Kapitel 46
Der Märtyrertod – der Prophet besiegelt sein Zeugnis mit seinem Blut
„Er war groß im Leben und war groß im Sterben in den Augen Gottes und seines Volkes.“
Aus dem Leben von Joseph Smith
Winter und Frühling 1843/1844 waren eine Zeit großer Anspannung in Nauvoo, denn Joseph Smiths Feinde verstärkten ihre Bemühungen, ihn und die Kirche zu vernichten. In dem Bewusstsein, dass seine irdische Mission sich dem Ende zuneigte, kam der Prophet oft mit Mitgliedern des Kollegiums der Zwölf Apostel zusammen, um sie zu unterweisen und ihnen die Schlüssel des Priestertums zu geben, die notwendig sind, um die Kirche zu führen. Diese Vorbereitungen fanden im März 1844 in einer Versammlung mit den Aposteln und ein paar weiteren Gefährten ihren Höhepunkt. In dieser außergewöhnlichen Ratsversammlung übertrug der Prophet den Zwölf Aposteln die Verantwortung, die Kirche nach seinem Tod zu führen, und erklärte ihnen, dass er alle dafür erforderlichen Verordnungen, Vollmachten und Schlüssel auf sie übertragen hatte. „Ich nehme die Last und Verantwortung für die Führung dieser Kirche von meinen Schultern und lege sie euch auf“, verkündete er. „Schultert diese Last jetzt und steht als Männer darunter; denn der Herr wird mich eine Weile ruhen lassen.“1
Am 10. Juni 1844 ordneten Joseph Smith, der Bürgermeister von Nauvoo war, und der Stadtrat an, den Nauvoo Expositor und die Presse, auf der er gedruckt wurde, zu zerstören. Der Nauvoo Expositor war eine Zeitung, die gegen die Kirche gerichtet war, die den Propheten und andere Heilige verleumdete und dazu aufrief, die Nauvoo Charta aufzuheben. Städtische Beamte befürchteten, dass diese Publikation zu Gewalttaten führen würde. Aufgrund dieser Maßnahme des Bürgermeisters und des Stadtrates beschuldigten Beamte des Staates Illinois den Propheten, seinen Bruder Hyrum und andere Mitglieder des Stadtrates von Nauvoo des Aufruhrs, was völlig unbegründet war. Thomas Ford, der Gouverneur von Illinois, wies die Männer an, sich einer Gerichtsverhandlung in der Kreisstadt Carthage in Illinois zu stellen und versprach ihnen Schutz. Joseph wusste, dass sein Leben in Carthage wegen des Pöbels, der ihn bedrohte, in großer Gefahr war.
Joseph und Hyrum nahmen an, dass der Pöbel nur sie wollte, und entschieden sich, nach Westen zu gehen, um ihr Leben zu retten. Am 23. Juni überquerten sie den Mississippi. Später an diesem Tag kamen einige Brüder aus Nauvoo zum Propheten und erzählten ihm, dass die Stadt von Truppen eingenommen werden würde, wenn er sich nicht den Beamten in Carthage stellte. In der Hoffnung, damit sowohl die Regierungsbeamten als auch den Pöbel zu beschwichtigen, willigte der Prophet ein. Am 24. Juni verabschiedeten sich Joseph und Hyrum Smith von ihren Familien und ritten mit anderen Mitgliedern des Stadtrates von Nauvoo nach Carthage, wo sie sich am nächsten Tag den Kreisbeamten in Carthage stellten. Nachdem die Brüder gegen Kaution für die erste Anklage freigelassen worden waren, wurden sie fälschlicherweise des Landesverrats gegen den Staat Illinois beschuldigt und verhaftet. Im Gefängnis in Carthage sollten sie auf eine Anhörung warten. Elder John Taylor und Elder Willard Richards, die Einzigen der Zwölf Apostel, die nicht auf Mission waren, schlossen sich ihnen freiwillig an.
