Kapitel 8
Das immerwährende Priestertum
„Das Melchisedekische Priestertum … ist der Kanal, über den alle Erkenntnis, alle Lehre, der Plan der Errettung und jede wichtige Sache vom Himmel offenbart wird.“
Aus dem Leben von Joseph Smith
Nachdem Joseph Smith und Oliver Cowdery das Aaronische Priestertum und die Taufe empfangen hatten, erhielten sie Segnungen, von denen sie noch nie etwas gehört hatten. Der Prophet berichtete: „Da unser Verstand nun erleuchtet war, begannen die Schriften für unser Verständnis geöffnet zu werden, und die wahre Bedeutung und Absicht ihrer rätselhafteren Stellen auf eine Weise offenbart zu werden, die wir zuvor nie hatten erreichen können, ja, an die wir bisher überhaupt nicht gedacht hatten.“ (Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:74.) Mit diesen zusätzlichen Einblicken trieben sie die Übersetzung des Buches Mormon voran. Aber der Prophet hatte eine wichtige Segnung noch nicht erhalten – eine, die er brauchte, um die Kirche gründen, Priestertumsämter und -kollegien einrichten und die Gabe des Heiligen Geistes spenden zu können. Er musste das Melchisedekische Priestertum empfangen.
Wie es Johannes der Täufer verheißen hatte, bekamen Joseph und Oliver diese Segnung kurz nachdem sie das Aaronische Pries- tertum empfangen hatten. Die Apostel Petrus, Jakobus und Johannes erschienen ihnen an einem abgeschiedenen Ort in der Nähes des Susquehannas und übertrugen ihnen das Melchisedekische Priestertum. Joseph erklärte später, er habe „die Stimme von Petrus, Jakobus und Johannes in der Wildnis zwischen Harmony, Kreis Susquehanna, und Colesville, Kreis Broome, am Ufer des Susquehanna“ gehört, „die verkünden, dass sie die Schlüssel des Reiches sowie der Evangeliumszeit der Fülle der Zeiten besitzen!“ (LuB 128:20.)
In den folgenden Jahren erschienen Joseph Smith viele weitere Priestertumsträger aus alter Zeit. Diese Boten wurden von Gott gesandt. Sie stellten die Priestertumsschlüssel wieder her, die man braucht, um den Kindern Gottes sämtliche Segnungen des Evangeliums zugänglich zu machen. Sie kamen auch, um den Propheten zu schulen, der an der Spitze der Evangeliumszeit der Fülle stehen sollte.
Präsident John Taylor, der dritte Präsident der Kirche, hat erklärt: „Mose, Elija, Elias und viele der in den heiligen Schriften genannten Führungspersönlichkeiten, die in den verschiedenen Evangeliumszeiten gewirkt hatten, kamen und übertrugen Joseph verschiedene Schlüssel, Mächte, [Rechte, Vorrechte] und [Befugnisse], die sie zu ihrer Zeit innegehabt hatten. … Was … in den verschiedenen Zeitaltern an Erkenntnis, Intelligenz, Priestertum, Macht, Offenbarung auf diese Männer übertragen worden war, wurde durch das Wirken derer, die in ihrer Evangeliumszeit das heilige Priestertum Gottes getragen hatten, auf der Erde wiederhergestellt.“1
Präsident Taylor hat außerdem gesagt: „Wenn Sie Joseph fragen würden, wie Adam aussieht, würde er Ihnen sofort etwas über dessen Größe, das Aussehen und alles andere berichten. Sie hätten ihn fragen können, was für Männer Petrus, Jakobus und Johannes sind, und er hätte es Ihnen sagen können. Warum? Weil er sie gesehen hat.“2
Im September 1842 schrieb der Prophet einen Brief an die Kirche, in dem er die Freude ausdrückte, die er empfand, wenn er über die Erkenntnis und die Priestertumsschlüssel nachdachte, die nun auf der Erde wiederhergestellt waren: „Und weiter, was vernehmen wir? Frohe Nachricht von Cumorah! Moroni, ein Engel aus dem Himmel, der die Erfüllung der Propheten verkündet – das Buch, das offenbart werden sollte. … Und die Stimme Michaels, des Erzengels; die Stimme Gabriels und Rafaels und mehrerer Engel, von Michael oder Adam herab bis zur gegenwärtigen Zeit, die alle ihre Evangeliumszeit verkünden, ihre Rechte, ihre Schlüssel, ihre Ehren, ihre Majestät und Herrlichkeit und die Macht ihres Priestertums; sie geben Zeile um Zeile, Weisung um Weisung; hier ein wenig und dort ein wenig; sie spenden uns Trost, indem sie uns das darlegen, was kommen wird, und unsere Hoffnung festigen!“ (LuB 128:20,21.)
