Lehren der Präsidenten der Kirche
Die Taufe und die Gabe des Heiligen Geistes


Kapitel 7

Die Taufe und die Gabe des Heiligen Geistes

„Die Taufe mit Wasser hat ohne eine darauf folgende Taufe mit Feuer und dem Heiligen Geist keinen Zweck; das eine ist mit dem anderen notwendigerweise untrennbar verbunden.“

Aus dem Leben von Joseph Smith

Zur Zeit von Joseph Smith floss der Susquehanna in großen, weiten Bögen durch Hartholz- und Kiefernwälder, die umgeben waren von sanft geschwungen Hügeln und Getreidefeldern. Er ist der größte Fluss in Pennsylvania und prägte ganz entscheidend das Landschaftsbild rund um Harmony. Weil der Fluss nahe an seinem Zuhause war und ruhige, abgeschiedene Stellen bot, zog sich der Prophet manchmal dorthin zurück, um nachzudenken und zu beten.

Der Prophet und Oliver Cowdery gingen am 15. Mai 1829 zum Ufer dieses Flusses, um im Gebet mehr über die Bedeutung der Taufe zu erfahren. Als Antwort auf ihr Gebet erschien ihnen Johannes der Täufer. Er übertrug ihnen das Aaronische Priestertum und gebot ihnen, sich gegenseitig zu taufen. Die Segnung, nach der sie getrachtet hatten, konnte nun auf die richtige Weise durch die Macht und Vollmacht Gottes vollzogen werden. Sie gingen in das Wasser des Flusses und tauften einander – Joseph taufte zuerst Oliver, wie Johannes es angewiesen hatte. Joseph legte dann seine Hände auf das Haupt von Oliver und ordinierte ihn zum Aaronischen Priestertum, Oliver tat darauf das Gleiche für Joseph. Der Prophet erinnerte sich:

„Wir [erlebten] große und herrliche Segnungen von unserem himmlischen Vater. Kaum hatte ich Oliver Cowdery getauft, da fiel der Heilige Geist auf ihn, und er stand auf und prophezeite vieles, was in Kürze geschehen werde. Und ebenso, sogleich, als ich von ihm getauft worden war, hatte auch ich den Geist der Prophezeiung; ich stand auf und prophezeite über die Entstehung dieser Kirche und vieles andere, was mit der Kirche und dieser Generation der Menschenkinder zusammenhing. Wir waren voll des Heiligen Geistes und freuten uns an dem Gott unserer Errettung.“ (Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:73.)

Die Segnungen der Taufe wurden bald auch anderen Gläubigen ermöglicht. Später im Monat Mai kam der jüngere Bruder des Propheten, Samuel, nach Harmony, um Joseph und Oliver zu besuchen. „Wir … gaben uns alle Mühe, ihn vom Evangelium Jesu Christi zu überzeugen, das jetzt im Begriff war, in seiner Fülle offenbart zu werden“, berichtet der Prophet. Samuel empfing ein Zeugnis von dem Werk, und Oliver Cowdery taufte ihn, wonach Samuel „zum Haus seines Vaters zurückkehrte. Er war vom Heiligen Geist erfüllt, sodass er Gott lobte und pries.“1 Im Juni taufte der Prophet seinen älteren Bruder Hyrum, der schon lange felsenfest an die Botschaft des Propheten glaubte. „Von da an wurden viele gläubig“, verzeichnete Joseph, „und einige ließen sich taufen, während wir weiter belehrten und überzeugten.“2

Der Prophet war besonders dankbar, als sich sein Vater, Joseph Smith Sr., taufen ließ. Der Prophet liebte seinen Vater inniglich. Er war auch der Erste gewesen, der seine Botschaft geglaubt hatte, nachdem Joseph das erste Mal Moroni gesehen hatte. Joseph Smith Sr. ließ sich am 6. April 1830 taufen, dem Tag, an dem die Kirche gegründet wurde. Die Mutter des Propheten, Lucy Mack Smith, erinnerte sich: „Joseph stand am Ufer, als sein Vater aus dem Wasser kam, und rief, während er ihn an der Hand fasste: ‚Ich habe miterlebt, wie mein eigener Vater in der wahren Kirche Jesu Christi getauft wurde!‘ Er barg sein Gesicht an der Brust seines Vaters und weinte laut vor Freude, wie Josef vor alters, als er seinen Vater nach Ägypten heraufkommen sah.“3

