PV-Leitfäden und Hefte für das Miteinander
Das tut ihnen auch!


Lektion 44

Das tut ihnen auch!

Zweck

Jedes Kind soll lernen, andere Menschen und ihr Eigentum zu achten.

Vorzubereiten

  1. Lesen Sie gebeterfüllt 3 Nephi 14:12 und Exodus 20:15.

  2. Bereiten Sie Salzteig: Mischen Sie 2 Tassen Mehl, 1 Tasse Salz, 1 Eßlöffel Öl und eine 3/4 Tasse Wasser (Sie können, wenn Sie möchten, 4 Tropfen Lebensmittelfarbe hinzufügen). Kneten Sie den Teig, bis er sich gut formen läßt. Bei Bedarf können Sie einen Teelöffel Wasser oder Mehl zufügen.

  3. Bereiten Sie sich vor, das WdR-Lied (Mehr Lieder für Kinder, Seite 72) mit den Kindern zu singen. Der Text steht hinten im Leitfaden.

  4. Sie brauchen:

    1. die Bibel und das Buch Mormon

    2. WdR-Schild oder -Ring

    3. Tafel, Kreide und Schwamm

  5. Bereiten Sie weitere Aktivitäten aus dem Abschnitt „Zur Vertiefung“ vor, die Sie verwenden wollen.

Vorschlag für den Unterrichtsablauf

Bitten Sie ein Kind um das Anfangsgebet.

Falls Sie den Kindern letzten Sonntag einen Auftrag gegeben haben, so fragen Sie jetzt nach.

Das tut ihnen auch

Aufmerksamkeit wecken

Erklären Sie den Kindern, was Besitz oder Eigentum ist: Etwas, was ihnen gehört, wie ein Buch, Spielzeug, Geld oder ein Kleidungsstück. Jeder von uns hat Dinge, die wir ganz besonders gernhaben oder schätzen. So ein kostbarer Besitz muß nicht unbedingt teuer sein. Er hat vielleicht nur wenig gekostet, aber wegen der Person, die ihn euch gegeben hat, oder wegen des Ortes, woher er kommt, ist er für euch wertvoll.

Geben Sie jedem Kind ein Stück Salzteig, und lassen Sie es daraus etwas formen, was ihm gehört und was es besonders schätzt. Geben Sie den Kindern dafür einige Minuten Zeit.

Vorzeigen Lassen Sie die Kinder dann zeigen, was sie geformt haben, und jedes kann erzählen, warum ihm dies soviel bedeutet.

• Wie wäre euch zumute, wenn jemand, ohne euch zu fragen, diesen Besitz ausliehe, wegnähme oder kaputtmachte?

Stellen Sie die Gebilde aus Salzteig auf dem Tisch aus. Sie werden später noch gebraucht.

Besprechen

• Wenn jemand sich etwas von euch borgt, was ihr besonders gern habt, wie soll er dann damit umgehen?

• Stellt euch vor, ihr hättet euren kostbarsten Besitz verloren. Was würdet ihr dann von demjenigen wünschen, der ihn findet?

Erklären Sie, daß wir uns alle wünschen, daß andere unser Eigentum achten und es vorsichtig behandeln. Andere Leute haben auch Dinge, die ihnen etwas bedeuten. Sie möchten auch, daß wir ihren Besitz achten und vorsichtig damit umgehen.

WdR-Schild oder -Ring/Schriftstelle

Sagen Sie, daß Jesus Christus uns gelehrt hat, wie wir andere Leute und das, was ihnen gehört, behandeln sollen. Zeigen Sie den WdR-Schild oder den WdR-Ring, und erklären Sie, daß wir die Lehren Jesu über diesen Punkt in der Schrift finden. Lesen Sie dann den ersten Satz in 3 Nephi 14:12 vor.