Lehren von Joseph Smith
Das Priestertum ist immerwährend und wurde von Propheten aller Evangeliumszeiten getragen
„Von Adam herab bis in die Gegenwart ist eine ununterbrochene Linie von Vollmacht und Kraft vorhanden.“3
„Das Priestertum wurde zuerst Adam gegeben; er erlangte die Erste Präsidentschaft und hatte deren Schlüssel von Generation zu Generation inne. Er erlangte sie bei der Schöpfung, noch ehe die Welt so geformt wurde, wie es in Genesis 1:26,27,28 steht. Ihm wurde die Herrschaft über jedes lebende Geschöpf gegeben. Er ist der Erzengel Michael, von dem in den heiligen Schriften die Rede ist. Dann ging es an Noach, der Gabriel ist; er steht Adam in der Vollmacht des Priestertums am nächsten; er wurde von Gott zu seinem Amt berufen, und er war der Vater aller Lebenden seiner Tage, und ihm wurde Herrschaft gegeben. Diese Männer hatten die Schlüssel – zunächst auf der Erde und dann im Himmel.
Das Priestertum ist ein immerwährendes Prinzip und hat mit Gott von Ewigkeit her existiert, wie es auch in alle Ewigkeit existieren wird, ohne Anfang der Tage und Ende der Jahre [siehe Schriftenführer, Joseph-Smith-Übersetzung, Hebräer 7:3]. Wann auch immer das Evangelium gesandt wird, müssen die Schlüssel vom Himmel gebracht werden. Wenn sie vom Himmel offenbart werden, geschieht es durch die Vollmacht Adams.
In seinem siebten Kapitel spricht Daniel vom Hochbetagten. Er meint damit den ältesten Menschen, unseren Vater Adam, Michael. Dieser wird seine Kinder zusammenrufen und mit ihnen Rat halten, um sie auf das Kommen des Menschensohnes vorzubereiten [siehe Daniel 7:9-14]. Er (Adam) ist der Vater des Menschengeschlechts und präsidiert über die Geister aller Menschen; und alle, die die Schlüssel innegehabt haben, müssen in dieser großen Ratsversammlung vor ihn hintreten. … Der Menschensohn steht über ihm, und dort werden ihm Herrlichkeit und Herrschaft übergeben. Adam übergibt Christus seine Treuhandschaft, nämlich das, was ihm anvertraut worden war, damit er die Schlüssel des Universums innehabe, doch er behält seine Stellung als Oberhaupt des Menschengeschlechts. …
Bei der Erschaffung des Menschen rief der Vater alle Geister zu sich und organisierte sie. [Adam] ist das Oberhaupt, und es wurde ihm geboten, sich zu mehren. Die Schlüssel wurden zuerst ihm gegeben, dann von ihm anderen. Er wird über seine Treuhandschaft Rechenschaft ablegen müssen, und die anderen ihm.
Das Priestertum ist immerwährend. Der Erretter, Mose und Elias [Elija] gaben Petrus, Jakobus und Johannes auf dem Berg die Schlüssel, als sie vor ihm verklärt wurden. Das Priestertum ist immerwährend – ohne Anfang der Tage und Ende der Jahre; ohne Vater, Mutter usw. Wenn es keine Änderung der Verordnungen gibt, dann gibt es keine Änderung des Priestertums. Wo auch immer die Verordnungen des Evangeliums angewandt werden, dort ist das Priestertum.
Wie sind wir in den Letzten Tagen an das Priestertum gelangt? Es kam in ordnungsgemäßer Folge zu uns herab. Petrus, Jakobus und Johannes erhielten es, und sie gaben es an andere weiter. Christus ist der große Hohe Priester, Adam der nächste. Paulus spricht darüber, dass die Kirche zu Tausenden von Engeln gekommen sei – zu Gott, dem Richter aller –, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten, zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus [siehe Hebräer 12:22-24].“4
Propheten, die früher die Schlüssel des Priestertums trugen, haben sich zusammengetan, um das Werk der letzten Evangeliumszeit zuwege zu bringen
„Ich sah Adam im Tal Adam-ondi-Ahman. Er rief seine Kinder zusammen und gab ihnen einen Patriarchalischen Segen. Der Herr erschien in ihrer Mitte, und Adam segnete sie alle und sagte voraus, was ihnen bis zur letzten Generation widerfahren würde.
