Für die Familie
Richtlinien für den Lehrer


Richtlinien für den Lehrer

Die Ehe und das Familienleben sind von Gott verordnet (siehe LuB 49:15). Zum Thema Ehe und Familie haben die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel erklärt: „Mann und Frau tragen die feierliche Verantwortung, einander und ihre Kinder zu lieben und zu umsorgen. ‚Kinder sind eine Gabe des Herrn.‘ (Psalm 127:3.) Die Eltern haben die heilige Pflicht, ihre Kinder in Liebe und Rechtschaffenheit zu erziehen, für ihre physischen und geistigen Bedürfnisse zu sorgen, sie zu lehren, dass sie einander lieben und einander dienen, die Gebote Gottes befolgen und gesetzestreue Bürger sein sollen, wo immer sie leben. Mann und Frau – Vater und Mutter – werden vor Gott darüber Rechenschaft ablegen müssen, wie sie diesen Verpflichtungen nachgekommen sind.“1

Eine starke, stabile Familie ist in diesen Letzten Tagen unerlässlich, um den Versuchungen zu widerstehen und die Herausforderungen zu meistern, denen sich Eltern und Kinder gegenübersehen. Präsident Gordon B. Hinckley hat über die gegenwärtigen Zeiten einmal gesagt: „Die Familie zerfällt überall in der Welt. Die alten Bindungen, die Vater und Mutter und Kinder zusammengehalten haben, zerbrechen überall. … Herzen zerbrechen, Kinder weinen. Können wir es nicht besser machen? Natürlich!“2

Dieser Kurs ist entwickelt worden, weil Bedarf besteht, Eltern zu besseren Erziehern zu machen und die Familie zu stärken. Es werden Lehren aus dem Evangelium und erzieherische Fähigkeiten behandelt, die Eltern helfen sollen, ihre Kinder erfolgreich großzuziehen. Eltern, die die Evangeliumslehren und diese Fähigkeiten kennenlernen und gebeterfüllt anwenden, haben Gott bei der Erziehung ihrer Kinder an ihrer Seite. Er wird sie segnen und bei ihren Bemühungen unterstützen (siehe 3 Nephi 18:20,21).

Verwenden Sie diesen Lehrerleitfaden in Verbindung mit dem Leitfaden für die Eltern. Dieser enthält zusätzliches Material, mit dem Sie den Unterricht gut gestalten können.

Einige Gedanken in dieser Einführung zum Lehrerleitfaden und im Anhang basieren auf dem Ratgeber Principles of Parenting, der von H. Wallace Goddard verfasst wurde und beim Alabama Cooperative Extension Service3erschienen ist.

Durchführung des Kurses

Der Kurs findet normalerweise für eine Gruppe mit höchstens 20 Teilnehmern statt und wird von Fachleuten des Familiendienstes der Kirche oder von ehrenamtlichen Lehrkräften in Gemeinde oder Pfahl unterrichtet. Er umfasst üblicherweise 9 bis 12 Kursstunden. Eine Kursstunde dauert gewöhnlich 90 Minuten. Im Leitfaden Zur Stärkung der Familie – Leitfaden für Eltern werden neun Themen behandelt, die in den Kursstunden durchgenommen werden können. Der Kurs beginnt mit dem ersten Thema, „Erziehungsgrundsätze und -methoden“; die übrigen Themen können Sie je nach Bedarf der Teilnehmer auswählen. Einige Themen sind möglicherweise so komplex, dass man zwei Kursstunden dafür benötigt.

Beachten Sie bitte folgende Hinweise zur Durchführung:

  • Wird der Kurs von einer Zweigstelle des Familiendienstes der Kirche veranstaltet, erheben Sie die Gebühr pro Gruppe gemäß der Richtlinien der Zweigstelle. Wird er vom Pfahl oder der Gemeinde veranstaltet, trägt der Teilnehmer nur die anfallenden Materialkosten. Die Teilnehmer entrichten die Gebühr zu Beginn des Kurses an den Leiter. Das trägt dazu bei, dass der Kurs auch besucht wird.