Am Nachmittag des 27. Juni 1844 saß die kleine Gruppe von Brüdern still und bekümmert im Gefängnis. Einer der Männer bat Elder Taylor, der eine schöne Tenorstimme hatte, für sie zu singen. Bald erhob sich seine Stimme: „Ein armer Wandrer, reich an Qual, hat oftmals meinen Dienst begehrt; ich hab, kam er auf meiner Bahn, ihm niemals meine Hilf verwehrt.“2 Elder Taylor erinnerte sich, dass das Lied „zu jener Zeit unseren Gefühlen entsprach, denn wir waren alle niedergeschlagen und bedrückt.“3
Kurz nach fünf Uhr nachmittags stürmte eine große Gruppe der Angreifer das Gefängnis und feuerte ihre Gewehre auf die Männer ab, die darin waren. Innerhalb weniger Minuten war die abscheuliche Tat vollbracht. Hyrum Smith wurde zuerst getroffen und starb sofort. Elder Richards wurde, wie durch ein Wunder, nur leicht verletzt; Elder Taylor überlebte, obwohl er schwer verwundet worden war, und wurde später der dritte Präsident der Kirche. Der Prophet Joseph lief zum Fenster und wurde tödlich getroffen. Der Prophet der Wiederherstellung und sein Bruder Hyrum besiegelten ihr Zeugnis mit ihrem Blut.
Lehren von Joseph Smith
Gott beschützte Joseph Smith, bis seine Mission auf der Erde vollendet war
Im August 1842 sagte Joseph Smith: „Da der Herr, der Allmächtige, mich bis zum heutigen Tag bewahrt hat, habe ich jetzt das Gefühl, er wird dies auch weiterhin tun, und zwar aufgrund des vereinten Glaubens und Betens der Heiligen, bis ich meine Mission in diesem Leben gänzlich erfüllt und die Ausschüttung der Fülle des Priestertums in diesen Letzten Tagen so fest begründet habe, dass alle Mächte der Erde und der Hölle nicht über sie obsiegen können“4
Im Oktober 1843 sagte der Prophet: „Ich fordere die ganze Welt heraus, das Werk Gottes zu zerstören; und ich prophezeie, dass sie niemals die Macht haben werden, mich zu töten, bis mein Werk vollbracht ist und ich bereit bin zu sterben.“5
Im Mai 1844 sagte der Prophet: „Gott wird mich immer beschützen, bis meine Mission erfüllt ist.“6
Im Juni 1844 sagte der Prophet: „Es geht mir nicht um mein Leben. Ich lasse mich freiwillig für dieses Volk als Opfer darbringen; denn was können unsere Feinde schon tun? Nur den Körper töten – dann ist es aus mit ihrer Macht. Bleibt fest, meine Freunde; wankt niemals. Seid nicht bestrebt, euer Leben zu retten, denn wer Angst davor hat, für die Wahrheit zu sterben, der verliert das ewige Leben. Haltet bis ans Ende aus, dann werden wir auferstehen und wie Götter werden und in celestialen Reichen mit Macht und in ewiger Herrschaft regieren.“7
Früh am Morgen des 27. Juni 1844 schrieb Joseph Smith im Gefängnis von Carthage hastig einen Brief an Emma Smith: „Ich habe mich ganz und gar mit meinem Los abgefunden, denn ich weiß, dass ich keine Schuld auf mich geladen und das Beste getan habe, was getan werden konnte. Grüß die Kinder und all meine Freunde auf das herzlichste von mir. … Was den Landesverrat betrifft, weiß ich, dass ich keinen begangen habe, und sie können mir nicht einmal den geringsten Anschein von etwas Derartigem beweisen. Du brauchst also keine Angst zu haben, dass uns aus diesem Grund etwas passieren kann. Möge Gott euch alle segnen. Amen.“8
