Lernen – Maximale Dauer: 45 Minuten

Lesen Sie:Beim letzten Gruppentreffen haben Sie der Gruppe Ihren Plan für Eigenständigkeit vorgestellt. Nun fangen Sie an, Ihren Plan in die Tat umzusetzen. Dazu ist nötig:

1. Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihre Ausbildung

2. Schaffen Sie Gewohnheiten, die zum Erfolg führen

3. Bleiben Sie auf Kurs

1. Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihre Ausbildung

Lesen Sie:„Darum hat der Herr, Gott, dem Menschen gewährt, für sich selbst zu handeln [und] nicht auf sich einwirken [zu] lassen.“ (2 Nephi 2:16,26.)

Besprechen Sie:Warum ist es wichtig, dass Sie selbst handeln, um Ihren Plan in die Tat umzusetzen?

Lesen Sie:Wer erfolgreich lernen will, nimmt die Sache selbst in die Hand. Er ist:

• aktiv

• verantwortungsvoll

• diszipliniert

Aufgabe _{(5 Minuten)}

Schritt 1: Bewerten Sie sich selbst in den folgenden Bereichen. Markieren Sie die Aussage, die Sie am besten beschreibt.

Aktiv	Ich lerne aktiv so viel wie möglich.	Ich lerne alles, was mir aufgetragen wird.	Ich lerne, was unbedingt nötig ist.
Verantwortungsvoll	Wenn ich sage, dass ich etwas erledige, kann man sich darauf verlassen.	Ich erledige einiges, aber manchmal vergesse ich etwas.	Ich schaffe es oft nicht, meine Verpflichtungen einzuhalten.
Diszipliniert	Ich habe einen festen Lernplan, dem ich folge.	Manchmal lerne ich gut, manchmal lasse ich mich ablenken.	Meistens lerne oder erledige ich meine Aufgaben auf die letzte Minute.

Schritt 2: Besprechen Sie mit Ihrem Aufgabenpartner, welche Eigenschaft (aktiv, verantwortungsvoll, diszipliniert) Sie im Hinblick auf Ihr Lernverhalten verbessern wollen.

Schritt 3: Lesen Sie laut den fettgedruckten Satz. Wenn Sie der Aussage zustimmen, unterschreiben Sie bitte darunter. Zeigen Sie Ihrem Aufgabenpartner Ihre Unterschrift. Zeigen Sie in der kommenden Woche einem Familienmitglied oder einem Freund Ihre Unterschrift.

„Ich bin für mein Lernen und meine Ausbildung selbst verantwortlich. Niemand kann für mich lernen. Ich muss selbst aktiv, verantwortungsvoll und diszipliniert lernen.“

Meine Unterschrift

Datum

2. Schaffen Sie Gewohnheiten, die zum Erfolg führen

Lesen Sie:Zu sagen, dass man aktiv, verantwortungsvoll und diszipliniert sein will, ist leicht. Es auch zu sein, erfordert Anstrengung. Dazu müssen Sie 1.) Prioritäten setzen, 2.) nichts mehr aufschieben und 3.) sich nicht ablenken lassen.

Prioritäten setzen

Lesen Sie:Sie können nicht alles machen. Wenn Sie an Ihrer Aus- oder Weiterbildung arbeiten, muss alles, was damit zu tun hat, eine hohe Priorität haben.

Ein Beispiel: Sie möchten einen Freund besuchen, den Sie schon lange nicht mehr gesehen haben (gut), aber Sie müssen für einen Test lernen, den Sie morgen haben (besser).

Besprechen Sie:Wie gehen Sie vor? Warum?

Lesen Sie:So setzen Sie Prioritäten:

• Schreiben Sie eine Liste mit allem, was Sie tun müssen oder wollen.

• Überlegen Sie nun, was davon gut, was besser und was am besten ist. Schreiben Sie die Liste noch einmal und fangen Sie mit dem an, was am besten ist.

Manchmal müssen Sie zwischen dem, was am wichtigsten ist und dem, was am dringendsten ist, entscheiden. Gelegentlich wird eine Aufgabe dringend, weil Sie sie aufgeschoben haben. Aufgaben können auch dringend sein, weil andere erwarten, dass Sie sie sofort erledigen.