Besprechen

Sie den Satz mit den Kindern. Sie sollen verstehen, daß wir andere Leute so behandeln sollen, wie wir von ihnen behandelt werden möchten. Sagen Sie, daß wir dies manchmal die goldene Regel nennen, und man kann es sich am besten so merken: „Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest.“

Lassen Sie die Kinder diese Regel mehrmals sagen. Wenn wir andere so behandeln, wie wir selbst gern behandelt werden möchten, gehört auch dazu, daß wir alles, was ihnen gehört, genauso achten, wie sie unseren Besitz achten sollen.

Wir achten das, was anderen gehört, wenn wir nicht stehlen

Schriftstelle besprechen

Erklären Sie, daß der Vater im Himmel uns geboten hat, andere Leute und das, was ihnen gehört, zu achten.

Lesen Sie Exodus 20:15 vor. Lassen Sie die Kinder diese Schriftstelle erläutern.

Heben Sie hervor, daß der Vater im Himmel und Jesus Christus uns geboten haben, nicht zu stehlen. Die Gesetze unseres Landes verbieten uns auch, anderen etwas zu stehlen. Als Mitglied der Kirche Jesu Christi glauben wir daran, daß wir diese Gesetze genauso befolgen sollen wie die Gebote des himmlischen Vaters und Jesu Christi.

Glaubensartikel

Erklären Sie, daß der zwölfte Glaubensartikel sagt, wie wir über Gesetze denken. Lassen Sie die Kinder sagen: „Wir glauben, daß es recht ist …, den Gesetzen zu gehorchen.“

Erzählen/Besprechen

Erzählen Sie folgende Geschichte von zwei Mädchen, die eine schwierige Entschei- dung treffen mußten:

Jutta und Sandra wollten Kaugummi aus einem Automaten kaufen. Sie steckten eine Münze in den Schlitz und drehten den Knopf, damit ein Kaugummi herauskommen sollte. Aber zu ihrer Überraschung kam eine ganze Handvoll Kaugummis heraus. Und außerdem kam ihre Münze auch noch zurück.

• Was würdet ihr tun, wenn euch das passierte?

Sagen Sie den Kindern, daß Elder Sterling W. Sill, der früher Generalautorität der Kirche war, vor vielen Jahren etwas Ähnliches passiert ist. Vielleicht hilft ihnen das, die Frage zu beantworten. Erzählen Sie in eigenen Worten:

„Elder Sill war mit dem Auto unterwegs und bekam Durst. So hielt er an einer Tank- stelle, um sich eine Limonade zu kaufen. Er steckte Geld in den Automaten und bekam eine Flasche Limo, aber sein Geld kam auch zurück. Er nahm es heraus, schaute es an und steckte es in die Tasche. Dann ging er zum Auto zurück und dachte bei sich: ,Das Zeug ist ohnehin viel zu teuer.‘ Aber er war noch nicht beim Auto angelangt, als eine feine, leise Stimme ihm eine interessante Frage ins Ohr rief: ,Sill, willst du wirklich für die paar Pfennige zum Dieb werden?‘“ (Hartmann Rector Jun., „Get Up and Glow“, Brigham Young University, Speeches of the Year, 1971.)

• Was hat Elder Sill wohl getan?

Lassen Sie die Kinder antworten, und erzählen Sie dann, daß er zum Automaten zurückging und das Geld wieder einwerfen wollte. Aber da stand er vor einem neuen Problem.

• Was würde geschehen, wenn er das Geld wieder in den Automaten steckte? (Es käme wieder eine Flasche Limo heraus, und vielleicht käme die Münze auch wieder zurück.)

Erklären Sie, daß das Problem dadurch noch größer würde.

• Was würdet ihr tun?

Elder Sill war klar, daß das Geld ihm nicht mehr gehörte. Er hatte es ja für eine Flasche Limonade eingetauscht. Er ging also zu dem Mann in der Tankstelle und gab ihm das Geld.

• Was denkt ihr nun, was Jutta und Sandra mit den Kaugummis und dem Geld machten? (Erklären Sie, daß die Mädchen ins Geschäft gingen und dort erzählten, was passiert war.)