Vor seinem Tod übertrug Joseph Smith jeden Schlüssel und jede Vollmacht des Priestertums, die Gott auf ihn gesiegelt hatte, auf die Zwölf Apostel
Wilford Woodruff, der vierte Präsident der Kirche, erzählte: „[Joseph Smith] verbrachte den letzten Winter seines Lebens, etwa drei, vier Monate, mit dem Kollegium der Zwölf Apostel und unterwies sie. Es waren nicht nur wenige Stunden, in denen er die heiligen Handlungen des Evangeliums an ihnen vollzog, sondern er verbrachte Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat damit, sie und ein paar andere in allem, was das Reich Gottes betrifft, zu unterweisen.“9
Wilford Woodruff berichtete über Joseph Smiths Zusammenkunft mit den Aposteln im März 1844: „Ich erinnere mich gut an die letzte Rede, die [Joseph Smith] vor seinem Tode hielt. … Er stand etwa drei Stunden vor uns. Der Raum war wie von verzehrendem Feuer erfüllt, sein Gesicht war so klar wie Bernstein, und er war mit der Macht Gottes bekleidet. Er legte uns unsere Pflichten vor. Er legte uns das große Werk Gottes in seiner ganzen Fülle vor und sagte: ‚Auf mein Haupt wurde jeder Schlüssel, jede Macht und jeder Grundsatz des Lebens und der Errettung gesiegelt, die Gott jemals irgendeinem Menschen, der auf der Erde gelebt hat, übertragen hat. Und diese Grundsätze, dieses Priestertum und diese Macht gehören zu dieser großen und letzten Evangeliumszeit, die der Gott des Himmels wieder auf der Erde errichtet hat.‘ Er sagte zu den Zwölf: ‚Nun habe ich auf euer Haupt jeden Schlüssel, jede Vollmacht und jeden Grundsatz gesiegelt, die der Herr auf mich gesiegelt hat.‘ Und weiter sagte er zu uns: ‚Ich habe so lange gelebt – bis zu dieser Zeit – ich bin inmitten dieses Volkes gewesen und in dem großen Werk und der Arbeit der Erlösung. Ich habe mir gewünscht, zu erleben, wie dieser Tempel gebaut wird. Aber ich werde nicht leben, bis er fertig ist; aber ihr – ihr schon.‘ …
Nachdem er so zu uns gesprochen hatte, sagte er: Ich sage euch, die Last dieses Reiches ruht nun auf euren Schultern; ihr müsst es in alle Welt tragen, und wenn ihr das nicht tut, werdet ihr verdammt.‘“10
Mitglieder des Kollegiums der Zwölf Apostel berichteten: „Wir, die [Zwölf], … waren bei einer Ratsversammlung, die Ende März letzten Jahres [1844], in Nauvoo stattfand, anwesend. …
In dieser Versammlung schien Joseph Smith irgendwie bedrückt zu sein und nahm sich die Freiheit, uns sein Herz auszuschütten …: ‚Brüder, der Herr gebietet mir, das Werk, mit dem wir befasst sind, zu beschleunigen. … Ein bedeutendes Ereignis steht bevor. Es kann sein, dass meine Feinde mich töten werden. Und wenn es so kommen sollte und die Schlüssel und Vollmachten, die auf mir ruhen, nicht auf euch übertragen sind, dann werden diese von der Erde verloren sein. Doch wenn es mir gelingt, sie auf euer Haupt zu übertragen, dann kann ich, so Gott will, mörderischen Händen zum Opfer fallen und mit aller Freude und Zufriedenheit hingehen, wissend, dass mein Werk getan und die Grundlage gelegt ist, auf der das Reich Gottes in dieser Evangeliumszeit der Fülle errichtet werden soll.