Adam segnete seine Nachkommenschaft deshalb, weil er sie in die Gegenwart Gottes bringen wollte. Sie hielten nach einer Stadt usw. Ausschau [‚die Gott selbst geplant und gebaut hat‘ – Hebräer 11:10]. Mose trachtete danach, die Kinder Israel in die Gegenwart Gottes zu bringen, nämlich durch die Macht des Priestertums, und doch konnte er es nicht. In den ersten Zeitaltern der Welt versuchte man, das Gleiche zu erreichen, und es wurden Eliasse erweckt, die eben diese Herrlichkeiten wiederherzustellen versuchten, sie aber nicht erlangten; aber sie prophezeiten von einem Tag, da diese Herrlichkeit offenbart werden würde. Paulus sprach davon, dass Gott die Fülle der Zeiten heraufführen und alles vereinen werde usw. [siehe Epheser 1:10], und die Männer, denen diese Schlüssel gegeben wurden, werden dort sein müssen, und ohne uns können sie nicht vollkommen gemacht werden.
Diese Männer sind im Himmel, aber ihre Kinder sind auf der Erde. Ihr Innerstes sehnt sich nach uns. Aus diesem Grund sendet Gott Männer herab. ‚Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetze übertreten haben.‘ [Matthäus 13:41.] All diese bevollmächtigten Persönlichkeiten werden herabkommen und sich Hand in Hand zusammenschließen, um dieses Werk zuwege zu bringen.
Das Himmelreich ist wie ein Senfkorn. Das Senfkorn ist klein, aber es wird zu einem Baum, und die Vögel nisten in seinen Zweigen [siehe Markus 4:30-32]. Die Vögel sind die Engel. So kommen also die Engel herab, vereinigen sich, um ihre Kinder zu sammeln, und holen sie zusammen. Wir können ohne sie nicht vollkommen gemacht werden und sie nicht ohne uns. Und wenn das geschehen ist, wird der Menschensohn herabkommen, der Hochbetagte dasitzen. Wir können zu Tausenden von Engeln kommen, mit ihnen Gemeinschaft haben und von ihnen unterwiesen werden.“5
Die Priestertumsverordnungen wurden von Anfang an eingeführt und müssen so bleiben, wie Gott es bestimmt hat
„Adam … war der erste Mensch, der in Daniel als der ‚Hochbetagte‘ [Daniel 7:9] bezeichnet wird, oder mit anderen Worten als der Erste und Älteste von allen, der große Ahnherr, von dem es an anderer Stelle heißt, er sei Michael, weil er der Erste und Vater aller ist, nicht nur wegen der Nachkommenschaft, sondern auch der Erste, der geistige Segnungen besaß, dem der Plan der Verordnungen zur Errettung seiner Nachkommen bis zum Ende kundgetan wurde, dem Christus als Erstem offenbart wurde und durch den Christus vom Himmel offenbart worden ist und von nun an weiterhin offenbart werden wird. Adam hat die Schlüssel der Evangeliumsausschüttung in der Zeiten Fülle inne, das heißt, durch ihn wurden und werden sämtliche Evangeliumszeiten vom Anfang bis zu Christus und von Christus bis ans Ende der Evangeliumszeiten, die offenbart werden sollen, kundgetan. …
[Gott] hat bestimmt, dass die Verordnungen für immer und ewig dieselben sein sollen, und hat Adam bestimmt, darüber zu wachen, sie vom Himmel dem Menschen zu offenbaren oder Engel zu senden, damit diese sie offenbaren. ‚Sind sie nicht alle nur dienende Geister, ausgesandt, um denen zu helfen, die das Heil erben sollen?‘ [Hebräer 1:14.]
Diese Engel unterstehen Michael oder Adam, der seinerseits dem Herrn untersteht. Aus dem obigen Zitat sehen wir, dass Paulus die Absichten Gottes in Bezug auf seinen Umgang mit dem Menschen vollkommen verstand, ebenso die herrliche und vollkommene Ordnung, die er in sich festgelegt hatte und aufgrund deren er Macht, Offenbarung und Herrlichkeit ausgesandt hatte.
