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Wahrheiten aus den Gleichnissen des Erretters in Matthäus 13


Kapitel 25

Wahrheiten aus den Gleichnissen des Erretters in Matthäus 13

„Die Wagenräder des Reiches drehen sich noch immer, angetrieben von Jehovas mächtigem Arm; und trotz allem Widerstand werden Sie sich weiterdrehen, bis seine Worte alle erfüllt sind.“

Aus dem Leben von Joseph Smith

Als sich der Bau des Kirtland-Tempels dem Ende näherte, begannen Joseph Smith und die Heiligen damit, sich auf die großen Segnungen vorzubereiten, die sie dort empfangen sollten. Um den Brüdern zu helfen, sich auf die Tempelweihung vorzubereiten, begann im November 1835 eine Studienzeit in der Schule der Ältesten. Diese Schule war im Jahr 1834 als Fortsetzung der früheren Schule der Propheten eingerichtet worden.

Unter anderem studierten Joseph Smith und die anderen Brüder dort Hebräisch, die Sprache, in der der größte Teil des Alten Testaments ursprünglich verfasst wurde. Aus dem Tagebuch des Propheten über diese Zeit können wir entnehmen, dass er fast jeden Tag Hebräisch studierte, oft viele Stunden am Tag. Seine Einträge enthalten oft Sätze wie „Den ganzen Tag damit verbracht, Hebräisch zu lesen“ oder „Schule besucht und Hebräisch gelesen.“1 Am 19. Januar 1836 schrieb er: „Verbrachte den Tag in der Schule. Der Herr segnete uns in unseren Studien. Heute begannen wir mit großem Erfolg, in unseren hebräischen Bibeln zu lesen. Es scheint, als ob uns der Herr auf wunderbare Weise unseren Sinn öffnet, sodass wir sein Wort in der ursprünglichen Sprache verstehen“.2 „Besuchte die Schule und las und übersetzte mit meiner Klasse wie gewöhnlich. Meine Seele erfreut sich daran, das Wort des Herrn in der ursprünglichen Sprache zu lesen“.3

Joseph Smiths Erlebnis in der Schule der Ältesten ist nur ein Hinweis darauf, wie sehr er die heiligen Schriften liebte. Er studierte die Schriften mit allem Eifer und fand darin sein Leben lang Trost, Erkenntnis und Inspiration. Bezeichnenderweise war es eine Stelle aus der Bibel, die ihn veranlasste, nach Weisheit von Gott zu trachten, worauf er die erste Vision empfing, als er erst 14 Jahre alt war (siehe Jakobus 1:5).

Die schriftlichen Ausführungen des Propheten und seine Predigten sind voll von Zitaten und Auslegungen der Schrift, weil er die Schriften so intensiv studiert hatte, dass sie Teil seines Denkens wurden. In seinen Belehrungen zitierte er Schriftstellen, bezog sich auf sie, umschrieb sie und benutzte sie als Grundlage für seine Predigten. Im April 1844 erklärte er: „Ich kenne die Schriften und verstehe sie.“4

Seine außerordentliche Kenntnis der heiligen Schriften erlaubte ihm, sie mit großer Macht und Klarheit zu lehren und auszulegen, und viele, die ihn reden hörten, erzählten von dieser Fähigkeit. Präsident Brigham Young erzählte, dass der Prophet „die heiligen Schriften nehmen und sie so klar und einfach darlegen konnte, dass jeder sie verstehen konnte.“5

Wandle Mace erinnerte sich: „Ich habe, wie viele andere, dem Propheten Joseph Smith öffentlich und privat, bei Sonnenschein und bei Regen zugehört, wenn er auf dem Podium stand und lehrte. Und ich habe ihn bei uns zu Hause und in seinem Haus erlebt … und ich weiß, dass niemand die heiligen Schriften so darlegen kann, sie dem Verständnis so weit und so klar öffnen kann, dass niemand deren Bedeutung missverstehen kann, wenn er nicht von Gott unterwiesen worden ist.