Auf den Schultern der Zwölf muss von nun an die Verantwortung ruhen, diese Kirche zu führen, bis ihr andere zu euren Nachfolgern ernennt. Eure Feinde können euch nicht alle auf einmal töten, und sollte irgendeiner von euch getötet werden, könnt ihr anderen die Hände auflegen und euer Kollegium vervollständigen. Auf diese Weise können diese Vollmacht und diese Schlüssel weitergeführt werden.‘ …
Wir werden seine Gefühle und was er bei diesem Anlass sagte nie vergessen. Nachdem er so zu uns gesprochen hatte, ging er weiter hin und her und sagte: ‚Seit ich diese Last von meinen Schultern abgeworfen habe, fühle ich mich so leicht wie ein Korken. Ich fühle, dass ich frei bin. Ich danke meinem Gott für diese Erlösung.‘“11
Parley P. Pratt, ein Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel, schrieb: „Dieser großartige und gute Mann wurde vor seinem Tod inspiriert, die Zwölf von Zeit zu Zeit zusammenzurufen und sie in allem, was das Reich, die Verordnungen und die Regierung Gottes betrifft, zu unterweisen. Er bemerkte oft, dass er die Grundlage legte, dass es aber den Zwölf überlassen sein würde, das Gebäude zu vollenden. Sagte er doch: ‚Ich weiß nicht warum; aber aus irgendeinem Grund bin ich gezwungen, meine Vorbereitungen zu beschleunigen und auf die Zwölf alle Verordnungen, Schlüssel, Bündnisse, Endowments und siegelnden Verordnungen des Priestertums zu übertragen und ihnen für alles ein Muster zu geben, was das Heiligtum [den Tempel] und das Endowment betrifft.‘
Nachdem er das getan hatte, war er überaus froh; denn, sagte er, der Herr ist im Begriff, die Last auf eure Schultern zu legen und mich eine Weile ruhen zu lassen. Und wenn sie mich töten, fuhr er fort, wird das Reich Gottes vorangehen, denn ich habe das Werk, das mir aufgetragen wurde, jetzt vollendet, indem ich, entsprechend der himmlischen Vision und dem Muster, das mir vom Himmel gezeigt wurde, alles für den Aufbau des Reiches auf euch übertragen habe.“12
Brigham Young, der zweite Präsident der Kirche, lehrte: „Joseph hat uns alle Schlüssel und alle Kräfte des Apostelamts übertragen, die er selbst innehatte, ehe er hinweggenommen wurde, und niemand kann in dieser oder der zukünftigen Welt zwischen Joseph und die Zwölf treten. Wie oft hat Joseph zu den Zwölf gesagt: ‚Ich habe die Grundlage gelegt und ihr müsst darauf aufbauen, auf euren Schultern ruht nämlich das Gottesreich.‘“13
Der Prophet Joseph Smith und sein Bruder Hyrum waren groß im Leben und waren groß im Sterben für ihr Zeugnis vom Evangelium
In Lehre und Bündnisse 135:1-6 steht, was John Taylor als Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel schrieb: „Um das Zeugnis dieses Buches und des Buches Mormon zu besiegeln, geben wir den Märtyrertod des Propheten Joseph Smith und des Patriarchen Hyrum Smith bekannt. Sie wurden am 27. Juni 1844 um ungefähr fünf Uhr nachmittags im Gefängnis von Carthage erschossen – von einem bewaffneten, geschwärzten Pöbel von etwa 150 bis 200 Personen. Hyrum wurde zuerst getroffen und fiel mit dem Ausruf: Ich bin des Todes! ruhig nieder. Joseph sprang aus dem Fenster und wurde dabei zu Tode getroffen; er rief aus: O Herr, mein Gott! Auf beide wurde in brutaler Weise noch geschossen, als sie schon tot waren; und beide wurden von je vier Kugeln getroffen.
John Taylor und Willard Richards, zwei von den Zwölf, waren zu der Zeit die Einzigen im gleichen Raum; ersterer wurde auf grausame Weise durch vier Kugeln verwundet, ist aber seither genesen; letzterer kam dank der Vorsehung Gottes davon, ohne auch nur ein Loch in seinem Gewand.