  • Halten Sie Ehepaare dazu an, möglichst immer gemeinsam an den Kursstunden teilzunehmen. Die Grundsätze, die die Eltern kennenlernen, sind dann von größtem Wert, wenn sie von beiden verstanden und angewandt werden; sie können entzweiend wirken, wenn einer von beiden unbeteiligt ist oder den anderen nicht unterstützt. Wenn nur der Vater oder die Mutter anwesend sein kann, achten Sie möglichst darauf, dass der Ehepartner die Teilnahme am Kurs befürwortet und offen dafür ist, etwas über Erziehung dazuzulernen.

  • Halten Sie fest, wie oft jeder Teilnehmer anwesend ist; füllen Sie dazu bei jedem Treffen die Anwesenheitsliste aus (siehe Seite 110 im Anhang).

  • Wenden Sie sich an die nächste Zweigstelle des Familiendienstes der Kirche, wenn Sie Fragen dazu haben, wie der Kurs unterrichtet werden soll. Adressen und Telefonnummern finden Sie unter www.ldsfamilyservices.org.

Bekanntgabe des Kurses

Wenn Sie den Kurs ankündigen, erklären Sie, inwiefern die Eltern von der Teilnahme profitieren können. Man kann die Eltern eher zur Teilnahme motivieren, wenn man ihnen vor Augen führt, welchen Nutzen ihnen die im Kurs behandelten Erziehungsgrundsätze und -fertigkeiten bringen können (beispielsweise mehr Einigkeit und eine bessere Kommunikation in der Familie oder dass man besser in der Lage ist, Konflikte zu lösen, ohne wütend zu werden), als wenn man ihnen nur die Themen nennt, die besprochen werden sollen.

Die Eltern lernen zum Beispiel, ihren Kindern so zuzuhören, dass diese ihre Gefühle gern mitteilen wollen. Sie lernen außerdem, ihre eigenen Gefühle auf die richtige Weise zu äußern, selbst wenn sie sich über ihre Kinder ärgern. Eltern lernen auch, wie sie ihren Kindern beibringen können, sich verantwortungsvoll zu verhalten, wie man Konflikte löst und wie sie Selbstvertrauen und eine gesunde Entwicklung fördern können. Und sie üben, Erziehungsmaßnahmen einzusetzen, durch die ihre Kinder verantwortungsvolles Handeln lernen. Auf diese Weise erkennen sie noch klarer, dass familiäre Beziehungen von ewigem Wert sind und was es bedeutet, ein guter Vater, eine gute Mutter zu sein.

Wenn Eltern die Grundsätze und Fertigkeiten anwenden, die sie in diesem Kurs lernen, schaffen sie zu Hause eine bessere Atmosphäre, wo der Geist des Herrn zugegen sein kann. Ihre familiären Beziehungen werden glücklicher und harmonischer.

Wenn Sie wollen, können Sie mit dem Informationsblatt auf Seite 108 im Anhang auf den Kurs aufmerksam machen.

Anforderungen an den Kursleiter/die Kursleiterin

Diesen Kurs kann jeder Erwachsene unterrichten, der gut mit Menschen umgehen kann und sich mit Kindererziehung auskennt. Um wirkungsvoll unterrichten zu können, muss der Lehrer sich auch in andere einfühlen können und das Familienleben als etwas Heiliges betrachten.

Die wichtigste Voraussetzung ist allerdings die persönliche Vorbereitung darauf, vom Heiligen Geist geführt zu werden. Der Herr hat gesagt: „Der Geist wird euch durch das Gebet des Glaubens gegeben; und wenn ihr den Geist nicht empfangt, sollt ihr nicht lehren.“ (LuB 42:14.) Fast jeder hat schon einmal erlebt, dass er sich mit einem Unterricht abgemüht hat, bei dem die Gedanken ohne Zusammenhang schienen und die Botschaft bei den desinteressierten Zuhörern nicht ankam. Denken Sie dagegen an Situationen, wo der Geist zu spüren war, wo Ihnen Gedanken und Eingebungen in den Sinn kamen, wo Ihnen die Worte leichter von der Zunge gingen und der Geist Wahrheit in Herz und Sinn der Zuhörer trug.