Am Gründungstag der Kirche empfingen viele Heilige, die sich zuvor hatten taufen lassen, durch die Macht des Melchisedekischen Priestertums die Gabe des Heiligen Geistes. Der Prophet Joseph Smith lehrte mit Nachdruck, dass beides, die Taufe und auch das Auflegen der Hände zur Gabe des Heiligen Geistes, unumgänglich sei. „Die Taufe mit Wasser hat ohne die darauf folgende Taufe mit Feuer und dem Heiligen Geist keinen Zweck“, erklärte er. „Das eine ist mit dem anderen notwendigerweise untrennbar verbunden. Man muss aus Wasser und Geist geboren werden, um in das Reich Gottes kommen zu können.“4

Lehren von Joseph Smith

Die Verordnung der Taufe ist für die Erhöhung notwendig

„Gott hat auf der Erde ebenso wie am Himmel viele Zeichen gesetzt; so sind zum Beispiel die Eiche im Wald, die Frucht des Baumes, das Kraut des Feldes allesamt ein Zeichen dafür, dass dort ein Same gepflanzt wurde; denn es ist ein Beschluss des Herrn, dass alle Bäume und Pflanzen und Kräuter, die Samen tragen, wiederum ihre eigene Art hervorbringen, und sie können nach keinem anderen Gesetz oder Prinzip entstehen.

Ich berufe mich nun auf das gleiche Prinzip, wenn ich behaupte, die Taufe sei ein von Gott verordnetes Zeichen, das jemand, der an Christus glaubt, auf sich nehmen muss, wenn er in das Reich Gottes gelangen will. Denn der Erretter hat gesagt: ‚Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.‘ [Johannes 3:5.] Es ist dies also ein Zeichen und ein Gebot, das Gott dem Menschen auferlegt hat, wenn dieser in sein Reich kommen will. Wenn jemand auf irgendeine andere Weise hineingelangen möchte, so wird er das vergeblich versuchen; denn Gott wird ihn nicht empfangen, und auch die Engel werden die Werke des Betreffenden nicht als annehmbar anerkennen, und zwar deshalb, weil er weder die Verordnungen befolgt noch die Zeichen beachtet hat, die Gott für die Errettung des Menschen verordnet hat, um ihn für die celestiale Herrlichkeit bereitzumachen und ihm einen rechtmäßigen Anspruch darauf zuzuerkennen. Gott hat beschlossen, dass alle, die seiner Stimme nicht gehorchen, der Verdammnis der Hölle nicht entrinnen werden. Worin besteht die Verdammnis der Hölle? Dass man mit der Gesellschaft mitgeht, die Gottes Gebote nicht befolgt hat.

Die Taufe ist für Gott, die Engel und den Himmel das Zeichen, dass wir den Willen Gottes tun, und es gibt unter dem Himmel keine andere Möglichkeit, die Gott verordnet hätte, wodurch der Mensch zu ihm kommen und errettet werden, also ins Reich Gottes gelangen könnte, als nur den Glauben an Jesus Christus, Umkehr und die Taufe zur Sündenvergebung – alles andere ist vergeblich – und danach ist euch die Gabe des Heiligen Geistes verheißen.“5

„Wenn wir die heiligen Seiten der Bibel betrachten, die Propheten und Worte der Apostel durchsuchen, finden wir kein Thema, das so eng mit der Errettung verknüpft ist, wie die Taufe. … Denken wir daran, dass das Wort taufen von einem Wort abgeleitet ist, das untertauchen bedeutet. …

Es kann nicht falsch sein, die Anweisungen und Gebote von Jesus selbst zu diesem Thema anzuführen. Er sagte zu den Zwölf, besser gesagt Elf zu dem Zeitpunkt: ‚Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.‘ So steht es bei Matthäus geschrieben [Matthäus 28:19,20]. In Markus stehen diese wichtigen Worte: ‚Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet, wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.‘ [Markus 16:15,16.] …

‚Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden, … suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist. Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Er kann doch nicht in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden. Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.‘ [Johannes 3:1-5.]