Ein Beispiel: Sie müssen für eine Prüfung lernen, die in zwei Wochen stattfindet (wichtig), Sie müssen sich aber auch zu einem Kurs anmelden, bei dem die Anmeldefrist morgen abläuft (dringend).

Besprechen Sie:Wie gehen Sie vor? Warum?

Aufgabe _{(10 Minuten)}

Befassen Sie sich mit Rachels Situation: Sie muss heute noch die Gebühren für ihre Ausbildung zahlen. Sie muss ihre Kinder zum Sport fahren. Außerdem muss sie die Miete überweisen, ihre Kurse auswählen und Anträge auf Zuschüsse oder Stipendien schreiben.

Schritt 1: Tragen Sie als Gruppe alles, was Rachel erledigen muss, in die Spalte „Aufgaben“ in die folgende Tabelle ein.

Schritt 2: Besprechen Sie, welche dieser Aufgaben gut, besser oder am besten sind.

Schritt 3: Schreiben Sie die Aufgaben in der Reihenfolge, die Sie am besten finden, in die Spalte „Prioritäten“.

Aufgaben	Prioritäten: Gut, besser, am besten

Schritt 4: Nun überlegt sich jeder selbst einige Aufgaben, die er erledigen muss. Schreiben Sie Ihre Aufgaben links auf und setzen Sie rechts Prioritäten.

Aufgaben	Prioritäten: Gut, besser, am besten

Nichts mehr aufschieben

Lesen Sie:In der Aus- und Weiterbildung gibt es Termine, genau wie im Beruf. Hausarbeiten müssen abgegeben, Projekte müssen abgeschlossen werden. Wenn Sie sich nicht an die Abgabetermine halten, wirkt sich das auf Ihre Note, Ihre Einstellung, andere Teilnehmer und Ihren Abschluss aus. Arbeitsaufträge werden dringend, wenn Sie sie bis zum Abgabetermin aufschieben.

Besprechen Sie:Wie verringert sich der Stress, wenn Sie Arbeitsaufträge schon frühzeitig vor dem Abgabetermin erledigen?

Aufgabe _{(5 Minuten)}

Schritt 1: Unterstreichen Sie, was Rachel dabei geholfen hat, nichts mehr aufzuschieben.

Rachel bemerkte, dass sie vieles erst in letzter Minute erledigt. Sie beschreibt, wie sie diese Gewohnheit ablegt. „Ich stehe morgens früher auf. Zuerst schreibe ich mir eine Liste mit allem, was ich an diesem Tag erledigen muss. Wenn mir etwas schwierig erscheint, setze ich es ganz oben auf die Liste. Ich überlege mir, wie viel Zeit ich für jede Aufgabe brauche und lege fest, wann ich sie erledige.

Wenn ich lerne, mache ich nach 40 Minuten eine Pause von 5 Minuten. Wenn ich meine Aufgaben erledigt habe, mache ich 10 Minuten lang etwas, was mir Spaß macht.

Manchmal fällt es mir schwer, mich zu konzentrieren, oder ich bin zu schlapp für eine bestimmte Aufgabe. Dann erledige ich etwas anderes von meiner Liste, wofür ich nicht so viel Kraft und Konzentration brauche. Wenn ich mich wieder konzentrieren kann und erholt bin, kümmere ich mich wieder um die ursprüngliche Aufgabe. Ich bleibe dran und erledige dadurch viel. Es ist ein tolles Gefühl, wenn ich wieder etwas abhaken kann.“

Schritt 2: Besprechen Sie in der Gruppe, was Ihnen hilft, nichts mehr aufzuschieben.

Sich nicht ablenken lassen

Lesen Sie:Sie erreichen Ihr Ausbildungsziel nur mit viel Arbeit, Geduld und Konzentration. Durch Ablenkungen und Probleme kommt man leicht vom Weg zur Eigenständigkeit ab. Zu wissen, was Sie eventuell ablenkt, und sich anderer Probleme bewusst zu werden, hilft Ihnen, solche Hindernisse auszuräumen und an Ihrem Ziel dranzubleiben.

Beispiel: Afu, 23 Jahre. Er stammt aus einer armen Bauernfamilie. Auf Mission erkannte er, dass es möglich wäre, besser zu verdienen und für seine Familie zu sorgen. Er möchte in die Stadt ziehen und zum Elektriker ausgebildet werden, aber seine Eltern möchten, dass er zu Hause bleibt und wie Generationen vor ihm in der Landwirtschaft arbeitet.