Unterricht, der etwas bewirkt

Am wirkungsvollsten können Sie dann unterrichten, wenn Sie nach Inspiration trachten und Ihr eigenes Wissen, eigene Gedanken und Erlebnisse und Ihre Persönlichkeit einbringen. Nehmen Sie sich Zeit, über Ihr Leben nachzudenken, und überlegen Sie, wie Sie den Inhalt dieses Kurses anhand Ihrer Erfahrungen vermitteln oder vertiefen können. Seien Sie mit dem Herzen dabei, wenn Sie unterrichten, dann werden Sie viel Freude daran haben, mit den Kursteilnehmern zu interagieren.

Ein großer Vorteil für Sie als Lehrer ist auch der Erfahrungsschatz der Teilnehmer. Machen Sie sich klar, dass alle Eltern für ihre eigenen Kinder verantwortlich sind, und geben Sie Ihr Wissen und Können so weiter, wie der Geist Sie führt. Sie müssen auch erkennen, dass es Ihre Aufgabe ist, neue Möglichkeiten zu erschließen, nicht aber, den Kursteilnehmern etwas vorzuschreiben. In dem Kurs geht es um Zusammenarbeit. Jeder, das heißt Sie und die Teilnehmer, kann Gedanken und Erkenntnisse beisteuern und Unterstützung anbieten.

Dadurch, dass Sie berichten, was Sie wissen, erlebt oder erkannt haben, ermutigen Sie die Teilnehmer, darüber nachzudenken, was sie selbst erlebt haben oder gut können. Helfen Sie ihnen, Prinzipien zu erkennen, die ihnen helfen, sich zu verbessern, und machen Sie ihnen Mut, wenn sie die Fertigkeiten entwickeln, um diese Prinzipien anzuwenden. Wenn Sie die gleichen Fertigkeiten anwenden, werden Sie ein noch besserer Lehrer.

Sie können Ihren Unterricht danach ausrichten, was jeder einzelne Kursteilnehmer zu dem Thema, das Sie vermitteln, lernen muss. Versuchen Sie, sich dies jeweils vorher zu jedem Teilnehmer klarzumachen. Wahrscheinlich werden Sie auf ein, zwei Hauptgedanken kommen. Danach überlegen Sie sich, welche weiteren Punkte den Teilnehmern den jeweiligen Hauptgedanken verständlicher machen können. Wenn Sie Hauptgedanken und weitere Punkte herausgearbeitet haben, legen Sie fest, wie Sie sie am besten vermitteln können. Die nachfolgenden Lehrmethoden können für Ihre Planung nützlich sein.

Beispielgeschichten zur Verdeutlichung eines Prinzips

Sie können als Einleitung einer Kursstunde den Hauptgedanken an die Tafel schreiben und dann eine Geschichte erzählen, die ihn veranschaulicht. Mit Geschichten kann man etwas erreichen, weil sie das Herz berühren und grundlegende Veränderungen herbeiführen können. Sie können abstrakte Gedanken anschaulich und dadurch leichter verständlich machen. Das Leben besteht aus Geschichten. Man kann sie sich leicht merken und damit auch das Prinzip, das sie vermitteln.

Der Erlöser lehrte machtvoll, indem er Geschichten erzählte. Versuchen Sie, möglichst kurze und einfache Begebenheiten zu erzählen. Seien Sie vorsichtig; erzählen Sie nicht zu viele persönliche Erlebnisse. Sie verletzen sonst womöglich die Privatsphäre Ihrer Familie oder treten anderen zu nahe.

Wenn Ihre Familie zu vollkommen wirkt, wird es den Kursteilnehmern schwerfallen, Ihre persönlichen Erlebnisse auf sich zu beziehen. Zu viele solcher Schilderungen können den Teilnehmern auch den Mut nehmen, bei sich selbst Veränderungen herbeizuführen. Wenn es passt, berichten Sie von einigen schwierigen Situationen, wo Sie zu kämpfen hatten, aber auch von Ihren Erfolgen. Erklären Sie dabei auch, was Sie aus dem jeweiligen Erlebnis gelernt haben. Treten Sie optimistisch auf, und schildern Sie, was Sie unternommen haben, um besser zurechtzukommen. Wenn Sie von zu vielen Problemen berichten, können Sie an Glaubwürdigkeit verlieren; es kann der Eindruck entstehen, dass die Prinzipien, die Sie weitergeben, nicht funktionieren.