Manchmal fühlte ich mich beschämt, weil ich das, was so klar erschien, wenn er die Schriften erklärte, nicht gesehen hatte, obwohl ich mich schon von Kindheit an so intensiv damit befasst hatte. Doch er drehte sozusagen den Schlüssel und die Tür der Erkenntnis sprang weit auf und offenbarte kostbare Grundsätze, sowohl neue als auch altbekannte.“6

Wie gut der Prophet die heiligen Schriften kannte, wird im folgenden Brief offenbar, in dem er die Gleichnisse des Herrn in Matthäus 13 prophetisch auslegt. Er lehrte, dass diese Gleichnisse die Errichtung der Kirche zu Zeiten Jesu und ihr wunderbares Wachstum und ihre Bestimmung in den Letzten Tagen beschreiben.

Lehren von Joseph Smith

Der Erretter lehrte in Gleichnissen, sodass diejenigen, die seinen Lehren glaubten, mehr Licht empfangen konnten, während diejenigen, die seine Lehren verwarfen, das Licht verloren, das sie hatten

„‚Da kamen die Jünger [zum Herrn] und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? [Ich möchte hier bemerken, dass das persönliche Fürwort „ihnen“ sich auf die Menschenmenge bezieht.] Er antwortete: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu erkennen; ihnen aber [das heißt denen, die nicht glauben] ist es nicht gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben, wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.‘ [Matthäus 13:10-12.]

Wir lernen aus diesen Worten, dass diejenigen, die schon vorher nach einem Messias, der gemäß dem Zeugnis der Propheten kommen sollte, ausschauten und dann, zu der betreffenden Zeit, tatsächlich auf ihn warteten, infolge ihres Unglaubens nicht genügend Erkenntnis hatten, um ihn als ihren Erretter wahrzunehmen. Da er aber wirklich der Messias war, mussten Sie demnach enttäuscht sein und jeden Rest von Erkenntnis verlieren, oder es wurde ihnen alles Licht, alles Verständnis und aller Glaube weggenommen, die sie zu diesem Thema besessen hatten. Wer daher das hellere Licht nicht empfangen will, dem muss alles Licht weggenommen werden, das er hat. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wie groß muss dann die Finsternis sein! ‚Deshalb rede ich‘, spricht der Erretter, ‚zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen, weil sie hören und doch nicht hören und nichts verstehen. An ihnen erfüllt sich die Weissagung Jesajas: Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen.‘ [Matthäus 13:13,14.]

Nun entdecken wir die eigentlichen Gründe, warum sie den Messias nicht empfangen wollten, – dieser Prophet [Jesaja] legt sie uns dar: Sie verstanden nicht oder wollten nicht verstehen, und mit sehenden Augen sahen sie und erkannten es nicht. ‚Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden, und mit ihren Ohren hören sie nur schwer, und ihre Augen halten sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören, damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile.‘ [Matthäus 13:15.] Aber was sagt er zu seinen Jüngern? ‚Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören. Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.‘ [Matthäus 13:16,17.]

Hier machen wir wieder eine Anmerkung, denn wir finden, dass die Jünger grundsätzlich deswegen selig genannt werden, weil es ihnen gestattet war, mit ihren Augen zu sehen und mit ihren Ohren zu hören, und dass die Verdammnis, die auf der Menschenmenge lastete, die seine Rede nicht annahm, sich daraus ergab, dass sie nicht willens waren, mit ihren Augen zu sehen und mit ihren Ohren zu hören; nicht etwa, weil sie das nicht konnten und nicht das Recht gehabt hätten, zu sehen und zu hören, sondern weil ihr Herz von Übeltun und Gräuel erfüllt war. ‚Eure Väter schon, und nun auch ihr!‘ [Apostelgeschichte 7:51.] Der Prophet, der vorhersah, dass sie ihr Herz auf diese Weise verhärten würden, verkündete es ganz klar, und hierin liegt die Verdammnis der Welt: dass in die Welt Licht gekommen ist, und die Menschen lieben die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke sind böse. Der Erretter lehrt das so deutlich, dass der Wanderer es gar nicht missverstehen kann.

