Lehren der Präsidenten der Kirche
Das Buch Mormon – der Schlussstein unserer Religion


Kapitel 4

Das Buch Mormon – der Schlussstein unserer Religion

„Ich habe den Brüdern gesagt, das Buch Mormon sei das richtigste aller Bücher auf Erden und der Schlussstein unserer Religion.“

Aus dem Leben von Joseph Smith

Über drei Jahre waren seit dem Morgen im Jahre 1820 vergangen, als Joseph Smith gebetet hatte, um herauszufinden, welcher Kirche er sich anschließen solle. Der junge Prophet war inzwischen 17 und wollte wissen, wie er vor Gott dastehe, und er wollte Vergebung erlangen. Am 21. September 1823 zog sich Joseph abends in sein Zimmer unter dem Dach des Blockhauses seiner Familie in Palmyra, New York, zurück. Die anderen im Zimmer schliefen bereits, er aber blieb wach und betete aufrichtig darum, mehr darüber zu erfahren, was Gott mit ihm vorhabe. „[Ich] wandte […] mich mit Gebet und Flehen an den allmächtigen Gott“, so berichtet Joseph, „er möge mir alle meine Sünden und Torheiten vergeben, er möge mir aber auch eine Kundgebung zuteil werden lassen, sodass ich wisse, wie mein Stand und meine Stellung vor ihm sei; denn ich vertraute fest darauf, eine göttliche Kundgebung zu erhalten, da es mir schon früher geschehen war.“ (Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:29.)

Als Antwort auf sein Gebet sah Joseph ein Licht, das in seinem Zimmer erschien und immer heller wurde, bis das Zimmer „heller war als am Mittag“. Ein Himmelsbote erschien neben seinem Bett, stand in der Luft und trug ein Gewand von „außergewöhnlicher Weiße“ (siehe Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:30,31). Der Bote war Moroni, der letzte Prophet der Nephiten, der Jahrhunderte zuvor die Platten vergraben hatte, auf denen das Buch Mormon geschrieben war, und der nun die Schlüssel besaß, die zu diesem heiligen Bericht gehören (siehe LuB 27:5). Er war gesandt worden, um Joseph zu sagen, dass Gott ihm seine Sünden vergeben1 und ein großes Werk für ihn zu tun habe. Dazu gehöre, dass Joseph zu einem nahegelegenen Hügel gehen solle, wo ein auf Goldplatten geschriebener heiliger Bericht hinterlegt sei. Der Bericht sei von Propheten geschrieben worden, die in alter Zeit in Amerika gelebt haben. Durch die Gabe und Macht Gottes solle Joseph den Bericht übersetzen und der Welt zugänglich machen.

Am nächsten Tag ging Joseph zu dem Hügel, wo die Platten, die das Buch Mormon enthielten, vergraben waren. Dort traf er Moroni und sah die Platten, aber es wurde ihm gesagt, dass er sie erst nach vier Jahren erhalten werde. Nun begann für ihn eine wichtige Vorbereitungsphase, nach der er der heiligen Aufgabe, das Buch Mormon zu übersetzen, gewachsen sein sollte. Joseph kehrte die nächsten vier Jahre an jedem 22. September zu dem Hügel zurück, um weitere Anweisungen von Moroni zu erhalten (siehe Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:33-54). Im Laufe dieser Jahre erschienen ihm auch „häufig Engel Gottes, die ihm die Erhabenheit und Herrlichkeit all dessen offenbarten, was sich in den Letzten Tagen zutragen sollte“2.

Während dieser Vorbereitungszeit erhielt der Prophet auch eine weitere Segnung: Er heiratete. Im Januar 1827 schloss er die Ehe mit Emma Hale, die er kennengelernt hatte, als er in Harmony, Pennsylvania, arbeitete. Emma sollte dem Propheten während seines ganzen geistlichen Wirkens eine große Hilfe sein. Am 22. September 1827 ging sie mit ihm zu dem Hügel und wartete in der Nähe, während Moroni dem Propheten die Platten übergab.