Rollenspiel

Wenn Sie den Teilnehmern erklärt haben, wie ein Prinzip angewandt wird, wollen Sie es vielleicht durch Rollenspiel noch einprägsamer machen. Meist gelingt das Rollenspiel am besten, wenn man zunächst fragt: „Was passiert denn normalerweise in so einer Situation?“ Bitten Sie jemanden, das vorzuspielen. Die Gruppe kann dann besprechen, was die Eltern dabei falsch gemacht haben. Nach dem Gespräch könnten Sie dann sagen: „Jetzt spielen wir die Situation noch einmal durch, wenden aber diesmal das Prinzip an, das wir heute besprochen haben. Dann sehen wir, was schon gut funktioniert und wo noch etwas zu verbessern ist.“

Diese Methode hilft Eltern oft sehr gut, ein Prinzip zu verinnerlichen und ihr Verhalten zu ändern.

  • Erklären Sie ein Prinzip und wie man es konkret anwenden kann.

  • Bitten Sie jemanden, typische Verhaltensweisen im Rollenspiel zu zeigen.

  • Besprechen Sie das Rollenspiel und auch, wie Eltern das Prinzip in dieser und in ähnlichen Situationen bei der Erziehung anwenden können.

  • Bitten Sie einige Teilnehmer, im Rollenspiel zu zeigen, wie man das Prinzip noch besser umsetzen kann.

  • Besprechen Sie auch dieses Rollenspiel, insbesondere, was die Eltern jetzt besser gemacht haben.

  • Wiederholen Sie das Rollenspiel und die Besprechung so lange, bis die Eltern vertraut damit sind, wie Sie das Prinzip erfolgreich anwenden können.4

Man soll von den Teilnehmern keine perfekte Darbietung erwarten. Vermutlich werden sie feststellen, dass sie einiges schon gut können, sich aber in anderen Bereichen verbessern müssen. Außerdem wird ihnen klarwerden, dass sie nicht auf Anhieb vollkommen sein müssen, sondern im Laufe der Zeit Fortschritt machen können. Wenn Ihnen etwas auffällt, was die Eltern gut machen, heben Sie diese Stärken hervor. Die anderen Teilnehmer können dieselbe Situation im Verlauf der Stunde auch darstellen, sie können sich aber auch eine eigene aussuchen. Die Teilnehmer können ein Prinzip so oft im Rollenspiel einüben, bis sie die Fertigkeiten, die sie lernen müssen, verinnerlicht haben.

Wenn Kursteilnehmern das Rollenspiel offenbar unangenehm ist, führen Sie ein Unterrichtsgespräch darüber, wie das Prinzip in ganz unterschiedlichen Situationen angewandt werden kann. Das können entweder Situationen aus den Familien der Teilnehmer sein oder aus Familien, die sie kennen (wobei nicht zu erkennen sein darf, um wen es sich handelt, und auf keinen Fall über jemand geklatscht werden darf).

Wie man zum Gruppengespräch anregt und es leitet

Ein Gruppengespräch ist sehr nützlich für den Unterricht. Wenn Sie dazu anregen, zeigen Sie, dass Sie die Gedanken und Erfahrungen anderer schätzen und nicht meinen, Sie müssten selbst die Lösung für jedes Problem kennen. Außerdem demonstrieren Sie so auch, dass man Schwierigkeiten auf unterschiedliche Weise beikommen kann. Vertrauen Sie auf den Heiligen Geist, wenn Sie unterrichten, und machen Sie sich klar, dass er andere ebenso inspiriert. Bitten Sie die Kursteilnehmer um Lösungsvorschläge; sie profitieren davon, wenn unterschiedliche Möglichkeiten genannt werden.

Manche Teilnehmer fühlen sich sehr schnell wohl dabei, sich an Gruppengesprächen zu beteiligen. Andere sind zurückhaltender und äußern ihre Meinung und ihre Erkenntnisse eher ungern. Jeder kann aber dann am meisten von dem Kurs profitieren, wenn er die Möglichkeit hat, sich zu beteiligen, und von seinen Erkenntnissen profitieren wiederum die anderen Kursteilnehmer. Sorgen Sie dafür, dass jeder sich in der Klasse wohl und sicher fühlen kann, indem Sie jedem Einzelnen Achtung entgegenbringen. Machen Sie deutlich, dass Sie die Meinung und die Erfahrungen jedes Einzelnen wertschätzen, und lassen Sie nicht zu, dass jemand sich über Äußerungen eines anderen lustig macht.