Diese deutliche und zustimmende Antwort Jesu zur Taufe mit Wasser beantwortet die Frage endgültig. Wenn Gott derselbe ist gestern, heute und immerdar, dann ist es kein Wunder, dass er so eindeutig erklärt: ‚Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.‘ [Markus 16:16.] Es ist kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, noch wurde eine andere Verordnung zugelassen, durch die ein Mensch errettet werden kann. Kein Wunder, dass der Apostel sagt: ‚Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben, mit ihm auch auferweckt.‘ [Kolosser 2:12.] Kein Wunder, dass Paulus aufstehen und sich taufen lassen musste, um seine Sünden abzuwaschen [siehe Apostelgeschichte 9:17,18].“6

In allen Evangeliumszeiten wurden Heilige im Namen Jesu Christi getauft

„Die Propheten in alter Zeit, die ja eigentlich die Kirchenväter in den verschiedenen Epochen waren, in denen die Kirche auf der Erde gedieh, … wurden durch die Taufe in das Reich eingeführt, denn das geht eindeutig aus den heiligen Schriften hervor – Gott ändert sich nicht. Der Apostel sagt, das Evangelium sei die Kraft Gottes, die jeden rettet, der glaubt, Leben und Unsterblichkeit seien durch das Evangelium ans Licht gebracht worden [siehe Römer 1:16; 2 Timotheus 1:10]. …

Wenn wir es als erwiesen betrachten, dass die Schrift aussagt, was sie meint, und meint, was sie aussagt, dann haben wir in der Bibel genügend Beweise dafür, dass das Evangelium immer gleich ist: die gleichen Verordnungen, um seinen Forderungen Genüge zu tun, die gleichen amtierenden Beamten, die gleichen Zeichen und Früchte, die sich aus den Verheißungen ergeben. Wenn nun Noach ein Verkünder der Gerechtigkeit war, so musste er getauft und durch Händeauflegen zum Priestertum ordiniert worden sein usw. Denn keiner nimmt sich eigenmächtig diese Würde, sondern er wird von Gott berufen, so wie Aaron [siehe Hebräer 5:4]. …

Es wird sich zeigen und man muss zugeben, dass aufgrund des Vorhandenseins von Sünde unter den Menschen die Umkehr zu jeder Zeit, in jedem Weltzeitalter, notwendig ist, und eine andere Grundlage kann niemand legen als die, die gelegt ist: Jesus Christus. Wenn nun Abel ein rechtschaffener Mensch war, dann ist er es nur geworden, indem er die Gebote gehalten hat; wenn Henoch so rechtschaffen war, dass er in die Gegenwart Gottes gelangte und seinen Weg mit Gott ging, musste er es durch das Halten seiner Gebote geworden sein; und so ist es auch mit jedem anderen, der rechtschaffen ist – sei es Noach, der Verkünder der Gerechtigkeit, Abraham, der Vater der Glaubenden, Jakob, der mit Gott stritt und gewann, Mose, der von Christus schrieb und auf ein Gebot hin das Gesetz hervorbrachte, um die Menschen in Zucht zu halten und zu Christus zu bringen, oder schließlich Jesus Christus selbst, der ohne Sünde war und deshalb der Umkehr nicht bedurfte, und dem Johannes dennoch feierlich verkündete: Lass mich von dir getauft werden – denn niemand kann in das Gottesreich kommen, wenn er sich nicht dieser Verordnung unterzieht –, denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen [siehe Schriftenführer, Joseph-Smith-Übersetzung, Matthäus 3:43]. Wenn es also Johannes und Jesus Christus, dem Erretter, gebührte, sich taufen zu lassen, um alle Gerechtigkeit zu erfüllen, so gebührt es gewiss auch jedem anderen Menschen, der nach dem Himmelreich trachtet, hinzugehen und genauso zu handeln; denn der Herr ist die Tür, und wenn jemand anderswo einsteigt, so ist er ein Dieb und ein Räuber [siehe Johannes 10:1,2]!