Als Joseph den heiligen Bericht in seinem Besitz hatte, erkannte er bald, warum Moroni ihn angehalten hatte, die Platten zu schützen (siehe Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:59,60). Ein Mob aus der Gegend fing an, den Propheten zu schikanieren, und versuchte wiederholt, die Platten zu stehlen. An einem Wintertag im Dezember 1827 verließen Joseph und Emma das Haus der Familie Smith in der Hoffnung, einen Ort zu finden, an dem sie in Ruhe arbeiten konnten. Sie suchten Schutz bei Emmas Eltern in Harmony. Dort begann der Prophet mit der Übersetzung. Im folgenden Februar wurde Martin Harris, ein Freund der Familie Smith aus Palmyra, dazu inspiriert, nach Harmony zu gehen, um dem Propheten zu helfen. Mit Martin als Schreiber fuhr Joseph fort, den heiligen Bericht zu übersetzen.

Das Ergebnis der Arbeit des Propheten wurde später als Buch Mormon veröffentlicht. Dieses bemerkenswerte Buch, das die Fülle des Evangeliums enthält, stellt ein Zeugnis dafür dar, dass die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wahr ist und Joseph Smith als Prophet gesandt war.

Lehren von Joseph Smith

Das Buch Mormon wurde durch die Gabe und Macht Gottes übersetzt

Auf die Frage „Wie und wo haben Sie das Buch Mormon erhalten?“ antwortete Joseph Smith: „Moroni hatte die Platten in einem Hügel in Manchester, Kreis Ontario, New York, verborgen, war gestorben und vom Tod wieder auferstanden. Er erschien mir und sagte mir, wo sie waren, und er gab mir Anweisungen, wie sie zu erlangen wären. Ich erhielt sie und dazu den Urim und Tummim, mit dessen Hilfe ich die Platten übersetzte; und so entstand das Buch Mormon.“3

„Ich erfuhr [von Moroni], wo einige Platten hinterlegt seien, auf denen in abgekürzter Form der Bericht von Propheten eingraviert sei, die einst auf diesem Kontinent gelebt hatten. Diese Aufzeichnungen waren auf Platten graviert, die aussahen wie Gold. Jede von ihnen war 20 Zentimeter lang und 15 Zentimeter breit. Sie waren nicht ganz so dick wie gewöhnliches Blech und zur Gänze mit ägyptischen Schriftzeichen beschrieben. Wie die Seiten eines Buches waren sie durch drei durchlaufende Ringe zu einem Band vereinigt. Der ganze Band war ungefähr 15 Zentimeter stark, und ein Teil davon war versiegelt. Die Schriftzeichen auf dem nicht versiegelten Teil waren klein und sehr schön graviert. Das gesamte Buch ließ erkennen, dass es sehr alt sein musste, und die Schriftzeichen zeugten von großem Geschick in der Gravierkunst. Bei den Aufzeichnungen befand sich ein merkwürdiges Instrument, das in alter Zeit ‚Urim und Tummim‘ genannt wurde. Es bestand aus zwei durchsichtigen Steinen, die von Bügeln eingefasst waren, welche wiederum an einem Brustschild befestigt waren. Mit Hilfe des Urims und Tummims übersetzte ich den Bericht mittels der Gabe und Macht Gottes.“4

„Durch die Macht Gottes übersetzte ich das Buch Mormon von Hieroglyphen, deren Bedeutung die Welt nicht mehr kannte. Bei dieser wunderbaren Arbeit stand ich allein da – ein ungebildeter junger Mann, der mit einer neuen Offenbarung die weltliche Weisheit und die vervielfachte Unwissenheit aus 18 Jahrhunderten bekämpfen sollte.“5

„Hier möchte ich erwähnen, dass das Titelblatt des Buches Mormon eine buchstäbliche Übersetzung ist, dem allerletzten Blatt entnommen, nämlich der linken Seite dieses Stapels oder Buches von Platten, woraus der übersetzte Bericht stammt; er ist insgesamt so abgefasst wie alle hebräischen Schriften im Allgemeinen [also von rechts nach links], und das betreffende Titelblatt ist keineswegs ein Erzeugnis der Neuzeit – weder von mir noch von sonst jemandem, der in dieser Generation gelebt hat oder noch lebt. … Ich gebe … nachstehend denjenigen Teil des Titelblatts aus der englischen Fassung des Buches Mormon wieder, der eine echte und buchstäbliche Übersetzung des Titelblatts aus dem Original des Buches Mormon ist, wie es auf den Platten verzeichnet ist:

‚DAS BUCH MORMON.