… Die Menschen haben die Gewohnheit, wenn ihnen von den Knechten Gottes die Wahrheit dargelegt wird, dass sie sagen: Alles ist Geheimnis, es wird in Gleichnissen gesprochen, und darum soll es gar nicht verstanden werden. Es stimmt, sie sehen und sehen doch nicht, aber niemand ist so blind wie derjenige, der nicht sehen will. Und obgleich der Erretter dieses Gleichnis Menschen dieser Art gab, legte er es doch seinen Jüngern deutlich aus, und wir haben fürwahr Grund, vor dem Gott unserer Väter demütig zu sein, dass er uns dies in geschriebener Form hinterlassen hat, so klar und deutlich, dass die Balls-priester mit all ihren Anstrengungen und ihrem vereinten Einfluss doch nicht die Macht haben, uns die Augen zu blenden und den Verstand zu verfinstern, wenn wir nur unsere Augen einen Moment lang öffnen und unvoreingenommen lesen.“7

Das Gleichnis vom Sämann erläutert, wie sich das Predigen des Evangeliums auswirken kann; es zeigt auch, dass der Erretter sein Reich in der Mitte der Zeiten errichtet hat

„Zu der Zeit, als der Erretter diese schönen Worte und Gleichnisse, die [in Matthäus 13] enthalten sind, sprach, sehen wir ihn in einem Schiff sitzen, und zwar wegen der Menschenmenge, die sich zu ihm drängte, um seine Worte zu hören; und er fing an, sie zu lehren und sagte:

‚Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. Wer Ohren hat, der höre!‘ [Matthäus 13:3-9] …

Hört euch nun die Deutung des Gleichnisses vom Sämann an: ‚Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde;‘ (man beachte den Ausdruck: was gesät wurde, also schon vorhanden ist in seinem Herzen) ‚hier ist der Samen auf den Weg gefallen.‘ [Matthäus 13:19.] Menschen, die keinen Grundsatz der Rechtschaffenheit in sich tragen und deren Herz von Übeltun erfüllt ist und die kein Verlangen nach den Grundsätzen der Wahrheit haben, verstehen das Wort der Wahrheit nicht, wenn sie es hören. Der Teufel nimmt ihnen das Wort der Wahrheit aus dem Herzen weg, weil in ihnen kein Verlangen nach Rechtschaffenheit vorhanden ist.

‚Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt, aber keine Wurzeln hat, sondern unbeständig ist; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er zu Fall. In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort zwar hört, aber dann ersticken es die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum, und es bringt keine Frucht. Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.‘[Matthäus 13:20-23.]

So deutet der Erretter selbst seinen Jüngern das Gleichnis, das er vorgebracht hat, und lässt kein Geheimnis und keine Finsternis in denen, die fest an seine Worte glauben.

Wir ziehen also folgenden Schluss: Der wahre Grund, warum die Menge – oder die Welt, wie der Erretter sie bezeichnete – die Deutung seiner Gleichnisse nicht zu hören bekam, war ihr Unglaube. Er sagt: Euch (und damit spricht er seine Jünger an) ist es gegeben, die Geheimnisse des Gottesreiches zu verstehen [siehe Matthäus 13:11]. Und warum? Weil sie an ihn glaubten und auf ihn vertrauten. Dieses Gleichnis wurde erzählt, um die Wirkung zu zeigen, die entsteht, wenn das Wort gepredigt wird; und wir glauben, dass es einen direkten Hinweis auf den Beginn oder die Errichtung des Reiches in jener Zeit enthält. Darum wollen wir seine Reden über dieses Reich noch weiter verfolgen – von jener Zeit an bis zum Ende der Welt.“8

Das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen lehrt uns, dass die Rechtschaffenen und die Schlechten miteinander wachsen werden bis zum Ende der Welt, wenn die Rechtschaffenen gesammelt und die Schlechten ins Feuer geworfen werden

„‚Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis (und dieses Gleichnis enthält ebenfalls einen Hinweis auf die Errichtung des Reiches zu jener Zeit): Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg. Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein. Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut? Er antwortete: Das hat ein Feind von mir getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen? Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus. Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune.‘ [Matthäus 13:24-30.]

Aus diesem Gleichnis lernen wir nicht nur von der Errichtung des Reiches in den Tagen des Erretters, dargestellt durch den guten Samen, der Frucht bringt, sondern auch von den Verfälschungen in der Kirche, dargestellt durch das Unkraut, das der Feind säte; seine Jünger wollten es gerne ausreißen oder die Kirche gesäubert haben, wenn sich der Erretter ihren Ansichten zugeneigt hätte. Er aber, der alles weiß, sagt: So nicht! Womit er sagen will: Eure Ansichten sind nicht richtig, die Kirche ist noch im Kindesalter, und wenn ihr diesen übereilten Schritt tut, werdet ihr den Weizen, oder die Kirche, zusammen mit dem Unkraut vernichten. Darum ist es besser, sie miteinander wachsen zu lassen bis zur Ernte oder bis zum Ende der Welt, womit die Vernichtung der Schlechten gemeint ist, die noch nicht eingetreten ist. …

‚Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker. Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn; der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen.‘ [Matthäus 13:36-38.]