Betonen Sie: Elder Sill und Jutta und Sandra haben das Rechte gewählt. Sie haben sich dafür entschieden, das Gebot des Vaters im Himmel und Jesu Christi und das Gesetz des Landes zu befolgen – sie haben nicht gestohlen.

Weisen Sie darauf hin, daß wir nichts nehmen dürfen, was uns nicht gehört.

Wir achten das, was anderen gehört, wenn wir es zurückgeben

Besprechen

• Stellt euch vor, ihr habt etwas verloren. Was soll der tun, der es findet? (Es zurückgeben.)

Erzählen

Erzählen Sie folgende Geschichte in eigenen Worten:

Kati war auf dem Weg zur Schule, als sie im Gras neben dem Gehsteig etwas glänzen sah. Sie bückte sich und sah im Gras ein goldenes Armband liegen. Es war wunderschön. Als sie es aufhob, dachte sie: „Dieses Armband sieht genauso aus wie das, das Maria zum Geburtstag bekommen hat.“ Kati steckte das Armband in die Tasche und lief weiter zur Schule.

Maria fehlte, als der Unterricht begann. Sie kam erst viel später. Sie hatte geweint.

In der Pause erzählte sie Kati, warum sie zu spät gekommen war. Sie hatte ihr Armband verloren, und zwar gerade dort, wo Kati es gefunden hatte. Sie hatte danach gesucht und war deshalb zu spät gekommen. Kati sagte kein Wort. Sie dachte bei sich: „Ich sage ihr nicht, daß ich das Armband habe. Ich habe es gefunden, deshalb gehört es mir.“

Später sagte die Lehrerin den Kindern, daß Maria ihr Armband verloren habe. Sie bat sie alle, Maria beim Suchen zu helfen, wenn die Schule aus war.

Kati ging diesmal als letzte aus dem Schulzimmer. Sie war sehr bedrückt. Sie konnte sich vorstellen, wie traurig Maria war. Sie wußte, daß das Armband Maria gehörte, auch wenn sie es gefunden hatte. Sie stellte sich vor, wie sehr sie wünschen würde, daß Maria ihr das Armband zurückgäbe, wenn es umgekehrt wäre, wenn sie es verloren und Maria es gefunden hätte. Schnell lief sie hinter Maria her, um ihr das Armband zu geben.

Besprechen

• Wozu hat Kati sich entschlossen?

• Wie war Maria wohl zumute, als Kati ihr das Armband zurückgab?

• Was würdet ihr tun, wenn ihr etwas fändet, was euch nicht gehörte?

Wir sollen das, was anderen gehört, achten

Besprechen

• Wie wäre euch zumute, wenn jemand etwas, was euch gehört, absichtlich kaputtmachen würde?

Erklären Sie, daß wir uns immer bemühen sollen, alles, was wir finden, dem zurückzugeben, dem es gehört. Wir sollen niemals Dinge, die anderen gehören, mit Absicht beschädigen. Nehmen Sie eins der Stücke, die die Kinder aus Salzteig geformt haben, in die Hand, und zeigen Sie den Kindern, wie man vorsichtig damit umgeht. Geben Sie es herum, so daß alle Kinder üben können, es vorsichtig anzufassen.

Erzählen/Besprechen

Erzählen Sie folgendes in eigenen Worten:

Torsten und Axel spielten auf der Wiese neben Herrn Grüns Scheune. Torsten begann mit Steinen zu werfen und forderte Axel zu einem Wettwerfen auf, um zu sehen, wer am weitesten käme. Als sie schon einige Steine geworfen hatten, traf Torsten aus Verse- hen Herrn Grüns Scheune. Er sagte zu Axel: „Ich wette, du kannst die Scheune nicht treffen!“ Axel hob einen Stein auf und wollte ihn werfen.

• Was denkt ihr, wie sollte Axel sich entscheiden?

• Was könnte Axel zu Torsten sagen? (Werfen wir lieber nach einem anderen Ziel.)