Ein Bericht, von Mormon mit eigener Hand auf Platten geschrieben, den Platten Nephis entnommen.

Darum ist dies ein Auszug aus dem Bericht über das Volk Nephi und auch über die Lamaniten – geschrieben für die Lamaniten, die ein Überrest des Hauses Israel sind, und auch für die Juden und die Andern – geschrieben auf ein Gebot hin und auch durch den Geist der Prophezeiung und der Offenbarung – geschrieben und versiegelt und für den Herrn verborgen, damit sie nicht zerstört werden – auf dass sie durch die Gabe und Macht Gottes hervorkommen, um übersetzt zu werden – versiegelt von der Hand Moronis und für den Herrn verborgen, damit sie zur bestimmten Zeit mittels der Andern hervorgebracht werden – die Übersetzung davon durch die Gabe Gottes.

Ein Auszug auch aus dem Buch Ether entnommen, das ein Bericht über das Volk Jared ist, das zu der Zeit zerstreut wurde, da der Herr die Sprache der Menschen verwirrte, als sie einen Turm bauten, um den Himmel zu erreichen – er soll dem Überrest des Hauses Israel zeigen, was der Herr Großes für ihre Väter getan hat; und sie sollen die Bündnisse des Herrn erkennen, dass sie nicht für immer verstoßen sind – auch sollen die Juden und die Andern davon überzeugt werden, dass Jesus der Christus ist, der ewige Gott, der sich allen Nationen kundtut – und wenn darin Mängel sind, so sind es die Fehler von Menschen; darum verurteilt nicht, was von Gott kommt, damit ihr vor dem Richterstuhl Christi als makellos befunden werden mögt.‘“6

Die Weisheit des Herrn ist größer als die Schlauheit des Teufels

Bis zum 14. Juni 1828 umfasste Joseph Smiths Übersetzung der Platten des Buches Mormon bereits 116 Manuskriptseiten. Dann geschah etwas, was dem Propheten eine gründliche Lehre dafür war, dass die Hand Gottes die Führung hatte, als dieser heilige Bericht hervorgebracht wurde. Der Prophet berichtete: „Mr. Harris hatte schon eine Weile für mich geschrieben, da fing er an, mich um die Erlaubnis zu bedrängen, das Geschriebene mit nach Hause zu nehmen und es anderen zu zeigen. Er wollte, dass ich beim Herrn durch den Urim und Tummim nachfrage, ob er das nicht tun dürfe. Das tat ich, und die Antwort war, dass er es nicht dürfe. Er ließ es dabei aber nicht bewenden, sondern wollte, dass ich den Herrn noch einmal frage. Ich tat es, und die Antwort fiel so aus wie zuvor. Doch er gab sich damit immer noch nicht zufrieden, sondern bestand darauf, dass ich noch ein weiteres Mal frage.

Nachdem er mir sehr zugesetzt hatte, fragte ich den Herrn erneut, und es wurde ihm erlaubt, das Geschriebene unter bestimmten Bedingungen an sich zu nehmen; er sollte es nämlich nur seinem Bruder, Preserved Harris, seiner Frau, seinem Vater und seiner Mutter und Mrs. Cobb, einer Schwester seiner Frau, zeigen dürfen. Im Sinne dieser letzten Antwort verlangte ich von ihm, dass er mir feierlich gelobe, nur das zu tun, was ihm erlaubt worden war. Er tat es. Er verpflichtete sich, wie ich es von ihm verlangt hatte, nahm das Geschriebene und ging. Doch ungeachtet dieser strengen Auflagen und seines feierlichen Gelöbnisses mir gegenüber zeigte er es auch anderen Leuten, und mit List und Tücke wurde es ihm entwendet und konnte bis heute nicht wiedererlangt werden.“ 7