Was Gott nicht berufen, verordnet und ausgewählt hat, erkennt er nicht an. Am Anfang rief Gott den Adam mit seiner eigenen Stimme. ‚Gott, der Herr, rief Adam zu und sprach: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich.‘ [Genesis 3:9,10.] Adam erhielt von Gott Gebote und Belehrungen; das war von Anfang an die Ordnung.
Dass er am Anfang Offenbarungen, Gebote und Verordnungen erhielt, steht außer Frage; wie sonst hätten die Menschen anfangen können, Gott auf annehmbare Weise Opfer darzubringen? Und wenn sie Opfer darbrachten, mussten sie durch Ordinierung dazu ermächtigt worden sein. Wir lesen in Genesis [4:4], dass Abel von den Erstlingen seiner Herde und ihrem Fett Opfer darbrachte und dass der Herr auf Abel und sein Opfer schaute. …
Das also ist das Wesen des Priestertums: Jeder hat die Präsidentschaft seiner Evangeliumszeit inne, und einer hat die Präsidentschaft von ihnen allen inne, nämlich Adam; und Adam erhielt seine Präsidentschaft und Vollmacht vom Herrn, kann aber erst dann eine Fülle erhalten, wenn Christus das Reich dem Vater überreicht, und das wird am Ende der letzten Evangeliumszeit sein.
Macht, Herrlichkeit und Segnungen des Priestertums konnten nur dann bei denen verbleiben, die ordiniert worden waren, wenn ihre Rechtschaffenheit anhielt; denn Kain, der ebenfalls ermächtigt war, Opfer darzubringen, es aber nicht in Rechtschaffenheit tat, wurde verflucht. Es zeigt sich also, dass die Verordnungen genau so eingehalten werden müssen, wie Gott es bestimmt hat, andernfalls wird sich das Priestertum nicht als Segen, sondern als Fluch erweisen.“6
Das Melchisedekische Priestertum ist der Kanal, über den Gott sich selbst und seine Absichten offenbart
„In den heiligen Schriften ist von zwei Priestertümern die Rede, nämlich dem Melchisedekischen und dem Aaronischen oder Levitischen. Es gibt zwar zwei Priestertümer, doch das Melchisedekische Priestertum schließt das Aaronische oder Levitische Priestertum mit ein und ist das überragende Haupt; es hat die höchste Vollmacht inne, die zum Priestertum gehört, sowie die Schlüssel des Reiches Gottes in allen Zeitaltern der Welt bis zur letzten Nachkommenschaft auf Erden; es ist der Kanal, über den alle Erkenntnis, alle Lehre, der Erlösungsplan und jede wichtige Sache vom Himmel offenbart wird.
Es wurde schon vor der Grundlegung der Erde eingerichtet, als ‚alle Morgensterne jauchzten, als jubelten alle Gottessöhne‘ [siehe Ijob 38:4-7], und ist das höchste und heiligste Priestertum; es ist nach der Ordnung des Sohnes Gottes, und alle anderen Priestertümer sind nur Teile, Verzweigungen, Kräfte und Segnungen, die zu ihm gehören und von ihm getragen, beherrscht und gelenkt werden. Es ist der Kanal, über den der Allmächtige begonnen hat, am Anfang der Erschaffung dieser Erde seine Herrlichkeit zu offenbaren, und über den er sich den Menschenkindern bis zur gegenwärtigen Zeit weiter offenbart hat, und über den er seine Absichten bis ans Ende der Zeit kundtun wird.“7
„Die Macht des Melchisedekischen Priestertums ist es, die Macht ‚endlosen Lebens‘ zu haben; denn der immerwährende Bund kann nicht gebrochen werden. … Was war die Macht Melchisedeks? Sie war nicht das Priestertum Aarons, das die äußerlichen Verordnungen vollzieht und die Opfer darbringt. Diejenigen, die die Fülle des Melchisedekischen Priestertums besitzen, sind Könige und Priester des höchsten Gottes; sie haben die Schlüssel von Macht und Segnungen inne. Ja, dieses Priestertum ist ein vollkommenes theokratisches Gesetz – wie Gott selbst gibt es den Menschen Gesetze und spendet den Söhnen und Töchtern Adams endlos Leben. …