Joseph Smith, der Prophet und Seher des Herrn, hat mehr für die Errettung der Menschen in dieser Welt getan als irgendein anderer Mensch, der je auf ihr gelebt hat – Jesus allein ausgenommen. In der kurzen Spanne von zwanzig Jahren hat er das Buch Mormon hervorgebracht, das er durch die Gabe und Macht Gottes übersetzte, und ist das Werkzeug zu dessen Veröffentlichung in zwei Erdteilen gewesen; hat er die Fülle des immerwährenden Evangeliums, die darin enthalten ist, an die vier Enden der Erde gesandt; hat er die Offenbarungen und Gebote, die dieses Buch ‚Lehre und Bündnisse‘ bilden, hervorgebracht, dazu noch viele andere weise Dokumente und Belehrungen zum Nutzen der Menschenkinder; hat er viele tausend Heilige der Letzten Tage gesammelt, eine große Stadt gegründet und einen Namen und Ruf hinterlassen, der nicht getötet werden kann. Er war groß im Leben und war groß im Sterben in den Augen Gottes und seines Volkes; und wie die meisten Gesalbten des Herrn in alter Zeit, so hat auch er seine Mission und sein Werk mit seinem eigenen Blut besiegelt; gleichermaßen sein Bruder Hyrum. Im Leben waren sie vereint, und der Tod hat sie nicht getrennt!
Als Joseph sich nach Carthage begab, um sich den angeblichen Forderungen des Gesetzes zu stellen, da sagte er, zwei oder drei Tage vor seiner Ermordung: ‚Ich gehe wie ein Lamm zum Schlachten, aber ich bin so ruhig wie ein Sommermorgen; mein Gewissen ist frei von Schuld gegenüber Gott und gegenüber allen Menschen. Ich werde unschuldig sterben und man wird von mir noch sagen: Er wurde kaltblütig ermordet.‘ – Am gleichen Morgen las Hyrum, nachdem er sich bereitgemacht hatte zu gehen – soll man sagen: zum Schlachten? Ja!, denn so war es –, den folgenden Abschnitt kurz vor Ende des zwölften Kapitels von Ether im Buch Mormon und faltete die betreffende Seite ein:
Und es begab sich: Ich betete zum Herrn, er möge den Andern Gnade erweisen, damit sie Nächstenliebe haben können. Und es begab sich: Der Herr sprach zu mir: Wenn sie keine Nächstenliebe haben, so macht es für dich nichts aus; du bist treu gewesen; darum werden deine Kleider rein gemacht werden. Und weil du deine Schwäche erkannt hast, wirst du stark gemacht werden, ja, sodass du dich an der Stätte niedersetzen kannst, die ich in den Wohnungen meines Vaters bereitet habe. Und nun sage ich … den Andern Lebewohl, ja, und auch meinen Brüdern, die ich liebe, bis wir uns vor dem Richterstuhl Christi begegnen, wo alle Menschen wissen werden, dass meine Kleider nicht mit eurem Blut befleckt sind. [Ether 12:36-38.] Die das Testament gemacht haben, sind nun tot, und ihr Testament ist in Kraft.
Hyrum Smith war im Februar 1844 vierundvierzig Jahre alt geworden, und Joseph Smith war im Dezember 1843 achtunddreißig; und hinfort werden ihre Namen unter die der religiösen Märtyrer eingereiht werden, und der Leser in jeder Nation wird daran erinnert werden, dass das Buch Mormon und dieses Buch, ‚Lehre und Bündnisse‘ der Kirche, das beste Blut des neunzehnten Jahrhunderts gekostet haben, damit diese zur Errettung einer zerrütteten Welt hervorgebracht werden konnten; und wenn das Feuer um der Herrlichkeit Gottes willen schon einen grünen Baum zu versengen vermag, um wie viel leichter wird es die dürren Bäume verbrennen können, um den Weingarten von Verdorbenem zu reinigen. Sie lebten um der Herrlichkeit willen, sie starben um der Herrlichkeit willen, und Herrlichkeit ist ihr ewiger Lohn. Von Zeitalter zu Zeitalter werden ihre Namen der Nachwelt überliefert werden wie Juwelen für die Geheiligten.“14