Im Vorwort der ersten Ausgabe des Buches Mormon erklärte der Prophet, dass die Absichten Gottes durch den Verlust der 116 Seiten nicht zunichte gemacht werden konnten: „Da viele falsche Berichte über das [Buch Mormon] in Umlauf gebracht wurden und auch viele ungesetzliche Maßnahmen zu meiner Vernichtung und zur Vernichtung des Werkes von Menschen mit böser Absicht ergriffen wurden, möchte ich Sie in Kenntnis setzen, dass ich durch die Gabe und Macht Gottes einhundertsechzehn Seiten übersetzt habe und schreiben ließ, die ich dem Buch Lehi entnommen habe. Es handelte sich dabei um einen Bericht von den Platten Lehis, der von der Hand Mormons abgekürzt worden war. Dieser besagte Bericht wurde von einer oder mehreren Personen gestohlen und von mir ferngehalten, ungeachtet meiner größten Anstrengungen, sie wiederzuerlangen – und mir wurde vom Herrn geboten, nicht das Gleiche nochmals zu übersetzen, da der Satan es in ihr Herz eingegeben habe, den Herrn, ihren Gott, zu versuchen, indem sie die Worte veränderten, sodass sie dem, was ich übersetzt habe und was ich schreiben ließ, widersprechen; und wenn ich die gleichen Worte hervorbringen würde, oder anders ausgedrückt, wenn ich das Gleiche nochmals übersetzen würde, dann würden sie das veröffentlichen, was sie gestohlen haben, und der Satan würde das Herz dieser Generation anstacheln, dass sie dieses Werk nicht annimmt. Aber siehe, der Herr sprach zu mir: Ich werde nicht zulassen, dass der Satan seine böse Absicht in dieser Sache verwirklicht. Darum sollst du von den Platten Nephis übersetzen, bis du zu dem kommst, was du übersetzt hast, was du behalten hast; und siehe, du sollst es als den Bericht Nephis veröffentlichen; und so werde ich diejenigen beschämen, die meine Worte geändert haben. Ich werde nicht zulassen, dass sie mein Werk zerstören; ja, ich werde ihnen zeigen, dass meine Weisheit größer ist als die Schlauheit des Teufels. [Siehe LuB 10:38-43.]

Darum, um dem Gebot Gottes gehorsam zu sein, habe ich, durch seine Gnade und Barmherzigkeit, das ausgeführt, was er mir diesbezüglich geboten hat.“8

Das Buch Mormon ist das Wort Gottes

„Ich habe den Brüdern gesagt, das Buch Mormon sei das richtigste aller Bücher auf Erden und der Schlussstein unserer Religion, und wenn man sich an dessen Weisungen halte, werde man dadurch Gott näher kommen als durch jedes andere Buch.“9

8. Glaubensartikel: „Wir glauben, dass die Bibel, soweit richtig übersetzt, das Wort Gottes ist; wir glauben auch, dass das Buch Mormon das Wort Gottes ist.“10

„Im [Buch Mormon] wird berichtet, dass der Erretter nach seiner Auferstehung auf diesem Kontinent erschienen ist. Hier hat er das Evangelium in all seiner Fülle, seinem Reichtum, seiner Macht und seinen Segnungen eingepflanzt. Es gab Apostel, Propheten, Hirten, Lehrer und Evangelisten. Es gab dieselbe Ordnung, dasselbe Priestertum, dieselben heiligen Handlungen, Gaben, Mächte und Segnungen wie auf dem östlichen Kontinent. Das Volk wurde später infolge seiner Übertretungen vernichtet, und dem letzten Propheten unter ihnen wurde geboten, eine Zusammenfassung der Prophezeiungen, geschichtlichen Ereignisse usw. niederzuschreiben und sie in der Erde zu verbergen. Der Bericht sollte in den Letzten Tagen hervorgebracht und mit der Bibel vereinigt werden, damit die Absichten Gottes erfüllt würden.“11