In früheren Zeitaltern der Welt, noch ehe der Erretter im Fleisch gekommen war, ließen die damaligen Heiligen sich im Namen Jesu Christi, der kommen soll, taufen, denn es gab nie einen anderen Namen, durch den der Mensch errettet werden konnte. Nachdem der Erretter aber im Fleisch gekommen war und den Kreuzestod erlitten hatte, ließen die Heiligen sich im Namen Jesu Christi, der gekreuzigt wurde, von den Toten auferstand und in den Himmel auffuhr, taufen, damit sie mit ihm begraben wurden durch die Taufe und wie er in Herrlichkeit auferstehen können. So, wie es nur einen Herrn, einen Glauben, eine Taufe, einen Gott und Vater aller gibt [siehe Epheser 4:5,6], kann es auch nur eine Tür zu den Wohnungen der Seligen geben.“7

Kinder, die vor dem Alter der Verantwortlichkeit sterben, bedürfen der Taufe nicht; sie sind durch das Sühnopfer Jesu Christi erlöst

„Die Taufe dient der Sündenvergebung. Kinder haben keine Sünden. Jesus segnete sie und sagte: ‚Tut, was ihr mich habt tun sehen.‘ Kinder sind in Christus lebendig und diejenigen, die in reiferen Jahren sind, durch Glauben und Umkehr.“8

„Die Lehre, Kinder zu taufen oder zu besprenkeln, damit sie nicht in der Hölle schmoren müssen, ist eine unwahre Lehre, die nicht durch die heilige Schrift gestützt wird. Sie ist auch nicht mit dem Wesen Gottes vereinbar. Alle Kinder sind durch das Blut Jesu Christi erlöst, und in dem Moment, in dem Kinder diese Welt verlassen, werden sie in Abrahams Schoß gebracht.“9

Der Prophet Joseph Smith beschrieb das Folgende als Teil einer Vision, die er am 21. Januar 1836 hatte. Es wurde später in Lehre und Bündnisse 137:1,10 festgehalten: „Die Himmel öffneten sich uns, und ich schaute das celestiale Reich Gottes und dessen Herrlichkeit. … Und ich sah auch, dass alle Kinder, die sterben, ehe sie die Jahre der Verantwortlichkeit erreicht haben, im celestialen Reich des Himmels errettet sind.“10

Nach der Taufe durch Wasser empfangen wir den Heiligen Geist durch Händeauflegen

„Das Evangelium verlangt die Taufe durch Untertauchen zur Vergebung der Sünden, und das ist auch die Bedeutung des Wortes in der Sprache, in der es ursprünglich verwendet wurde – zu begraben oder unterzutauchen. … Ich glaube auch, dass man die Gabe des Heiligen Geistes durch Händeauflegen empfangen muss. [Der Beweis findet sich] in der Predigt, die Petrus am Pfingsttag gehalten hat, Apostelgeschichte 2:38. Man kann ebenso gut einen Sandsack taufen wie einen Menschen, wenn es nicht im Hinblick auf die Sündenvergebung und zur Erlangung des Heiligen Geistes geschieht. Die Taufe mit Wasser ist nur die halbe Taufe; sie ist zu nichts nutze ohne die andere Hälfte, und das ist die Taufe mit dem Heiligen Geist. Der Erretter sagt: ‚Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.‘ [Johannes 3:5.]“11

Daniel Tyler erinnerte sich an eine Ansprache, die der Prophet 1833 in Springfield, Pennsylvania, gehalten hat: „Während seines kurzen Aufenthalts predigte er im Haus meines Vaters, einer einfachen Blockhütte. Er las das dritte Kapitel aus Johannes vor. … Als er den fünften Vers erläuterte, sagte er, ‚aus Wasser und Geist geboren‘ bedeute, im Wasser untergetaucht zu werden zur Vergebung der Sünden und danach die Gabe des Heiligen Geistes zu empfangen. Dies erfolge durch Händeauflegen von jemandem, der von Gott Vollmacht erhalten hat.“12

„Von neuem geboren wird man durch den Geist Gottes mittels heiliger Handlungen.“13