Der Leser möge den Ausdruck beachten – ‚der Acker ist die Welt; … das Unkraut sind die Söhne des Bösen; der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt‘ [merken Sie sich diesen Ausdruck gut – das Ende der Welt]; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel.‘ [Matthäus 13:38,39.]

Es gibt einfach keinen rechten Grund dafür, dass jemand sagt, dies sei nur symbolisch, oder es sei nicht so gemeint, wie es dort steht. Denn der Herr erklärt ja jetzt, was er zuvor als Gleichnis erzählt hat, und gemäß seinen Worten besteht das Ende der Welt in der Vernichtung der Bösen. Ernte und Ende der Welt weisen direkt auf das Menschengeschlecht in den Letzten Tagen hin und nicht auf die Erde, wie manche meinen; vielmehr auf das, was dem Kommen des Menschensohnes vorangeht, auf die Wiederherstellung von allem, die Gott von jeher durch den Mund seiner heiligen Propheten verkündet hat. Und die Engel werden etwas in diesem großen Werk zu tun haben, denn sie sind die Arbeiter bei der Ernte.

‚Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein‘ [Matthäus 13:40], das heißt, die Knechte Gottes gehen aus und warnen die Nationen, sowohl die Priester als auch das Volk, und sie werden ihr Herz verhärten und das Licht der Wahrheit verwerfen, und die Ersteren werden den Schlägen des Satans überantwortet, und das Gesetz und das Zeugnis werden verschlossen, … und so bleiben sie im Finstern und werden dem Tag des Brennens übergeben. So sind sie durch ihr Glaubensbekenntnis gebunden, und ihre Fesseln sind durch ihre Priester stark gemacht worden; und sie sind bereit, die Worte des Erretters zu erfüllen: ‚Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben, und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.‘ [Matthäus 13:41,42.]

Demnach wird das Werk des Einsammelns des Weizens in Scheunen oder Speicher vor sich gehen, während das Unkraut zu Bündeln gebunden und für den Tag des Brennens hergerichtet wird; nach dem Tag des Brennens aber ‚werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!‘ [Matthäus 13:43.]“9

Das Gleichnis vom Senfkorn lehrt uns, dass sich die Kirche und das Reich Gottes, errichtet in diesen Letzten Tagen, über die ganze Erde verbreiten werden

„Und ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor – mit einem Hinweis auf das Reich, das kurz vor oder eben zur Zeit der Ernte errichtet werden sollte, und das wie folgt lautet: ‚Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als alle anderen Gewächse und wird zu einem Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.‘ [Matthäus 13.31,17.] Wir können also klar erkennen, dass dieses Symbol die Kirche darstellen soll, die in den Letzten Tagen hervorkommt. Es wird also mit dem Himmelreich verglichen. Was ist nun wie dieses Senfkorn?

Nehmen wir das Buch Mormon, das ein Mann in seinem Acker verbarg; er sicherte es durch seinen Glauben, damit es in den Letzten Tagen – oder zur rechten Zeit – hervorkomme. Betrachten wir, wie es aus der Erde hervorkommt, und es wird wirklich als das kleinste unter allen Samenkörnern angesehen; aber siehe, es treibt aus, wächst hoch empor mit erhabenen Zweigen und göttlicher Würde, bis es, wie das Senfkorn, größer ist als die anderen Gewächse. Es ist die Wahrheit, und es hat gesprosst und ist aus der Erde hervorgekommen, und Rechtschaffenheit fängt an vom Himmel herabzublicken [siehe Psalm 85:12; Mose 7:62], und Gott sendet seine Mächte, Gaben und Engel hernieder, dass sie in seinen Zweigen nisten.