David Osborn war anwesend, als Joseph Smith 1837 in Far West, Missouri, predigte. Er erinnerte sich an die folgenden Worte des Propheten: „Das Buch Mormon ist wahr, es ist das, was es zu sein vorgibt, und ich erwarte, dass ich am Tag des Gerichts für dieses Zeugnis Rechenschaft ablegen werde.“12

Die heiligen Schriften schenken uns Freude und Trost und sie geben uns Weisheit, die wir zur Errettung brauchen

„Verbunden mit dem Aufbau des Reiches ist der Druck und die Verbreitung des Buches Mormon, des Buches Lehre und Bündnisse … und der neuen Übersetzung der [Bibel]. Es braucht wohl nichts über diese Werke gesagt zu werden. Wer sie gelesen hat und vom darin enthaltenen Fluss der Erkenntnis getrunken hat, weiß sie zu schätzen. Und auch wenn Narren über sie spotten, so sind sie doch dazu bestimmt, den Menschen die Weisheit zu schenken, die sie zur Errettung brauchen, und die Spinnweben des Aberglaubens aus den Jahrhunderten hinwegzuwischen, Licht auf die Handlungen Jahwes zu werfen, die bereits vollbracht sind, und die Zukunft in ihrer schrecklichen und herrlichen Wirklichkeit darzustellen. Diejenigen, die bereits vom Nutzen aus dem Studium dieser Werke gekostet haben, werden zweifellos miteinander darum wetteifern, diese Bücher in aller Welt zu verbreiten, damit jeder Sohn Adams sich der gleichen Vorzüge erfreuen kann und sich über die gleichen Wahrheiten freuen kann.“13

„[Die heiligen Schriften der Letzten Tage werden veröffentlicht,] damit diejenigen, die ehrlichen Herzens sind, Freude und Trost empfangen mögen und freudevoll ihres Weges gehen können, während ihre Seele dem Wissen von Gottes Werk ausgesetzt und ihr Verständnis darüber erhellt wird, und zwar sowohl durch das, was er durch die Menschen in alter Zeit vollbracht hat, als auch durch das, was Gott in den Letzten Tagen tun wird, um die Worte der Vorväter zu erfüllen.“14

„Wir nehmen die heiligen Schriften zur Hand und erkennen an, dass sie durch direkte Inspiration zum Wohle des Menschen gegeben worden sind. Wir glauben, dass Gott sich herabgelassen hat, vom Himmel zu sprechen und seinen Willen in Bezug auf das Menschengeschlecht zu verkünden, ihnen gerechte und heilige Gesetze zu geben, ihr Verhalten in bestimmte Bahnen zu lenken und sie auf eine unmittelbare Weise zu führen, damit er sie zur gegebenen Zeit zu sich nehmen und zu Miterben mit seinem Sohn machen kann.

Wenn man die Tatsache anerkennt, dass der Wille des Himmels unmittelbar in der Schrift enthalten ist – sind wir dann als vernünftige Geschöpfe nicht gehalten, nach all ihren Vorgaben zu leben? Wird die bloße Anerkennung, dass dies der Wille des Himmels sei, uns etwas nützen, wenn wir nicht all ihren Lehren nachkommen? Fügen wir nicht der höchsten Intelligenz des Himmels eine Beleidigung zu, wenn wir die Wahrheit ihrer Lehren anerkennen, sie aber nicht befolgen? Steigen wir nicht durch ein solches Verhalten unter unsere eigene Kenntnis hinab, unter unser besseres Wissen, womit der Himmel uns ausgestattet hat? Wenn uns nun direkte Offenbarung vom Himmel gegeben ist, so ist sie gewiss nicht gegeben worden, dass man leichtfertig damit umgeht; und wer das tut, zieht Missfallen und Vergeltung auf sein Haupt herab – wenn es eine Gerechtigkeit im Himmel gibt; und dass es eine gibt, muss von jedem zugegeben werden, der die Wahrheit und Kraft der Lehren Gottes, seiner Segnungen und Flüche zugibt, die in dem heiligen Buch enthalten sind. …