Aufgabe _{(10 Minuten)}

Schritt 1: Lesen Sie abwechselnd die drei Beispiele vor.

Rachel schreibt:

Ablenkung oder Problem	Wie ich damit umgehe
Ich verliere schnell den Mut und möchte aufgeben, wenn sich meine Kinder beklagen, dass ich nie Zeit für sie habe, weil ich entweder in der Schule bin oder für die Schule lerne.	Wenn ich mich so mutlos fühle, rufe ich meine Aufgabenpartnerin Liz an. Sie muntert mich immer auf.

Stefano schreibt:

Ablenkung oder Problem	Wie ich damit umgehe
Wenn ich gerade versuche, zu lernen, höre ich oft, wie mein Bruder im Zimmer nebenan Videospiele spielt, und ich möchte zu gern mitspielen.	Deshalb habe ich mich entschieden, in der Bibliothek zu lernen oder Kopfhörer aufzusetzen, damit ich nicht abgelenkt werde.

Afu schreibt:

Ablenkung oder Problem	Wie ich damit umgehe
Immer, wenn meine Freunde schwimmen gehen oder sich mit mir treffen wollen, kann ich nicht Nein sagen. Ich sollte eigentlich lernen, aber ich will auch Spaß haben.	Also habe ich beschlossen, dass ich nur noch Freitag- und Samstagabend mit meinen Freunden ausgehe, solange ich noch in der Ausbildung bin. Wenn meine Freunde an einem anderen Abend etwas mit mir unternehmen wollen, sage ich ihnen: „Es tut mir leid. Unter der Woche muss ich lernen. Können wir stattdessen am Freitag oder Samstag etwas zusammen machen?“

Schritt 2: Notieren Sie hier einige Ablenkungen oder Probleme, auf die Sie während Ihrer Ausbildung stoßen könnten. Entscheiden Sie jetzt, wie Sie damit umgehen werden. Beraten Sie sich mit den Mitgliedern der Gruppe.

Ablenkung	Wie ich damit umgehe

Lesen Sie:Manche Probleme kommen unerwartet. Niemand rechnet damit, krank zu werden oder seine Arbeitsstelle zu verlieren. Wenn Sie an den Vater im Himmel glauben und ihm vertrauen und von Ihrer Familie und Ihren Freunden unterstützt werden, können Sie solche Hindernisse überwinden.

Besprechen Sie:Was werden Sie tun, wenn Sie vor schwierigen und überraschenden Problemen stehen?

3. Bleiben Sie auf Kurs

Lesen Sie:Viele Leute brechen ihre Ausbildung ab. Es gibt Probleme, schwierige Situationen und andere Menschen, die Sie vom Kurs abbringen können.

Beispiel:

• Mancherorts sagen Eltern zu ihren Kindern: „Hör mit der Schule auf. Komm nach Hause und arbeite mit uns auf dem Feld. Ohne deine Hilfe hier kann unsere Familie nicht überleben.“ Das war Afus Problem.

• Manchmal bricht jemand die Ausbildung ab, weil ein Familienmitglied krank wird oder stirbt oder die Familie andere Schwierigkeiten hat.

• Es kommt vor, dass jemand die Ausbildung abbricht, weil er sein Geld für unnützes Zeug ausgegeben hat und sich jetzt die Ausbildung nicht mehr leisten kann.

• Es gibt Leute, die ihre Ausbildung abbrechen, weil ein Freund gesagt hat: „Ich habe eine tolle Geschäftsidee für dich. Damit kannst du viel mehr Geld verdienen als mit deinem späteren Beruf.“ Am Ende ist diese Idee eine Sackgasse. Stefano hat das zweimal erlebt, und beide Male haben seine Freunde mehr Geld verloren als verdient. Er war heilfroh, dass er sich nicht darauf eingelassen hatte.

• Einige brechen ihre Ausbildung ab, weil sie den Mut verlieren und sich sagen: „Es ist schwerer, dauert länger und ist teurer als ich gedacht habe. Das ist wohl nichts für mich.“

Zum Ansehen:„Good Things to Come“ (das Gute, was noch kommt), unter srs.lds.org/videos. (Kein Video? Lesen Sie Seite 145f.)