„Die Taufe ist eine heilige Verordnung in Vorbereitung auf das Empfangen des Heiligen Geistes; sie stellt den Kanal und den Schlüssel dar, durch den der Heilige Geist gespendet wird. Die Gabe des Heiligen Geistes durch Händeauflegen kann durch keinen anderen Grundsatz empfangen werden als den Grundsatz der Rechtschaffenheit.“14

„Wenn wir aber die Gabe des Heiligen Geistes durch irgendein anderes Mittel zu erlangen suchten als durch das von Gott bestimmte Zeichen oder auf die von ihm bestimmte Weise – könnten wir sie erlangen? Sicherlich nicht: Alles andere würde fehlschlagen. Der Herr sagt, das und das müsst ihr tun, dann werde ich euch segnen.

Es gibt gewisse Schlüsselwörter und Zeichen, die zum Priestertum gehören und die man beachten muss, wenn man die Segnung erlangen will. Das Zeichen, das von Petrus [gelehrt wurde], war, dass man umkehren und sich zur Sündenvergebung taufen lassen musste, wobei die Gabe des Heiligen Geistes verheißen wurde; und die Gabe des Heiligen Geistes lässt sich auf keine andere Weise erlangen [siehe Apostelgeschichte 2:38].

Es gibt einen Unterschied zwischen dem Heiligen Geist und der Gabe des Heiligen Geistes. Kornelius empfing den Heiligen Geist vor seiner Taufe, und zwar war es die Macht Gottes, die die Wahrheit des Evangeliums bezeugte, aber die Gabe des Heiligen Geistes konnte er erst empfangen, nachdem er getauft war. Hätte er dieses Zeichen, diese Verordnung nicht auf sich genommen, so hätte der Heilige Geist, der ihn von Gottes Wahrheit überzeugt hatte, ihn wieder verlassen [siehe Apostelgeschichte 10:1-48]. Wäre er diesen Verordnungen nicht gefolgt und hätte er die Gabe des Heiligen Geistes – durch Händeauflegen gemäß der Ordnung Gottes – nicht empfangen, so hätte er keine Kranken heilen und auch nicht einem bösen Geist gebieten können, einen Menschen zu verlassen, sodass dieser ihm gehorcht hätte. Der böse Geist hätte vielmehr zu ihm gesagt wie zu den Söhnen des Skeuas: ‚Jesus kenne ich und auch Paulus ist mir bekannt. Doch wer seid ihr?‘ [Siehe Apostelgeschichte 19:13-15.]“15

Als Joseph Smith und Elias Higbee im Dezember 1839 in Washington D.C. waren, um Wiedergutmachung für das Unrecht zu fordern, das den Heiligen in Missouri zugefügt worden war, schrieben sie Hyrum Smith Folgendes: „Der Präsident [der Vereinigten Staaten] fragte uns im Laufe unserer Unterredung, worin sich unsere Religion von den anderen Religionen unserer Zeit unterscheide. Bruder Joseph sagte, wir hätten eine andere Art der Taufe und die Gabe des Heiligen Geistes durch Händeauflegen. Alles andere sei unserer Meinung nach in der Gabe des Heiligen Geistes eingeschlossen.“16

Die Gabe des Heiligen Geistes bringt Friede, Freude, göttliche Führung und andere Gaben in unser Leben

„Wir glauben, dass man sich der Gabe des Heiligen Geistes heutzutage ebenso sehr erfreuen kann wie in den Tagen der Apostel; wir glauben, dass [die Gabe des Heiligen Geistes] notwendig ist, um das Priestertum ins Leben zu rufen und zu organisieren und dass ohne sie niemand zu einem Amt im geistlichen Dienst berufen werden kann. Wir glauben auch an Prophezeiung, an Zungenrede, an Visionen und an Offenbarungen, an Gaben und Heilungen und dass man sich all dessen nicht ohne die Gabe des Heiligen Geistes erfreuen kann. Wir glauben, dass heilige Männer in alter Zeit geredet haben, wie sie vom Heiligen Geist gedrängt wurden, und dass heilige Männer in unseren Tagen nach demselben Prinzip reden. Wir glauben, dass der Heilige Geist ein Beistand, ein Tröster ist, einer, der Zeugnis gibt, der uns an Vergangenes erinnert, uns in alle Wahrheit führt und uns zeigt, was kommen wird. Wir glauben, dass niemand wissen kann, dass Jesus der Messias ist, außer durch den Heiligen Geist [siehe 1 Korinther 12:3]. Wir glauben an [diese Gabe des Heiligen Geistes] in ihrer ganzen Fülle, Macht, Größe und Herrlichkeit.“17

