2021
Drogen und eine Entscheidung
August 2021


Drogen und eine Entscheidung

Soll ich was sagen?, fragte sich Alvin.

„Tu, was ist recht! Lass dich Folgen nicht sorgen.“ (Gesangbuch, Nr. 157)

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kids sitting at desks in school

Das Läuten der Klingel erschallte auf dem Schulhof. Die Pause war vorbei. Alvin legte den Basketball beiseite und ging ins Klassenzimmer.

„Setzt euch und schlagt die Mathebücher auf“, sagte seine Lehrerin, Mrs. Hall.

Alvin ließ sich auf seinen Sitz fallen und griff in den Ranzen. Da klopfte es an der Tür. Mrs. Hall öffnete und sprach mit einem anderen Lehrer.

Ein paar Tische weiter tuschelten Blake und Jared.

Pssst! Schau mal, was ich gefunden hab!“

„Krass!“

„Wollen wir das nach der Schule probieren?“

Worüber reden die?, fragte sich Alvin.

Er konnte Blake und Jared nur aus dem Augenwinkel sehen. Einer der beiden holte eine kleine Plastiktüte aus der Hosentasche.

Moment mal! Waren das etwa Drogen?!

Alvins Herz schlug schneller. Seine Eltern hatten mit ihm und seinen Geschwistern über Drogen gesprochen. Er wusste, dass Drogen gegen das Wort der Weisheit waren und den Körper und den Verstand schädigen konnten. Auch sollte man keine Medikamente schlucken, die einem nicht verschrieben worden waren.

Was soll ich machen?, überlegte Alvin. Er schaute sich um. Die Drogen konnten doch jemandem Schaden zufügen! Aber niemandem sonst schien etwas aufzufallen. Soll ich was sagen? Oder so tun, als ob ich nichts gesehen hab?

Alvin konnte sich in Mathe kaum konzentrieren. Auch in den nächsten Fächern dachte er an kaum etwas anderes. In der großen Pause hatte er ein ganz flaues Gefühl im Magen.

„Alles in Ordnung?“, fragte sein Kumpel Mitch.

Alvin zuckte mit den Schultern.

„Was ist los?“, fragte Hazel. „Sag schon!“

Also berichtete Alvin, was er beobachtet hatte. „Ich glaub, ich sollte Mrs. Hall Bescheid sagen.“

„Und wenn die herausfinden, dass du gepetzt hast?“, fragte Mitch. „Dann sind die richtig sauer auf dich.“

Das stimmte natürlich. Das schlechte Gefühl wollte aber einfach nicht verschwinden. Schließlich beschloss er, mit seiner Lehrerin zu sprechen.

„Ich komm mit“, schlug Hazel vor.

Mrs. Hall war im Klassenzimmer.

„Mrs. Hall?“, fragte Alvin. „Können wir kurz mit Ihnen sprechen?“

„Aber klar!“, erwiderte Mrs. Hall. „Was gibt’s denn?“

„Also …“, begann Alvin. Mrs. Hall lächelte ihn freundlich an. Das machte ihm Mut. „Ich hab gesehen, dass Blake und Jared Drogen bei sich haben. Das musste ich Ihnen einfach sagen.“

„Das war auch richtig von dir!“, erwiderte Mrs. Hall. „Wenn es ein Problem gibt, kannst du immer mit mir darüber sprechen. Ich kümmere mich darum.“

Alvin atmete auf. Das flaue Gefühl war verschwunden.

Später kam die stellvertretende Direktorin in die Klasse und nahm Blake und Jared mit.

Die beiden kamen drei Tage lang nicht mehr in die Schule.

Als sie schließlich wieder da waren, wurde Alvin nervös.

Was ist, wenn sie wissen, dass ich mit Mrs. Hall gesprochen hab?, dachte er. Vielleicht sind sie total wütend auf mich.

Aber sie nahmen Platz und rissen Witze, wie sie es immer taten.

„Wo wart ihr denn?“, fragte ein anderer Klassenkamerad.

„Also, äh, wir wurden bei was Schlimmem erwischt …“, erklärte Blake. „Also wurden wir nach Hause geschickt.“

Das Gespräch ging weiter, und schließlich entspannte sich Alvin. Er war froh, dass er die Sache mit den Drogen nicht verheimlicht hatte. So hatte er andere schützen können. Er wollte gute Entscheidungen treffen, um seinen Körper zu schützen und um gesund zu bleiben.

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Friend Magazine, Global 2021/08 Aug

Illustration von Mark Robison

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