Icon „Video“

Lesen Sie:Hier ist eine Methode, die Ihnen helfen kann, auf Kurs zu bleiben:

1. Stellen Sie sich vor, wie Ihr Leben aussieht und wie Sie sich fühlen, wenn Sie eigenständig sind.

2. Überlegen Sie, wer oder was dazu führen könnte, dass Sie abbrechen.

3. Überlegen Sie jetzt schon, wie Sie reagieren werden, um auf Kurs zu bleiben.

Zum Nachdenken:Schauen Sie sich diese Brücke an. Stellen Sie sich vor, wie es sein wird, nachdem Sie die Brücke überquert haben. Überlegen Sie, wie Sie sich fühlen, wenn Sie eigenständiger sind.

Grafik: Brücke über Schlucht

Lesen Sie:Hier zwei Beispiele von Leuten, die sich überlegt haben, was sie dazu bringen könnte, abzubrechen, und wie sie reagieren werden.

Rachel schreibt:

Wie es sein wird, wenn ich eigenständig bin	Wer oder was mich dazu bringen könnte, abzubrechen	Wie ich reagieren werde, um auf Kurs zu bleiben
Seit meiner Scheidung ist es sehr schwer, über die Runden zu kommen. Meine Arbeit an der Tankstelle ist nicht gut bezahlt. Wenn ich meine Ausbildung abschließe und eine gute Stelle bekomme, wird es beruhigend sein, wenn ich alle Rechnungen bezahlen und für meine Familie sorgen kann.	Ich verliere leicht den Mut. Ich werde bestimmt manchmal denken, dass die Ausbildung zu schwer und zu anstrengend ist. Ich mache mir Sorgen, wie meine Kinder damit umgehen, wenn ich nicht mehr so viel Zeit für sie habe, weil ich lernen muss. Ich werde wahrscheinlich entmutigt sein und abbrechen wollen.	Ich schreibe eine Liste von Angehörigen und Freunden, denen es immer gelingt, mir wieder Mut zu machen. Ich werde sie anrufen, wenn ich mutlos bin. Außerdem suche ich eine Freundin, die mir beim Lernen helfen kann. Ich mache eine Liste von Konferenzansprachen und Filmen, die mich anspornen. Die schaue ich mir an, wenn ich aufgeben will.

Afu schreibt:

Wie es sein wird, wenn ich eigenständig bin	Wer oder was mich dazu bringen könnte, abzubrechen	Wie ich reagieren werde, um auf Kurs zu bleiben
Wenn ich meine Ausbildung abgeschlossen habe, kann ich als Elektriker in der Stadt viel mehr Geld verdienen, als ich es in meinem Dorf könnte. Ich werde besser für mich sorgen können, das macht mich zufriedener.	Meine Eltern waren gar nicht begeistert, als ich zur Ausbildung wegging. Ich weiß, dass mein Vater bald kommt und verlangt, dass ich nach Hause komme, auf dem Feld arbeite und für meine Eltern und Geschwister sorge.	Ich werde ihm sagen, dass ich ihn lieb habe, aber dass ich meine Ausbildung fertig machen muss, weil ich dann besser für mich und die Frau und Kinder sorgen kann, die ich irgendwann haben werde. Ich werde ihm erklären, dass diese Entscheidung auch gut für ihn und die Familie ist, weil ich ihnen dann mehr helfen kann. Ich werde um einen Priestertumssegen bitten, um den Mut zu haben, meinem Vater all das zu sagen.

Aufgabe _{(5 Minuten)}

Nun sind Sie an der Reihe. Schreiben Sie auf:

Wie es sein wird, wenn ich eigenständig bin	Wer oder was mich dazu bringen könnte, abzubrechen	Wie ich reagieren werde, um auf Kurs zu bleiben

Lesen Sie:„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ (Erich Kästner, zitiert von Dieter F. Uchtdorf, „Er wird Sie auf seine Schultern nehmen und nach Hause tragen“, Liahona, Mai 2016, Seite 103.)

Besprechen Sie:Was ist für Sie mit das Wertvollste, was Sie beim heutigen Gruppentreffen gelernt haben?