Im Februar 1847 – fast drei Jahre nach seinem Märtyrertod – erschien der Prophet Joseph Smith Präsident Brigham Young und gab ihm folgende Botschaft: „Sag den Menschen, sie sollen demütig und treu sein und darauf achten, dass sie den Geist des Herrn behalten, dann führt er sie recht. Achtet darauf, dass ihr euch nicht von der sanften, leisen Stimme abwendet, denn sie lehrt [euch, was ihr] tun und wohin [ihr] gehen [sollt], und sie bringt die Frucht des Reiches hervor. Sag den Brüdern, sie sollen ihr Herz bereitwillig überzeugen lassen, damit es bereit ist, den Heiligen Geist zu empfangen, wenn er zu ihnen kommt. Sie können den Geist des Herrn von allen anderen Geistern unterscheiden – er wird ihrer Seele Frieden und Freude zuflüstern; er wird Böswilligkeit, Hass, Neid, Streit und alles Böse aus ihrem Herzen nehmen, und all ihr Sehnen wird darauf gerichtet sein, Gutes zu tun, Rechtschaffenheit hervorzubringen und das Reich Gottes aufzubauen. Sag den Brüdern, wenn sie dem Geist des Herrn folgen, dann werden sie recht gehen.“18

Anregungen für Studium und Unterricht

Beachten Sie diese Anregungen, wenn Sie sich mit dem Kapitel befassen oder sich auf den Unterricht vorbereiten. Weitere Anregungen siehe Seite VII–XIII.

  • Lesen Sie noch einmal Seite 97-100, wo der Prophet Joseph Smith seine Gefühle beschreibt, die er bei seiner eigenen Taufe und der von Oliver Cowdery und bei der von seinem Vater hatte. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Taufe oder die Taufe von Angehörigen oder Freunden? Vielleicht wollen Sie diese Erinnerungen in Ihrem Tagebuch oder in Ihrer Lebensgeschichte festhalten.

  • Die Aussagen auf Seite 100-104 sind Botschaften entnommen, die Joseph Smith an Personen gerichtet hatte, die sich bereits hatten taufen lassen. Warum müssen getaufte Mitglieder der Kirche wohl an diese Wahrheiten erinnert werden? Welche neuen Einsichten haben Sie erhalten, als Sie sich mit diesen Lehren befasst haben?

  • Was könnten Sie einem Freund sagen, der glaubt, die Taufe sei nicht notwendig? Was könnten Sie einem Freund sagen, der glaubt, dass kleine Kinder getauft werden müssen? (Beispiele finden Sie auf Seite 104f.)

  • Lesen Sie den ersten Absatz auf Seite 105. Warum ist die Taufe ohne die Gabe des Heiligen Geistes „zu nichts nutze“? Joseph Smith hat gesagt: „Es gibt einen Unterschied zwischen dem Heiligen Geist und der Gabe des Heiligen Geistes.“ (Seite 107.) Welche Segnungen empfängt man nach Ihren Erfahrungen, wenn man die Gabe des Heiligen Geistes hat?

  • Gehen Sie noch einmal den zweiten Absatz auf Seite 107 durch. Warum ist die Art der Taufe ein entscheidender Unterschied zwischen der wiederhergestellten Kirche und anderen Kirchen? Warum ist auch die Gabe des Heiligen Geistes ein entscheidender Unterschied? Inwieweit ist „alles andere … in der Gabe des Heiligen Geistes inbegriffen“?