Joseph Smith erfüllte seine Mission auf der Erde und besiegelte sein Zeugnis mit seinem Blut
Brigham Young hat verkündet: „Der Feind hatte zwar die Macht, unseren Propheten zu töten, das heißt, seinen Körper zu töten. Doch hat der Prophet nicht alles erreicht, was er in seinen Tagen erreichen wollte? Ich weiß mit Sicherheit, dass er das getan hat.“15
Brigham Young hat auch gelehrt: „Wer hat Joseph Smith bis zu seinem Todestag aus der Hand seiner Feinde befreit? Das war Gott; er war zwar immer und immer wieder dem Tod nah und hätte, nach menschlichem Ermessen, nicht befreit werden können und hätte wahrscheinlich nicht gerettet werden können. Als er in Missouri im Gefängnis saß und niemand damit rechnete, dass er ihnen jemals wieder entrinnen werde, hatte ich den Glauben Abrahams und erklärte den Brüdern: ‚So wahr der Herr lebt, wird er ihnen entrinnen.‘ Er hatte zwar prophezeit, er werde keine vierzig Jahre alt werden, aber wir alle hatten doch die Hoffnung, das wäre eine falsche Prophezeiung und wir könnten ihn für immer bei uns behalten. Wir meinten, unser Glaube wäre stärker, aber da irrten wir – er fiel schließlich doch als Märtyrer für seine Religion. Ich habe gesagt: ‚Es ist in Ordnung; jetzt ist das Zeugnis ganz und gar in Kraft; er hat es mit seinem Blut besiegelt.‘“16
Wilford Woodruff hat bezeugt: „Mich bewegten immer eigenartige Gefühle, was seinen Tod anging und die Art und Weise, wie ihm das Leben genommen worden war. Ich dachte immer, wenn … es nach Joseph gegangen wäre, dann hätte er uns den Weg zu den Rocky Mountains gebahnt. Aber inzwischen habe ich mich mit der Tatsache versöhnt, dass es dem Plan entsprach, dass von ihm, als Oberhaupt dieser Evangeliumszeit, gefordert wurde, sein Zeugnis mit seinem Blut zu besiegeln und von da an, angetan mit den Schlüsseln dieser Evangeliumszeit, in die Geisterwelt zu gehen, um dort die Mission zu eröffnen, die jetzt erfüllt wird, indem das Evangelium den ‚Geistern im Gefängnis‘ gepredigt wird.“17
Joseph F. Smith, der sechste Präsident der Kirche, hat gelehrt: „Was lehrt uns der Märtyrertod [von Joseph und Hyrum Smith]? Die bedeutende Lektion: ‚Wo nämlich ein Testament vorliegt, muss der Tod des Erblassers nachgewiesen werden‘ (Hebräer 9:16), damit es rechtskräftig wird. Und weiter, dass das Blut von Märtyrern wahrhaftig der Same der Kirche ist. Der Herr hat das Opfer zugelassen, damit das Zeugnis dieser tugendhaften und rechtschaffenen Männer als Zeugnis gegen eine verdorbene und sündige Welt dasteht. Dann wiederum waren sie Beispiele für die wunderbare Liebe, von der der Erlöser spricht: ‚Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt‘. (Johannes 15:13.) (Johannes 15:13.) Diese wunderbare Liebe haben Joseph und Hyrum den Heiligen und der Welt offenbart, denn bevor sie nach Carthage aufbrachen, erkannten beide und äußerten ihre Überzeugung, dass sie in den Tod gingen. … Ihr Mut, ihr Glaube, ihre Liebe für die Menschen waren grenzenlos und sie gaben alles, was sie hatten, für ihr Volk. Diese Opferbereitschaft und Liebe hinterließen bei denen, die den Heiligen Geistes als Begleiter hatten, keinerlei Zweifel, dass diese guten und treuen Männer wirklich bevollmächtigte Diener des Herrn waren.