Die Kinder sollen sich ein gutes Ende für die Geschichte ausdenken, das zeigt, was Axel tun soll. Lassen Sie ein oder mehrere Kinder die Geschichte zu Ende erzählen.

Lied

Erklären Sie, daß Bruder Sill, Kati und Axel alle das Rechte gewählt haben.

Lassen Sie die Kinder aufstehen und das WdR-Lied singen.

Besprechen

Fragen Sie die Kinder, wie sie noch zeigen können, daß sie das, was anderen gehört, achten. Vielleicht sagen sie folgendes:

  1. Nicht den Rasen von anderen Leuten betreten, und nicht ohne Erlaubnis auf einem fremden Grundstück spielen.

  2. Nichts tun, womit etwas, was anderen gehört, beschädigt oder zerstört wird, wie auf eine Mauer oder einen Zaun bemalen oder beschreiben.

  3. Mit Spielzeug achtsam umgehen.

  4. Nichts, was uns nicht gehört, ohne Erlaubnis benutzen.

  5. Nicht absichtlich etwas kaputtmachen oder beschädigen.

Zusammenfassung

Heben Sie hervor: Jesus Christus hat gelehrt, daß wir andere so behandeln sollen, wie wir selbst behandelt werden möchten. Wenn wir den Lehren Jesu folgen, nehmen wir nichts, was anderen gehört. Wir geben alles, was wir finden, dem Besitzer zurück. Wenn wir uns etwas borgen, behandeln wir es achtsam und beschädigen es nicht. Erinnern Sie die Kinder an das Gebot, das Jesus gegeben hat und das manchmal die goldene Regel genannt wird.

Tafel

Fragen Sie die Kinder, ob sie die goldene Regel noch sagen können. Schreiben Sie sie an die Tafel, wenn die Kinder lesen können, oder sagen Sie sie langsam vor. Dann sollen sie sie gemeinsam sagen. Geben Sie den Kindern zurück, was sie aus Salzteig geformt haben.

Zeugnis

Geben Sie den Kindern Zeugnis, wie wichtig es ist, daß wir andere so behandeln, wie Jesus es möchte. Sie können vielleicht ein Beispiel erzählen, wie jemand Sie sehr nett behandelt hat, und wie Ihnen da zumute war. Fordern Sie die Kinder auf, ihre Familie und ihre Freunde so zu behandeln, wie sie selbst gern behandelt werden möchten.

Bitten Sie ein Kind um das Schlußgebet.

Zur Vertiefung

Wählen Sie aus den folgenden Vorschlägen diejenigen aus, die sich am besten für die Kinder in Ihrer Klasse eignen. Sie können sie im Unterricht selbst oder als Wiederholung oder Zusammenfassung verwenden. Weitere Anregungen dazu siehe „Der Unterricht“ in „Für den/die Lehrer(in)“.

  1. Lassen Sie die Kinder die folgenden oder ähnliche Situationen darstellen:

    • Du findest auf der Straße vor eurem Haus eine Brieftasche mit viel Geld darin. Was sollst du damit machen? (Die Kinder sollen vorspielen, was sie tun könnten, um den Eigentümer zu finden.)

    • Du kommst von deiner Freundin nach Hause und merkst, daß du noch Spielzeug von ihr in der Tasche hast. Was sollst du damit tun?

    • Du spielst mit einem Freund Fußball und schießt aus Versehen in das Fenster der Nachbarn. Was sollst du tun?

    • Du gehst mit deiner Mutter einkaufen und wirfst aus Versehen einen Stapel Kartons um. Was sollst du tun?

    • Du hast mit einem Freund draußen gespielt, und jetzt sind deine Schuhe ganz schmutzig. Du gehst mit ihm ins Haus und hinterläßt eine Schmutzspur. Was sollst du tun?

  2. Lassen Sie die Kinder mit Wolle und buntem Papier WdR-Ketten basteln. Sagen Sie, daß die Ketten sie daran erinnern, daß sie andere so behandeln sollen, wie sie selbst behandelt werden möchten.

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