Folgende Anhaltspunkte sind hilfreich, um ein Gruppengespräch in Gang zu bringen und zu leiten und für eine entspannte Atmosphäre in der Klasse zu sorgen.

  1. Damit jeder sich unbesorgt beteiligen kann, legen Sie klare Grundregeln fest. Gehen Sie auf Folgendes ein:

    • Vertraulichkeit. Persönliches, was in der Klasse besprochen wird, wird nicht nach außen getragen.

    • Kürze.Wer etwas zum Gespräch beiträgt, soll sich kurz fassen.

    • Ausgewogenheit. Jeder kann sich so oft äußern, wie er möchte, solange er den anderen Teilnehmern dasselbe ermöglicht.

    • Geduld und Freundlichkeit. Neue Verhaltensmuster zu lernen und einzuüben erfordert Zeit. Die Eltern sollen geduldig und freundlich miteinander und auch sich selbst gegenüber sein.

    • Ermutigung. Eltern sollen sich gegenseitig Mut machen, wenn sie das, was sie im Kurs gelernt haben, zu Hause anwenden.

    • Vergebung. Jedem unterlaufen Fehler, auch wenn er gerade eine neue Verhaltensweise kennengelernt hat. Jeder Teilnehmer muss erkennen, wie wichtig es ist, dass er sich selbst und anderen vergibt.*

  2. Formulieren Sie Fragen so, dass sie dazu anregen, dass viele Meinungen geäußert werden, anstatt nur eine einzige richtige Antwort zuzulassen. Eine gute Formulierung wäre zum Beispiel: „Was sind wohl einige der wichtigsten Eigenschaften guter Eltern?“ anstatt: „Was ist die wichtigste Eigenschaft …?“ Ihre Zuhörer sind motivierter, ihre Gedanken zu äußern, wenn sie wissen, dass Sie nicht nur auf eine Antwort hinauswollen.

  3. Respektieren Sie jeden einzelnen Beitrag. Sie können zum Beispiel jeweils eine kurze Zusammenfassung an die Tafel schreiben; dadurch zeigen Sie, dass Sie das Gesagte würdigen. Achten Sie auf Gelegenheiten für aufrichtiges Lob wie: „Das ist wirklich eine gute Idee!“ Bedanken Sie sich für jeden Beitrag, selbst wenn er vielleicht nicht zutrifft.

  4. Wenn ein Teilnehmer dazu neigt, das Gespräch zu sehr an sich zu reißen, richten Sie die Frage auf taktvolle Weise an jemand anderen. Das ist nicht immer ganz einfach, weil es vorkommt, dass Teilnehmer sehr ausführlich über ihre Probleme sprechen wollen. Selbst wenn diejenigen das noch so gut meinen, sollten Sie nicht zulassen, dass dadurch anderer Unterrichtsinhalt zeitlich zu kurz kommt oder die übrigen Teilnehmer nicht ausreichend zu Wort kommen. Hören Sie aufmerksam und zu und würdigen Sie die Gefühle des Betreffenden, aber lenken Sie die Aufmerksamkeit auf andere in der Gruppe. Sie könnten etwa sagen: „Das macht Ihnen ja offenbar sehr zu schaffen. Ich würde später gern erfahren, wie die Grundsätze und Fertigkeiten, die Sie in diesem Kurs lernen, Ihnen dabei helfen. Gibt es sonst noch jemanden, der ein Problem schildern möchte?“ oder: „Diese Frage ist nicht ganz einfach. Wir sollten sie besser später im Kursverlauf noch einmal aufgreifen.“

  5. Es kann vorkommen, dass jemand Verhaltensweisen vorschlägt, die nicht akzeptabel sind. Anstatt so einen Vorschlag zu verurteilen und denjenigen in Verlegenheit zu bringen, ermuntern sie ihn lieber, sich etwas anderes zu überlegen. Sie könnten auch sagen: „Das klingt ziemlich kompliziert. Ich habe nachher noch ein paar Hinweise dazu, die Sie bestimmt gut gebrauchen können. Aber hören wir doch erst mal noch weitere Vorschläge aus der Gruppe.“ Lassen Sie sich nicht auf Streitgespräche über unterschiedliche Vorgehensweisen ein.