Dieser Märtyrertod ist für das Volk des Herrn immer eine Quelle der Inspiration gewesen. Er hat ihnen in ihren eigenen Prüfungen geholfen, hat ihnen den Mut verliehen, rechtschaffen zu wandeln und die Wahrheit zu erkennen und danach zu leben. Die Heiligen der Letzten Tage, die die erhabenen Wahrheiten kennen gelernt haben, die Gott durch seinen Diener Joseph Smith offenbart hat, müssen dieses Opfer immer als heilig erachten.“18
George Albert Smith, der achte Präsident der Kirche, hat verkündet: „Joseph Smith erfüllte seine Mission. Und als die Zeit kam, wo er den Tod vor Augen hatte, sagte er: ‚Ich gehe wie ein Lamm zum Schlachten, aber ich bin so ruhig wie ein Sommermorgen. Mein Gewissen ist frei von Schuld gegenüber Gott und gegenüber allen Menschen. Wenn sie mir das Leben nehmen, werde ich unschuldig sterben und mein Blut wird von der Erde nach Vergeltung schreien und man wird von mir noch sagen: Er wurde kaltblütig ermordet.‘ [Siehe LuB 135:4.] Er hatte keine Furcht, vor dem angenehmen Gericht unseres Vaters im Himmel zu stehen und sich für das, was er im Fleisch getan hatte, zu verantworten. Er fürchtete sich nicht davor, sich den Beschuldigungen zu stellen, die man gegen ihn erhob, nämlich dass er die Menschen täusche und ihnen Unrecht tue. Er war nicht besorgt um das Ergebnis seiner Mission und den endgültigen Triumph seines Werkes, von dem er wusste, dass es göttlichen Ursprungs war und für das er sein Leben gab.“19
Gordon B. Hinckley, der fünfzehnte Präsident der Kirche, hat bezeugt: „So überzeugt war [Joseph Smith] von dem Werk, das ihm aufgetragen war, so sicher seiner göttlichen Berufung, dass er sie höher schätzte als das Leben. Er wusste genau, dass er sterben würde und überließ sich denen, die ihn schutzlos dem Mob übergeben würden. Er besiegelte sein Zeugnis mit seinem Blut.“20
Anregungen für Studium und Unterricht
Beachten Sie diese Anregungen, wenn Sie sich mit dem Kapitel befassen oder sich auf den Unterricht vorbereiten. Weitere Anregungen finden Sie auf Seite VII–XIII.
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Kurz bevor Joseph und Hyrum Smith ermordet wurden, sang Elder Taylor „Ein armer Wandrer“ (Seite 589). Lesen oder singen Sie dieses Lied (Gesangbuch, Nr. 18) und überlegen Sie, wie der Text sich auf das Leben des Propheten Joseph Smith bezieht. Warum passte das Lied zu den gegebenen Umständen?
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Lesen Sie noch einmal die Zeugnisse darüber, dass Joseph Smith die Schlüssel des Priestertums auf die Zwölf Apostel übertrug (Seite 591ff.). Warum war es den Aposteln wohl wichtig, Zeugnis von diesen Erlebnissen zu geben? Welches Zeugnis haben Sie von der Nachfolge in der Präsidentschaft der Kirche?
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Lesen Sie John Taylors Bericht über den Märtyrertod von Joseph und Hyrum Smith (Seite 594f.). Inwiefern können Sie die Aussage bekräftigen, dass Joseph Smith „mehr für die Errettung der Menschen in dieser Welt getan [hat] als irgendein anderer Mensch, der je auf ihr gelebt hat – Jesus allein ausgenommen“? Hyrum las, bevor er nach Carthage ins Gefängnis ging, Ether 12:36-38 und faltete die betreffende Seite ein. Inwiefern traf diese Schriftstelle auf Joseph und Hyrum zu? Was empfinden Sie, wenn Sie über das Opfer nachdenken, das Joseph und Hyrum für ihr Zeugnis von Jesus Christus brachten?
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Lesen Sie die Zeugnisse neuzeitlicher Propheten auf Seite 596ff. Welche Worte des Danks und welches Zeugnis können Sie diesen hinzufügen?
Einschlägige Schriftstellen: Hebräer 9:16,17; LuB 5:21,22; 98:13,14; 112:30-33; 136:37-40