Wer die Kraft der Allmacht erkennen kann, deren Schriftzug der Himmel trägt, kann auch Gottes eigene Handschrift im heiligen Buch sehen; und wer es am häufigsten liest, wird es am meisten schätzen; und wer damit vertraut ist, wird die Hand erkennen, wo immer er sie sehen kann; hat er sie aber erst einmal entdeckt, so wird er sie nicht nur anerkennen, sondern ihr in all ihren himmlischen Weisungen Gehorsam leisten.“15

„Oh, ihr Zwölf und all ihr Heiligen, macht euch diesen wichtigen Schlüssel zunutze: In allen euren Prüfungen, Schwierigkeiten, Versuchungen, Bedrängnissen, in Knechtschaft, Gefangenschaft und Tod – seht zu, dass ihr nicht dem Himmel die Treue brecht, dass ihr nicht Jesus Christus die Treue brecht, dass ihr nicht den Brüdern die Treue brecht, dass ihr nicht den Offenbarungen Gottes die Treue brecht, sei es in der Bibel, im Buch Mormon, im Buch Lehre und Bündnisse oder sonst einer Offenbarung, die den Menschen je gegeben worden ist oder gegeben werden wird – in dieser oder der zukünftigen Welt.“16

Anregungen für Studium und Unterricht

Beachten Sie diese Anregungen, wenn Sie sich mit dem Kapitel befassen oder sich auf den Unterricht vorbereiten. Weitere Anregungen siehe Seite VII–XIII.

  • Lesen Sie noch einmal nach, was Joseph Smith zwischen dem 21. September 1823 und dem 22. September 1827 erlebt hat (Seite 63-66). Wie haben diese Erfahrungen ihn wohl darauf vorbereitet, die Goldplatten zu übersetzen? Wie wurden Sie für Berufungen vom Herrn vorbereitet?

  • Lesen Sie noch einmal den ersten Absatz auf Seite 68, und achten Sie darauf, welchen Zwecken das Buch Mormon dient. Wie wurden diese Zwecke in Ihrem Leben oder im Leben anderer erreicht?

  • Wenn Sie über den Bericht des Propheten nachdenken, wie ihm geboten wurde, die 116 Manuskriptseiten nicht noch einmal zu übersetzen (Seite 68ff.), was lernen Sie daraus über Gott? Wie kann es sich auf unsere Entscheidungen auswirken, wenn wir uns diesen Bericht zu Herzen nehmen?

  • Bedenken Sie, dass in einem Steinbogen der Schlussstein oben gelegt wird und die anderen Steine an ihrem Platz hält. Inwiefern ist das Buch Mormon „der Schlussstein unserer Religion“? Wie hat das Buch Mormon Ihnen geholfen, Gott näher zu kommen?

  • Joseph Smith hat von den Segnungen gesprochen, die man erhält, wenn man vom „Fluss der Erkenntnis“ in den heiligen Schriften getrunken und vom Nutzen des Wortes Gottes gekostet hat (Seite 71ff.). Was bedeuten diese Formulierungen für Sie in Bezug auf das Schriftstudium? Was können wir tun, um aus unserem Schriftstudium mehr herauszuholen?

  • Lesen Sie den Absatz, der in der Mitte von Seite 71 beginnt. Warum entwickeln wohl diejenigen, die die heiligen Schriften studieren, einen Eifer, andere daran teilhaben zu lassen? Was können wir tun, um anderen das Buch Mormon näherzubringen? Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht, anderen vom Buch Mormon zu erzählen bzw. wie war es, als jemand anders Ihnen vom Buch Mormon erzählt hat?

  • Lesen Sie den letzten Absatz auf Seite 71. Welche Stellen im Buch Mormon schenken Ihnen „Freude und Trost“? Inwiefern hat das Buch Mormon Ihr Verständnis erhellt?