  • Beschäftigen Sie sich intensiv mit dem letzten Absatz in diesem Kapitel (Seite 108). Überlegen Sie, wie Sie so leben können, dass Sie würdig sind, Eingebungen des Heiligen Geistes zu empfangen und zu erkennen.

Einschlägige Schriftstellen: Johannes 15:26; Römer 6:3-6; 2 Nephi 31:13; 3 Nephi 11:18-41; Moroni 8:1-23

Anmerkungen

  1. History of the Church, 1:44; aus „History of the Church“ (Manuskript), Band A-1, Seite 19, Archiv der Kirche

  2. History of the Church, 1:51; aus „History of the Church“ (Manuskript), Band A-1, Seite 23, Archiv der Kirche

  3. Lucy Mack Smith, „The History of Lucy Smith, Mother of the Prophet“, Manuskript von 1844/45, Band 9; Seite 12, Archiv der Kirche

  4. History of the Church, 6:316; aus einer Rede von Joseph Smith am 7. April 1844 in Nauvoo, Illinois; aufgezeichnet von Wilford Woodruff, Willard Richards, Thomas Bullock und William Clayton

  5. History of the Church, 4:554f.; Absatzeinteilung geändert; aus einer Rede von Joseph Smith am 20. März 1842 in Nauvoo, Illinois; aufgezeichnet von Wilford Woodruff.; siehe auch Anhang, Seite 624, Punkt 3

  6. „Baptism“, Leitartikel in Times and Seasons, 1. September 1842, Seite 903ff.; Absatzeinteilung geändert; Hervorhebungen entfernt; Joseph Smith war der Herausgeber der Zeitschrift

  7. „Baptism“, Leitartikel in Times and Seasons, 1. September 1842, Seite 903ff.; Hervorhebungen entfernt; Joseph Smith war der Herausgeber der Zeitschrift

  8. History of the Church, 5:499; aus einem Diskurs, gehalten von Joseph Smith, am 9. Juli 1843, in Nauvoo, Illinois; Bericht von Willard Richards; siehe auch Anhang, Seite 624, Punkt 3

  9. History of the Church, 4:554f.; aus einer Rede von Joseph Smith am 20. März 1842 in Nauvoo, Illinois; aufgezeichnet von Wilford Woodruff.; siehe auch Anhang, Seite 624, Punkt 3

  10. Lehre und Bündnisse 137:1,10; eine Vision, die Joseph Smith am 21. Januar 1836 im Tempel von Kirtland in Ohio hatte

  11. History of the Church, 5:499; Absatzeinteilung geändert; aus einer Rede von Joseph Smith am 9. Juli 1843 in Nauvoo, Illinois; aufgezeichnet von Willard Richards; siehe auch Anhang, Seite 624, Punkt 3

  12. Daniel Tyler, „Recollections of the Prophet Joseph Smith“, Juvenile Instructor, 1. Februar1892, Seite 93f.; Absatzeinteilung geändert

  13. History of the Church, 3:392; aus einer Rede von Joseph Smith, etwa im Juli 1839 in Commerce, Illinois; aufgezeichnet von Willard Richards

  14. History of the Church, 3:379; Absatzeinteilung geändert; aus einer Rede von Joseph Smith am 27. Juni 1839 in Commerce, Illinois; aufgezeichnet von Willard Richards

  15. History of the Church, 4:555; aus einer Rede von Joseph Smith am 20. März 1842 in Nauvoo, Illinois; aufgezeichnet von Wilford Woodruff

  16. History of the Church, 4:42; aus einem Brief von Joseph Smith und Elias Higbee an Hyrum Smith und andere Führer der Kirche, 5. Dezember 1839, Washington, D.C.; Präsident der Vereinigten Staaten war zu dieser Zeit Martin Van Buren

  17. History of the Church, 5:27; die erste und die dritte Wortgruppe in Klammern aus dem Original; aus „Gift of the Holy Ghost,“ Leitartikel in Times and Seasons, 15. Juni 1842, Seite 823; Joseph Smith war der Herausgeber der Zeitschrift

  18. Zitiert von Brigham Young, in Brigham Young: Office Files, Brigham Young, Vision, 17. Februar 1847, Archiv der Kirche