Das Himmelreich ist gleich einem Senfkorn. Siehe, ist es also nicht das Himmelreich, das sein Haupt in den Letzten Tagen erhebt mit der Würde seines Gottes, ja, die Kirche der Heiligen der Letzten Tage, wie ein unverwandelbarer, unverrückbarer Fels inmitten der mächtigen Tiefe, ausgesetzt den wütenden Stürmen des Satans, hat aber bisher standgehalten und trotzt noch immer den sich türmenden Wellen der Feindseligkeit, die getrieben werden von den stürmischen Winden, die Schiffe versenken, und die, heute wie früher, mit schrecklicher Gischt gegen seine triumphierenden Planken prallen, mit verdoppelter Wut aufgepeitscht vom Feind aller Rechtschaffenheit? …

Die Wolken der Finsternis sind lange wie riesige Wellen gegen den unverrückbaren Fels der Kirche der Heiligen der Letzten Tage geschlagen; und trotz all dem reckt doch das Senfkorn seine erhabenen Zweige immer höher hinauf und breitet sich immer weiter aus; und die Wagenräder des Reiches drehen sich noch immer, angetrieben von Jehovas mächtigem Arm; und trotz allem Widerstand werden sie sich weiterdrehen, bis seine Worte alle erfüllt sind.“10

Das Zeugnis der drei Zeugen und die neuzeitlichen heiligen Schriften sind wie der Sauerteig, der unter das Mehl gemischt wurde; das Gleichnis vom Fischnetz handelt von der weltweiten Sammlung

„‚Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.‘ [Matthäus 13:33.] Man möge zur Kenntnis nehmen, dass die Kirche der Heiligen der Letzten Tage ihren Anfang genommen hat mit ein wenig Sauerteig, der in drei Zeugen getan wurde. Siehe, wie sehr gleicht dies doch dem Gleichnis! Schnell durchsäuert es die Masse, sodass sie bald ganz durchsäuert sein wird. …

‚Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg.‘ [Matthäus 13:47,48.] Um Arbeit nach diesem Muster zu sehen, betrachte man die Nachkommen Josefs, die das Evangelium wie ein Netz über die Erde werfen und alle Arten fangen, damit die Guten in die Körbe errettet werden können, die zu diesem Zweck bereitet worden sind, und die Engel werden sich um die Schlechten kümmern. ‚So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.‘ Jesus sagte zu ihnen: ‚Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja.‘ [Matthäus 13:49-51.] Wir sagen auch: Ja, Herr, und tun gut daran, zu sagen: Ja, Herr; denn das ist so klar und herrlich, dass jeder Heilige in den Letzten Tagen darauf mit einem kräftigen Amen antworten muss.

‚Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt.‘ [Matthäus 13:52.]

Um ein Werk nach diesem Beispiel zu sehen, betrachte man das Buch Mormon, das aus dem reichen Vorrat des Herzens gekommen ist. Ebenso die Bündnisse, die den Heiligen der Letzten Tage gegeben sind [das Buch Lehre und Bündnisse], auch die Übersetzung der Bibel – auf diese Weise aus dem Herzen Neues und Altes hervorholend, auf diese Weise dem großen Trog Mehl entsprechend, der durch eine Offenbarung von Jesus Christus und durch den Dienst von Engeln geläutert wird, die dieses Werk in den Letzten Tagen schon begonnen haben, das dem Sauerteig entspricht, der dann das Ganze durchsäuert. Amen.“11

Anregungen für Studium und Unterricht

Beachten Sie diese Anregungen, wenn Sie sich mit dem Kapitel befassen oder sich auf den Unterricht vorbereiten. Weitere Anregungen siehe Seite VII–XIII

  • Lesen Sie noch einmal Seite 323 und 325 durch. Was können wir aus Joseph Smiths Beispiel für unser eigenes Schriftstudium lernen?

  • Schauen Sie sich noch einmal Joseph Smiths Erklärung an, warum der Erretter manchmal in Gleichnissen lehrte (Seite 326f.). Was bedeutet Ihrer Meinung nach, mit unseren Augen zu sehen und mit unseren Ohren zu hören, wenn wir die Evangeliumswahrheiten lernen? Warum wird uns wohl Licht weggenommen, wenn wir nicht bereit sind, mehr Licht zu empfangen? Denken Sie darüber nach, was Sie tun müssen, um mehr Evangeliumslicht zu empfangen.

  • Lesen Sie das Gleichnis vom Sämann (Seite 328-330). In diesem Gleichnis zeigt der Erretter auf, dass dieselbe Evangeliumsbotschaft unterschiedliche Auswirkungen haben kann, je nachdem, wie sie aufgenommen wird. Warum kann das Wort Gottes in Menschen, „deren Herz von Übeltun erfüllt ist“, nicht gedeihen? Warum veranlassen Bedrängnisse oder Verfolgung manche Menschen, das Wort Gottes zu verwerfen? Wie könnten „die Sorgen dieser Welt“ und „der trügerische Reichtum“ das Wort in uns ersticken?