Einschlägige Schriftstellen: Ezechiel 37:15-17; Einleitung zum Buch Mormon; 1 Nephi 13:31-42; 2 Nephi 27:6-26; LuB 20:6-15; Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:29-54

Anmerkungen

  1. Siehe Joseph Smith, History 1832, Seite 4; Briefe Bd. 1, 1829–1835, Joseph Smith, Sammlung, Archiv der Kirche

  2. History of the Church, 4:537; aus einem Brief von Joseph Smith, geschrieben auf Anfrage von John Wentworth und George Barstow, Nauvoo, Illinois, veröffentlicht in Times and Seasons, 1. März 1842, Seite 707

  3. History of the Church, 3:28; aus einem Leitartikel im Elders’ Journal, Juli 1838, Seite 42f.; Joseph Smith war der Herausgeber der Zeitschrift

  4. History of the Church, 4:537; Absatzeinteilung geändert; aus einem Brief von Joseph Smith, geschrieben auf Ersuchen von John Wentworth und George Barstow, Nauvoo, Illinois, veröffentlicht in Times and Seasons, 1. März 1842, Seite 707

  5. History of the Church, 6:74; aus einem Brief von Joseph Smith an James Arlington Bennet, 13. November 1843, Nauvoo, Illinois; James Bennets Nachname wird in History of the Church fälsch-lich „Bennett“ geschrieben

  6. History of the Church, 1:71f.; Wörter in Klammern aus dem Original; aus „History of the Church“ (Manuskript), Buch A-1, Seite 34f., Archiv der Kirche

  7. History of the Church, 1:21; Absatzeinteilung geändert; aus „History of the Church“ (Manuskript), Buch A-1. Seite 9f., Archiv der Kirche

  8. Vorwort zur ersten Ausgabe des Buches Mormon von 1830; Absatzeinteilung geändert

  9. History of the Church, 4:461; aus einer Unterweisung von Joseph Smith am 28. November 1841 in Nauvoo, Illinois; aufgezeichnet von Wilford Woodruff

  10. 8. Glaubensartikel

  11. History of the Church, 4:538; aus einem Brief von Joseph Smith, geschrieben auf Ersuchen von John Wentworth und George Barstow, Nauvoo, Illinois, veröffentlicht in Times and Seasons, 1. März 1842, Seite 707f.

  12. Zitiert von David Osborn, in „Recollections of the Prophet Joseph Smith“, Juvenile Instructor, 15. März 1892, Seite 173

  13. History of the Church, 4:187; aus einem Brief von Joseph Smith und seinen Ratgebern in der Ersten Präsidentschaft an die Heiligen, September 1840, Nauvoo, Illinois, veröffentlicht in Times and Seasons, Oktober 1840, Seite 179

  14. Brief von Joseph Smith an die Zeitschrift Times and Seasons, etwa im März 1842, Nauvoo, Illinois; Vermischtes, Joseph-Smith-Sammlung, Archiv der Kirche; der Brief wurde offenbar nicht abgeschickt

  15. History of the Church, 2.1114; Absatzeinteilung geändert; aus „The Elders of the Church in Kirtland, to Their Brethren Abroad“, 22. Januar 1834, veröffentlicht im Evening and Morning Star, Februar 1834, Seite 136; März 1834, Seite 142

  16. History of the Church, 3:385; aus einer Rede von Joseph Smith am 2. Juli 1839 in Montrose, Iowa; aufgezeichnet von Wilford Woodruff und Willard Richards. Elder Richards’ Bericht über diese Rede beruhte auf Aufzeichnungen, die andere davon gemacht hatten. Elder Richards verwendete auch die Aufzeichnungen anderer, als er die Rede des Propheten vom 27. Juni 1839 festhielt, ebenso bei den beiden Reden, die auf „etwa Juli 1839“ datiert wurden. Auf diese Reden wird an vielen Stellen in diesem Buch Bezug genommen.