  6. In einer Atmosphäre, wo sich die Teilnehmer sicher und wertgeschätzt fühlen, können Sie sie dahin führen, sich besser in ihre Kinder hineinzuversetzen. Dazu können Sie, wenn jemand ein Erlebnis geschildert hat, zum Beispiel fragen: „Wenn Sie in dieser Situation Ihr Kind gewesen wären, wie hätten Sie sich wohl gefühlt?“ „Was mag in Ihrem Kind wohl vorgegangen sein?“ oder „Was könnte ihr (oder ihm) hier wohl Probleme bereitet haben?“ Fragen Sie so, dass sich niemand angeklagt fühlt. Wenn der Betreffende sich vorstellt, wie seine Kinder sich bei etwas gefühlt haben, was er erlebt hat, kann er sie unter Umständen besser verstehen.

  7. Stellen Sie Fragen, wodurch Sie herausbekommen, was die Teilnehmer brauchen. Führen Sie das Gespräch so, dass es ihren Bedürfnissen entspricht. Passen Sie das Kursprogramm und die Übungen zur Vertiefung ihren Möglichkeiten an.

  8. Schulen sie das Gefühl der Eltern dafür, wann sie sich ungünstig oder wenig förderlich verhalten. Lassen Sie sie im Gespräch planen und auch schriftlich festhalten, wie sie in solchen Fällen besser reagieren können.

  9. Treten Sie humorvoll (wenn es passt), optimistisch und dynamisch auf.

  10. Lockern Sie den Unterricht auf, damit er lebendig bleibt, zum Beispiel durch Gruppengespräche, Erlebnisberichte oder gemeinsame praktische Übungen.

  11. Danken Sie nach jeder Kursstunde allen, die dabei waren und mitgearbeitet haben.

Legen Sie einen Ablaufplan fest

Es kann vorkommen, dass das Unterrichtsgespräch so lebhaft und interessant wird, dass es schwierig wird, zum nächsten Schritt überzugehen. Wenn die Teilnehmer ein Prinzip verstanden haben, auch, wie es anzuwenden ist, kosten weitere Diskussionen unter Umständen nur Zeit, die anderweitig gebraucht wird. Lenken Sie das Gespräch deshalb rechtzeitig auf das nächste Thema oder gehen sie zur nächsten Aktivität über.

Einen Ablaufplan für die Kursstunde an die Tafel zu schreiben kann dazu beitragen, das richtige Tempo einzuhalten. Er kann je nach den Umständen mehr oder weniger detailliert sein und beispielsweise so aussehen:

  • 19:00 bis 19:15 – Zusammenfassung der letzten Stunde

  • 19:15 bis 19:30 – Warum es notwendig ist, Kinder zu umsorgen und zu erziehen; was alles dazugehört

  • 19:30 bis 19:45 – Konkrete Schritte, wie Eltern ihre Kinder besser umsorgen und erziehen können

  • 19:45 bis 20:30 – Fertigkeiten einüben, wie man Zuwendung zeigt5

Wenn Sie der Meinung sind, ein Punkt ist abgehandelt, die Teilnehmer aber noch weiterdiskutieren wollen, können Sie auf den Zeitplan verweisen und beispielsweise sagen: „Ihre Gedanken dazu sind wirklich sehr gut. Vielleicht können wir sie später noch vertiefen. Aber jetzt wollen wir erst einmal zum nächsten Punkt übergehen.“ Wenn Sie allerdings das Gefühl haben, die Klasse würde davon profitieren, wenn ein Punkt eingehender besprochen wird, können Sie den Zeitplan auch ändern.

Der Einsatz von Medien

Gegebenenfalls können Sie kurze Abschnitte aus CDs, DVDs oder Videokassetten vorspielen, um einen bestimmten Grundsatz zu verdeutlichen oder die Aufmerksamkeit der Kursteilnehmer zu gewinnen. Es wird empfohlen, von der Kirche genehmigte Medien zu verwenden. Kurze Auszüge sind günstiger als lange, so bleiben die Teilnehmer leichter bei der Sache. Sorgen Sie dafür, dass keine Urheberrechte verletzt werden. Bei Fragen hierzu können Sie sich unter folgender Telefonnummer an das Church Intellectual Property Office wenden: (001) 801-2043959.