‚Er, der ohne Vater, ohne Mutter und ohne Stammbaum ist, ohne Anfang seiner Tage und ohne Ende seines Lebens, ein Abbild des Sohnes Gottes: Dieser Melchisedek bleibt Priester für immer.‘ [Hebräer 7:3.] Das Melchisedekische Priestertum hat das Recht des ewigen Gottes, und das nicht durch Abstammung von Vater und Mutter; und dieses Priestertum ist genauso ewig wie Gott, seine Tage haben keinen Anfang und sein Leben kein Ende. …
Das Levitische [Aaronische] Priestertum besteht aus Priestern, die äußerlichen Verordnungen nachkommen, und ist ohne Eid eingerichtet; aber das Priestertum Melchisedeks hat einen Eid und Bund.“8
„Das Melchisedekische Hohe Priestertum [ist] nichts anderes als das Priestertum des Sohnes Gottes; … es gibt bestimmte Verordnungen, die zum Priestertum gehören und die zu bestimmten Ergebnissen führen. … Ein großes Vorrecht des Priestertums besteht darin, dass man Offenbarungen über die Absicht und den Willen Gottes erlangt. Es ist auch das Recht des Melchisedekischen Priestertums, zu tadeln, zurechtzuweisen, zu ermahnen sowie Offenbarung zu empfangen.“9
„Das gesamte Priestertum ist Melchisedekisch, aber es gibt darin unterschiedliche Bereiche oder Grade. … Alle Propheten hatten das Melchisedekische Priestertum.“10
„Ich gebe allen den Rat, weiter zur Vollkommenheit voranzuschreiten und sich mehr und mehr in die Geheimnisse der Frömmigkeit zu vertiefen. Der Mensch kann nur dann etwas für sich selbst tun, wenn Gott ihm den richtigen Weg dazu weist, und das Priestertum dient diesem Zweck.“11
Ein Mann muss von Gott bevollmächtigt und zum Priestertum ordiniert sein, um die errettenden heiligen Handlungen vollziehen zu können
5. Glaubensartikel: „Wir glauben, dass man durch Prophezeiung und das Händeauflegen von Gott berufen werden muss, durch diejenigen, die Vollmacht dazu haben, um das Evangelium zu predigen und seine heiligen Handlungen zu vollziehen.“12
„Wir glauben, dass niemand für die Errettung eines Menschen im Namen Jesu Christi durch das Evangelium sorgen kann, wenn er nicht von Gott dazu bevollmächtigt ist, und zwar durch Offenbarung oder das Händeauflegen von jemandem, den Gott durch Offenbarung geschickt hat, wie es bei Paulus steht, Römer 10:14,15: ‚Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündigt? Wie soll aber jemand verkündigen, wenn er nicht gesandt ist?‘ Und ich frage, wie können sie gesandt werden ohne Offenbarung oder ein anderes sichtbares Zeichen der Offenbarung Gottes? Und weiter, Hebräer 5:4: ‚Und keiner nimmt sich eigenmächtig diese Würde, sondern er wird von Gott berufen, so wie Aaron.‘ – Und ich frage: Wie wurde Aaron berufen, wenn nicht durch Offenbarung?“13
„Der Engel sagte zum guten, alten Kornelius, dass er nach Petrus schicken müsse, um zu erfahren, wie er errettet werden könne [siehe Apostelgeschichte 10:21,22]: Petrus konnte taufen; Engel können das nicht, solange es rechtmäßige Beamte im Fleische gibt, die die Schlüssel des Reiches innehaben oder die Priestertumsvollmacht. Dafür gibt es noch einen weiteren Anhaltspunkt, nämlich dass Jesus selbst, als er Paulus auf dem Weg nach Damaskus erschien, ihm nicht sagte, wie er errettet werden könne. Er hatte in der Kirche erstens Apostel, zweitens Propheten für das geistliche Wirken, die Vervollkommnung der Heiligen usw. eingesetzt [siehe Epheser 4:11,12]; und da es laut Amos 3:7 eine unumstößliche Regel im Himmel ist, dass nichts auf der Erde getan werden darf, ohne dass der Herr seinen Knechten, den Propheten, seinen Ratschluss offenbart, konnte Paulus vom Herrn nicht so viel über seine Pflicht bezüglich der Errettung der Menschen erfahren wie von einem der Boten Christi, der vom Herrn gleichermaßen vom Himmel berufen worden und mit der gleichen Macht aus der Höhe ausgestattet war: Was sie auf Erden lösten, sollte auch im Himmel gelöst sein, und was sie auf Erden banden, sollte auch im Himmel gebunden sein [siehe Matthäus 16:19].“14
Es ist eine große Ehre, ein Amt im Priestertum groß machen zu dürfen, welches es auch sei