  • Wie können wir dafür sorgen, dass unser „Boden“ gut ist, wenn das Wort in uns gepflanzt wird? Wie können Eltern ihren Kindern helfen, ihr Herz darauf vorzubereiten, das Wort zu empfangen?

  • Im Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen (Seite 330-332) stellt der Weizen die Rechtschaffenen oder die „Söhne des Reiches“ dar. Das Unkraut stellt die „Söhne des Bösen“ dar. Wie können wir glaubenstreu bleiben, obwohl es dem Unkraut gestattet ist, mit dem Weizen zu wachsen? Inwieweit hilft Ihnen Lehre und Bündnisse 86:1-7, dieses Gleichnis zu verstehen?

  • Inwieweit ist die Kirche heute wie der heranwachsende Baum im Gleichnis vom Senfkorn? (Beispiele finden Sie auf Seite 332f.)

  • Gehen Sie noch einmal Seite 334f. durch. Beachten Sie, dass Sauerteig den Brotteig gehen lässt und somit anhebt. Inwiefern sind die neuzeitlichen heiligen Schriften wie Sauerteig für die Kirche? Inwiefern sind sie für Sie persönlich wie Sauerteig? Inwiefern sind die neuzeitlichen heiligen Schriften wie ein Schatz aus Neuem und Altem?

  • Warum ist es Ihrer Meinung nach bedeutsam, dass im Gleichnis vom Evangeliumsnetz (Seite 334) mit dem Netz Fische aller Art gefangen werden? Wie erfüllt sich dieses Gleichnis heute?

Einschlägige Schriftstellen: Lukas 8:4-18; Alma 12:9-11; LuB 86:1-11; 101:63-68

Anmerkungen

  1. History of the Church, 2:326, 387; aus Tagebucheinträgen von Joseph Smith, 7. Dezember 1835 sowie 29. Januar 1836, Kirtland, Ohio

  2. History of the Church, 2:376; aus einem Tagebucheintrag von Joseph Smith, 19. Januar 1836, Kirtland, Ohio

  3. History of the Church, 2:396; aus einem Tagebucheintrag von Joseph Smith, 17. Februar 1836, Kirtland, Ohio

  4. History of the Church, 6:314; aus einer Rede von Joseph Smith am 7. April 1844 in Nauvoo, Illinois; aufgezeichnet von Wilford Woodruff, Willard Richards, Thomas Bullock und William Clayton

  5. Brigham Young, Deseret News, 30. Dezember 1857, Seite 340

  6. Wandle Mace, Autobiografie, ca. 1890, Seite 45, Archiv der Kirche

  7. History of the Church, 2:265f.; die erste, die dritte und die vierte Wortgruppe in Klammern im ersten Absatz im Original; aus einem Brief von Joseph Smith an die Ältesten der Kirche, Dezember 1835, Kirtland, Ohio, veröffentlicht im Messenger and Advocate, Dezember 1835, Seite 225f.

  8. History of the Church, 2:264-267; Absatzeinteilung geändert; aus einem Brief von Joseph Smith an die Ältesten der Kirche, Dezember 1835, Kirtland, Ohio, veröffentlich im Messenger and Advocate, Dezember 1835, Seite 225f.

  9. History of the Church, 2:267, 271; die erste, die erste vierte Wortgruppe in Klammern im ersten Absatz im Original; Absatzeinteilung geändert; aus einem Brief von Joseph Smith an die Ältesten der Kirche, Dezember 1835, Kirtland, Ohio, veröffentlicht im Messenger and Advocate, Dezember 1835, Seite 225-229

  10. History of the Church, 2:268, 270; Wort in Klammern im dritten Absatz im Original; aus einem Brief von Joseph Smith an die Ältesten der Kirche, Dezember 1835, Kirtland, Ohio, veröffentlicht im Messenger and Advocate, Dezember 1835, Seite 227f. Auf Seite XVI finden Sie Näheres dazu, welche Änderungen es am offiziellen Namen der Kirche gegeben hat.

  11. History of the Church, 2:270, 272; Absatzeinteilung geändert; aus einem Brief von Joseph Smith an die Ältesten der Kirche, Dezember 1835, Kirtland, Ohio, veröffentlicht im Messenger and Advocate, Dezember 1835, Seite 228f.