Leben Sie vor, was Sie lehren

Ziel dieses Kurses ist es, wirksame Fertigkeiten zu vermitteln und die Eltern dazu zu motivieren, zu Hause eine Atmosphäre voll Wärme und Geborgenheit zu schaffen, indem sie diese Fertigkeiten auch anwenden. Innerhalb der Klasse können Sie die Prinzipien einer guten Erziehung, die richtige Einstellung und gute erzieherische Fähigkeiten nicht nur lehren, sondern auch vorleben. Bringen Sie den Eltern bei, freundlich und sanftmütig zu sein, indem Sie sie freundlich behandeln. Gehen Sie warmherzig, feinfühlig und einfühlsam mit ihnen um, ganz besonders dann, wenn sie Ihre Hilfe beim Umlernen brauchen. Setzen Sie gute Kommunikationsfertigkeiten ein. Manche Menschen haben es erst selten erlebt, dass ihnen jemand aufmerksam zuhört. Wie Sie mit den Eltern umgehen, kann genauso wichtig sein wie die Sachinhalte, die Sie ihnen vermitteln. Mithilfe Ihres positiven Beispiels können sie dahin kommen, auch mit ihren Angehörigen anders umzugehen.

Es kann durchaus vorkommen, dass Teilnehmer frustriert oder gar wütend und aufgebracht sind. Davon, wie Sie darauf reagieren, kann es ganz entscheidend abhängen, wie viel diese Teilnehmer aus dem Kurs mitnehmen. Wenn Sie freundlich auf sie reagieren, dann zeigen Sie durch Ihr Beispiel, wie man gut zuhört und Probleme löst. Lassen Sie nicht zu, dass jemand, der wütend ist, das Unterrichtsgespräch zu sehr bestimmt oder gar völlig an sich reißt.

Kursbeginn und -Abschluss

Es folgen einige Hinweise, wie Sie den Kurs erfolgreich beginnen und abschließen können.

Erste Vorbereitungen

Folgendes kann dazu beitragen, dass die erste Kursstunde reibungslos verläuft:

  • Falls die Teilnehmer sich in dem Gebäude nicht auskennen, können Sie Hinweisschilder zum Klassenzimmer und zu den Toiletten anbringen.

  • Bringen Sie für jeden Teilnehmer ein Exemplar des Leitfadens Zur Stärkung der Familie – Leitfaden für Eltern zum Kurs mit. Halten Sie Namensschilder und Stifte bereit. Die Teilnehmer können ihr Schild selbst beschriften und es tragen, bis alle mit den Namen vertraut sind.

  • Falls der Kurs vom Familiendienst der Kirche veranstaltet wird, geben Sie den Teilnehmern die Telefonnummer der zuständigen Zweigstelle, damit sie sich mit etwaigen Fragen dorthin wenden können.

Reservieren Sie die ersten fünfzehn bis dreißig Minuten der kommenden Kursstunden dafür, das Gelernte aus der jeweils vorangegangenen Stunde zu wiederholen.

Auswertung des Kurses

In der letzten Kursstunde können Sie Folgendes tun:

  • Geben Sie jedem Teilnehmer ein Exemplar des Auswertungsbogens (siehe Seite 111 im Anhang) zum Ausfüllen.

  • Würdigen Sie die Bemühungen und den Fortschritt der Teilnehmer. (Auf Seite 112 im Anhang finden Sie eine Bescheinigung, die Sie ihnen vielleicht ausstellen wollen.)

Anmerkungen

  1. „Die Familie – eine Proklamation an die Welt“, Liahona, Oktober 2004, Seite 49

  2. Der Stern, Januar 1998, Seite 71

  3. „Parent Educator Training: A Guide for Instructors“, Principles of Parenting, Circular [Rundschreiben] HE-711, Alabama Cooperative Extension Service, Auburn University, Alabama, USA

  4. Übersicht angelehnt an „Parent Educator Training“, Seite 8

  5. Angelehnt an „Parent Educator Training“, Seite 6