„Das Priestertum … kann man anhand des menschlichen Körpers veranschaulichen. Dieser hat verschiedene Glieder, die verschiedene Aufgaben zu erfüllen haben; alle sind an ihrem Platz notwendig, und der Körper ist ohne alle seine Glieder nicht vollständig. … Wenn ein Priester seine Pflicht, seine Berufung und sein Amt versteht und durch den Heiligen Geist predigt, so ist seine Freude daran ebenso groß, wie wenn er der Präsidentschaft angehörte, und sein Dienst ist für das Ganze notwendig, ebenso wie der des Lehrers und des Diakons.“15
Eliza R. Snow berichtete: „[Joseph Smith gab] Anweisungen zu den verschiedenen Ämtern und dazu, dass jeder und jede Einzelne in dem ihm oder ihr zugedachten Bereich tätig sein müsse – alle sollten das jeweilige Amt ausfüllen, zu dem sie bestimmt worden waren. Er sprach über die Neigung vieler, ein niedriges Amt in der Kirche als unehrenhaft zu betrachten und voll Neid auf die Stellung derer zu blicken, die berufen sind, über sie zu präsidieren; darüber, wie töricht und unsinnig des Menschen Herz sei, dass er sich nach einer anderen Aufgabe sehnt als der, für die er von Gott auserwählt wurde. Es sei besser für den Einzelnen, seine jeweilige Berufung groß zu machen. … Jeder solle nur danach trachten, sein eigenes Amt und seine Berufung groß zu machen.“16
Anregungen für Studium und Unterricht
Beachten Sie diese Anregungen, wenn Sie sich mit dem Kapitel befassen oder sich auf den Unterricht vorbereiten. Weitere Anregungen siehe Seite VII–XIII.
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Lesen Sie noch einmal den Bericht darüber, wie Petrus, Jakobus und Johannes Joseph Smith und Oliver Cowdery das Melchisedekische Priestertum übertragen haben (Seite 111). Welche Segnungen haben Sie und Ihre Familie erhalten, weil das Melchisedekische Priestertum wiederhergestellt worden ist?
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In diesem ganzen Kapitel bezeugt Joseph Smith, dass es eine ununterbrochene Linie von Priestertumsvollmacht gibt, weil Prophet auf Prophet folgt. Warum war es ihm Ihrer Meinung nach wohl wichtig, diese Lehre in seiner Zeit zu verkünden? Warum müssen wir sie heute verstehen? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der Vollmachtslinie, die Joseph Smith beschreibt, und der Priestertumslinie eines Mannes?
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Während Sie dieses Kapitel lesen, achten Sie darauf, wie der Prophet Joseph Smith die Wörter immerwährend, ewig und Ewigkeit verwendet. Was sagen Ihnen diese Begriffe über das Wesen und die Bedeutung des Priestertums?
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Joseph Smith hat gesagt, Gott habe „bestimmt, dass die Verordnungen für immer und ewig dieselben sein sollen“ und „dass die Verordnungen genau so eingehalten werden müssen, wie Gott es bestimmt hat“ (Seite 117f.). Inwieweit vertiefen diese Lehren Ihr Verständnis der Verordnungen des Evangeliums?
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Lesen Sie noch einmal, was der Prophet Joseph Smith über das Melchisedekische Priestertum gesagt hat (Seite 119f.). Überlegen Sie, inwiefern das Melchisedekische Priestertum in allen Belangen des Evangeliums erforderlich ist. Welche Gedanken und Gefühle bewegen Sie, wenn Sie das Melchisedekische Priestertum aus diesem Blickwinkel betrachten?
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Lesen Sie noch einmal die letzten zwei Absätze in diesem Kapitel (Seite 122f.). Wie haben Sie erlebt, dass jedes Mitglied der Kirche eine wichtige Rolle im Werk des Herrn spielt? Was kann passieren, wenn wir „voll Neid“ auf diejenigen blicken, die berufen sind, als Führungsbeamte in der Kirche zu dienen? Überlegen Sie, was Sie tun können, um Ihre eigene Berufung groß zu machen.
Einschlägige Schriftstellen: Alma 13:1-12; LuB 27:5-14; 84:33-44,109,110; 107:6-20; 121:34-46