrichts das Lied „Wonne lächelt überall“ zu singen.
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Beauftragen Sie einige aus der Klasse, im Unterricht Geschichten oder Schriftstellen vorzutragen.